Medizinische Versorgung - Im Berliner Osten fehlen viele Ärzte - Kassenärztliche Vereinigung bietet Prämien

Mi 29.01.25 | 14:52 Uhr
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Archivbild: Patienten sitzen im Wartezimmer. (Quelle: dpa/Buettner)
Bild: dpa/Buettner

In mehreren Bezirken im Osten Berlins fehlen Ärzte. Wie das Deutsche Rote Kreuz (DRK) und die Kassenärztliche Vereinigung (KV) in einer gemeinsamen Mitteilung am Mittwoch bekannt gaben, seien derzeit 118 Arztsitze in Marzahn-Hellersdorf, Lichtenberg und Köpenick unbesetzt.

Zudem werden in den kommenden Jahren weitere Ärzte in den Ruhestand gehen - rund ein Drittel der Hausärzte in der Region seien das, heißt es in der Mitteilung. Gleichzeitig steige der Bedarf an hausärztlicher Versorgung aufgrund einer alternden Bevölkerung. "Es gibt also nicht nur einen Arztmangel, sondern vor allem einen Arztzeitmangel", schreiben KV und DRK.

Finanzielle Anreize und "Telemediziner"

Die KV versucht deshalb Anreize für Ärzte zu schaffen, um eine Praxis zu eröffnen. Neuniederlassungen werden mit bis zu 60.000 Euro bezuschusst, auch Anstellungen in der hausärztlichen Versorgung werden mit bis zu 30.000 gefördert. Zudem setzt die Vereinigung auf bezirksbezogene Bedarfsplanung und den Aufbau eigener KV-Praxen. Eine solche sei beispielsweise im Oktober in Treptow-Köpenick eröffnet worden.

Ein weiterer Vorschlag von KV und DRK: Speziell ausgebildete Rettungssanitäter sollen in bestimmten Fällen den Besuch bei Patientinnen und Patienten übernehmen. Der Mediziner wird dann nur online hinzugeschaltet und schafft so mehr Behandlungen. "So würde es einem Telemediziner möglich, pro Stunde bis zu fünf Patienten zu betreuen - ein deutlicher Unterschied zu den zwei Patienten bei klassischen Hausbesuchen durch einen Arzt", heißt es in der Mitteilung.

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13 Kommentare

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  1. 13.

    Sie vergessen, dass die Zulassung ausländischer Kollegen nicht ohne Grund so hohe Hürden hat.

    Wer eine Praxis übernimmt, zahlt oft 200.000 Eur und mehr für Patientenstamm und ggf Praxiseinrichtung. Dazu kommt noch, dass Geräte extrem teuer und ohne Privatpatienten nicht zu finanzieren sind. Ich habe neulich ein modernes Ultraschallgerät für 120.000 Eur gekauft.

  2. 12.

    Kein niedergelassene Arzt und kein Krankenhaus können ohne Privatpatienten existieren. Die Vergütungen für uns niedergelassene Ärzte und die Kliniken ist einfach viel zu gering. Wir brauchen mindestens eine Verdoppelung der aktuellen Pauschalen

  3. 11.

    Ich kann jeden Kollegen verstehen, der sich nicht niederlässt. Die Vergütung für uns Hausärzte sind schon lange nicht kostendeckend. Ohne Privatpatienten sind EKG, Ultraschall und andere teure Geräte nicht zu finanzieren.

    Daher müssen sämtliche Budgetierungen für niedergelassene Ärzte aufgehoben und das Honorar mindestens verdoppelt werden.

    Für die Hausarztpauschale von 39 Euro pro Quartal kann niemand mehr arbeiten.

  4. 10.

    Die Mediziner im Ostteil der Stadt, die jetzt ihre Praxis schließen, haben Ihre Praxis nach der Wende eröffnet, gearbeitet davor oder ausgebildet in der ehemaligen DDR. Danach kam nicht viel Neues dazu. Natürlich ist auch die Kundschaft in Marzahn eine andere, wie in Zehlendorf. Das irgendwann der Hausarzt knapp wird, ist auch nichts neues und seit langem bekannt. Nur hat es niemanden interessiert. Eine ähnliche Situation gibt es in den Bezirksämtern und beim Senat, wo die nach der Wende eingestellten Mitarbeiter in Pension gehen.

