Dolce Vita mit dem Zug - EU will direkte Zugverbindung zwischen Berlin und Rom ermöglichen
Mit dem Zug von Berlin direkt bis nach Rom durchfahren - das könnte ab 2025 möglich werden. Die Verbindung ist eine von zehn, mit denen die Europäische Union Bahnfahren über Grenzen hinweg attraktiver machen will. Von Laura Kingston
- Ein europäisches Projekt sieht eine direkte Zugverbindung zwischen München und Mailand bzw. Rom vor - mit einer Erweiterung nach Berlin
- Als Start ist 2025 anvisiert
- Konkrete Details zum Start nennt die Deutsche Bahn noch nicht
1.500 Kilometer liegen zwischen Berlin und Rom. Diese kann der Dolce-Vita-liebende Berliner aktuell zurücklegen, indem er 16 Stunden nonstop mit dem Auto durchfährt, knapp zwei Stunden im Flieger sitzt oder: 15 bis 20 Stunden Zug fährt und dabei ein bis fünf Mal umsteigt.
Letzteres könnte sich ab Dezember 2025 ändern: mit einem Zug, der von Berlin nach Rom durchfährt. Über Verona, Bologna, Florenz - ohne Umsteigen. Daran arbeiten zurzeit die Deutsche Bahn und Trenitalia, zusammen mit der österreichischen Bundesbahn. Die Pläne sind in einem Beschluss der EU-Kommission vom 31. Januar dieses Jahres zu entnehmen.
In dem Papier der EU-Kommission wird allerdings erst einmal nur von den Strecken München-Rom und München-Mailand gesprochen - aber auch von einer "möglichen Erweiterung nach Berlin".
Im Detail würde die Verbindung nach EU-Informationen wie folgt aussehen:
Linie 1: Rom - Florenz - Bologna - Verona - Rovereto - Trento - Bozen - Brenner - Innsbruck - München (mit möglicher Erweiterung nach Berlin)
Linie 2: Mailand – Brescia - Verona - Bozen - Brenner - Innsbruck - München (mit möglicher Erweiterung nach Berlin)
Tägliche Fahrten ab Dezember 2025?
Auf rbb|24-Nachfrage bestätigte der Präsident der Europäischen Parlamentarischen Gesellschaft (EPG), Herbert Dorfmann, die Pläne für die Zugverbindungen. Ihm zufolge ist angedacht, dass ab Dezember 2025 täglich Züge über den Brenner rollen. Der Service soll von Trenitalia, der österreichischen Bundesbahn (ÖBB) und der Deutschen Bahn (DB) mit jeweils eigenem Zugpersonal durchgeführt werden. Als Fahrzeug sei der italienische Frecciarossa geplant, so Dorfmann. Pro Jahr würden bis zu 480.000 Passagiere erwartet.
Die Schienen würden von den drei Ländern zur Verfügung gestellt, sagte Dorfmann. Es müsse jedoch noch die Kompatibilität der italienischen Fahrzeuge mit dem deutschen Schienennetz geprüft werden. Selbst wenn diese den Normen entsprächen, seien noch Ausnahmegenehmigungen nötig. Von EU-Seite sei aber geplant, diese so unkompliziert wie möglich zu gestalten, sagte Dorfmann.
Das Projekt ist eines von zehn Pilotverbindungen, die die EU in Europa starten will. Darunter ist auch ein Nachtzug zwischen Amsterdam und Barcelona und ein neues Angebot des Unternehmens "Flixtrain" zwischen München und Zürich. Wie die EU-Kommission Ende Januar bekannt gab, sollen mit diesen zehn Verbindungen bessere Verbindungen über Grenzen hinaus geschaffen werden, indem sie schneller und häufiger fahren und auch günstiger sind.
Noch keine Details von der Deutschen Bahn
Die EU will den einzelnen Zugdienstleitern unter anderem dabei helfen, besser untereinander zu kommunizieren, und auch beratend zur Seite zu stehen, inwiefern neue Services vereinbar mit EU-Recht sind. Finanziell gibt es zwar keine Unterstützung von EU-Seite, hier könnte aber ein weiteres EU-Projekt der Europäischen Investitionsbank (EIB) unterstützen: die "Green Rail Investment Platform". Dieses Programm unterstützt Bahnunternehmen mit Darlehen den Schienenausbau und andere Investitionen im Zugverkehr [eib.rog].
Auf Nachfrage von rbb|24, wann die direkte Zugverbindung zwischen Berlin und Rom in Betrieb genommen werden könnte, wollte sich die Deutsche Bahn noch nicht äußern. Ein Sprecher teilte am Mittwoch mit: "Die Verbindungen von München nach Mailand und Rom, für die sich die Deutsche Bahn gemeinsam mit der italienischen Staatsbahn Trenitalia beworben hat, wurden in diese Auswahl aufgenommen. Bitte haben Sie Verständnis, dass wir zum jetzigen Zeitpunkt noch keine Details benennen können."