Wetter - Sturmtief "Zoltan" führt zu Zugausfällen - Dutzende Einsätze in Brandenburg
Bis zum Wochenende müssen die Menschen in Berlin und Brandenburg mit Sturm und Regen rechnen. Für Südbrandenburg gibt es eine Sturmwarnung. Dort musste die Feuerwehr bereits mehrfach ausrücken. Züge von Berlin Richtung Westen fallen aus.
- Zahlreiche Feuerwehreinsätze wegen Sturm in Brandenburg
- Überregionaler Zugverkehr gestört
- Tierpark Cottbus geschlossen
- Stürmische Böen an Weihnachten vorausgesagt
Das Sturmtief "Zoltan" hat wenige Tage vor Weihnachten den Bahnverkehr heftig getroffen. Am Donnerstag fielen zeitweise sämtliche Fernverkehrszüge auf der wichtigen Verbindung von Berlin nach Hannover aus, wie auf der Webseite der Deutschen Bahn zu sehen war [bahn.de]. Davon betroffen waren auch viele Reisende, die Richtung Nordrhein-Westfalen fahren wollten.
Nach Angaben eines Bahn-Sprechers sorgte der Sturm in Berlin und Brandenburg selbst nicht für Probleme. Die Beeinträchtigungen im Fernverkehr seien auf Sturmschäden andernorts zurückzuführen. Vor allem im Norden Deutschlands komme es zu Einschränkungen.
Zugbindung aufgehoben - Ticket auch für später nutzbar
Auch am Freitag rechnet die Deutsche Bahn noch mit Einschränkungen im Personenverkehr. "Teilweise können Beschädigungen erst bei Tageslicht abschließend beurteilt werden", teilte ein Bahn-Sprecher am Donnerstagabend der Deutschen Presse-Agentur mit. "Schon jetzt zeichnet sich jedoch ab, dass die Schäden erheblich sind und Einschränkungen für die Fahrgäste mindestens den morgigen Tag über andauern." Sämtliche Räumtrupps der DB seien mit Reparaturfahrzeugen unterwegs, um Bäume aus Gleisbereichen zu beseitigen und Oberleitungen zu reparieren.
Alle Fahrgäste, die ihre am Donnerstag und Freitag geplante Reise aufgrund des Sturms Zoltan verschieben möchten, können ihr Ticket zu einem späteren Zeitpunkt nutzen. "Die Zugbindung ist aufgehoben", teilte die Bahn mit. Das Ticket gilt dabei für die Fahrt zum ursprünglichen Zielort, auch mit einer geänderten Streckenführung. Sitzplatzreservierungen können kostenfrei storniert werden. Aufgrund des Weihnachtsverkehrs dürften aber viele Züge am Freitag und Samstag sehr stark gebucht sein.
Zahlreiche Feuerwehreinsätze aufgrund des Sturms in Brandenburg
Das Sturmtief "Zoltan" hat vor allem in Südbrandenburg seit Donnerstagnachmittag zu vielen Feuerwehreinsätzen geführt. Besonders betroffen waren die Kreise Elbe-Elster, Oberspreewald-Lausitz und Dahme-Spreewald, teilte die Leitstelle Lausitz dem rbb auf Anfrage mit.
Rund 80-mal wurde die Feuerwehr alarmiert. In allen Fällen sind Bäume umgefallen - auf Straßen, Gehwege, Autos und eine Bahnschiene bei Luckaitztal. Die Bahn fährt dort jedoch trotzdem. Auch zwei Stromleitungen wurden getroffen, eine bei Ortrand und eine bei Heideblick.
Auch auf Bundesstraßen sind Bäume gestürzt. Betroffen waren die B101 zwischen Elsterwerda und Bad Liebenwerda, die B169 zwischen Lauchhammer und der A13 und die B115 zwischen Forst und Jocksdorf. Verletzt wurde in allen Fällen niemand.