  5. 9.

    Die Arbeitszeit eines niedergelassenen HA ist nicht mit dem Ende der Sprechstunde vorbei. Da kommen noch Hausbesuche, evtl. betreute Pflegeheime, der ganze administrativ bürokratische Wust. Ebenso sitzt zum Ende der Sprechstunde oft noch das halbe Wartezimmer voll. Die kann man ja auch nicht einfach rausschmeißen.
    Auf dem Papier hat man in der Woche zwar nur 25 h Sprechstunde. In der Realität kann man aber eher mit dem doppelten kalkulieren und dann geht man eben dort (höhere Quote PKV Versicherte) hin, wo mit der gleichen Arbeit mehr zu verdienen ist.

  6. 8.

    Und ob! Die Fluktuation der mediziner aus dem Osten, auch Brandenburg, ist hoch. Und wenn Weidel an ,,der Macht'' wäre, wie Sie träumt, dann gebe es ein Riesenproblem mit fehlenden Ärzten!+++++++++++++

  7. 7.

    Ich versteh Sie nicht, was hat diese AfD damit zu tun? Ich lebe auch im ,,Osten'' und schäme mich nichtbdafür. Will nur darauf hinweisen, daß in Brandenburg die Zahl der fehlenden Ärztinnen viel höher ist! Da muß gehandelt werden!

  8. 6.

    Im Berliner Osten fehlen - schlicht und ergreifend - die Privatpatienten.
    Damit hat die AfD nicht zwingend etwas zu tun ...

  9. 5.

    "...nicht so beflissen"?!?
    Das ich nicht lache!
    Die Sprechzeiten für einen vollen KV-Sitz sind mit mindestens 25h/Wo vorgegeben!
    Ärztliche Tätigkeit ist aber nicht nur Sprechzeit bzw das was PatientInnen als Öffnungszeiten wahrnehmen!
    Auch wir haben immer mehr Papierkram/Bürokratie! Hausbesuche sollen auch irgendwann gemacht werden und Fortbildungen auch.
    Und dafür ist unsere Leistung budgetiert und was wir "zu viel" arbeiten wird und finanziell noch gekürzt.
    An der Arbeitsmoral mangelt es auch jungen Medizinern und Medizinerinnen mit Sicherheit nicht!

  10. 4.

    Ich habe unlängst einen Beitrag diesbezüglich im RBB mit dem Vorstand der KV Berlin verfolgt. Es ging dabei vornehmlich um Hellersdorf-Marzahn. Der Vertreter der KV gab einen grundlegenden Punkt für die mangelnde Versorgung durch niedergelassene Ärzte an. Deren Sprechzeitenvorstellungen also Öffnungszeiten nehmen immer mehr ab. Die neuen jungen Mediziner sind, sagen wir mal, nicht so beflissen in ihrer Berufsausübung, könnte man denken. Demzufolge können weniger Patienten behandelt oder auch nur angenommen werden.

  11. 3.

    Ach, und in Berlin gibt es diese Art von Ärzten nicht? Vielleicht erstmal an der eigenen Tür suchen !

  12. 2.

    Ich komme gerade aus einer Arztpraxis (in einem grünrot dominierten Westteil der Stadt). Sowohl Ärzte als auch Personal hatten migrantischen Hintergrund und haben mich professionell und freundlich versorgt. Vielleicht haben Migranten aber Bedenken, sich im Ostteil der Stadt, der teils ja stark AFD-dominiert ist, niederzulassen? Wenn die AFD bei der Bundeswahl erfolgreich wird, wird sich das migrantische medizinische Personal sicher noch genauer anschauen, wo es seine Leistung zur Verfügung stellt. Richtig so!

  13. 1.

    es gibt doch viele Ärzte aus anderen Ländern in Brandenburg, die darauf warten, zugelassen zu werden. Kann dieses Verfahren nicht beschleunigt werden, damit der Missstand behoben werden kann ?