Fünf Jahre ist der erste Corona-Lockdown her, der letzte endete im Frühjahr 2021. Aufgearbeitet ist die Zeit nicht. Sollte sie aber werden, sagt die Berliner Soziologin Jutta Allmendinger. Auch, um für die nächste Pandemie vorbereitet zu sein.
rbb|24: Frau Allmendinger, fünf Jahre nach dem ersten Corona-Lockdown sprechen darüber, wie unsere Gesellschaft jetzt dasteht. Wie definiert man gesellschaftlichen Zusammenhalt und ist er messbar?
Jutta Allmendinger: Zunächst einmal verstehen wir unter gesellschaftlichem Zusammenhalt, dass man füreinander einsteht und einander hilft. Man kann das auf unterschiedliche Arten messen.
Dazu gibt es Experimente. Beispielsweise, dass man frankierte Briefumschläge fallen lässt und schaut, ob sie aufgehoben und in den Briefkasten geworfen werden. Oder ob einer Person, die hinfällt, geholfen wird. Auch ob man in bestimmten Situationen die Polizei ruft, erste Hilfe leistet oder ob man alte Damen oder Herren sich hinsetzen lässt. Da geht es also um die vielen kleinen und großen Gesten, die zeigen, dass man aufeinander achtet – im Guten wie im Schlechten.
Zur Person
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Soziologin - Jutta Allmendinger
Jutta Allmendinger (*1956) ist Soziologin. Aktuell ist sie Professorin an der Humboldt-Universität zu Berlin und Honorarprofessorin an der Freien Universität Berlin. Sie ist seit 2024 Mitglied im Deutschen Ethikrat. Allmendiger gehörte während der Corona-Pandamie zum Expertenrat der Bundesregierung.
Es läuft also vor allem über Experimente?
Nicht nur. Wenn man statt der Experimente einfach fragt, ob die Menschen gesellschaftlichen Zusammenhalt fühlen, macht man das in drei Schritten: Erst fragt man, ob der Mensch denkt, dass er mit anderen Personen verbunden ist, ihm geholfen wird und er Solidarität verspürt. Dann fragt man weiter, ob der Mensch denkt, auch die nächsten Generationen würden das tun. Und dann fragt man noch, wie das wohl bei den anderen Menschen ist. So bekommt man schnell heraus, wo Risse sind. Wenn also jemand sagt, ja, aber nur er mache das - sonst keiner - kann man nicht von gesellschaftlichem Zusammenhalt reden.
Es gibt also unterschiedliche Möglichkeiten. Die Verhaltensexperimente sind super. Das haben wir schon sehr oft in Berlin gemacht. Da können wir auch sehen, in welchen Stadtteilen der gesellschaftliche Zusammenhalt größer oder kleiner ist. Und wir können sehen, ob es einen Unterschied macht, an wen so ein heruntergefallener Brief adressiert ist. Also ob die Hilfsbereitschaft sich anders darstellt, wenn er an einen deutschen oder einen nicht deutsch klingenden Namen adressiert ist.
Wenn wir jetzt ins Frühjahr 2020 schauen und auf den ersten Corona-Lockdown, könnte man salopp sagen, dass alle zuhause geblieben sind, um die alten Menschen und sich gegenseitig zu schützen. Wie stand es damals um den gesellschaftlichen Zusammenhalt. War der so gut, wie das klingt?
Es wäre Quatsch, zu sagen, dass wir damals - vor der Corona-Zeit - in einer Welt des engen Miteinanders und der offenen Türen für Flüchtlinge, Ausländer und Migranten lebten. Es gab auch 2015 schon Risse in unserer Gesellschaft. Wir waren auch vor Corona nicht im Wunderland.
Was dann aber 2020 passierte, war zunächst einmal ein ganz wichtiger Schritt, der mich emotional sehr berührt hat. Als man nämlich kurz nach Pandemiebeginn sah, dass in den systemrelevanten Berufen so viel mehr als normalerweise gearbeitet werden musste. Und das in einer Hochrisiko-Situation - denn man wusste ja gar nicht, ob sich die Person dabei anstecken wird. Da gab es den Applaus der Menschen auf den Balkonen.
In diesen ersten paar Wochen hat man der Politik Folge geleistet und der Wissenschaft geglaubt. Es gab keine Fragezeichen. Wir waren alle in Schockstarre. Wir haben uns gefürchtet und haben in der Tat darauf gehofft, dass uns gesagt wird, wo es lang geht. Das hat sich nach einer Weile aus unterschiedlichen Gründen aufgelöst.
Was ist passiert?
Es sind Kommunikationsprobleme passiert. Wir bekamen jeden Morgen gesagt, wie die Inzidenzzahlen sind. Die schwankten erheblich und man wusste nicht, warum. Schließlich wurde klar, dass die einzelnen Gesundheitsämter das unterschiedlich meldeten. Das hat das Vertrauen in diese Zahlen erschüttert. Sie waren nur noch ein Angstmacher.
