Sozialpädagogin in Berlin-Wedding - "Unsere Jugendlichen fühlen sich nicht gesehen, nicht akzeptiert und nicht gehört"

Mi 03.07.24 | 07:28 Uhr
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Symbolbild: Jugendliche langweilen sich auf einer Parkbank vor der Tauben Nahrung suchen. (Quelle: IMAGO/Christoph Hardt)
IMAGO/Christoph Hardt
Audio: rbb|24 | 02.07.2024 | O-Ton aus dem Gespräch mit Juli Alegra | Bild: IMAGO/Christoph Hardt

Eine aktuelle Sozialstudie belegt, wie machtlos und unbeachtet sich viele Jugendliche in Deutschland fühlen. Wie sehr, hängt auch vom Sozialstatus der Familien ab. Eine Sozialpädagogin aus dem Berliner Wedding erzählt im Interview aus ihrer Realität.

rbb|24: Frau Alegra, Sie sind Sozialpädagogin in einem Jugendclub im Wedding. Welche Jugendlichen kommen zu Ihnen?

Juli Alegra: Vor allen Dingen Jugendliche, die im Umkreis wohnen. Der Kiez ist mit hoher Arbeitslosigkeit belastet. Somit sind die Kinder häufig auch von Armut bedroht oder betroffen. Der Anteil von Jugendlichen mit Migrationshintergrund ist sehr hoch bei uns.

Zur Person

Juli Alegra

ist Sozialpädagogin und Projektverantwortliche in einem Jugendclub im Berliner Ortsteil Wedding. In den Club können Jugendliche ab zwölf Jahren kommen. Ihnen stehen unterschiedliche offene und halboffene Angebote zur Verfügung.

Es heißt ja oft, es gehe den Kindern und Jugendlichen seit Corona nicht gut. In welcher Verfassung sind die Jugendlichen, die zu Ihnen kommen?

Dass es den Jugendlichen schlecht geht, ist milde untertrieben. Vielen geht es katastrophal. Das kommt jetzt erst so langsam raus. Während der Coronazeit sind sie vereinsamt und haben den Anschluss verloren. Das versuchen für mein Gefühl einige durch den Konsum von Suchtmitteln zu kompensieren. Entsetzlich hoch ist der Anteil der Jugendlichen, die vapen. Ich kannte das gar nicht und musste mir von Zwölfjährigen erklären lassen, dass das ok sei. Wie kann das sein, dass das Zeug wie Mango-Saft schmeckt?

Viele von unseren Jugendlichen kämpfen außerdem mit Depressionen, Perspektivlosigkeit und Zukunftsängsten.

Was sind die Hauptthemen, die Ihre Jugendlichen beschäftigen?

Tatsächlich die Armut. Sie wollen da raus. Am liebsten wollen die meisten mit schnellem Rap-Business oder auch krummen Geschäften das dicke Geld machen und der Mama eine bessere Zukunft bieten.

Passieren diesen Jugendlichen in der Welt und in ihren Familien gefühlt mehr gute oder schlechte Dinge?

Gefühlt passiert ihnen fast ausschließlich Schlechtes. Mindestens 70 Prozent unserer Jugendlichen fühlen sich regelmäßig ungerecht behandelt. Ihrer Meinung nach läuft da was ganz doll schief. Sie haben ja auch mitbekommen, dass bis vor Kurzem ganz Wedding davon bedroht war, dass die Jugendclubs geschlossen werden sollten. Da geht es um das zweite Zuhause dieser Kids. Da haben sie sich überhaupt nicht gesehen und gehört gefühlt. Positiverweise wurden die Schließungen im letzten Moment noch abgewendet – jetzt stehen aber fürs nächste Jahr Kürzungen an. So haben die Jugendlichen zwar einen Teilerfolg erlebt, aber letzten Endes auch das Gefühl, dass es sich um das Kämpfen gegen Windmühlen handelt.

Sozialstudie - Wie gerecht ist Deutschland?

