Stellenabbau beim Autozulieferer -
Der Automobil- und Industriezulieferer Schaeffler will bis Ende 2022 wegen der Krise in der Automobilindustrie 4.400 weitere Stellen in Deutschland und Europa abbauen. Betroffen seien im wesentlichen zwölf Standorte in Deutschland - darunter der Stammsitz im fränkischen Herzogenaurach - und zwei weitere im europäischen Ausland, teilte Schaeffler am Mittwoch in Herzogenaurach mit. Für das Werk in Luckenwalde (Brandenburg) könne auch ein Verkauf in Betracht kommen, sagte Vorstandschef Klaus Rosenfeld der Deutschen Presse-Agentur.
Clausthal-Zellerfeld werde geschlossen, es sei denn, es ergebe sich kurzfristig eine Verkaufsmöglichkeit. Für den Standort Wuppertal werde eine Komplettschließung ebenfalls nicht mehr ausgeschlossen. Die IG Metall in Nordrhein-Westfalen reagierte umgehend und bezeichnete eine Standortschließung als inakzeptabel. Es müsse Perspektiven für die Menschen geben.
Schaeffler hofft, 250 bis 300 Millionen jährlich zu sparen
Darüber hinaus soll es Personalreduzierungen an allen inländischen Standorten geben, besonders betroffen seien Bühl (Baden-Württemberg), Homburg (Saarland), Höchstadt, Schweinfurt (beide Bayern) und Langen (Hessen). Die Produktion vom Standort Eltmann (Landkreis Haßberge/Bayern) werde nach Schweinfurt verlagert. Die Aftermarket-Beschäftigten in Hamburg und Köln sollen möglichst vom Home-Office aus arbeiten.
Schaeffler erhofft sich durch das Maßnahmenpaket ein Einsparpotenzial in Höhe von 250 bis 300 Millionen Euro jährlich, das 2023 zu 90 Prozent realisiert sein soll. Dem stehen Transformationsaufwendungen in Höhe von 700 Millionen Euro gegenüber. "Wir stehen in einem Strukturwandel, den wir aktiv angehen müssen", sagte Rosenfeld.
Die Nachricht aus Herzogenaurach kommt nur einen Tag nach einem "Autogipfel" in Berlin, bei dem Bundesregierung und Industrie Maßnahmen zur Stärkung der angeschlagenen Automobilindustrie und ihrer Zulieferer in Deutschland beraten hatten. Die Situation der Zulieferer gilt als besonders prekär. Zuletzt hatte Continental größere Personalreduzierungen angekündigt.
Sendung: Antenne Brandenburg, 09.09.2020