Nachwuchs gesucht - Rund 180 Stellen in Berliner Gefängnissen sind derzeit unbesetzt

Sa 04.05.24 | 11:27 Uhr
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Symbolbild: Justizbeamter im Flur der Untersuchungshaftanstalt Moabit in Berlin mit geschlossenen Zellentüren. (Quelle: dpa/Kremming)
Bild: dpa/Kremming

Der Berliner Strafvollzug braucht Nachwuchs. Von den rund 2.940 Stellen in den Gefängnissen sind derzeit fast 180 laut Senatsjustizverwaltung unbesetzt. Etwa 80 davon im allgemeinen Vollzugsdienst - dem Bereich, wo ausreichend Personal für die Sicherheit besonders wichtig ist. Denn diese Beschäftigten betreuen und gestalten letztlich den Tagesablauf in der Haft.

Doch gerade in diesem Bereich reißt die Pensionierung eine große Lücke in den nächsten fünf Jahren: Bis 2028 werden knapp 330 Mitarbeitende nach Justizangaben in den Ruhestand gehen.

Berufsmesse soll Interesse wecken

Mit der Berufsmesse "Knastkarriere" will die Justizverwaltung das Interesse für diesen Beruf und weitere Aufgaben im Gefängnis wecken. Dabei können Interessenten am Samstag einen Blick hinter sonst verschlossene Türen werfen und sich an einem authentischen Ort über die Aufgaben informieren: Die erste Veranstaltung dieser Art wird in der Jugendstrafanstalt in Charlottenburg durchgeführt.

"Die Möglichkeit, einen Blick hinter die hohen Mauern und verschlossenen Tore einer Berliner Justizvollzugsanstalt werfen zu dürfen, bietet sich nicht alle Tage", meinte Justizsenatorin Felor Badenberg (parteilos) im Vorfeld. Sie erhoffe sich durch die Veranstaltung, junge Talente gewinnen zu können. Bewerbungen seien auch direkt vor Ort möglich.

Bei der Berufsmesse sollen laut Justizverwaltung verschiedene Aufgabenbereiche erläutert werden. Dazu gehören unter anderem der Sozialdienst oder der Psychologische Dienst. Besichtigt werden können auch die Arbeitsbetriebe für Gefangene wie die Gärtnerei, Tischlerei und die Zweiradwerkstatt der Jugendstrafanstalt. Zudem wurde für die Messe ein Haftraum in Originalgröße errichtet, in dem beispielsweise gezeigt wird, wie eine Kontrolle - etwa auf Drogen oder Handys - durchgeführt wird.

Nach Behördenangaben sind derzeit rund 3.700 Menschen in den sieben Berliner Haftanstalten untergebracht.

Sendung: rbb24, 04.05.2024, 18 Uhr

6 Kommentare

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  1. 6.

    @Lieschen
    Falls Sie nicht in einer Parallelwelt leben, würde ich sehr gerne diesen "Staranwalt" auch nehmen.
    Bei solch einer langen Arbeitsunfähigkeit von 3 Jahren wird eigentlich ein Amtsarzt / Gutachter hinzugezogen und dieser bescheinigt dann die Dauer der Krankheit.
    Aber gut zu wissen, dass auch ein Anwalt dieses "durchdrücken" kann.

  2. 5.

    Letztens wurde genannt, wie viele Stellen in der Finanzverwaltung unbesetzt sind und nun in der Justiz. Wenn der geneigte Bürger dann mal auf dem „Karriereportal“ des Landes schaut, dann fragt man sich, wo sind die Stellen denn? Aktuell sind 52 Stellen zum Sichwort „Justiz“ zu finden. Man muss die Stellen eben auch ausschreiben.

  3. 4.

    Das kommt häufiger vor als viele denken, wir haben auch so eine Kandidatin in der Familie…..seit Jahren krank geschriebene verbeamtete Lehrerin in Berlin, krank ist sie nur auf dem Papier.
    In der freien Marktwirtschaft wären einige schon ihren Job los aber Staatsdiener können sich das ganz offensichtlich erlauben und wir bezahlen das auch noch mit unseren Steuergeldern.

  4. 3.

    Wow, knallharte Recherche. Endlich verstehen wir die Hintergründe für den Personalmangel. Alles urlaubt in der Welt herum und die zukünftigen Rentner erst, ich darf gar nicht darüber nachdenken…

  5. 2.

    Also das überrascht mich nicht. Zu erleben, im eigenen Familienkreis. Weiblich, Anfang 40, gesund und munter, wird mit dem Anwalt eine Arbeitsunfähigkeit für erstmal 3Jahre durchgedrückt! Halleluja! Und das bei fast vollen Bezügen. Die braucht man ja auch, wenn man durch die Welt urlaubt......

  6. 1.

    Nicht nur, dass ca. 180 Stellen lm Vollzug nicht besetzt sind, kommen auch noch 330 Pensionierungen plötzlich und unerwartet dazu. Nun macht man eine Talentsuche -toll. Jemand muss schon sehr verzweifelt sein wenn er sich den Arbeitsbedingungen aussetzt (Zustand der Gefängnisse, Überbelegung usw. usw. Viel Spaß

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