Dann wurden Maßnahmen getroffen, die sich nicht aus medizinischen Empfehlungen ableiten ließen. Teilweise gingen manche Leute noch zur Arbeit, die Schulen waren aber geschlossen. Das mag Gründe gehabt haben, aber sie wurden nicht ordentlich erklärt und waren nicht nachvollziehbar.
Als sich dann die Wissenschaft weiterentwickelt hat, wurden teilweise Dinge revidiert, die man vier Wochen zuvor gesagt hatte. Die Wissenschaft lebt von der Falsifikation [Anm. d. Redaktion: Wiederlegung]. Das und warum unterschiedliche Virologen unterschiedliche Maßnahmen empfohlen haben, hätte man viel besser erklären müssen. Auch bei der Frage, wer die Bundesregierung berät, gab es Unklarheiten.
Das alles hat das Vertrauen in die Politik maßgeblich untergraben. Wir sehen, dass in dieser Zeit auch die AfD viele Stimmen gewonnen hat.
Jutta Allmendinger, Soziologin
Das wurde dann - insbesondere in der Phase des Lockdowns - ausgenutzt durch am Anfang wenige Stimmen, die durch die sozialen Netzwerke massiv an Impact [Anm. d. Red.: Einfluss] gewonnen haben. Da hieß es, es gäbe gar kein Corona, das sei alles eine Manifestation der Diktatur, in der wir lebten. Dann kam es zu ersten Problemen mit Impfungen, die auch in den Quantitäten nach oben gezogen wurden. Gleichermaßen wurde sich zu wenig gekümmert um die, die betroffen davon waren. Dann kam noch Long-Covid auf. Das alles hat das Vertrauen in die Politik maßgeblich untergraben. Wir sehen, dass in dieser Zeit auch die AfD viele Stimmen gewonnen hat.
Haben diese Kommunikationsprobleme eine Spaltung der Gesellschaft herbeigeführt?
Es hat Misstrauen untereinander gesät. Man war mit Menschen zusammen und konnte nicht wissen, ob sie geimpft sind oder nicht. Es kam auch zu Konflikten innerhalb von Familien wegen dieser Themen. Wir wissen, dass innerhalb dieser Familien bis heute jede zehnte nicht wieder zusammengefunden hat. Außerdem gab es die Sorgen um die Schulleistungen, sowie die physische und psychologische Situation der Kinder. Es gab die Überforderungen der Mütter, die im Mental Load steckten. Es gab viele Belastungen, die eigentlich absehbar waren, die aber viel zu wenig thematisiert wurden. Da saß auch am Anfang niemand in den Kommissionen, der sagte, wenn eine bestimmte Maßnahme aus medizinischen Gründen notwendig ist, hat sie mit großer Wahrscheinlichkeit diese oder jene sozialen oder individuellen Folgen – man müsste also eine Kosten-Nutzen-Abwägung machen. Diese Diskussionen gab es erst sehr spät.
Sind viele dieser gesellschaftlichen Brüche aus dieser Zeit unüberwindbar – oder sind viele längst überwunden?
Zu dieser Fragestellung gibt es einige Untersuchungen. Da konnte man sehen, dass es bei immerhin fast der Hälfte der Familien zu großen innerfamiliären Konflikten kam. Wenn man das näher spezifiziert hat, war es bei etwa einem Viertel davon auch ein Jahr nach der Pandemie noch schwierig. Und dann gibt es die erwähnten zehn Prozent, die es bis heute nicht geschafft haben, zueinander zurückzukehren.
Vor fünf Jahren begann die Corona-Pandemie - die Kliniken in Berlin mussten unter enormen Zeitdruck ein Verteilsystem für Patienten entwickeln. Vernetzung war wichtig, sagt Martin Kreis, Vorstandsmitglied der Krankenversorgung der Charité.
Es heißt jetzt immer wieder, man müsse aus der Pandemie lernen. Doch das scheint vielen schwerzufallen. Warum?
Das hat damit zu tun, dass die Risse aus der Corona-Zeit noch immer da sind. Sie sind da, weil die Menschen Angst haben, dass es, wenn man das Thema auch nur aufgreift, wieder zu diesem Corona-Bashing und zu allem, was gerade ein bisschen überwunden wurde, kommt. Ich fordere sehr, Corona aufzuarbeiten. Aber es geht mir nicht darum zu sagen, wo jemand Mist gebaut hat. Sondern dass man schaut, welche Maßnahmen nicht ergriffen wurden, obwohl man sie hätte ergreifen können. Damit man es das nächste Mal besser machen kann. Man sollte schauen, welche Länder und Bundesländer was gut gemacht haben, welche Kommissionen, auch zur wissenschaftlichen Beratung, man hätte aufstellen und eventuell anders besetzen sollen.
Es geht mir nicht um Bashing. Es geht mir darum, alles auf den Tisch zu legen, es zu sortieren und sich die Studienlagen, die sich mittlerweile ergeben haben, anzuschauen. Um dann zu sagen, wie wir besser vorbereitet wären, wenn die nächste Pandemie kommt. Und sie wird kommen. Wenn wir das nicht machen, kann man das wirklich niemandem erklären.
