Raffinerie in Schwedt - Politik und PCK-Management optimistisch über Zukunft der Raffinerie

Do 04.05.23 | 12:10 Uhr
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Archivbild: Schornsteine der PCK-Raffinerie und anderer Unternehmen im Industriepark Schwedt ragen an einem wolkigen Januartag in den Himmel. (Quelle: dpa/W. Steinberg)
Audio: Antenne Brandenburg | 04.05.2023 | O-Ton: Dietmar Woidke | Bild: dpa/W. Steinberg

Nach einem Treffen der Brandenburger Task Force Schwedt am Mittwoch haben alle Beteiligte erstmals ein weitgehend optimistisches Bild über die Entwicklung des Energiestandortes Schwedt in der Uckermark gezeichnet. Die Landesregierung, das PCK-Management, das Bundeswirtschaftsministerium und die Landrätin der Uckermark erwarten ab Juni eine Auslastung der Raffinerie von etwa 70 Prozent. Vor den aktuellen Wartungsarbeiten in der Raffinerie wurde laut PCK-Angaben eine Auslastung von 58 Prozent erreicht.

Öl aus Polen und Kasachstan hat Lage stabilisiert

"Wir haben noch nicht den Endzustand an Stabilität erreicht, den wir erreichen wollen, aber es ist stabiler geworden", sagte Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) dem rbb. Zu dieser Stabilität hätten die Öllieferungen aus Polen und Kasachstan beigetragen.

Der Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium, Michael Kellner (Grüne), sagte nach dem Treffen, dass in den nächsten Monaten auch substanzielle Ölmengen aus Polen geliefert werden. "Das nächste Schiff kommt im Mai."

Und auch in der Uckermark wächst der Optimismus: Die Landrätin Karina Dörk (CDU) bewertete die Öllieferungen aus Kasachstan positiv. "Das ist ein sehr gutes Signal an die PCK-Mitarbeiter, weil wir genau darauf alle gewartet haben, dass man weiß: PCK hat eine Zukunft", sagte sie dem rbb.

Elektrolyseeinheit sei "ein absolut großer Schritt"

PCK-Geschäftsführer Ralf Schairer berichtete von einer Anfang April angekündigten Übereinkunft mit Siemens Energy, in zwei Jahren sogenannten grünen Wasserstoff in Schwedt herzustellen. Grundlage soll eine erweiterbare 32-Megawatt-Elektrolyseeinheit sein, die aus Windstrom dann Wasserstoff bereitstellen soll. Diese soll 2025 fertig sein und sei auf 100 Megawatt erweiterbar. "Das ist für unsere Industrie ein absolut großer Schritt", sagte Schairer dem rbb.

Zusammen mit dem uckermärkischen grünen Stromproduzenten Enertrag habe die PCK eine Zukunftsstudie gemacht zur Umstellung der Raffinerie auf erneuerbare Energien in den kommenden zwei Jahrzehnten. "Wenn es nicht hier gelingt, im Nordosten, in Brandenburg, in Schwedt, dann wird es in keinem Raffinerie-Standort in Deutschland funktionieren", sagte der Geschäftsführer.

Unternehmer im Umfeld der Raffinerie berichten dagegen von Existenzsorgen, sollte es bis zum Sommer keine Klarheit über die Zukunft und Neuausrichtung der PCK geben. Das zeigen die Ergebnisse einer Umfrage der Wirtschafsförderung Brandenburg, die am Mittwoch vorgestellt wurde. 75 Auftragnehmer und Zulieferer wurden dazu befragt. Ein Verlust von Fachkräften am Standort Schwedt im Nordosten Brandenburgs sei bereits zu spüren.

Umfangreiche Wartungsarbeiten bis zum 17. Mai

Die PCK-Raffinerie, die große Teile des Nordostens Deutschlands mit Treibstoff versorgt, verarbeitete bis Ende 2022 hauptsächlich Rohöl aus Russland. Im Zuge der Sanktionen wegen des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine beschloss die Bundesregierung, auf russisches Öl zu verzichten.

Noch bis zum 17. Mai steht ein Großteil der Anlagen wegen einer umfangreichen Wartung still. Am kommenden Montag will die PCK-Geschäftsführung in den Uckermärkischen Bühnen Schwedt der Öffentlichkeit den aktuellen Stand der Raffinerie sowie die Pläne zur Transformation zur Erneuerbaren-Energie-Raffinerie erläutern.

Sendung: Antenne Brandenburg, 04.05.2023, 8:30 Uhr

Mit Material von Nico Hecht und Torsten Sydow

41 Kommentare

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  1. 41.

    Schade das Sie das nicht können.

    Nochmal für Dummies:

    Treuhandverwaltung ungleich Änderung der Eigentümerstruktur.

