Feder-Zwergstachelbein - Ausgestorben geglaubte Spinne bei Luckau wiederentdeckt

Do 25.04.24 | 14:18 Uhr
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Das seltene Feder-Zwergstachelbein (Bild: Heinz-Sielmann-Stiftung)
Audio: Antenn Brandenburg | 25.04.2024 | Florian Ludwig | Bild: Heinz-Sielmann-Stiftung

Die Heinz-Sielmann-Stiftung spricht von einer Sensation: in einer Moorlandschaft bei Luckau wurde das seltene Feder-Zwergstachelbein gefunden. Die winzige Spinne galt in Brandenburg schon als ausgestorben. Zwei weitere Arten tauchten erstmals auf.

In den Mooren von Wanninchen bei Luckau (Landkreis Dahme-Spreewald) ist eine seltene Spinnenart wiederentdeckt worden. Wie die Heinz-Sielmann-Stiftung, Betreiber der Sielmann-Naturlandschaften Wanninchen am Donnerstag mitteilte, ist das Feder-Zwergstachelbein (Maso gallicus) dort entdeckt worden, eine nur etwa zwei Millimeter lange Zwergspinnenart.

Das Feder-Zwergstachelbein galt in Brandenburg bereits als ausgestorben, so die Sielmann-Stiftung. Deutschlandweit ist die Art stark gefährdet.

Wanninchen mit einzigartiger Pflanzengemeinschaft in Deutschland

Die Spinne sei an nahezu der gleichen Stelle wiederentdeckt worden, wo sie vor etwa 50 Jahren zuletzt gesichtet worden war. Laut der Stiftung hat die Spinne besondere Ansprüche an ihre Umgebung. Zu ihren Lebensräumen gehören Moore und Feuchtwiesen, aber auch Küstendünen und Heidelandschaften.

Laut der Sielmannstiftung bieten die Moore von Wanninchen gute Bedingungen für die bedrohte Art. "Hier existiert eine Pflanzengemeinschaft, die man sonst eher im Nordwesten Mitteleuropas findet", erklärt Jörg Müller, der Verantwortliche für das ökologische Monitoring in der Stiftung.

Zwei weitere Arten erstmals in Brandenburg aufgetaucht

Die Art war bei einer Bestandsaufnahme von Arten in den Moorgebieten von Wanninchen entdeckt worden. Diese Bestandsaufnahme war bereits Mitte des letzten Jahres gemacht worden. 43 Laufkäferarten, 144 Spinnenarten und acht Arten von Weberknechten seien dabei entdeckt worden. Darunter auch die ebenfalls stark gefährdete Streu-Waldkräuselspinne und der Östliche Panzerkanker. Beide Arten sind erstmals in Brandenburg entdeckt worden, so die Stiftung.

Ungewöhnlich ist laut Stiftung, dass zahlreiche der aufgenommenen Arten eigentlich offene und trockenere Lebensräume bevorzugen. Darüber, dass die Streu-Waldkräuselspinne und der Östliche Panzerkanker in Wanninchen entdeckt worden seien, könne man sich allerdings nicht freuen, so Jörg Müller. "Moore sind eigentlich Kühlschränke für die Landschaft. Wenn dort wärmeliebende Arten auftauchen, spricht das dafür, dass die Moore in einem allgemein schlechten Zustand sind. Das zeigt, wie wichtig es ist, dass diese Flächen wiedervernässt werden", erklärt Müller.

Sendung: Antenne Brandenburg, 25.04.2024, 16:30 Uhr

27 Kommentare

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  1. 27.

    Freut mich, und dazu noch etwas: Bei Spinnen sind die Weibchen größer als die Männchen und neigen zu Kannibalismus. Hat das Männchen mit der Paarung seinen Lebenszweck erfüllt, wird es aufgefressen, wenn es nicht schnell genug die Flucht ergrift.

  2. 26.