In Wiesenburg/Mark wurden Windgeschwindigkeiten von bis zu 95 Stundenkilometern gemessen, was Windstärke 10 auf der Beaufort-Skala entspricht.
Auch im Norden und Westen Brandenburgs sind Rettungskräfte laut den zuständigen Feuerwehren etwa 60-mal ausgerückt. In Kleinmachnow (Potsdam-Mittelmark) kippte am Donnerstagnachmittag Gemeindeangaben zufolge ein großer Weihnachtsbaum samt Lichterkette auf dem Rathausplatz um. Dabei sei er auf einem dort stehenden Kleintransporter gelandet. Verletzte hat es demnach nicht gegeben. Die Feuerwehr habe den Baum zügig abtransportiert.
Der Tierpark in Cottbus bleibt wegen der Sturmwarnung am Donnerstag geschlossen. Wie das Rathaus mitteilte, sei die Entscheidung in Absprache mit der Feuerwehr gefallen. Am Freitag soll der Park voraussichtlich wieder öffnen, vorausgesetzt das Wetter hat sich bis dahin beruhigt.
In Berlin ist die Feuerwehr wegen des Sturmtiefs bis zum frühen Donnerstagabend zu 15 wetterbedingten Einsätzen ausgerückt. Das hat ein Sprecher dem rbb am Donnerstagabend mitgeteilt. Grund waren überschwemmte Straßen, Gehwege und Parkplätze sowie herabgefallene Äste. Dabei habe es bislang keine größeren Schäden gegeben. In Berlin-Spandau im Ortsteil Hakenfelde wurde laut Feuerwehr ein Mensch durch einen umgestürzten Baum verletzt.
Sturmwarnung gilt noch bis Freitagnacht
Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hat für die Lausitz und Elbe-Elster eine Warnung vor teils schweren Sturmböen herausgegeben. Windgeschwindigkeiten bis 100 Stundenkilometern sind möglich. Die DWD-Sturmwarnung gilt vorerst bis Freitagnacht zwei Uhr. So sind in der Nacht zum Freitag weiterhin teils schwere Sturmböen möglich. Daher muss auch bei der Bahn im Regional- und Fernverkehr mit Verspätungen gerechnet werden. Die Temperaturen sacken bis auf zwei Grad ab.
Über die Nacht hinweg sind gebietsweise Schauer, ab Freitagmorgen sind dann Schneeschauer zu erwarten. Auch tagsüber kann es weiter stürmisch werden. Zeitweise gibt es Regen, Schneeregen oder Graupelschauer in Berlin und Brandenburg. Teilweise sind jedoch auch Auflockerungen mit Höchsttemperaturen von sechs Grad möglich.
Heiligabend wird warm und nass
Zum Samstag hin sinken die Temperaturen auf minus ein Grad, regional kann es Schneeschauer geben. Vereinzelt besteht dann Glättegefahr durch überfrierende Nässe. Windig bleibt es weiterhin, auch Böen und stürmische Böen sind nicht ausgeschlossen. Am Samstag gibt es über den Tag verteilt bei Höchsttemperaturen von fünf Grad immer wieder längere heitere Phasen. Schneeregen, Windböen und vereinzelt auch stürmische Böen sind jedoch weiterhin möglich.
In der Nacht vor Heiligabend kühlt es bis auf null Grad ab. Dabei kann es gebietsweise nass werden und es weht ein schwacher bis mäßiger Wind. Am Sonntag wird es bei milden neun Grad stark bewölkt und regnerisch. Windböen sind lokal weiterhin möglich. Zum Heiligabend und in der Nacht bleibt es bewölkt und nass. Bei milden Tiefstwerten von fünf Grad müssen sich die Menschen in Berlin und Brandenburg jedoch weiterhin auf Wind und stürmische Böen in der Weihnachtsnacht einstellen.
Sendung: rbb24 Inforadio, 21.12.2023, 18 Uhr