    Ist doch eigentlich nicht schwer.

  2. 39.

    Ja so ist das aber wenn ein Produkt absehbar vom Markt verdrängt wird bzw. schon dabei ist.
    Wir befinden uns derzeit ja erst in einer Phase wo die „Überproduktion“ reduziert werden muss. Und wie man sieht ohne echte bzw. unlösbare Einschränkungen für die Verbraucher.
    Papier und Plastikverpackungsindustrie sind die nächsten Kandidaten insbesondere in DEU dem quasi Marktführer für Verpackungsmüll und Werbezeitungen.
    Das ist auf Produzentenseite punktuell schwierig, geschieht aber mit Ansage. Dass die Menschheit auf zu großen Füßen unterwegs ist, ist ja schon lange bekannt.
    Warum man beim H2 in Raffinerien erst jetzt den Einstieg in den Gasausstieg wagt, weiß ich nicht. Die Netzbetreiber hätten beim Thema Regelleistung sicher Wege der Unterstützung für E-Wasserstoff gefunden.
    Bei Wärme machen sie es ja sogar mit direkter Finanzierung bei diversen Stadtwerken, die große E-Boiler bekommen.

  3. 38.

    Naja, erstens ist der Raffineriemarkt in Deutschland und Europa sowieso von Überkapazitäten geprägt.

    Eine gewisse Schrumpfung und Umstellung ist sowieso unumgänglich.

    Zweitens ist alles ab 80% eine ordentliche Auslastung, 90% schon hervorragend. Bei 70% drohen keine dreistelligen Verluste.

    Fakt ist, dass PCK die Hilfe des Staates braucht zur Ertüchtigung der Infrastruktur und auch die Entscheidung wer Rosneft Anteile erwerben kann, ist eine politische. Ein polnischer Anteil macht Sinn.

    Langfristig sollte der Staat sich raushalten.

  4. 37.

    Können Sie Treuhandverwaltung nicht von Eigentümerstruktur unterscheiden?

    Die Eigentümerstruktur ist genauso wie vor 1 Jahr.

  5. 36.

    Vom Weltuntergang halte ich auch nichts. Ich sehe eher das Problem in der Ökonomie. Das Werk auf niedriger Auslastung läuft doch sicher mit Defizit. Wie lange dann aber ein defizitäres Werk - u.U. mit Steuergeldern - getragen werden durch die defacto staatliche Leistung der Treuhand (neben Shell als wesenlichen Partner)? Das dürften schnell Kosten im hohen Mio/niedrigen Mrd Bereich über ein Jahr auflaufen, welche nicht durch Einnahmen gedeckt werden.

  6. 35.

    Ja geplant war es anders aber das der Plan nicht 100%ig aufging ist keine neue Erkenntnis. Das wurde doch quasi jeden Tag kommuniziert und diskutiert.
    Da der Weltuntergang als auch der Untergang der deutschen Wirtschaft aber immer noch nicht eingetreten ist, scheint das aber kein dramatisches Problem zu sein und die Panik einiger Mitbürger wohl doch unbegründet.

  7. 34.

    Das muss aber dann Ihre persönliche Wahrnehmung sein.
    Ich halte mich für mündig genug mir das rauszusuchen was für mich wichtig und gut ist.
    So einen internen Filter sollte heutzutage bei der Informationsflut doch jeder haben.
    Mir passt es ganz gut was derzeit läuft. Unglücklich war ich deshalb bei Herrn Altmeier trotzdem nicht. Muss man eben anders mit umgehen. Ist halt parlamentarische Demokratie.

  8. 33.

    Ja, die Eigentumsverhältnisse der PCK Schwedt sind mir unklar.
    Nach meinem letzten Stand ist die PCK unter Treuhandverwaltung (54 % Rosneft-Eigentümer).
    Rosneft hat geklagt ... Urteil/Ergebnis?

  9. 31.

    "Danke für Ihre feinsinnige Wortanalyse, aber wurde jemals etwas anders behauptet?" Geplant war schon, eine möglichst hohe (und damit profiable) Auslastung zu erreichen und dazu waren Lieferungen über Polen in entsprechender Höhe notwendig. Warum wird denn keine höhere Auslastung Auslastung mit zusätzlichen Lieferungen über Polen angestrebt (gäbe ja auch noch neben den Tankern die Lieferungen aus Kasachstan)? Über Polen sollten nicht nur Lieferungen nach Schwedt erfolgen, wie sieht es denn mit denen nach Leuna aus?
    "Man hat ein Schiff nach Danzig bestellt, dort entleert." War es nicht eher so, daß nur die Bestellung von Shell entladen wurde und die Entladung der Rosneftbestellung (also der Treuhänderin) verweigert wurde und dieses Richtung Rostock fahren mußte, um dann schrittweise gelöscht zu werden, da der Hafen nicht tief genug ist?