Wie gerecht empfinden Kinder und Jugendliche ihr Leben in Deutschland? Mit dieser Frage hat sich eine aktuelle Sozialstudie, die im Auftrag der Bepanthen-Kinderförderung von der Universität Bielefeld durchgeführt wurde, beschäftigt [abchealthcaregmbh.sharepoint.com]. Für die repräsentative Studie wurden Kinder und Jugendliche und deren Eltern befragt. Das Ergebnis: Generell beurteilen Kinder Deutschland als gerechter als die gesamte Welt, sie fühlen sich aber auch politisch machtlos und unbeachtet. Die Studie offenbart zudem große Unterschiede, wie Kinder aus unterschiedlichen sozialen Umfeldern die Gerechtigkeit in Deutschland empfinden.

Es gibt eine neue Studie, die aussagt, dass sich viele Jugendliche am Thema Gerechtigkeit abarbeiten. In welcher Hinsicht fühlen sich Ihrer Erfahrung nach Jugendliche ungerecht behandelt?

Unsere Jugendlichen fühlen sich von der Gesellschaft nicht gesehen, nicht akzeptiert und nicht gehört. Sie fragen sich beispielsweise, warum ohnehin schon reiche Menschen immer mehr verdienen dürfen, sie selbst aber nicht ein wenig Geld hinzuverdienen dürfen, ohne dass es ihren Eltern von den Bezügen gekürzt wird.

Einige unserer Jugendlichen haben einen muslimischen Hintergrund und sind sehr von der derzeitigen Palästina-Situation betroffen. Ganz viele haben es auch als sehr ungerecht empfunden, als der Ukraine-Krieg begonnen hat, dass die hierher Geflüchteten gleich arbeiten gehen durften und sie Bezüge bekamen. Sie fühlen sich davon wenig wertgeschätzt, weil sie ja teilweise sogar in Deutschland geboren sind und für sie und ihre Familien teils nicht dasselbe gilt.

Interessieren sich die Jugendlichen auch für andere marginalisierte Gruppen wie Menschen mit Behinderung oder Obdachlose und die Ungerechtigkeiten, mit denen diese kämpfen?

Sie interessieren sich vor allem für das, was in ihrem Kiez vorkommt. Ein Beispiel: direkt am Jugendclub gibt es einen großen Spielplatz. Dort spielt regelmäßig ein autistisches Kind. Für dieses Kind fühlen sich sämtliche Kinder und Jugendliche verantwortlich. Sobald es in die Nähe einer Tür gerät und die Gefahr entsteht, dass es auf die Straße geraten könnte, sind sie kollektiv im Einsatz. Was ich damit sagen will: Intern ist der Zusammenhalt sehr groß.

Unsere Jugendlichen regen sich beispielsweise über die woken "Regenbogen-Themen" eher auf. Sie finden, dass der Fokus viel zu stark darauf liegt, während sie mit ihren ganzen Themen total unwichtig sind.

Sie versuchen, sich auf ihren Wegen Geld zu verschaffen. Einige verkaufen inzwischen legale und illegale Substanzen. Andere erleichtern Dritte um ihr Geld

Juli Alegra, Sozialpädagogin

Gibt es denn etwas, das die Jugendlichen unternehmen, um sich Gerechtigkeit zu verschaffen?

Sie versuchen, sich auf ihren Wegen Geld zu verschaffen. Einige verkaufen inzwischen legale und illegale Substanzen. Andere erleichtern Dritte um ihr Geld. Ich bekomme auch mit, dass viele Jugendliche Überfälle auf Spätis machen. Da sind sie der Meinung, dass die gegen solche Verluste versichert sind. Außerdem haben sie ihrer Meinung nach oft "unkorrekte Preise". Eine interessante moralische Vorstellung zeigt auch die Argumentation, dass so ein Überfall durchaus gerechtfertigt sei, wenn ein Späti Zigaretten an Minderjährige verkaufe.

Es ist auch relativ gang und gäbe, dass Jugendliche aus ärmeren Bezirken in Gruppen in Bezirke gehen, wo sie mehr Geld vermuten, und dort die nach Geld aussehenden Jugendlichen abziehen. Sie gehen dann davon aus, dass denen von ihren Eltern dann ein neues Handy gekauft wird.

Haben die Jugendlichen den Eindruck, politisch einwirken zu können? Haben sie beispielsweise gewählt bei der Europawahl?

