Trotz Kritik - Berlin kauft mindestens 300 Countdown-Ampeln

Mo 17.02.25 | 13:40 Uhr
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Archivbild: Eine Ampel mit dem neuen "Count-Down-Signal" in der Mitte ist am Fehrbelliner Platz in Berlin zu sehen. (Quelle: dpa/Pilick)
Video: rbb|24 | 17.02.2025 | Material: rbb | Bild: dpa/Pilick

Die Berliner Verkehrsverwaltung will zukünftig auf sogenannte Countdown-Ampeln setzen. Laut einer Sprecherin wurden 300 neue Signalgeber fest bestellt. Für weitere 100 Signalgeber gibt es eine Zusage für die Abnahme. Der "Tagesspiegel" hatte zuerst berichtet.

Die Countdown-Ampeln ergänzen Berlins Fußgängerampeln durch ein drittes Leuchtfeld. Darauf wird ein Zebrastreifen zu sehen sein, dessen Balken nacheinander erlöschen. Die Anzeige kommt während der sogenannten Räumzeit zum Einsatz: wenn die Fußgänger bereits Rot haben, die Autofahrer aber noch nicht Grün.

Ablaufender Zebrastreifen

In der Vergangenheit hatte es Kritik an der Zebrastreifen-Technik gegeben. In einer Studie von 2013 wurde das System als schlechtestes von drei getesteten Countdown-Varianten bewertet. Trotzdem hat sich die Verkehrsverwaltung nun dafür entschieden. Denn: Die beiden anderen Systeme (Blinken des roten oder des grünen Signals) seien mit der Straßenverkehrsordnung nicht vereinbar.

Die Zebra-Anzeige erkläre sich laut Verkehrsverwaltung hingegen von selbst und sei auch nicht mit anderen verkehrsrechtlichen Signalen zu verwechseln. Nach rbb-Informationen belaufen sich die Kosten für den "Zebra-Countdown" im Verhältnis zur Gesamtsumme auf einen niedrigen einstelligen Prozentbereich.

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Erste Ampel am Fehrbelliner Platz installiert

Bedenken, die zuvor von Behindertenvertretungen sowie Fußgängerinitiativen geäußert wurden, konnten laut Verkehrsverwaltung ausgeräumt werden. Die neuen Countdown-Ampeln hätten keine Auswirkungen auf bereits bestehende Technik.

Am Fehrbelliner Platz in Wilmersdorf wurde die Countdown-Ampel bereits 2023 getestet und installiert. Als nächstes sollen die Ampeln an den Kreuzungen der Lankwitzer und Ferdinandstraße in Lichterfelde sowie in Wilmersdorf an der Kreuzung des Hohenzollerndamms zur Sächsischen Straße verbaut werden.

 

Sendung: rbb24 Inforadio, 17.02.2025, 14:20 Uhr

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23 Kommentare

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  1. 23.

    Wir nehmen das schlechteste System, weil die anderen nicht mit der Straßenverkehrsordnung vereinbar sind?

    Die Räumungszeit (die Zeit zwischen Fußgänger bekommen rot und Autos bekommen grün) wird so bemessen, dass auch langsame Verkehrsteilnehmer sicher die andere Straßenseite erreichen können. Da braucht es keine Zebrastreifen Ampeln!
    Die verleiten nur dazu trotz roter Ampel noch die Fahrbahn zu betreten (man kann ja genau sehen, wie lange es noch dauert, bis die Autos kommen)
    Diese Zebrastreifen Ampeln sind ein totaler Blödsinn!!

  2. 22.

    Das hierfür verschwendete Geld hätte man in das Töpfchen "BVG" werfen können!

  3. 21.

    "Und nu?" Nu am besten den Artikel noch mal lesen - und verstehen: Die für Berlin bestellten Countdowns sollen während der Rotphase zeigen, wie viel Zeit Fußgänger und Rollifahrer laut Plan noch haben, von der Straße runterzukommen. Aber nicht, wann sie wieder Grün signalisiert bekommen. Eins hat nichts mit dem anderen zu tun. - Tatsächlich sind aber alle Arten von Countdowns extrem teure Spielereien ohne jeden echten Nutzen. Sie schaffen keinerlei zusätzliche Sicherheit, keinen zusätzlichen Komfort und beschleunigen auch keine Abläufe. Sie binden nur finanzielle Mittel und Arbeitskraft - denn wenn die Dinger da schon hängen, müssen sie natürlich auch präzise funktionieren.