Vor fünf Jahren kam der erste Lockdown
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Schleichender Anfang: Nachdem 20 Menschen am 9. Februar 2020 aus der chinesischen Region Wuhan zurückkehren, werden sie am BER von der Polizei in Empfang genommen. Der Ort gilt als Ursprung des neuartigen Corona-Virus. Der verantwortliche Erreger Sars-Cov-2 brach laut damaliger Vermutung Ende Dezember 2019 auf einem Wildtiermarkt in Wuhan aus. Aus Angst vor einer Ausbreitung der Krankheit werden die Reisenden streng isoliert und müssen im Klinikum in Köpenick in eine Quarantäne für 14 Tage - eine Zahl, die im Verlauf der Pandemie eine wichtige Rolle spielen wird.
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Wohl das bekannteste Gesicht der Corona-Pandemie: Damals noch kaum populär, avanciert der Virologe Christian Drosten zur gefragtesten Person Deutschlands. Plötzlich kennt die ganze Bundesrepublik den Mann von der Berliner Charité. Er hat mit seinem Team vom Deutschen Zentrum für Infektionsforschung (DZIF) am 16. Januar 2020 kurz nach dem ersten Auftreten von Corona-Symptomen den "ersten Test für das neuartige Coronavirus in China" entwickelt. Damit werden auch Rachen und Nasen der 20 Wuhan-Reisenden abgestrichen und an der Charité untersucht. Die Tests fallen negativ aus. Doch die Epidemie in China entwickelt sich durch die Globalisierung schnell zur Pandemie. Drosten wird zu einem der wichtigsten Berater der Bundesregierung und ist bald auch in vielen deutschen Ohren zu hören: In seinem NDR-Podcast informiert er in insgesamt 118 Folgen über den aktuellen Stand der Corona-Pandemie.
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Erste Engpässe: Der erste Corona-Fall in Deutschland wird kurze Zeit später am 28. Januar in einem bayerischen Dorf gemeldet. Der Mitarbeiter eines Automobilzulieferers hatte sich wohl bei einem Kollegen aus China infiziert. In den ersten Berliner Apotheken sind schon Anfang Februar Atemschutzmasken und Desinfektionsmittel ausverkauft.
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Steigende Fallzahlen: Ende Februar erreicht das Virus Berlin, nachdem im Club "Trompete" am Lützowplatz 17 Besucher mit dem Corona-Virus infiziert werden. Die Betreuung stellt Krankenhausmitarbeiter:innen vor neue Herausforderungen, erkrankte Corona-Patienten werden in der Charité behandelt. Im Norden Italiens werden derweil mehr und mehr Corona-Todesfälle gemeldet. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) stuft den Corona-Ausbruch am 11. März 2020 als Pandemie ein. Ländergrenzen werden unpassierbar. Sorgen und Ängste breiten sich auch hierzulande aus.
Leere Regale und Mondpreise: Nachdem auch in Berlin und Brandenburg mehr und mehr Corona-Anzeichen auftauchen, neigen viele Menschen zu Hamsterkäufen. Die Regale in Supermärkten und Geschäften leeren sich Mitte März 2020 rasant. Alltagsprodukte wie Bratöl, Nudeln oder Backhefe werden für die Kundschaft limitiert oder sind wochenlang nicht verfügbar.
Das heilige Papier: Kaum etwas wird so rar und nachgefragt wie Toilettenpapier. Es wird zum Zeichen für den vermeintlichen Produktmangel in den Anfängen der Pandemie. Supermärkte und Drogerien rufen Kund:innen mit Schildern dazu auf, nur handelsübliche Mengen zu kaufen und nicht zu horten.
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Kontakteinschränkungen und Homeoffice gehören plötzlich zum Alltag vieler. Betriebe gehen in Kurzarbeit oder reduzieren Personal. Die Menschen werden dazu aufgerufen, die eigenen vier Wände nur noch zu verlassen, wenn es nötig ist. Diebstähle alltäglicher Dinge nehmen zu. Am 20. März vermelden sowohl Berlin als auch Brandenburg den ersten Corona-Todesfall.
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Tschüss, Kultur: Um die Pandemie in den Griff zu bekommen, werden ab Mitte März in Berlin alle Veranstaltungen mit mehr als 50 Menschen verboten. Clubs, Kneipen und Kinos, Museen, Ausstellungen und Konzerthäuser, Kirchen, Moscheen und Synagogen müssen schließen. Auch Zoo und Tierpark werden dicht gemacht, ebenso sämtliche Restaurants. Im Sport finden sogenannte Geisterspiele ohne Publikum statt. Die Stadt ist wie leergefegt. Nicht lebensnotwendige Geschäfte müssen schließen. Darunter zählen in Berlin auch Baumärkte, in Brandenburg nicht.