Die Jugendlichen haben sich gefragt, was sie bei der Europawahl sollen. Sie gingen erstmal davon aus, keine Stimme zu haben und nicht wählen zu dürfen. Wir haben das dann im Jugendclub thematisiert, aber viele fanden trotzdem, dass sie sowieso nichts bewirken würden.

Aber vereinzelt gibt es doch immer wieder Jugendliche, die versuchen sich zu engagieren. Da gibt es immer wieder Lichtmomente. Und die haben dann auch oft eine Vorbildfunktion.

Was müsste für die Jugendlichen, die Sie betreuen, passieren, damit sich etwas bessert?

Wenn mal mehr hinter die Fassaden geschaut würde und nicht immer von oben auf sie herab. Man muss das in der Realität mal sehen: Das Bürgergeld ist nicht wenig Geld an sich. Aber es ist zu viel zum Sterben und zu wenig zum Leben.

Weil sie von ihren Eltern oft sehr wenig mitbekommen, müssten Jugendliche wie unsere meiner Meinung nach schon viel früher im Bildungssystem aufgefangen werden. Gerade in der Schule fühlen sich die Jugendlichen oft über den Tisch gezogen und ungerecht behandelt. Sie berichten oft, dass Lehrer ihre Machtpositionen fies ausüben und sie stereotyp behandeln.

Vielen Dank für das Gespräch.

Das Interview führte Sabine Priess.

Sendung: rbb24 Inforadio, 02.07.2024, 14 Uhr

48 Kommentare

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  1. 48.

    Sie machen richtig Mut, Rosa. Wo gedenken Sie die denn alle unterzubringen?

  2. 47.

    Herzlichen Dank, dass Sie auf dieses Thema verweisen. Selten so einen weitsichtigen, klugen Kommentar gelesen.
    Alle jammern rum und hetzen wegen "illegaler" Migration, aber verdrängen, dass es wegen Land unter Wasser und Hungersnöten wegen Ausbreitung von Wüstengebieten Flüchtlingsströme mir Hunderten Millionen Menschen gibt/geben wird.

  3. 46.

    Oh mein Gott! Hier geht es um Kinder - um Kinder und Jgendliche und die meisten hier schwafeln Geiz und Neid gesteuert von Faulheit und Bürgergeld!
    Die Studien beweisen imo, dass es in DE nach wie vor keine Chancengleichheit gibt. Kinder und Jugendliche der Unterschicht haben nie, absolut nie die Möglichkeit auf ne einkunftsreiche Karriere, es sei denn ... Kein Wunder, dasss sie sich nicht beachtet fühlen.
    Und bezüglich "keine Lust auf Arbeit": Wie sieht es denn bei den Millionärs-/Milliardärserben aus?

  4. 45.

    Ehrlich gesagt, diese Macht die wir Erwachsenen über Kinder und Jugendliche ausüben ist gruselig. Kinder haben zwar irgendwie Rechte aber irgendwie noch mehr Pflichten. Kinder und Jugendliche werden zu wenig in Entscheidungsprozesse mit einbezogen. Ihre Meinung zählt so gut wie gar nicht. Wir Erwachsene bestimmen wo es lang geht. Kinder und Jugendliche müssen diese Kröte schlucken. Getreu nach dem Motto: Deal with it, komm damit klar. Nur noch zum Kopfschütteln.



  5. 44.

    Also ich hacke nicht auf ,,den jugendlichen'' rum! Was haben denn diese für eine tolle Zukunft zu erwarten? Es wird massive
    Klimakatastrophen geben, was in vielen Ländern die Armut erhöht und damit Flüchtlingsströme in der ganzen Welt auslöst. Es ist unverzeihlich, wie die CDU/CSU+FDP Jahrzehnte, trotz Warnungen, Nichts gegen die Klimaveränderung getan haben - verpennt. Und nun sehen unsere Kinder schwarz!

  6. 42.

    Lohnunterschiede sind logisch in einem freien Belohnungssystem. Niedrige Löhne wird es immer geben, „damit die Leute noch zum Friseur gehen“. Hohe Löhne auch. Weil Bildungsanstrengungen zurückverdient werden müssen. So ist die Regel und nicht die Ausnahme (über die gesondert geredet werden muss wenn es besser passt). (Bildungs)Anstrengungen lohnen doch!

