Warntag am 14. September - Auf diesen Wegen wird am Donnerstag testweise Alarm geschlagen

Do 14.09.23 | 08:32 Uhr | Von Helena Daehler
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ILLUSTRATION : Hoffentlich braucht man so eine Warnung nie. Im Notfall sollte sie aber funktionieren. (Foto: dpa)
Video: rbb24 Brandenburg Aktuell | 13.09.2023 | R. Bachofer | Bild: dpa

Am bundesweiten Warntag wird getestet, wie die Bevölkerung im Ernstfall gewarnt werden kann. Die Warnungen erfolgen über mehrere Kanäle, um möglichst viele Menschen zu erreichen. In Berlin können nicht alle Wege genutzt werden. Von Helena Daehler

  • Bundesweiter Warntag am Donnerstag auch in Berlin und Brandenburg
  • Ab 11 Uhr wird über Apps, Radio, Fernsehen, Cell Broadcast oder Sirenen gewarnt
  • Zuletzt gab es mehrere Pannen an Warntagen

Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe testet mit dem bundesweiten Warntag an diesem Donnerstag, wie die Bevölkerung über unterschiedliche Kanäle von potentiellen Gefahren erfährt. Im Ernstfall könnte es sich beispielsweise um einen Bombenfund in der Umgebung, Hochwasser, einen Raketenangriff oder um einen Großbrand handeln.

Die Probewarnung wird ab 11 Uhr über einen sogenannten Warnmittel-Mix versendet. Im Radio gibt es Durchsagen, im Fernsehen ist ein Laufband zu sehen, auf digitalen Anzeigen an Bahnsteigen ist eine Warnung zu lesen, Sirenen ertönen und auch auf Smartphones wird eine Warnung entweder über den Mobilfunkdienst Cell Broadcast oder über eine Warn-App angezeigt. Eine Entwarnung soll gegen 11:45 Uhr erfolgen.

Warn-Apps haben Vorteile durch Ortungsdienste

Die amtliche Warn-App des Bundes heißt Nina. Aber auch andere Apps wie Katwarn und Biwap geben amtliche Bevölkerungsschutz-Warnungen heraus. Marianne Suntrup vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe empfiehlt generell eine der Warn-Apps zu nutzen, weil sie über die Ortungsdienste gut vor regionalen Gefahren wie beispielsweise Hochwasser warnen könnten: "Bei der Warn-App Nina kann man entweder einen Standort 'abonnieren', für den man gewarnt werden will, oder man kann für den aktuellen Standort informiert werden". Die Apps hätten zusätzlich den Vorteil, dass sie textlich keine Beschränkung haben und gleichzeitig mit der Warnung auch Handlungsempfehlungen übermitteln können.

Cell-Broadcast-Warnung

Aber auch wer keine Warn-App besitzt, kann über das Handy oder Smartphone gewarnt werden über den sogenannten Cell Broadcast. Hierbei handelt es sich um einen Mobilfunkdienst, der Warnungen an alle Nutzer:innen in einem bestimmten Abschnitt des Mobilfunknetzes verschicken kann. Voraussetzung für den Empfang ist ein eingeschaltetes Smartphone oder konventionelles Handy. Ältere Geräte sind teilweise davon ausgeschlossen. Eine Liste empfangsfähiger Geräte hat das Bundesamt auf der Webseite veröffentlicht [bbk.bund.de].

Bundesweiter Warntag vom BBK, Sirene auf einem Dach in Dissen, Brandenburg. (Quelle: Imago Images/Rainer Weisflog)Eine Sirene an einer Kirche in Dissen in Brandenburg.

Sirenen warnen vor allgemeiner Gefahrenlage - nur nicht in Berlin

Das wohl lauteste Warnmittel am bundesweiten Warntag sind die Sirenen. Mit einem auf- und abschwellenden Heulton warnen sie vor einer allgemeinen Gefahr. Im Ernstfall wäre die Bevölkerung dazu aufgefordert, sich detaillierter über die aktuelle Gefahr zu informieren, sagt Suntrup: "Erstmal ist es wichtig, Ruhe zu bewahren und dann sollte man das Radio einschalten, um dort weitere Informationen zu bekommen. Bei Stromausfall hilft es auch, ein Kurbelradio oder das Autoradio zu nehmen. Ansonsten kann man auch im Netz gucken." Mit einem einminütigen Dauerton geben Sirenen wieder Entwarnung.

Sirenen in Berlin erst 2024 einsatzbereit

In Berlin sollten Sirenen mittlerweile das komplette Stadtgebiet abdecken, doch von den 400 geplanten Warnsirenen sind noch längst nicht alle installiert. Nach Informationen des rbb könnten es bis Ende des Monats immerhin bis zu 110 Sirenen sein. Doch auch diese Sirenen werden am diesjährigen Warntag stumm bleiben. Denn es fehlt die Möglichkeit, sie einzuschalten. Sowohl das System der Landesstelle für Digitalfunk als auch das Modulare Warnsystem des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe kann wohl erst kommendes Jahr die Sirenen zum Heulen bringen.