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Heimstudio: Neben Kultureinrichtungen und Clubs sind auch "körpernahe" Dienstleistungen wie Friseure, Kosmetik- oder Tattoostudios von den Schließungen betroffen. Viele Betriebe kämpfen mit starken Umsatzeinbußen. Anleitungen zum Haareschneiden, Kochen oder Backen florieren auf Plattformen wie Youtube und Instagram.
Die Schule schließt: Ab 16. März 2020 schließen bundesweit, auch in Berlin und Brandenburg, Schulen und Kitas. Für Eltern, die von zuhause aus arbeiten können, bedeutet das eine Doppelbelastung aus Homeoffice und Homeschooling. Jene, die in sogenannten systemrelevanten Berufsgruppen wie etwa Polizei, Feuerwehr oder Krankenpflege tätig sind, haben einen Anspruch auf eine Notbetreuung. Die Regeln dafür sind streng, Einzelfälle finden kaum Beachtung.
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Schülerinnen und Schüler können nicht mehr in ihre Betreuungseinrichtungen. Wer Eltern hat, die am heimischen Schreibtisch arbeiten und entsprechendes Equipment für die digitale Schule haben, ist klar im Vorteil. Ebenso, wer Lehrkräfte hat, die mit Aufgaben, Ansprache und Motivation versuchen, weiterzumachen. Viele Kinder und Jugendliche werden in der Pandemie aber alleine gelassen und finden in Politik und Gesellschaft kaum Beachtung.
#staythefuckhome [dt.: Bleibt verdammt nochmal zu Hause]: Der erste bundesweite Lockdown tritt am 22. März 2020 in Kraft. Spazierengehen ist erlaubt, vieles andere nicht. Berliner:innen und Brandenburger:innen werden sich in den folgenden Wochen - wenn überhaupt - draußen treffen. Der Landkreis Ostprignitz-Ruppin schottet sich gänzlich von Tourist:innen und Erholungssuchenden ab - das gilt auch für Zweitwohnsitze.
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Haushalt+1-Regel: Zunächst ist die Anzahl der Personen, die sich treffen dürfen, begrenzt. Erlaubt sind maximal zwei Personen, oder aber Familienangehörige und Personen, mit denen man den Haushalt teilt. Polizisten patroullieren, um die Kontaktbeschränkungen zu kontrollieren. Verstöße werden teils mit Strafen von bis zu 25.000 Euro belegt.
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Kritik wird laut: Manchen gehen die Beschränkungen zu weit. Im April 2020 demonstrieren Kritiker:innen der Corona-Maßnahmen vor der Berliner Volksbühne. "Querdenker" und "Coronaleugner" werden zu feststehenden Begriffen, die Szene wächst und der gesellschaftliche Zusammenhalt bekommt mehr Risse.
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AHA-Regel: Am 4. Mai 2020 werden erste Lockerungen beschlossen. Dafür heißt es jetzt Abstand halten, Hände waschen, Lüften, Maske tragen - auch AHA-Regel genannt (Abstand, Hygiene, Alltagsmaske). Auf der Galopprennbahn Hoppegarten finden wieder Pferderennen statt - allerdings ohne Zuschauende, dafür aber mit Maske. Die Maskenpflicht wird eingeführt: für sämtliche Einrichtungen, Geschäfte und die öffentlichen Verkehrsmittel.
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Maskenball der anderen Art: Die Einhaltung der "Maskenpflicht" aber ist leichter gesagt, als getan: OP-Masken sind entweder überteuert oder nicht zu haben. FFP2-Masken sind fast noch ein Mythos und nur unter dem Ladentisch zu ergattern. Corona-Tests sind ebenfalls schwer und nur für horrende Summen zu bekommen.
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In den ersten Monaten der Pandemie setzt man sich daher selbst an die Nähmaschine oder kauft selbstgenähte Masken. Je bunter und ausgefallener, desto besser. Die Maske darf gerne farblich zum Outfit passen. Aber auch Tücher sind gefragt.
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Manche Theater nutzen die Zwangspause und entwerfen statt Kostümen nun Stoffmasken. Viele Kunstschaffende rutschen allerdings in die Beschäftigungslosigkeit. Erst nach dem ersten Lockdown dürfen sie im Mai 2020 wieder öffnen - unter strengen Regeln. Abstand halten, lautet die Devise. Die Zuschauerzahl wird wie hier im Berliner Ensemble stark reduziert.
Auch Fußballspiele dürfen wieder vor Publikum stattfinden. Doch auch hier gelten strenge Auflagen: Vor dem Spiel TSG 1899 Hoffenheim gegen Hertha BSC wird bei einem Besuchenden Fieber gemessen, bevor er das Stadion betreten darf.
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Über die Sinnhaftigkeit vieler Corona-Regeln wird ob abgesperrter Spielplätze, oder des Verbots, sich alleine auf eine Parkbank zu setzen, debattiert. Nicht in Berlin aber in München etwa twitterte die Polizei wegen des Corona-Virus: "Nein, ein Buch auf einer Bank lesen, ist nicht erlaubt".