  7. 41.

    Der Trend geht aber genau umgekehrt : Weniger anstrengen, mehr bekommen und nichts abgeben. Besonders die zukünftigen Bewahrer dieses Landes stehen doch für diese Art der Lebensgestaltung.

  8. 40.

    "Gleiche Steuerlast" Wenn die Niedrigverdiener die gleiche Steuerlast, wie die Gutverdiener hätten, dann wäre gar nichts mehr übrig zum Leben bei Niedrigverdienern. Ihr Vorschlag ist mehr als unsozial. Es braucht im Gegenteil ein deutlich abgesenkte Steuerlast im Niedriglohnbereich, damit sich das Arbeiten spürbar lohnt.

  9. 39.

    Ich kann Ihrem Kommentar vollkommen zustimmen, in meiner Jugend war es genauso.
    Nur, ich kann es so nicht schreiben, weil ich in der DDR groß geworden bin.

  10. 38.

    Meine Eltern hatten mich damals mehr oder weniger dezent aus der Wohnung herausgebeten, aber sie wussten auch, dass ich eine eigene finde, wenn ich arbeiten gehe.
    Waschmaschine, Fernseher, Möbel und Klamotten hatte ich mir dann von den ersten Löhnen abgespart.
    Auch aus armem Hause, konnte man auf eigenen Beinen stehen. Das ist ja heute für die Unterschicht teilweise llusorisch.

  11. 37.

    Es gäbe so viele tolle Ideen:
    Wohnungen für Auszubildende bei bestandener Prüfung.
    Sondervermögen Jugend.
    Dies würde die Jugend bestimmt gern später abzählen, wenn dadurch ihre Chancen höher wären.
    Stattdessen begünstigt die Politik ganz andere Leute.
    Da kennen dann die Milliarden keine Grenzen.

  12. 36.

    Wenn ich mir so meine Jugend "ansehe"; es gab Jugendfreizeitheime, staatl. und kirchliche, mit den unterschiedlichsten Angeboten. Irgendwo war immer was los und für jeden war was bei. Sportvereine hatten für kleines Geld Jugendangebote - vom Fußball über Leichtathletik bis zum Kanufahren. Schwimmen lernte man spätenstens in der Schule - und musste nicht "Eierkäses Stadtrundfahrt" machen um ein funktionierendes Bad zu finden. Wo ist das alles geblieben? In der Schule gab es eine klare Kante, kein Kuschelkurs, es wurde Tacheless gesprochen und niemand hat danach zum Stuhlkreis gebeten. Nicht jeder hatte betuchte Eltern und wenn die Kohle knapp war hab' ich halt Zeitungen ausgetragen, Hunde gassi geführt, dem Opa von nebenan im Garten geholfen u.v.m. Geschadet hat es jedenfall nicht - eher im Gegenteil - geholfen; nicht nur monetär. Sicher war "damals" nicht alles "feine Sahne" - aber die verniedlichte Darstellung der Sozialpädagogin finde ich doch ziemlich befremdlich.

  13. 35.

    Es steht doch indirekt im Text: Ein Teil der Eltern darf in Deutschland nicht arbeiten. (anders als eben die gerade erst aus der Ukraine geflüchteten - was natürlich als ungerecht empfunden wird, denn das ist es ja auch)
    Und manche Eltern arbeiten, bekommen aber so wenig Lohn, dass sie zusätzlich Bürgergeld beziehen müssen.
    Diesen Kindern wird oft in der Schule erzählt, dass aus ihnen sowieso nichts wird - da ist es schwer, eine gute Perspektive zu finden.

  14. 34.

    Wir müssen uns alle anstrengen. Mehr anstrengen um mehr abzugeben. Können wir nicht eine prozentuale Jugend-Migrationshilfe vom Lohn einführen? Natürlich an deren Eltern ausgezahlt, wegen des Wirtschaftens.

  15. 33.

