Pläne des Bundes - Mahnmal für Kommunismus-Opfer soll im Spreebogenpark entstehen

Mi 02.10.24 | 15:11 Uhr
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Die Wiese im Spreebogenpark, gegenüber vom Hauptbahnhof, wird am 10.06.2022 bewässert. (Quelle: dpa-Bildfunk/Annette Riedl)
Audio: rbb88.8 | 02.10.2024 | Natascha Gutschmidt | Bild: dpa-Bildfunk/Annette Riedl

Der Berliner Standort für das Mahnmal zu Ehren der Opfer des Kommunismus in Deutschland steht fest. Es soll unweit des Bundeskanzleramtes im Spreebogenpark entstehen, wie die Bundesregierung am Mittwoch mitteilte. Darauf einigten sich der Bund, das Land Berlin und der Bezirk Berlin-Mitte.

"Gerade am Tag der Deutschen Einheit dürfen wir das Unrecht der SED-Diktatur und die Opfer des Kommunismus nicht vergessen", erklärte Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) zu der unmittelbar vor dem Feiertag am Donnerstag verkündeten Entscheidung. "Viele Menschen, die sich für Menschenrechte und Freiheit eingesetzt haben, mussten dafür einen hohen Preis zahlen." Roth betonte: "Ohne ihren mutigen Einsatz wäre der Mauerfall kaum möglich gewesen."

Bund will Mittel 2025 bereitstellen

"Wir müssen uns erinnern und dürfen niemals vergessen", erklärte Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU). "Das sind wir den Opfern von Diktatur und Unterdrückung schuldig." Mit dem geplanten Denkmal werde "eine Lücke in der deutschen Erinnerungskultur" geschlossen.

Der Bundestag hatte 2019 die Errichtung eines zentralen Mahnmals für die Opfer kommunistischer Gewaltherrschaft beschlossen, zusätzlich zum Freiheitsdenkmal in
Erinnerung an die friedliche Revolution in Berlin. 2020 wurde eine Machbarkeitsstudie zur Konzeption erstellt, anschließend ein geeigneter Standort gesucht und eine erste Bauprüfung unternommen. Die Errichtung dauert aber noch: "2025 stehen im Bundeshaushalt Mittel für einen Gestaltungswettbewerb zur Verfügung", hieß es nun.

Sendung: rbb88.8, 02.10.2024, 14:55 Uhr

11 Kommentare

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  1. 11.

    Schade, dass diese (durchaus interessante) Diskussion den Rahmen hier sprengt, ich denke wir können uns aber darauf einigen, dass "Opfer des Kommunismus" sehr stark pauschalisiert ist. Schönen Feiertag noch!

  2. 9.

    Ganz ehrlich, die meisten die von Kommunismus brabbeln haben doch gar keine Ahnung wovon sie brabbeln.

    Leider zieht sich das bis in höchste (Partei-) Ämter und damit meine ich nicht den Versicherungsvertreter aus Spandau.

    Und ich gebe Ihnen vollkommen recht, der Mensch an sich ist ein soziales Wesen, erst die Feudalisierung hat aus den Menschen das gemacht was sie heute sind.

  3. 8.

    Es sollte unterschieden werden zw. der natürl. Veranlagung des Menschen, die Sie gerade gut beschrieben und der "umgangskulturellen" Eingewöhnung in Ri. bestimmter Verhaltensweisen. Die unaufhörliche Frage, zu wessen Vorteil und zu wessen Nachteil denn etwas wäre, ist ein Beleg für die ständig geschürte Konkurrenz, auch, weshalb man beim Falschparken des Kfz. aufgeschrieben wurde, der andere - als die Ordnungskräfte weg waren - hingegen nicht.

    Wogegen Marx sich richtete und die auf ihn Berufenden es doch weniger gelöst haben als der "Ursprung" selbst, ist die Motivation, vorrangig wegen hochgehaltener Zahlen zu produzieren, nicht aber, wegen des spezifischen Gegenstandes selbst. Krupp und Siemens waren motiviert von ihrem Gegenstand, ja geradezu besessen; Rene Benko und Joseph Ackermann könnten allem und nichts vorstehen, die Abteilungsleitermentalität der DDR hat mehr gedeckelt als schöpferisch freigesetzt.

    Kein Grund, am so bez. (Anti-)Kommunismus zu kleben. ;-

  4. 7.

    Jedem, der die Auffassung vertritt "der Mensch sei egoistisch" empfehle ich folgendes Gedankenspiel: Stellen Sie sich vor, Sie stehen an einem Fenster und beobachten, wie ein kleines Kind ein Eis ist. Plötzlich kommt ein Mann und nimmt dem Kind das Eis weg. Wenn wir alle "ach so egoistisch" wären, würde die Mehrheit doch sagen: "Der Mann hat alles richtig gemacht".
    Ich glaube, die Mehrheit hätte Mitleid mit dem Kind, was eher für eine soziale, als für eine egoistische Grundeinstellung spricht...

  5. 6.

    Also mir schwebt da etwas größeres vor - war ja immerhin auch eine große Sache damals. Ich denke an sowas wie das Völkerschlachtdenkmal in Leipzig vielleicht. Ist denn da im Spreebogenpark so viel Platz?

  6. 5.

    Im Grunde genommen war der Kommunismus zuallererst eine freimütige Utopie einer anstrebbaren Gemeinschaftlichkeit. Mit der im Prinzip zwar exzellenten, doch auch menschen-entfernten Analysetätigkeit von Karl Marx, v. a. im Sinne eines so bezeichneten Historischen Materialismus, wurde dem Kommunismus dann ein wissenschaftliches Gewand verliehen. Darin und darunter verbargen sich dann alle möglichen absoluten Machtansprüche derjenigen, die sich auf ihn berufen und beriefen.

    Das hatte - um es mit der heutigen Sprache zu formulieren - Marx seinerzeit "nicht auf dem Schirm" gehabt, war er doch ein Kind des 19. Jahrhunderts, welches versucht war, Etappen der industriellen Produktion als Maßgabe für die Menschheitsgeschichte allgemein auszugeben.

    Insofern wäre ein Mahnmal gegen die Absolutheit theoretischer Ansprüche treffender, wovon die SED-Herrschaft ein Spezialfall ist. Es ist schon die Frage, ob ein Mahnmal plakativ sein soll oder ob es zur Sensibilisierung taugt.

  7. 4.

    Ich finde es schwierig, DDR, Sowjetunion, VR China, Kuba, etc. pauschal als "Kommunismus" abzutun. Marx würde im Grabe rotieren...

  8. 3.

    An sich gibt es ja schon die "Zentrale Gedenkstätte der Bundesrepublik Deutschland für die Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft.", nämlich in der Neuen Wache.
    Man fragt sich, warum so etwas eingerichtet wird, das ja alles abdeckt, wenn dann doch wieder jede Opfergruppe wieder ihr eigenes Denkmal haben möchte und mit der gemeinschaftlichen Erinnerung partout nicht leben kann...

  9. 1.

    Wieder ein großes Ziel, es sollte erst eimal die "Einheitswippe" fertiggestellt werden. Aber Denkmale und Politikerprestigeobjekte können ja nicht schaden, außer dem klammen Geldbeutel . Irgendwie erinnert mich das an vergangene Zeiten. Da muss eben an wichtigen sozialen Aufgaben gespart werden.

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