In anderen Bundesländern, wo Sirenen nicht wie in Berlin in den 1990er Jahren abgebaut wurden, hängen noch ältere Modelle, die sich durch eine andere Technik einschalten lassen. So auch in Brandenburg, wo es mehr als 2.500 Warnsirenen gibt. Mit finanzieller Unterstützung von Bund und Land werden aber auch dort knapp 200 neue Sirenen gebraucht und bestehende Sirenen modernisiert.

Wir haben auch Verbesserungspotentiale erkannt und beispielsweise die Serverkapazität für unsere Webseite erhöht.

Marianna Suntrup, Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe

Auswertung des Warntages durch Bevölkerungsbefragung

Beim ersten Warntag 2020 hatte es einige Pannen gegeben. So gingen die Testwarnungen des Bundesamts für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) teils um bis zu 30 Minuten verzögert ein. Die Gefahrenmeldung der Warn-Apps Nina und Katwarn kam auch in Berlin und Brandenburg erst mit einer guten halben Stunde Verspätung nach dem offiziellen Start um 11 Uhr an. Auch beim letzten bundesweiten Warntag im Dezember 2022 kamen bei manchen Nutzern die Meldungen erst verspätet, etwa gegen 11:15 Uhr, andere wurden gar nicht gewarnt.

Zuletzt wurde die Bevölkerung mittels Online-Befragung zu den Erfahrungen der Warnwege befragt. Deutschlandweit beteiligten sich mehr als 850.000 Menschen an der Umfrage. Von den Befragten haben über 90 Prozent mindestens auf einem Kanal eine Probewarnung erhalten. Unter 20-Jährige haben die Warnungen am häufigsten über die sozialen Medien erhalten, 40- bis 59-Jährige erfuhren von der Probewarnung in den meisten Fällen über das Fernsehen und Radio.

Dies spreche für den Warnmmittel-Mix, sagt Suntrup und fügt an: "Wir haben auch Verbesserungspotentiale erkannt und beispielsweise die Serverkapazität für unsere Webseite erhöht, auf der Details zur Warnung und Handlungsempfehlungen stehen. Die Webseite war letztes Jahr zum Warntag zwischenzeitlich nicht mehr erreichbar." Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe wertete den Warntag 2022 grundsätzlich als Erfolg. Auch zum aktuellen bundesweiten Warntag gibt es eine Onlineumfrage [warntag-umfrage.de].

Sendung: rbb 88,8, 13.09.2023, 18:40 Uhr

Beitrag von Helena Daehler

35 Kommentare

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  1. 35.

    @rbb: bei Ihrer Umfrage kann ich leider nicht mitmachen, weil zwei Antworten zutreffen: Das Handy blieb stumm, aber ich wurde gewarnt (per Sirene), und zwar überpünktlich um 10:59.

  2. 34.

    Hier gingen mindestens 2 Sirenen um 10:59 los. Dass es 2 waren, war deutlich zu hören, weil die Töne etwas zeitversetzt zu hören waren: wenn die eine schon wieder leiser wurde, war die andere noch beim aufheulen.

    Auf dem Handy (ein circa. 5 Jahre altes Gerät der Marke TELME) kam nichts an.

  3. 33.

    Bei uns in Wissen gingen leider wieder keine Sirenen,aber die Handywarnung hat funktioniert

  4. 32.

    In meinem Arbeitsumfeld wurde heute überall "gewarnt".
    Es war ein reines Klingel-Spektakel.
    Evtl. haben die Leute an der Bushaltestelle vorsorglich ihr Handy ausgeschaltet, um das Klingeln im Bus zu vermeiden?
    Ihren Punkten 1 sowie 2 kann ich auch nicht so recht folgen bzw. verstehe sie nicht?
    Was sind denn "zeitintensiven nervenden Extrazusätze" oder welche "eine" Altergruppe?

  5. 31.

    Flopp hoch drei. Extra auf die Uhr geschaut. An der Bushaltestelle kein Alarm gehört, auch nicht bei den Leuten drumherum.

    Im Ernstfall wird man also in Berlin nicht informiert. Vielleicht könnte man ja die Chose vereinfachen, indem

    1. Handhabung entkompliziert wird (z.B. keine zeitintensiven nervenden Extrazusätze, davon gibt es schon viel zu viel)
    2. Strategiepläne für die verschiedenen Altersgruppen ( Am besten nicht nur für eine !! sondern für alle)
    3. Bezahlung an Erfolg koppeln
    4. IT und KI aus der Steinzeit holen und effizient machen
    5. Andere Systeme zeitgleich verwenden

  6. 30.

    Die Warnung wurde pünktlich um 11Uhr sowohl über Handy als auch per Sirene gehört.
    Eine Entwarnung 45min später leider nicht.

  7. 29.