    Sorry, aber was finden Sie an diesem Kommentar zynisch?
    Es werden Arbeitskräfte an allen Ecken und Enden gesucht, da ist sicher auch für den einen oder anderen Elternteil der Kids was dabei. Wäre einerseits sinnvoll, sich dort zu bemühen und sein eigenes Geld zu verdienen und gleichzeitig den Kids ein gutes Vorbild sein zu können.
    Auf die Logik, zu klauen oder andere abzuziehen, um seiner Mama was bieten zu können, muss man erstmal kommen.

  16. 32.

    Aber dann nicht meckern wenn ich als 75 jähriger noch LKW fahre.

  17. 31.

    Bitte setzen Sie einmal kurz eine andersfarbene Brille auf und machen sich die Mühe zu recherchieren, wie es seit 1984 hier tatsächlich aussieht.

    Via Erwerbsarbeit kommen die meisten Berufe immer weniger zurecht. Gerade die, die niemals Aktien erwerben könnten geschweige denn in "private Altenvorsorge" einzahlen.

  18. 30.

    Mein Vorschlag, alle Vermögen über 5 Millionen € werden mit einer progressiven Armutssteuer belegt. Das ist demokratisch und gerecht.
    Das Geld wird für Bildungs- und Sozialarbeit verwendet.

  19. 29.

    Gleiche Steuerlast und gleiche Chanceen für allee wären gerecht. De facto horten 10% der "Bevölkerung" 70% aller Güter hier. Die ganz unten kommen niemals über Niedriglohn hinaus. Sie spüren und wissen das. Sie auch, oder?

  20. 27.

    Wirklich?!? 10% in Dtl. horten 70% des Gesamtvermögens. Mal ab vom 1%. Noch weitere Abwertungen wie:
    "warum ohnehin schon reiche Menschen immer mehr verdienen dürfen, sie selbst aber nicht ein wenig Geld hinzuverdienen dürfen, ohne dass es ihren Eltern von den Bezügen gekürzt wird"

  21. 26.

    Wenn man Ihren Gedanken weiter entwickelt, wäre doch eine komplette Streichung der Renten die optimale Lösung. Keine Abgaben mehr in die Rentenkasse und auch keine Ausgaben. Jeder sorgt für sich allein und hat alle Wahlmöglichkeiten für sein Alter individuell vorzusorgen. Wer gut wirtschaftet steht auch gut da. Wer sein Geld dagegen verprasst, der muss sehen wo er bleibt.

  22. 25.

    Es gab jährlich Rentenerhöhungen, die oft oberhalb der Reallohnentwicklung lagen, ein Drittel der Sozialausgaben sind für die Rente, es gibt/gab die Möglichkeit vorzusorgen, es gab die Möglichkeit seine Stimme dafür zu nutzen eine andere Rentenpolitik zu wählen. Es gab die Möglichkeit mehr Kinder zu bekommen, es gab die Möglichkeit familienfeindliche Arbeitgeber zu bestreiken. Außerdem gibt es die Möglichkeit als Rentner arbeiten zu gehen.

    Genug gejammert!

  23. 24.

    Liegt es evtl. daran, dass jede neue Generation an Jugendlichen seit einiger Zeit immer mehr die soziale Kompetenz verliert? Dies fällt mir spontan bei Artikeln wie diesem ein. Oder bei ähnlichen Themen wie: "Jugendliche leiden unter Einsamkeit". Warum ist das so? Aufwachen! "Soziale" Medien fressen eure Zeit und eure Kompetenz. Sie fressen euer reales Leben auf. Wenn ich lese, dass Jugendliche nur noch 30sek aufmerksam bei der Sache bleiben (Tendenz sinkend), graust es mich vor der Zukunft. Lebt in der Realität. Lasst euch nicht einreden, ohne "Social" Media geht es nicht. Nur die Konzerne verdienen an euch. Ihr habt nichts davon. Ihr seit Mittel zum Zweck. "Sie fragen sich beispielsweise, warum ohnehin schon reiche Menschen immer mehr verdienen dürfen, sie selbst aber nicht ein wenig Geld hinzuverdienen dürfen" Das habt ihr gut erkannt. Ändert das System, welches dies ermöglicht. Ihr habt es in der Hand. Gestaltet eure Zukunft und verschwendet nicht sinnlos Zeit auf "Social" Media.