  4. 20.

    Gute Idee, nix zum uffregen. Fand die Art von Ampeln im Ausland sehr angenehm. Also Leite, cool bleiben und Sonne genießen

  5. 19.

    "In anderen Ländern zeigt ein Countdown in Sekunden an, wie lange man noch auf Grün warten muss..."

    Und in D zeigt der Counter an, wann sie wieder Grün bekommen. Und nu?

  6. 18.

    Wofür Berlin so alles Geld übrig hat. Kann man nur staunen. War da nicht grad noch ne Haushaltsdebatte und irgendwas mit Sparen?

  7. 17.

    Jeder versteht doch die Ampelphasen so, wie sie jetzt sind. Sie werden auch nicht Fußgängerfreundlicher, wenn man downcounted.... Ich verstehe nicht, warum es da überhaupt einer Neuerung bedarf....

  8. 16.

    9/ Besser kann man es nicht ausdrücken. Aber wo Geld im Überfluss vorhanden ist, kann man sich diesen Luxus schon mal leisten.

  9. 15.

    Berlin eben. Alles Fachleute im Senat. Da muß es doch erlaubt sein, anderen Städten auf dieser Welt zu zeigen, daß man in Germonys Hauptstadt schlauer ist.

  10. 14.

    Die Ampel am Fehrbelliner Platz wurde schon lange vor 2023 installiert…..

  11. 13.

    Countdown Ampeln sind bei den Grünzeiten für Fußgänger ein Problem,weil sie an einigen Straßenquerungen bei der derzeitigen Dauer der Grünphasen für Fußgänger gar kein grün mehr erlauben.
    Statt dem Fußgänger noch zusätzliche Grünzeit zu nehmen,wäre es angebracht die Grünphasen z.B. an der Hst Quedlinburger/Stendaler Str oder Hst. Schalkauer Str. so zu ändern,dass der Bürger bei beide Fahrspuren bei Grün überschreiten kann und er nicht zwischen den 2.Fahrbahnen bereits wieder vor rot steht.
    Bei diesen Ampelschaltungen braucht man sich übrigens nicht über die Missachtung roter Ampeln durch Fußgänger zu wundern.

  12. 12.

    Der countdown müsste dem abbiegenden Auto und Radfahrer angezeigt werden,weil viele das ihnen vermittelte Wissen in der Fahschule vergessen haben ,das Fußgänger die sich schon auf der Straße befinden ,nicht einfach in Luft auflösen.Hupen und drängeln stellt da eine Nötigung da.Bin selber Autofahrer und kann mich im Gegensatz zu vielen Zeitgenossen,die wohl arge Erinnerungsstücke was Fahrschulwissen betrifft aufweisen,noch an alles erinnern und halten.

  13. 11.

    Der Countdown in den USA finde ich auch praktisch.

    Die Programmabläufe der hiesigen Ampeln sind zumeist komplexer als die Ampeln in den USA oder vielen anderen Ländern Europas. Die meisten Ampeln in Berlin reagieren auf die Sekunde genau zum Beispiel auf einen herannahenden Bus und halten die Freigabe so lange, bis sich der Bus abmeldet. Der Countdown würde hier ständig auf neue Werte springen oder gehalten werden müssen.
    Der Countdown lässt sich nur dort anwenden, wo Ampeln starre Abläufe aufweisen, ohne Erfassung von Verkehrslagen wie Anforderungswünsche von Signalen oder von Rückstau.
    Dies mal so als kurzer „einfach gehaltener“ Einblick in die Lichtsignaltechnik. ;-)…

  14. 10.

    Da ist m. E. schon Gehöriges dran: Als die Ampeln im vorherigen Bundesdeutschland auf breiter Front eingeführt wurden - Anfang / Mitte der 1960er Jahre - gab es desöfteren ein Zusatzschild: "Bei Rot weitergehen, nicht umdrehen." Das sollte die aufgekommene Angst, es bei eingetretenem Rot nicht mehr zu schaffen, nehmen. Und hat es sicherlich hier & da auch. Aus dieser Gewissheit, IN JEDEM FALL das Recht zu haben, gesichert über die Fahrbahn zu kommen, droht mit der Countdown-Ampel eine faktische Durchlöcherung. Die Langsamsten bleiben damit auf der Strecke; diese Befürchtung habe ich auch und teile sie.

