Oderbruch und Havelland - Was Brandenburg gegen nasse Keller und überflutete Felder unternimmt

Do 22.02.24 | 19:02 Uhr
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Symbolbild: Überschwemmtes Feld in Norddeutschland am 27.12.2023.(Quelle: picture alliance)
Audio: Antenne Brandenburg | 22.02.2024 | Elke Bader | Bild: picture alliance

Der regelmäßige Regen der vergangenen Wochen hat in Brandenburg viele Keller unter Wasser gesetzt. Während im Oderbruch das Wasser in die Oder gepumpt wird, müssen sich Betroffene im Havelland selbst helfen.

Die Rekordniederschlagsmengen in den vergangenen Wochen treffen manche Regionen in Brandenburg besonders stark, darunter das Oderbruch in Märkisch-Oderland und den Landkreis Havelland. Im Oderbruch stehen aktuell ganze Felder unter Wasser, die Entwässerungsgräben sind beinah randvoll und die Schöpfwerke arbeiten Tag und Nacht.

Dieser Winter könnte der nasseste seit Beginn der Aufzeichnungen in der Region werden, wie der ARD-Meteorologe Frederik Raff rbb|24 erklärte. Der Niederschlag der vergangenen Wochen habe nach der Trockenheit im vergangenen Sommer zu einer Erholung der Wasserspeicher der Waldböden in Brandenburg geführt.

Feuerwehr warnt vor unnötigen Notrufen

In vielen Orten führt der viele Regen aber auch zu nassen Kellern wie zum Beispiel in Rathenow und Falkensee (Havelland). Der Amtsleiter vom Kreis-Umweltamt Nico Märkert sagte gegenüber rbb|24, dass die Schöpfwerke in der Region die vollen Gräben so es geht entwässern würden. Probleme mit nassen Kellern seien auch in früheren, regenreichen Jahren schon aufgetreten, denn das Havelland liegt sehr tief. Betroffenen helfe langfristig nur eine Abdichtung des Kellers mit einer Ringdrainage und einem Abpumpschacht.

Die Feuerwehr warnt vor unnötigen Notrufen. "Die Feuerwehr sollte nicht angerufen werden, wenn keine Gefahr im Verzug ist und das Wasser nur wenige Zentimeter im Keller steht", sagte Daniel Brose, Leiter der Feuerwehr Falkensee. Solche Wassermengen ließen sich selbst beseitigen, etwa mit Wasserstaubsaugern aus dem Baumarkt.

Wasser wird in die Oder gepumpt

Damit der Regen im Oderbruch nicht zu Hochwasser führt, wird in Hohensaaten (Märkisch-Oderland) viel Wasser in die Oder gepumpt. Aktuell sorgen ein 1.500 Kilometer langes Grabensystem, gut 300 Wehre und Staue und 38 Schöpfwerke im Oderbruch dafür, dass das viele Wasser abfließen kann.

"Wir pumpen das Wasser aus dem Bruch über den Quappendorfer Kanal, den Friedländer Strom, die Wriezener Alte Oder zurück in die Alte Oder und übers Wehr in die Hohensaaten-Friedrichstaler-Wasserstraße, die dann irgendwann wieder in die Oder mündet", sagte Ralf Düsterhöft, Wassermanager beim Gewässer- und Deichverband Oderbruch.

Seit letztem Binnenhochwasser wurde im Oderbruch viel getan

Allerdings kann das Wasser aktuell kaum noch abfließen. Das hängt mit dem hohen Wasserstand der Oder zusammen. Doch ein sogenanntes Binnenhochwasser sei es nicht, erklärte Gedo-Wasserexperte Julian Butschke. "Die landwirtschaftlichen Flächen stehen stellenweise stark unter Wasser, viele Keller sind betroffen, aber die Lage ist noch nicht sehr angespannt im Vergleich zu 2010/2011."

Damals erlebte das Oderbruch ein Binnenhochwasser. Mehr als die Hälfte der Ackerflächen und unzählige Keller standen unter Wasser. Seitdem wurden Schöpfwerke saniert, Gräben in Stand gesetzt und neugebaut. "Die Gemeinde ist aktiv geworden. Von 2011 an haben wir dann versucht solche Gräben wiederaufzubauen, die vorher zugemacht wurden", betonte Michael Böttcher, Bürgermeister von Letschin (Freie Wähler), gegenüber rbb|24.

Geschützt werden dadurch Anwohner wie Bernd Raabe aus Sophiental, ein Ortsteil von Letschin. Der Amselweggraben hinter seinem Haus ist zu gut dreiviertel mit Wasser gefüllt und laut Raabe so voll wie noch nie. Doch für ihn sei das Wasser noch kein Problem. "Es müsste zwei drei Jahre so durchregnen, damit der ganze Wasserhaushalt wieder mal ausgeglichen wird", sagt Raabe.