    Spinnlein Spinnlein an der Wand, was ist das Klügste im ganzen Land... Viel gelernt hier. Dankeschön.

  3. 25.

    Ist mir doch egal - bin ja keine Bio-/Zoologin. Beides sind aber Urmünder (Protostomia), Häutungstiere (Ecdysozoa) und Gliederfüßer (Arthropoda)

  4. 24.

    Ähem..., Spinnen gehören nicht zu den Insekten, sondern bilden eine eigene Tierklasse.
    Auszug aus https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen: "... Spinnentiere haben immer zwei Körperabschnitte (Vorder- und Hinterkörper) und acht Beine. Im Gegensatz zu Insekten haben Spinnen keine Fühler oder Flügel. ..." Aber gut, beide sind nah beieinander und gehören zu den Gliederfüßlern.

    Gruß
    Navan

  5. 23.

    Kann mir vorstellen, dass sich Entomologen über die Wiederentdeckung der kleinen Spinnen freuen. Vorerst ein Insekt weniger, das dem 6. großen Massenausterben zum Opfer fällt.
    Bei mir zuhause haben Spinnen Asylrecht - die sorgen dafür, dass meine Klamotten kleidermottenfrei bleiben. ;-)

  6. 21.

    Ich werd hier wegziehen. Alle Fünfzig Jahre kommt einer und stört. So geht das nicht! Ich bin Jägerin-ich brauch Ruhe!

  7. 20.

    Es ging mir um die Inhalte einiger Kommentare wie etwa „ Ich hatte kürzlich einen Velociraptor am Teich. “, nicht den Artikel an sich.

  8. 19.

    Es wird sich wohl eher um eine Milbe handeln, z.B. die Obtsbaumspinnmilbe (auch "Rote Spinne" genannt). Könnte man als Gartenfreund wissen, ebenso das die biologische Bekämpfung durch gezielten Einsatz von Raubmilben, Marienkäfern, Florfliegen recht erfolgversprechend und allemale besser als 'ne Chemokeule ist.
    Mit echten Spinnen hat das nichts zu tun.

  9. 18.

    Dass diese Spinnen mit Ihren „Ernteausfällen“ nichts zu tun haben, haben Sie schon geschnallt, oder? Ohne Spinnen würden wir in der Mehrheit der Insekten verschwinden.

  10. 17.

    Wenn das mit den Wölfen auf mich ging will ich dran erinnern dass das Original von Wölfen handelte. Humor darf doch sein oder?

    Ich selbst find Spinnen toll und aussterben werden letztlich wir. Da führt kein Weg dran vorbei.

  11. 14.

    "Offenbar scheint es außer ernsthaften Artenschützern niemand zu stören, wenn Spinnenarten, Insekten oder andere Arthropoden verschwinden."

    Nö.
    Stört wohl bloss die, die die immer gefresen haben.
    Nu müssen se eben was andres fressen, noch gibts genug.
    Wir müssen uns doch alle anpassen, Freund der Verwaltung....

  12. 13.

    Spinnen machen meine reifen Weintrauben im Spätsommer kaputt (wenn nicht eh alles erfroren ist).

  13. 12.

    Ist schon merkwürdig, wie die Wölfe gefeiert werden, während für Maso gallicus und andere Spinnenarten, die weit bedrohter als Wölfe sind, nur Spott und Häme übrig ist. Offenbar scheint es außer ernsthaften Artenschützern niemand zu stören, wenn Spinnenarten, Insekten oder andere Arthropoden verschwinden.

  14. 11.

    In Berlin, da kann man so viel erleben.
    In Brandenburg soll's ausgestorbene Spinnen geben.

    (Sorry aber ich konnte nicht anders...)

  15. 10.

    Na hoffentlich stimmt das auch und das ist wirklich ne Sensation. Und nicht nur so'n Sommerloch-Tier wie letztes Jahr in Kleinmachnow...

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