Erleichterungen für Sehbehinderte - BVG stattet Busse mit dunklen Bildschirmen und Lautsprechern aus
Die Bildschirme in den Bussen der BVG wechseln in den Nachtmodus. Weiße Schrift auf schwarzem Grund. Außerdem sollen sie mit Echtzeitdaten ausgestattet werden und könnten bald sprechen. Von Yasser Speck
Die Bildschirme in den Bussen der BVG sollen in den "Darkmode" wechseln. Der wird auch Nachtmodus genannt. Das bedeutet dann: weiße Schrift auf schwarzem Grund. Die Busse der Linie 200 sind bereits damit ausgestattet. Nun sollen alle anderen Linien Folgen, sagt Timo Kerßenfischer von der BVG. Außerdem sollen auf den Bildschirmen in Zukunft Echtzeitdaten zu sehen sein. Und: Die BVG plant, Busse mit Lautsprechern auszustatten.
Nachtmodus auch am Tag
Im "Darkmode" ändert man die Farben des Displays so, dass der Hintergrund schwarz und die Schrift weiß wird. Eine beliebte Einstellung bei Handys und Laptops - und jetzt auch in BVG-Bussen. Die Veränderung der Bildschirme in den Bussen hatte aber zunächst ganz praktische Gründe, erklärt Timo Kerßenfischer. Er leitet die Kundeninformation bei der BVG. "In unseren neuen Bussen leuchten die Anzeigen so hell, dass sich unsere Fahrer ein bisschen geblendet fühlen."
Also wechseln die Bildschirme nachts in den "Darkmode". Die Veränderung soll nicht nur bei den Busfahrerinnen und Busfahrern gut angekommen sein. "Wir haben unsere Fahrgäste gefragt, ob sie das mögen. Und denen gefällt das so gut, dass wir das jetzt rund um die Uhr machen wollen."
Die BVG hielt auch Rücksprache mit dem Allgemeinen Blinden- und Sehbehindertenverein Berlins (ABSV), bevor die Anzeigen in den Nachtmodus umgestellt wurden. Paloma Rändel vom ABSV begrüßt die Veränderung. "Wir finden, dass die Lesbarkeit im 'Nachtmodus' deutlich besser ist, weil die Blendung durch den Weißraum wegfällt." Sie kritisiert aber, dass die Schrift zu klein sei und die Spiegelung der Monitore ein weiterer Störfaktor für Menschen mit Sehbehinderung sei.
Echtzeitdaten für Busse und Haltestellen
Aktuell fahren die Busse der Linie 200 ganztägig mit dem "Darkmode". Alle anderen Linien sollen dann Stück für Stück nachziehen. Die Bildschirme sollen aber auch praktischer werden. Deshalb kündigt Timo Kerßenfischer an, dass alle Bildschirme in Bussen bis Ende 2023 Echtzeitdaten über Anschlussverbindungen anzeigen sollen.
Fahrgäste können Echtzeitdaten nun auch vermehrt an Bushaltestellen erhalten. Davon gibt es rund 6.000 in Berlin."Wir haben in den letzten zwei Jahren 1.500 weitere Displays an Haltestellen installiert, damit unsere Fahrgäste quasi auf einen Blick sehen können, wann die nächsten Busse kommen", so Kerßenfischer. Das Geld für die Bildschirme mit Echtzeitdaten an Haltestellen sei jetzt allerdings aufgebraucht. Um weitermachen zu können, benötigte die BVG erneut Fördermittel vom Bund oder Senat, so Kerßenfischer.
"Sprechende" Busse
Für Menschen mit Sehbehinderung oder blinde Menschen kann es unklar sein, welcher Bus nun an der Bushaltestelle abfährt. Deshalb fordert der Allgemeine Blinden- und Sehbehindertenverein Berlins seit Jahren, dass Busse und Trams ihr Fahrziel über Lautsprecher ansagen. Kerßenfischer bestätigt, dass die BVG genau das nun plane.
Die Busse der BVG sollen also bald "sprechen" können. Dafür sollen Busse außen mit Lautsprechern ausgestattet werden, aus denen dann die Ansage ertönt, wo der Bus hinfährt, ganz nach dem Vorbild der U-Bahnen. Diese Außenansagen seien auch bereits getestet worden. Paloma Rändel vom Blinden- und Sehbehindertenverein erinnert sich. "In einem Test, den die BVG vor ein paar Jahren im Auftrag des Berliner Senats durchgeführt hat, hat sich herausgestellt, dass Außenansagen an Fahrzeugen für blinde und sehbehinderte Menschen die beste Lösung darstellen."
Wann Busse mit Lautsprechern für Außenansagen ausgestattet werden sollen, ist noch unklar. "Das ist alles noch Zukunftsmusik", sagt Kerßenfischer. Die Ausschreibungen dazu würden aktuell laufen.
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