Sendung: Antenne Brandenburg, 22.02.2024, 15:40 Uhr

Mit Material von Elke Bader und Michaela Grimm

13 Kommentare

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  1. 13.

    Das die Restaurierung und Instandhaltung von alten Gebäuden Geld kostet steht außer Frage. Mein Einwand bezog sich lediglich auf das postulierte "Gerümpel im Keller". Also kein neues Thema.

  2. 12.

    Jetzt ein paar feuchte Keller und nasse Landschaft und in ein paar Wochen schon - wieder Null Regen und trockene Äcker und Felder.

  3. 11.

    Einige relativ Wenige, haben einen nassen Keller, oder wollen Windräder auf ausgedörrtem Acker züchten - die Mehrheit der Menschen, benötigt eine feuchte Landschaft/Feuchtwiesen/Feuchtgebiete/Flüsse/Seen zum Leben.

  4. 10.

    Die Trockenheit kommt früher, als man denkt - das stimmt !
    Das vorhandene Wasser, muss möglichst lange in der Märkischen Landschaft gehalten werden - und nicht immer so schnell ableiten in die Flüsse/Seen/Meer.

  5. 9.

    Anstatt sich über den Regen zu freuen wird wieder gemeckert. Allerdings muß JETZT dafür gesorgt werden, das Wasser in der Landschaft zu halten. Natürlich mit geeigneten Maßnahmen. Die Trockenheit kommt schon bald wieder und dann?

  6. 8.

    Früher war doch mal so ein Hit :
    Pumt ab das Bier, Pumt es jetzt Pumt es hier - Pumt ab das Bier.
    Ja - Schnell weg, mit dem blöden Wasser, sonst werden die Fliesen oder die Betonsteine oder der Asphalt noch feucht.
    Oder, die vielen Brandenburger Monokulturen, bekommen zu viel Feuchtigkeit ab - Oh, wie schrecklich.
    Wohne direkt an der Havel - und vor der Wende - da war der Keller immer richtig voll - das ist doch Heutzutage Überhaupt Nichts mehr !!!

  7. 7.

    Oh nein, noch ein weiteres Thema wo Hausbesitzer, die meinen ein Haus koste nur die Raten vom Kredit, Angst bekommen. Fakt ist: Wer nicht jedes Jahr zwei Prozent vom Hauswert ins Haus investiert, hat nach ca. Fünfzig Jahren ein Haus mit negativem Wert.

  8. 6.

    Das Wasser wird in die Vorfluter gepumpt, in die Alte Oder oder gar in die Oder wird nichts gepumpt. Vorfluter sind Letschiner Hauptgraben, Alte Oder ab Werbig / Seelow/ Gusow etwa und der andere Alte Oder-Arm ab Reitwein. Von dort im freien Gefälle (!!) über Wriezen nach Hohensaaten. Der Höhenunterschied von Durchleiter Reitwein bis Hohensaaten Unterwasser beträgt etwa 7 Meter. Da muss nichts gepumpt werden, man muss nur für freien Abfluss sorgen.
    Die Öffnung der Gräben wird übrigens nicht viel nutzen, falls ein Binnenhochwasser auftritt wie 2010: Engpässe sind zu kleine Querschnitte vieler Wehre und Brücken im Verlauf der Vorfluter. Auch neue Wehre wurden leider wieder zu eng gebaut. Es kann ganz genau so wieder passieren.

  9. 5.

    Der Amtsleiter vom Kreis-Umweltamt Nico Märkert sagte gegenüber rbb|24, dass die Schöpfwerke in der Region die vollen Gräben so es geht entwässern würden.

    Na klar, und dann sich im Juni über die Trockenheit wundern und Sprengverbote erlassen. Wir müssen endlich verstehen, das Wasser zurückzuhalten und zu puffern.

  10. 4.

    Das Gerümpel is' nix gegen die Bausubstanz. Bei alten "Hütten" ist das nachträgliche Abdichten verdammt viel Arbeit.

  11. 3.

    Im Bruch nen Keller zu haben, ist das nicht Luxus,da wohl Stelzen angebracht waren.

  12. 1.

    Es fehlt so ein wenig die Überschrift "Klimawandel sorgt für nasse Keller - Brandenburg sagt Soforthilfe zu..."

    Wer einen nassen Keller hat muss eben zusehen, wie das Gerümpel wieder trocken wird. Zefix aber auch...

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