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Viele Aktivitäten im Freien sind wochenlang nur mit Maske gestattet, obwohl die Gefahr einer Ansteckung draußen nachweislich deutlich minimiert ist. Auch im Berliner Tierpark gilt die Maskenpflicht. Doch die damalige Situation kurz nach Ausbruch der Corona-Pandemie ist für Politik:innen und Wissenschaftler:innen schwer einzuschätzen. Es ist gar von Triage-Maßnahmen in Krankenhäusern die Rede, also Entscheidungen, wessen Leben Vorrang hat. Eine Eindämmung hat oberste Priorität.
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Die Fallzahlen werden nun täglich beobachtet und zum Gradmesser der Pandemie. Stichworte wie Inzidenz, Neuinfektionen, Reproduktionszahl, Intensivkapazität und "Flatten the curve" [dt.: Haltet die Kurve flach] sind in aller Munde. Der Senat ändert ab Mai seine Strategie bei den Tests: Nun sollen alle Menschen mit Corona-Symptomen getestet werden, außerdem alle Kontaktpersonen bestätigter Infizierter. Am gleichen Tag hat der Pharmakonzern Roche drei Millionen Corona-Tests nach Deutschland geliefert. Es ist die Zeit der Corona-Testzentren, die beinahe an jeder Ecke öffnen.
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Im Sommer 2020 wird der Widerstand gegen die Corona-Maßnahmen in der Bevölkerung größer. Zehntausende gehen demonstrieren. Unterschiedliche Gruppen sind unter den Teilnehmenden, darunter auch bekannte Rechtsradikale. Am Abend des 29. August 2020 durchbrechen mehrere hundert Demonstranten die Absperrung um das Reichstagsgebäude und stürmen auf die Treppe zum Eingang. Gestoppt werden sie schließlich von einer Glastür und drei Polizisten.
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Im Herbst steigen die Fallzahlen wieder. Die besser filternden FFP2-Masken werden nun üblich. An das schwerere Atmen hinter der Maske muss man sich allerdings erst gewöhnen. Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) trägt jetzt eine. Risikogruppen bekommen Zugang zu vergünstigten oder gar kostenlosen FFP2-Masken. Im November kommt ein Großteil des öffentlichen Lebens in Deutschland zum Erliegen. Kitas, Schulen und der Einzelhandel bleiben aber geöffnet.
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Dann stehen im Dezember 2020 die ersten Impfstoffe der Firma Biontech/Pfizer für die gesamte Bevölkerung bereit. Bundeswehrsoldaten dienen als Statisten und proben den Durchlauf in der Arena in Treptow. Zunächst werden Pflegekräfte, Hochrisikopatient:innen und ältere Menschen geimpft. Angehörige dürfen nun auch wieder Bewohnende in Pflegeheimen besuchen.
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Da die Clubs geschlossen bleiben, unterstützt die Clubkommission in Berlin die Impfkampagne an Orten wie dem Klunkerkranich, (im Bild im Januar 2021), oder der Arena. Ab jetzt gilt die 2G-Regel: Nur wer geimpft oder genesen ist, darf am kulturellen Leben teilnehmen. Später wird auf 3G erweitert: geimpft, genesen oder getestet.
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Aber der regelmäßige Nasenabstrich ist alles andere als angenehm. Nur medizinisch geschultes Personal darf in den Corona-Schnellteststationen die Abstriche vornehmen. Viele Orte wie etwa die Bar "Lilie" in Kreuzberg werden Ende 2020 zu Testzentrum umfunktioniert. Die Tests sind an vielen Orten Voraussetzung, um sie betreten - darunter auch Schulen und Kitas. Ohne negativen Corona-Test erfolgt keine Betreuung.
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Nach der ersten Impfung wird einige Wochen darauf die zweite Impfung empfohlen, sechs Monate darauf die dritte. Das Velodrom ist eine der großen Impfhallen in Berlin. Im März 2022 werden die weitreichenden Einschränkungen des gesellschaftlichen, kulturellen und wirtschaftlichen Lebens schrittweise zurückgenommen. Die Infektionslage ist stabil, die Test- und Maskepflichten laufen zum 1. März 2023 aus.
In Restaurants wie hier in Beelitz darf wieder gespeist werden, allerdings nur mit einem Nachweis über den Impfstatus. Zudem gilt eine Dokumentationspflicht, um mögliche Ausbrüche des Virus schneller verfolgen zu können. Gäste müssen Papierbögen mit ihren Kontaktdaten und ihrer Essenszeit hinterlegen. Später wird vieles digitalisiert: Die Corona-Warnapp soll mögliche Infektionsketten schnell erkennen und Alarm schlagen. Der elektronische Impfpass ersetzt die Zettelwirtschaft zum Impfnachweis.
