Stellenabbau beim Autozulieferer - Schaeffler in der Krise - Werk in Luckenwalde könnte verkauft werden

Mi 09.09.20 | 19:05 Uhr
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Das Werk der Schaeffler AG in Luckenwalde (Brandenburg)
Bild: dpa/Bernd Settnik

Der Automobil- und Industriezulieferer Schaeffler will bis Ende 2022 wegen der Krise in der Automobilindustrie 4.400 weitere Stellen in Deutschland und Europa abbauen. Betroffen seien im wesentlichen zwölf Standorte in Deutschland - darunter der Stammsitz im fränkischen Herzogenaurach - und zwei weitere im europäischen Ausland, teilte Schaeffler am Mittwoch in Herzogenaurach mit. Für das Werk in Luckenwalde (Brandenburg) könne auch ein Verkauf in Betracht kommen, sagte Vorstandschef Klaus Rosenfeld der Deutschen Presse-Agentur.

Clausthal-Zellerfeld werde geschlossen, es sei denn, es ergebe sich kurzfristig eine Verkaufsmöglichkeit. Für den Standort Wuppertal werde eine Komplettschließung ebenfalls nicht mehr ausgeschlossen. Die IG Metall in Nordrhein-Westfalen reagierte umgehend und bezeichnete eine Standortschließung als inakzeptabel. Es müsse Perspektiven für die Menschen geben.

Schaeffler hofft, 250 bis 300 Millionen jährlich zu sparen

Darüber hinaus soll es Personalreduzierungen an allen inländischen Standorten geben, besonders betroffen seien Bühl (Baden-Württemberg), Homburg (Saarland), Höchstadt, Schweinfurt (beide Bayern) und Langen (Hessen). Die Produktion vom Standort Eltmann (Landkreis Haßberge/Bayern) werde nach Schweinfurt verlagert. Die Aftermarket-Beschäftigten in Hamburg und Köln sollen möglichst vom Home-Office aus arbeiten.

Schaeffler erhofft sich durch das Maßnahmenpaket ein Einsparpotenzial in Höhe von 250 bis 300 Millionen Euro jährlich, das 2023 zu 90 Prozent realisiert sein soll. Dem stehen Transformationsaufwendungen in Höhe von 700 Millionen Euro gegenüber. "Wir stehen in einem Strukturwandel, den wir aktiv angehen müssen", sagte Rosenfeld.

Die Nachricht aus Herzogenaurach kommt nur einen Tag nach einem "Autogipfel" in Berlin, bei dem Bundesregierung und Industrie Maßnahmen zur Stärkung der angeschlagenen Automobilindustrie und ihrer Zulieferer in Deutschland beraten hatten. Die Situation der Zulieferer gilt als besonders prekär. Zuletzt hatte Continental größere Personalreduzierungen angekündigt.

Sendung: Antenne Brandenburg, 09.09.2020

6 Kommentare

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  1. 5.

    Scheffler ist Zulieferer der klassischen KFZ Industrie, die sich historisch um den Verbrenner Motor gebildet hat. Es ist klar, dass diese Zulieferer als erste die Pforten dicht machen. Zumal jetzt alle Subventionen der Merkel-Regierung in den Stromer fließen.

  2. 2.

    Der Hauptgesellschafter ist einer der reichsten Personen in der ganzen Welt, mit einem Vermögen von angeblich mehr als 25 Milliarden US-Dollar, und weil ihm nun nicht im vollen Umfang alle Betriebskosten subventioniert, da gibt es jetzt halt betriebsbedingte Kündigungen ohne jedwede Abfindung (was ja laut deutschem Gesetz einfach), oder wie ist es zu verstehen?

    So oder so, vielleicht wäre ich nicht einer der profitablsten Unternehmer, da mit gewissen Skrupel sich Kapital wie z.B. seine Vorfahren mit Menschenhaar aus Auschwitz aufzubauen. Aber wenn ich über etwas Kapital verfügen würde (Eigenkapital oder z.B. mit Bank zusammen), da wäre es jedoch sicherlich eventuell interessant so ein Werk billig aufkaufen zu können, im Rahmen von Zulieferung für Herstellung von 3-Radautos (welche jeweils in Elektro- und Verbrennerausführung relativ wenig Energie brauchen, und in meiner Sicht eventueller Verkaufsschlager in vielen Metropolen) und eventuell auch e-Mopeds.

  3. 1.

    Da werden sich doch einige Chinesen zum Aufkaufen finden.

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