  24. 23.

    Es war ja gerade die Verlängerung der sozialen Rutschbahn in Folge von Hartz IV und damit die Aufweichung des Sozialstaats, was zu derart niedrigen Löhnen hierzulande geführt hat, von denen kaum gelebt werden kann. Insofern ist es zwar nicht schön, aber sehr wohl nachvollziehbar, wenn sich Einzelne dabei ganz entziehen.

    Arbeit muss sich wieder lohnen hat vor allem damit zu tun, dass die Bezahlung zum Leben reicht. Davon kann nicht die Rede sein, wenn die Kalkulation oft genug darauf beruht, dass Aufstockung beantragt werden muss, insofern unseriöse Geschäftsmodelle von den Jobcentern subventioniert werden.

  25. 19.

    Eigene Arbeit vor BüG,so sollte es sein.Auch,wenn man sich eine höhere Bezahlung wünscht.Auch,wenn eine höhere Bezahlung gefertigt scheint.
    Würde in DL dieses Prinzip gelten und durchgesetzt werden,wären wir auf einem guten Weg.
    Nur,wer nicht (mehr) arbeiten kann und bedürftig ist,sollte Hilfe von der Allgemeinheit bekommen.
    Gesparte Steuergelder könnten z.B. in der Pflege eingesetzt werden...
    Genau das sollte unzufriedenen Jugendlichen vermittelt u. von Eltern vorgelebt werden. Komsequent.

  26. 18.

    Ist es nicht ein Widerspruch in sich? In einem großartigen Land der vielen Chancen steht eine Undankbarkeit für bezahltes Nichtstun gegenüber? Wo gibt es das denn sonst noch?
    Oder ist es umgedreht? Je mehr Geld von uns allen anderen zugeteilt wird, umso undankbarer wird es wahrgenommen? Die Anreize, um die eigenen Chancen zu nutzen fehlen ganz und gar?

  27. 17.

    "Jugendliche fühlen sich ungerecht behandelt..". Man befrage zu diesem Thema doch auch mal die (jetzt schon) hunderttausenden Armutsrentner. Wird noch "besser" in unserem Land, egal wer regiert. Glaubt's mir!

  28. 16.

    Es ist schlimm in den Kommentaren zu lesen, wie sehr den Eltern eines Problembezirks unterstellt wird, dass sie alle Faule Bürgergeldempfänger wären oder die Jugendlichen keine Lust hätten zu arbeiten bzw. sich in der Schule anzustrengen. Hier wird mehr mit der Brille des Vorurteils geurteilt als sich wirklich mit der Misere zu beschäftigen.

  29. 15.

    ....mit Verdienste nahe dem Niedriglohnsektor, gehen sie bitte auf Arbeitsmesse...und fragen sie nach Verdienste, bitte....

  30. 13.

    Ist es nicht ein Widerspruch in sich? In einem großartigen Land der vielen Chancen steht eine Undankbarkeit für bezahltes Nichtstun gegenüber? Wo gibt es das denn sonst noch?
    Oder ist es umgedreht? Je mehr Geld von uns allen anderen zugeteilt wird, umso undankbarer wird es wahrgenommen? Die Anreize, um die eigenen Chancen zu nutzen fehlen ganz und gar?

  31. 12.

    Die Abwertung gegenüber der Arbeit hat noch ganz andere Quellen, als dass Einige zeitweise oder gänzlich eine Auszeit aus der für sie empfundenen Arbeitsmühle nehmen. Wenn im selben Betrieb die Verdienstspanne 1 : 1.000 beträgt zw. den Putzleuten, die für ein blitzblankes Eingangsparkett und Parkett in der Chefetage sorgen und denjenigen Menschen, die so viel verdienen, dass sie garnicht mehr wissen, wohin mit allem, dann ist etwas ausgesprochen schräg geworden in der Gesellschaft.