Bild: imago images/Kyodo
Am Ende der Pandemie bleiben viele Fragen: Kam der Erreger vielleicht doch aus einem Labor? Im März 2025 wird bekannt, der Bundesnachrichtendienst (BND) halte es für plausibel, das Corona-Virus entstamme einem Labor in Wuhan. China weist die Einschätzung zurück. Expert:innen wie die Soziologin Jutta Allmendinger kritisieren zudem eine mangelnde Aufarbeitung der Pandemie. Sie spricht im rbb-Interview von einer verstärkten Spaltung der Gesellschaft. Noch immer leiden zudem Menschen an Long-Covid, einer Erkrankung infolge der Corona-Infektion. All das gilt es nun aufzuarbeiten.
Die Corona-Zeit war rückblickend auch eine irgendwie kuriose Zeit. Menschen schneiderten sich Masken, man begrüßte sich nicht mehr mit Handschlag, sondern mit Ellbogencheck. Ab wann darf man anfangen, über diese Zeit auch zu lachen?
Wenn sie aufgearbeitet und entstigmatisiert ist. Wenn sie über der Decke liegt und nicht mehr sorgfältig unter der Decke begraben ist. Man kommt nicht über diese Zeit hinweg, wenn man sie einfach beerdigt. Das geht schon allein deswegen nicht, weil es viele Menschen gibt, die bis heute unter den Folgen zu leiden haben. Mein Bruder hat Long-Covid. Da ist aus einem herumtobenden Mann eine Person geworden, die maximal einen Tag im Monat aufstehen kann. Das ist kein Einzelfall, darüber muss gesprochen werden. Diese Menschen fühlen sich sonst total abgehängt.
Wir sehen ja auch, dass Kinder und besonders Jugendliche, die in einer so wichtigen Phase aus ihrem Leben und ihrer Community herausgeworfen wurden, ganz viele transformative Erfahrungen gar nicht machen konnten. Sie haben einen Schaden davongetragen. Und wir haben zu wenige Psychotherapeuten. Bis heute gibt es ewig lange Listen für Mutter-Kind-Kuren. Da muss man doch etwas tun. Und wenn das getan ist, kann man auch mal lachen. Ansonsten bleibt einem das Lachen im Munde stecken.
Politiker und Wissenschaftler diskutieren gerade, ob und wie die Corona-Pandemie aufgearbeitet werden sollte. Welche Maßnahmen waren richtig, welche falsch? Fragt dazu bitte auch die Praktiker, fordert der Berliner Pflegeheim-Leiter Matthias Küßner.
Was braucht unsere Gesellschaft, um wieder zusammenzurücken?
Es ist zwar unbeliebt, das zu sagen, aber man müsste wieder mehr vom Homeoffice Abstand nehmen. Denn das nimmt uns die Häufigkeit des Aufeinandertreffens, des Miteinanderlebens und des Miteinander-auch-über-andere-Dinge-Redens. Wir brauchen viel mehr Orte der Begegnung. Wir brauchen jetzt alles, was uns zusammenbringt, uns einander nähern und uns kennenlernen lässt.
Eine Aufarbeitung wäre ein notwendiger Schritt in diese Richtung. Dafür würde ich auch in Kauf nehmen, dass Corona-Leugner und andere Verschwörungstheoretiker toben. Denn wir dürfen uns vor diesen Menschen nicht klein machen und kuschen.
Vielen Dank für das Gespräch!
Das Interview führte Yasser Speck für rbb24 Inforadio.
Sendung: rbb24 Inforadio, 22.03.2025, 7 Uhr
Kommentar
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Ich wünsche Ihnen von ganzem Herzen weiterhin gute Genesung! Vor allem imponiert mir, dass Sie trotzdem ohne Verbitterung sondern mit viel Mut durchs Leben gehen.
Danke für Ihren Beitrag!
Klar redet man wenig über Impfschäden bei anderen Impfungen.
Es stellt sich ja nicht Hr. Lauterbach hin und verkündet diese und jene Impfung hat keine Nebenwirkungen wie er es bei der Corona Impfung getan hat. Es werden auch recht wenige Menschen „an den Pranger gestellt“ wie Hr. Kimmig weil man sich nicht gegen Grippe, Tollwut oder was auch immer impfen lassen möchte.
Es wäre mir auch neu das nur gegen was auch immer geimpfte Leute mit der BVG fahren dürfen.
Und genau das macht den Unterschied aus.
Es gibt immer Impfschäden bei einigen Geimpften, ich habe noch nie gehört, dass eine Impfung bei 100% der Geimpften ohne NW verläuft. Das wäre mir neu. Es gibt immer Geschädigte und Betroffene und es tut mir um jeden leid, ich hätte es auch sein können. 65 Millionen Geimpfte und 467 anerkannte Schäden sind tatsächlich wenig und komischerweise reden wir nie über Impfschäden, die durch andere Impfstoffe ebenfalls hervorgerufen werden können. Das Risiko gibt es immer, für jeden. Wir zerreden zu viel, obwohl schon alles gesagt ist.
Ja, kann ich nun besser nachvollziehen. Ich kann - wie gesagt - aus meinem Bekanntenkreis von geimpften Personen nicht diese Erfahrung bestätigen, aber das kann ja bei jedem anders sein.