  15. 9.

    Warum sollte man auch sowas einfaches wie Zeitanzeige nehmen? In anderen Ländern geht es. Man sieht wie lange es noch rot oder grün ist.
    Was mir dieses Zebra sagen soll steht hoffentlich in der Bedienungsanleitung an jeder Ampel.
    3 Streifen bedeutet jetzt ähm ja 5 Sekunden, 10 Sekunden oder war es doch eine Minute?
    Zum Glück haben wir Geld im Überfluss

  16. 8.

    Welchen Sinn hat dieser Countdown?

    In der StVO steht: "Wechselt Grün auf Rot, während zu Fuß Gehende die Fahrbahn überschreiten, haben sie ihren Weg zügig fortzusetzen." Problem ist, dass Räumzeiten in den Ampelschaltungen zu kurz bemessen sind.

    In anderen Ländern zeigt ein Countdown in Sekunden an, wie lange man noch auf Grün warten muss...

  17. 7.

    In den USA sind an einigen Fußgängerampeln Countdown Zähler angebracht die nach einer weile anzeigen, wie viel Zeit noch bis rot verbleibt.
    So kann jeder für sich selbst am besten entscheiden, ob die verbleibende Grünphase ausreicht.
    Finde ich besser.

  18. 6.

    Es ist so frustrierend. Da gab es schon eine Untersuchung die zeigte dieses System ist das schlechteste und was macht Berlin - es kauft es trotzdem. Das System animiert erst noch nach dem Rot weiter zu laufen. Weiß man doch dann genau wie lange man noch hat und kann es erst recht bis zur letzten Sekunde ausreizen noch rüber zu laufen selbst wenn es rot wurde.

    WARUM? Warum kann dieses Land nicht einfach mal Dinge wie andere machen? Eine Zeit in einem 3. Feld das bei rot wie grün jeweils runter zählt?!? Und wenn es mit der Straßenverkehrsordnung nicht in Einklang ist ja dann passt doch diese an. Es ist kein Naturgesetz und in anderen Ländern überlebt man auch.

    Dieses Verhalten der Politik treibt selbst mich langsam in die Verzweiflung und Politikverdrossenheit. Was soll man von Politik halten die einfach sehenden Auges Quatsch macht. Bitte schaltet den Kopf ein Politiker und hört auf mit diesem - jetzt erst recht auch wenn es null Sinn macht.

  19. 5.

    So geht schwarz-rote Verkehrspolitik: Überall wird kaputtgespart, doch um Fußgänger noch mehr unter Druck zu setzen, wird Geld zum Fenster rausgeschmissen. Als ob irgend jemand auf dem Fußgängerüberweg rumtrödeln würde. Und auch langsame Fußgehende und Rollifahrende haben alles Recht, die Straße zu überqueren - und brauchen dann eben so lange wie nötig. Einige KFZ-Fahrer werden einen abgelaufenen Countdown jedoch als Extra-Einladung sehen, langsame Passanten zu nötigen und sogar zu gefährden. - Verkehr für alle denken, wie es die CDU im Wahlkampf scheinheilig versprochen hat? Ja, aber nur, so lange Autos weiterhin die Stadt dominieren dürfen...

  20. 4.

    Welches Problem soll denn durch diese Anzeige genau gelöst werden? Wenn es grün ist, ist loslaufen in Ordnung, wenn es rot ist, sollte ich zusehen, zügist von der Fahrbahn zu verschwinden. Und jetzt habe ich noch eine zusätzliche Anzeige, die mir zeigt, dass ich dann doch nicht ganz so zügig sein muss?

    Also mir kommt hier nur in den Sinn, dass man insbesondere nicht ganz so mobile Verkehrsteilnehmer:innen zusätzlich unter Stress setzt, weil sie dann jetzt wissen, ab wann sie sicher angehupt und überfahren werden. Und gerade diese Menschen werden dann noch mehr unter Druck gesetzt und kehren schlimmstenfalls auf der Straßenhälfte um, weil sie denken, es nicht mehr zu schaffen. Das habe ich bereits mehrfach auch ohne diese Zusatzfunktion erlebt.