  10. 30.

    Zum Glück leben wir ja in einer Gesellschaft in der es keinen Zwang gibt anderen zu zu hören." Sehen Sie, genau diesen Eindruck vermitteln nur habeck und co. Und die Grünen.

  11. 29.

    Herzlichen Dank für den Hinweis, Schwedt liegt in der Uckermark.
    Das ändert aber nichts an meinen Aussagen, dass in Schwedt ein Strukturwandel notwendig ist, gerade weil weil ich als Ostdeutscher die Wirtschaftspolitik der Kohl-Regierung live erlebt habe. Gut dass die Bundesregierung sich hier einschaltet und das Rumgemosere im Forum ist völlig nutzlos.

  12. 28.

    Lustig ihr Kommentar, wegen Fehlern. Aber was soll man von berlinern mit grünem Inhalt auch erwarten? Schwert liegt in der Prignitz? Lach. 5 setzen. Ihre Aussage ahnelt dem geografischen wissen von habeck, der schwedt auch in der prignitz verortet hat. Oder war das Keller? Hauptsache Osten. Und jemand, der in Berlin wohnt wie sie, interessieren die wirtschaftlichen, sozialen und geografischen Probleme dort nicht, Hauptsache etwas schreiben.

  13. 27.

    Puh, wenn Sie nicht wissen, was eine moderne Raffinerie mit Wasserstoff zu tun hat, sollten Sie eher nicht kommentieren....

    Aber hey keine Ahnung aber fette Meinung läuft ja prima heutzutage...

  14. 26.

    Bisher gab es bekanntlich schlicht kaum Bedarf für in Polen angelandetes Rohöl. Reservierte Liefererslots wurden ganz banal nicht genutzt. Dieses wichtige Detail wird aber gerne unterschlagen.

  15. 25.

    Schwedt liegt in der Prignitz und nicht in der Lausitz. Auch eine 32 MW Elektrolyseeinheit ist Chemische Verfahrenstechnik, die es eben nicht im Katalog zu kaufen gibt. Die muss genauso betrieben und gewartet werden wie eine petrolchemische Anlage.
    Das Problem in Schwedt liegt ja gerade darin, dass man sich am Ende der Druschba-Trasse seit gut 60 Jahren so bequem eingerichtet und andere Technologien wie Wasserstoff sträflich vernachlässigt hat.
    Billiges Gas und Öl aus Russland gibt es nun nicht mehr und dank E-Mobilität und ÖPNV dürften die aktuellen PCK-Produkte nicht mehr gefragt sein.
    Herr Habeck und Herr Keller betreiben aktive Wirtschaftspolitik und alle mosern hier im Forum rum. Die Alternative wäre konservative Wirtschaftspolitik, wo man alles dem Markt überlässt. Wo das hinführt haben wir in den 90ern gesehen.

  16. 24.

    Organische Chemie nicht aufgepasst?
    Sie wissen doch sicher das Petrol... etwas mit Kohlenwasserstoffen zu tun hat oder?
    Da fliesst kein flüssiger Kohlenstoff durchs Rohr und Werk bis in Ihren Tank.
    Auch das eine Raffinerie extrem großen Wasserstoffbedarf hat, der derzeit vorrangig aus Erdgas unter Freisetzung von CO2 gewonnenen wird, ist Ihnen offensichtlich nicht bekannt.
    Was hat PCK mit den Lausitzkumpels zu tun?

  17. 23.

    ""Michael Kellner (Grüne), sagte nach dem Treffen, dass in den nächsten Monaten auch substanzielle Ölmengen aus Polen geliefert werden." Doch schon? D.h. doch aber auch, daß bis zur Routinereparatur nicht so viel über Polen ankam und das noch nicht so rund läuft mit den Lieferungen über Polen."
    Danke für Ihre feinsinnige Wortanalyse, aber wurde jemals etwas anders behauptet?
    Ich habe nie davon etwas gelesen, dass die Lieferungen über/aus Polen beeindruckend liefen.
    Man hat ein Schiff nach Danzig bestellt, dort entleert. PCK selbst hat keinen Bedarf für mehr gesehen und hat mit den Mengen aus Rostock den Markt ausreichend bedient. Mal eventuell von Bitumen abgesehen, Sprit und Diesel gab es jederzeit. Der Dieselpreis fällt sogar seit Wochen.

  18. 22.

    "Ich kann diesen Kellern aus der Großfamilie nicht mehr hören."
    Zum Glück leben wir ja in einer Gesellschaft in der es keinen Zwang gibt anderen zu zu hören.
    Wenn Sie es nicht können oder wollen, lassen Sie es doch einfach.

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