Sehen Sie, genau das meine ich, leben und leben lassen. Es gab genug Menschen, die das ganz anders sahen. Aber ok, vielleicht ist Stolz das falsche Wort. Klingt es besser, wenn ich mich nicht schämen muss, weil ich andere weder belehrt, noch die Freundschaft gekündigt oder sie diffamiert habe?
Also, bei mir das exakte Gegenteil ... Mein Vertrauen in die Politik, in die Institutionen und sogar die Solidar-Gesellschaft wurde in der Pandemie massiv verstärkt ! ... War doch die ganze Zeit klar, dass das Alles nicht ohne "Kollateralschäden" über die Bühne geht. Sooo naiv dürfte und darf man nicht sein ... Meine Güte !
"Restriktive Maßnahmen und schlechte Sozialsysteme waren der Hauptgrund für internationale Übersterblichkeit" - Nö, lässt sich in dieser Pauschalisierung nicht halten.
Und was genau werfen Sie Herrn Drosten jetzt so selbstgerecht und fundamental vor? Dass seine erste Annahme zum Ursprung offenbar falsch war? Ja, war sie offenbar - und ? Im Gegensatz zu Ihnen habe ich Herrn Drosten als in der Lage erlebt, Fehleinschätzungen zuzugeben und sein Wissen anzupassen. Sehr viele Maßnahmengegner haben das nie getan, sondern nur einseitig und völlig selektiv das zusammengesucht, was zur eh schon feststehenden Meinung passt. Selbstkritik natürlich nie, geirrt hat man sich auch niemals, man war immer im Recht - und fordert jetzt von anderen ungeteilte Zustimmung und Zuhören ein. Nö, darauf besteht kein Anspruch, ist keine Einbahnstraße.
Ja, wenn man mal Widerspruch bekommt ist der Ofen schnell aus, unangenehm, ne? Komisch, in meinem Freundes- und Bekanntenkreis haben mir doch immer alle zugestimmt und wir waren einer Meinung. Wenn das jetzt nicht mehr so ist hab ich keine Lust mehr. Wozu sich auseinandersetzen?
Ich, ebenfalls geimpft, habe mich auch an keinem Shitstorm beteiligt, so what? Das halten Sie schon für einen Grund, stolz auf sich zu sein? Die allermeisten Menschen die ich näher kenne haben das ebenfalls nicht getan, ist aber keine große Sache. Wieso muss denn bei diesem Thema alles so künstlich aufgeladen und emotionalisiert werden? Sorry, aber für mich hat das etwas Infantiles. Wenn man sonst nix hat.
Da irren Sie sich gewaltig, denn gerade das, was Sie im letzten Absatz schreiben, war für viele der Maßstab.
Völlig gesunde Menschen wurden behandelt, als wären sie von einer Leprakolonie geflohen.
Auch 5 Jahre später wird nicht nach ihren Gründen gegen die Impfung gefragt. Sie bleiben Aussätzige, Schwurbler, Rechte und das, obwohl sie nie an Demos, Spaziergängen und dem Sturm auf den Reichstag beteiligt waren. Wenn ich den letzten Absatz des Beitrages lese, stelle ich fest, Frau Allmendinger ergreift Partei für die Geimpften und ist nicht neutral. Es gab keine Impfpflicht, es gab nur Übersensisibilisierte, die vor lauter Angst überängstlich handelten. Das sind meine Eindrücke aus dieser Zeit. Ich bin geimpft und habe mich an diesem Shitstorm gegen Ungeimpfte nicht beteiligt. Darauf bin ich sehr stolz. Das ist Freiheit.
Es ist für mich sinnlos mit Menschen wie Ihnen zu diskutieren. Es endet immer mit den gleichen Vorwürfen. Dafür ist mir meine Zeit ehrlich gesagt zu schade. Ein schönes restliches Leben noch.
Zum allgegenwärtigen Herrn Drosten während dieser Zeit. Er war seit Anbeginn der Pandemie einer der weltweit härtesten Gegner der Theorie, wonach das neue Virus aus einem Labor freigesetzt worden sein könnte. Als Mitautor der berüchtigten Stellungnahme zur Unterstützung chinesischer Wissenschaftler in der Fachzeitschrift The Lancet vom 18. Februar 2020 hatte er erklärt: „Wir stehen zusammen und verurteilen nachdrücklich Verschwörungstheorien, wonach Covid-19 keinen natürlichen Ursprung haben könnte.“ Nun äußert auf einmal Zweifel am natürlichen Ursprung und überlegt ernsthaft, ob der Erreger der Corona-Pandemie nicht vielleicht doch aus einem chinesischen Labor stammt – potzblitz aber auch!
Die Brandmarkung andersdenkender Fachleute als Verschwörungstheoretiker trug erheblich zur Spaltung der Gesellschaft und zu einer Behinderung der wissenschaftlichen Aufklärung bei, die bis heute anhält. (Alexander Kekulé)
Restriktive Maßnahmen und schlechte Sozialsysteme waren der Hauptgrund für internationale Übersterblichkeit. Dazu war das Corona-Debattenklima von Anfang an „vergiftet“, mit „ahnungslosen“ Politikern und Medien die das „diktierte“ Narrativ weitergaben.
