Finanzierung - Neue Hoffnung für die Potsdamer Biosphäre

Fr 21.03.25 | 15:19 Uhr
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Archivbild: Potsdamer Biosphäre. (Quelle: dpa/Joko)
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Audio: Antenne Brandenburg | 21.03.2025 | Nico Franzen (Geschäftsführer ProPotsdam Naturerlebnis) | Bild: dpa/Joko

Wie geht es mit der Biosphäre in Potsdam weiter? Darüber wird derzeit viel diskutiert. Anfang April soll in der Potsdamer Stadtverordnetenversammlung endgültig eine Entscheidung fallen. Es gibt plötzlich wieder politische Unterstützung.

Die Potsdamer Biosphäre wird jährlich mit rund 1,8 Millionen Euro von der Stadt subventioniert. Zuletzt benötigte das Tropenhaus ein weiteres Darlehen in Höhe von einer halben Million Euro, um gerettet zu werden.

Schon länger steht zur Debatte, dass diese Unterstützung künftig wegfallen könnte. Die Biosphäre müsste dann wahrscheinlich schließen. Hintergrund ist das massive Haushaltsdefizit in Potsdam. Die Landeshauptstadt muss sparen, um ihren Haushalt zu konsolidieren.

Haushaltsbündnis will Schließung zurücknehmen

Nun gibt es aber neue Hoffnung für das Tropenhaus und die 90 Mitarbeiter. Ein neues Haushaltsbündnis aus vier Stadtverordneten-Fraktionen hat sich für den Erhalt der Biosphäre ausgesprochen. Das Viererbündnis besteht aus SPD, Grüne-Volt-DiePartei, Linke und Die Andere. Sie haben sich darauf verständigt, die geplante Schließung der chronisch defizitären Tropenhalle zurückzunehmen.

Hintergrund ist, dass in Potsdam nun doch mehr Geld zur Verfügung steht, als bisher gedacht - die Rede ist von zunächst bis zu 15 Millionen Euro pro Jahr. Erreicht werden solle dies in erster Linie durch "zusätzliche Einsparungen in der Verwaltung selbst, vorwiegend bei den Sach- und Dienstleistungen", wie die Stadt mitteilte. Dieses Geld will das Viererbündnis unter anderem für die Rettung der Biosphäre nutzen. Im Zeitraum zwischen 2025 bis 2028 sollen in der Verwaltung insgesamt rund 38 Millionen Euro weniger ausgegeben werden: "Dies bedeutet allerdings, dass der Stadtverwaltung für neue Beauftragungen und Einkäufe weniger Mittel zur Verfügung stehen werden."

Die politische Unterstützung durch das neue Bündnis gebe Hoffnung, allerdings stehe bisher noch nichts fest, erklärte der Geschäftsführer der ProPotsdam Naturerlebnis GmbH, Nico Franzen, im Gespräch mit dem rbb. "Die Fraktionen wissen, was die Biosphäre in den kommenden Wochen und Monaten vorhat", so Franzen. "Das ist klar kommuniziert worden." Es habe lange der Rückhalt der Politikerinnen und Politiker gefehlt. Das Viererbündnis zeige nun den Rückhalt.

Entscheidung fällt Anfang April

Ein Aus für die Biosphäre würde erhebliche wirtschaftliche Folgen nach sich ziehen, erklärte Franzen weiter. Er sieht "weitreichende Auswirkungen". Der Gesamtumsatz der Biosphäre beläuft sich nach seinen Angaben auf rund sechs Millionen Euro pro Jahr. Mehr als vier Millionen Euro gingen durch Aufträge an Potsdamer Unternehmen, Kooperationspartner sowie durch Gehaltszahlungen direkt zurück in die regionale Wirtschaft. Franzen argumentiert weiter, dass die rund 200.000 Gäste der Biosphäre auch woanders in Potsdam Geld ausgeben. Und: Ein Abriss der Biosphäre werde mutmaßlich Millionen Euro kosten.

Franzen appelliert deshalb an die Stadtverordneten, eine nachhaltige Lösung zu finden und die Biosphäre Potsdam zu erhalten. Am 2. April und am 7. April werde es Sitzungen der Stadtverordneten dazu geben, so Franzen weiter. Im Rahmen dessen werde entschieden, wie es mit Biosphäre weitergehen wird.

Die Debatte um die Zukunft der Biosphäre verdeutlicht den Konflikt zwischen notwendigen Sparmaßnahmen und dem Erhalt wichtiger kultureller und bildungspolitischer Einrichtungen.

Sendung: Antenne Brandenburg, 21.3.2025, 14 Uhr

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6 Kommentare

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  1. 5.

    Z.B. bessere Werbung. Der Fokus liegt mehr auf Bildung, weniger auf Events. Gerade letztere sind nicht gerade uninteressant um EInnahmen zu generieren. Das Potential dazu ist vorhanden. Neben dem "Viererbündnis" sind auch lokale Unternehmen zur Unterstützung am Start (siehe "BlickPunkt") und ich kenne keinen Unternehmer, der auf tote Pferde setzt, dafür "sehe" ich aber viele Stimmen die erstmal alles runterquatschen.

  2. 4.

    Kein Geld in Potsdam? Ja, wenn man so großzügig ist und alle aus aller Welt kostenlos in den Schlösser und Gärten spazieren lässt, Hundehalter, Radfahrer und so weiter. Eine derartige Großkotzigkeit kostet eben auch

  3. 3.

    Was ist denn daran wirr? Der Laden rechnet sich nicht. 200.000 Besucher, davon sicher die Hälfte Schulklassen, das ist einfach zu wenig, um wirtschaftlich zu arbeiten. Zeitgleich zum finanziellen Rettungsplan muss auch ein Plan her, wie durch andere Angebote, auch im Umfeld der Biosphäre, die Besucherzahlen und damit die Einnahmen steigen könnten. Es ist doch nicht neu, dass immer wieder Geld gebraucht wird um das Ding, das an der Herz-Lungenmaschine hängt, zu retten. Wäre es ein Autoteilezulieferer, würde es niemanden interessieren, auch die Arbeitsplätze nicht. Der Witz daran ist, dass Steuergelder nur mit Wirtschaft fließen.

  4. 1.

    Der Potsdamer Norden könnte einen Kaufland gebrauchen(wie am Hauptbahnhof, in P.-West und im Süden) - dort würden wenigstens jeden Tag, Tausende Menschen hingehen.
    Ein großes Gesundheitszentrum/Klinikum für den gesamten Norden, könnte man auch daraus machen.
    Eine Schwimmhalle/Therme, etc. wie in ,, Klein kleckersdorf,, wäre für eine Landeshauptstadt auch noch vorstellbar, usw.