    Weder hat mein Handy irgendeinen Alarm von sich gegeben noch habe ich eine Sirene hier in Brandenburg an der Havel gehört (außer den RTW, der hier in der Nachbarschaft im Einsatz war).

    Aber das war beim letzten Mal auch so, von wegen technische Aufrüstung durch den Mobilfunkanbieter. Und bis jetzt kam nicht mal verspätet etwas an.

  8. 28.

    Ich muss schon sagen. Diesmal hat mich der Warntag erreich ich bekam über mein Smartphone die Nachricht ich hoffe dass wir trotzdem mit den laufenden Katastrophen verschont bleiben und die Experten entlich Einsehen und den Klimawandel entgegensteuern und nicht zusehen dass es unsere Kinder vorgeben und bestraft werden denn das ist kein Rechtsstaat Edith Schlawitschek

  9. 27.

    Um 10:59 Uhr kam bei mir die Nachricht auf dem Smartphone. Hat also geklappt.

  10. 26.

    Bei meinem Smartphone klappte der Alarm - da ich mein Smartphone jedoch meist nicht mit außer Haus nehme, frage ich mich, ob der Alarm auch ohne meine Aktion irgendwann ausgehen würde, oder dieser meine Nachbarn nun "geärgert" hätte, bis der Akku leer gelaufen wäre!?

    Auf meinem nicht onlinefähigen Handy (Samsung) erhielt ich keinerlei Warnung! Schade!

  11. 25.

    In Hamburg wurden entlang der Elbe die Sirenen, ca150 Stück, nicht abgebaut und bei extremen Sturmfluten, wie im Winter 2022 ausgelöst.

  12. 24.

    "kirchenglocken: Ja, das gibt es schon sehr lange. Aber da muss wie bei Sirenen eine Möglichkeit bestehen, sie aus einer Leitstelle auszulösen und in einer hohen Frequenz läuten zu lassen. " Die Fernbedienung heißt Anruf beim zuständigen Pfarrer oder Küster der Kirche - die Anzahl der Anrufe dürfte dabei überschaubar sein pro Meldegebiet, höchstens man will unbedingt eine synchrone Alarmierung innerhalb weniger Minuten.

  13. 23.

    "Auch beim letzten bundesweiten Warntag im Dezember 2022 kamen bei manchen Nutzern die Meldungen erst verspätet, etwa gegen 11:15 Uhr" Es scheint also schon wichtig zu sein bei dieser Art Probealarm, daß die Warnung in dem relativ engen Zeitfenster < 15 Minuten synchron deutschlandweit erfolgt.

  14. 22.

    Ihr modernes "Händy" sagt gar nichts über Ihre Kompetenz aus.

    Beispielsweise sind Rentner sind die häufigsten Phishing- Opfer, und deswegen müssen wir Nerds der ersten Stunde uns leider mit diversen PINs und TANs und Authentifikationen herumschlagen. Will sagen, früher (Anfang 90er) war alles besser, wo ältere sich aus den Netz komplett herausgehalten haben.

  15. 21.

    Hier in Pankows Nordosten gehen regelmäßig Sirenen los. Vermutlich auch morgen, wobei ich um die Zeit in Berlins Süden weilen werde. Dort bimmeln dann vermutlich nur die Handys.

  16. 20.

    Die neu installierten, funktionsfähigen Sirenen lassen sich nicht einschalten? Was für eine Posse in dieser unfähigen Stadt

  17. 19.

    Die Sirenen stellen das bedeutsamste Warnmedium dar, denn der Sirene ist das einzige Warnmittel, den man einen Weckeffekt zuschreibt. Deshalb sollten bestenfalls bundesweit möglichst viele Sirenen aufgestellt werden. Erfreulich, dass in den Sirenenausbau jetzt investiert wird. Sirenen sind das zuverlässigste Warnmittel, weil sie u.a. internetunabhängig funktionieren und die modernen auch akkugepuffert sind. Schließlich können sie leben retten - die Flutkatastrophe in NRW und Rheinland-Pfalz demonstrierten dies, denn hier waren zu dem Zeitpunkt noch keine Sirenen vorhanden, aber glücklicherweise wurde hier auch mit Sirenen nachgebessert.

  18. 18.

    kirchenglocken: Ja, das gibt es schon sehr lange. Aber da muss wie bei Sirenen eine Möglichkeit bestehen, sie aus einer Leitstelle auszulösen und in einer hohen Frequenz läuten zu lassen. https://de.wikipedia.org/wiki/Sturmläuten

  19. 17.

    "Kann man nicht auch einfach einmal bei seinem Nachbarn klingeln und ihn informieren bzw. warnen?"

    Achso, genau!
    Oder man kann ja auch stündlich beim Nachbarn klingeln und fragen, ob wat jewesen is.
    Soo!

  20. 16.

    Ich habe kein Radio an ...
    Ich habe kein Handy ,,,
    Mein Handy ist zu alt ...
    usw.

    Kann man nicht auch einfach einmal bei seinem Nachbarn klingeln und ihn informieren bzw. warnen?

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