Der international renommierte Gesundheitswissenschaftler und Statistiker John Ioannidis hat schwerwiegende Kritik an staatlichen Corona-Maßnahmen geäußert. Mit den Lockdowns haben viele Länder „Selbstmord“ begangen, sagte der Professor für Medizin und biomedizinische Datenwissenschaft von der Stanford University in einem Interview. Es sei aufgrund der restriktiven Maßnahmen zu „großen Katastrophen in unserem Bildungssystem“ sowie zu „großen Problemen mit der psychischen Gesundheit“ gekommen, erläuterte Ioannidis.
“ Meine Gründe für die Nichtimpfung hat auch jeder verstanden,“
Das ist genau der entscheidende Punkt…. Wieso brauchten sie dafür Gründe ? Müssen sie auch begründen warum sie nicht-Vegetarier sind oder nicht ÖPNV Fahrer oder nicht Auto Fahrer ?
Schauen sie mal in die EU Resolution 2361 und da in Punkt 7 rein.
Punkt 7.3.1 dringt darauf, alle Bürger darüber zu informieren, dass die Impfung keine Pflicht ist. Niemand soll durch politischen, sozialen oder sonstigen Druck zu einer Impfung genötigt werden.
Punkt 7.3.2 fordert, dass Ungeimpfte nicht diskriminiert werden.
"Wie kann man egozentrischen, mit einem rechten Weltbild ausgestatteten Schwurblern Empathie entgegenbringen?"
- Geht. Mit einer anders Denkenden gegenüber nicht grundsätzlich ablehnenden Haltung und der absolut nötigen Distanz zu den Inhalten. Eine Person, die ich sehr selten sehe, weissagte mir Anfang 2024 noch für das gleiche Jahr die nächste Pandemie (ein Darmbakterium). Meine trockene Reaktion: "Wir werden sehen. Dann wäre das Hamstern von Klopapier ja wenigstens sinnvoll." Hm, und huch - keine Pandemie in 2024. Verrückt! Sehe ich die Person das nächste Mal, werde ich ihr Fragen stellen.
Einmal richtig in dieser Blase gefangen, gelingt den wenigsten der Absprung. Für Außenstehende ist es wahnsinnig schwierig, damit umzugehen, speziell wenn es sich um Familienmitglieder handelt. Gibt man sie dann einfach auf?
Sie schildern hier fortlaufend Ihre subjektive Wahrnehmung. Rückwirkend betrachtet war vielleicht die eine oder andere Maßnahme überzogen. Aber das wissen wir jetzt, also im Nachhinein. Soll man das jetzt den damaligen Entscheidungsträgern vorwerfen? Streng genommen gab es übrigens keine wirklich guten Gründe gegen die Impfung. Ich habe in meinen Umfeld einige wenige Personen, die einer Impfung zumindest unsicher gegenüber standen. Diese gaben aber offen zu, ihre Angst/Skepsis nicht begründen zu können. Damit konnte ich mich arrangieren, denn diese Angst/Skepsis war ja halt einfach da. Aber es wurde nicht die gängige Desinformation nachgeplappert. Diesen Personen war klar, dass eine Impfung eigentlich vernünftig wäre. Sachargumente gegen eine Impfung gab es aber nicht wirklich.
Was soll den aufgearbeitet werden? Dass es niemand besser wusste? Man muss hier nur mitlesen, um zu sehen, welches Klientel Aufarbeitung, Entschuldigungen usw. einfordert.
Bei ihrer Darstellung lassen sie etwas wichtiges weg…
Dies würde bedeuten das jeder mindestens verdächtig war infiziert zu sein.
Aber es passt zu der Zeit und den Maßnahmen… man war halt potenziell gefährlich … jeder… selbst wenn man einen negativen Test hatte musste der Abstand eingehalten und die Maske getragen werden.
Da bleiben dann ein paar Schlussfolgerungen.,… die Tests waren so schlecht das man ihnen eh nicht vertrauen konnte… nur warum dann einen test ?
Oder die Tests waren doch gut aber man wollte jede noch so sinnlose Maßnahme aufrechterhalten.
Oder man hatte mal wieder etwas nicht zu Ende gedacht.
"...und deren Familien- oder Freundschaftsbande mit reißerischen Narrativen zerbrochen werden."
Dafür haben Corona Schwurbler mit ihren absurden Denken gesorgt, ja.
"Ein kleiner empathischer Ausflug in die gegenteilige Sichtweise hilft ungemein. Verdrängung hat gute, allerdings auch schlechte Seiten."
Wie kann man egozentrischen, mit einem rechten Weltbild ausgestatteten Schwurblern Empathie entgegenbringen?
Diesen Janas, leider nicht nur aus Kassel kann man noch mit viel Mitleid begegnen, die glauben ja wirklich was sie von sich gegeben haben aber solchen gefährlichen Spinnern wie Hildmann oder Abzockern wie Ballweg?