Verkehrsverwaltung - Keine der 70 Berliner Spannstahl-Brücken ist akut einsturzgefährdet
![Archivbild: Autobahnbrücke über dem Breitenbachplatz. Die Brücke am Breitenbachplatz ist Teil der ehemaligen Bundesautobahn 104, die den Berliner Stadtring (A 100) vom ehemaligen Kreuz Wilmersdorf mit dem Berliner Ortsteil Steglitz verband. (Quelle: dpa/Hebler) Archivbild: Autobahnbrücke über dem Breitenbachplatz. Die Brücke am Breitenbachplatz ist Teil der ehemaligen Bundesautobahn 104, die den Berliner Stadtring (A 100) vom ehemaligen Kreuz Wilmersdorf mit dem Berliner Ortsteil Steglitz verband. (Quelle: dpa/Hebler)](/content/dam/rbb/rbb/rbb24/2025/2025_01/dpa-account/spannstahl-bruecke.jpg.jpg/size=708x398.jpg)
Viele Brücken in Berlin sind marode. Immerhin gibt die Verkehrsverwaltung beim Zustand der Brücken aus Spannstahl vorerst Entwarnung. Nur wenn sie nicht mehr verkehrssicher sind, müssen sie neu gebaut werden.
Von den rund 900 Brücken in Berlin sind 70 mit Spannstahl gebaut, der korrosionsrissanfällig ist. Das sagte der Abteilungsleiter Tiefbau und Brückenexperte der Verkehrsverwaltung, Lutz Adam, am Mittwoch im Verkehrsausschuss des Abgeordnetenhauses.
Die gute Nachricht ist, dass die Berliner Spannstahlbrücken anders konstruiert sind, als es die Carola-Brücke in Dresden war. Sie war im September 2024 unvermittelt eingestürzt. Das droht in Berlin laut Berlins Verkehrssenatorin Ute Bonde nicht. Es bestehe keine akute Brückeneinsturzgefahr.
Andere Konstruktion macht Berlins Brücken haltbarer
Brückenexperte Adam beschreibt den Unterschied zwischen der Konstruktion der Carola-Brücke in Dresden und den Berliner Spannstahlbrücken so: Man kann einen Spannstahlträger vorn und hinten auf je einer Stütze lagern. Wenn bei so einer Konstruktion der Träger durchbricht, bricht das ganze System zusammen.
In Berlin seien die Träger aber anders gelagert, sagt Adam: Sie seien auf beiden Seiten eingespannt und mit anderen Brückenteilen verbunden. Wenn hier ein Träger bricht, verteilen sich die Lasten auf die noch intakten Brückenteile. Das wiederum erzeuge Risse im Beton - und die fallen bei den regelmäßigen Kontrollen auf. In so einem Fall könnte sofort reagiert werden, so Adam.
"Masterplan Brücken"
Nur weil die Brücken nach Einschätzung der Verkehrsverwaltung nicht akut einsturzgefährdet sind, sei das Problem mit sanierungsbedürftigen Brücken allerdings nicht weg. Es gebe einen Sanierungsstau, räumt Lutz Adam ein. Der müsse schnell abgebaut werden, damit es keinen Verkehrskollaps in der Stadt gebe, weil Brücken gesperrt werden müssen. Um den Sanierungsstau abzubauen, plant die Verkehrsverwaltung einen Masterplan Brücken.
Der soll unter anderem helfen, Brücken schneller zu sanieren oder neu zu bauen. Auf die Frage, ob dafür genug Geld für den Brückenbau vorhanden sei, erklärte Verkehrssenatorin Bonde, dass in diesem Jahr Geld vorgesehen sei. Für die nächsten beiden Jahre gibt es noch keinen Landeshaushalt. Hier warb die Senatorin für Unterstützung durch das Abgeordnetenhaus.
Brücken aus Spannstahl können nicht saniert werden
Eine weitere Besonderheit gibt es noch bei Spannstahlbrücken. Sie können nicht saniert werden, weil der Spannstahl im Beton verbaut ist, erklärt Adam. Ist eine Spannstahlbrücke kaputt, muss neu gebaut werden. Die problematischste Spannstahlbrücke Berlins sei aktuell die Mühlendammbrücke, sagt Adam. Hier läuft der Ersatzneubau. Problematisch seien auch die Brücken am Breitenbachplatz, die ebenfalls aus korrosionsrissgefährdetem Spannstahl sind.
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