    Dass gute Arbeit ihren guten Verdienst braucht und der auch wiederum entsprechend honorierte Preise braucht, ist eine zutreffende Aussage bspw. von Norbert Blüm gewesen. Dass Diejenigen, die 1.000 Mal so viel verdienen wie die Schlechtestbezahlten im Unternehmen, 1.000 mehr leisteten, ist pure Ideologie. Die Begründung für derlei passiert ja immer im pauschalen Rückschluss.

  32. 11.

    Wenn arbeitsfähige Eltern arbeiten würden,statt BüG zu beziehen,gäbe es Licht am Ende des Familien-Tunnels. Die Forderungs-Mentalität der Eltern, die sie ihren Kindern beibringen,ist unerträglich.Eltern-(Erziehung-Arbeit u. Wertevermittlung),statt nach Sozialarbeitern zu rufen. Eigene Arbeit,statt BüG.Teilhabe,statt Neid und Straftaten...Jugendliche in Ausbildung und Eltern in Arbeit motivieren, ist der Weg. Staatl. Hilfen muss wirklich Bedürftigen zukommen, nur ! da sind sie gerechtfertigt

  33. 10.

    Es ist ungerecht / unsozial,Steuergelder für BüG-Empf.auszugeben,wenn diese selbst arbeiten könnten.So werden Arbeitende abgewertet. Unzufriedene Jugendliche sollten ihre arbeitsfähigen Eltern motivieren,SV-pflichtig o. selbständig zu arbeiten.Kein BüG,keine Anrechnung,weniger Neid,bessere Lebensqualität,mehr Teilhabe,keine Langeweile, weniger Straftaten...

  34. 9.

    Jede neue Generation hätte das Potenzial dieses System zu verändern. So lange es immer nur um Geld geht wird sich nie etwas ändern. Das Zeug gehört abgeschafft. Nur dann werden Leistung und Arbeit wirklich wieder etwas wert sein - nämlich das, was man schafft, und nicht wie viel man verdient.

  35. 8.

    Es gibt Jugenclubs, und was wird dort getan?
    Wenn ich den Bericht lese, dann gewinne ich den Eindruck, es ist ein Treffpunkt für Verabredungen zur Untrieben.

    Die Jugendlichen entfliehen den Zugriff der Eltern, und suchen die Gesellschaft ....., und hier müsste heilpädagogisch angesetzt werden.
    .

  36. 7.

    Zynische Kommentare wie ihre werden den jungen Opfern der gescheiterten Jugend- und Sozialpolitik in diesem Land ganz bestimmt nicht weiterhelfen.
    In ein paar Jahren werden wir die Resultate bei den Wahlen sehen.

  37. 6.

    Das Problem ist ja auch dass die Jugendlichen denken oder sich wünschen möglichst schnell an möglichst viel Geld zu kommen ohne sich dafür anzustrengen oder sich einzusetzen. Kritik, auch wenn sie positiv ist , wird allzu schnell als Diskriminierung empfunden. Ein Gerechtigkeitsempfinden ist oft einseitig und gilt nur für einen selbst. Eine Entwicklung die schon seid Jahren läuft und trotz viel Gerede immer wieder ignoriert wird und wurde.

  38. 5.

    Der Staat bietet doch alles an. Aber es wird nicht angenommen. Wenn der Jungendliche weiterhin nur halbsätze sprechen kann und herum lungert ist wer schuld? Die Gesellschaft? Es liegt an denjenigen selbst

  39. 4.

    Mir kommen gleich die Tränen. Besonders traurig fand ich "Sie fragen sich beispielsweise, warum ohnehin schon reiche Menschen immer mehr verdienen dürfen, sie selbst aber nicht ein wenig Geld hinzuverdienen dürfen, ohne dass es ihren Eltern von den Bezügen gekürzt wird."

    Ich weiß ja nicht - liegt es vielleicht daran, dass die Eltern von den reichen Kindern es sich nicht in der sozialen Hängematte bequem gemacht haben, sondern die Faulheit der anderen finanzieren. Ist schon gemein wenn den Eltern dann Geld gekürzt wird, wenn von den Typen wirklich mal jemand ner legalen Arbeit nachgeht.

    Wobei mit dem legal ist es ja ne Sache. Man macht je scheinbar schon gutes und vor allem gerechtes Geld wenn man Spätis überfällt.

    Sorry aber mein Mitleid hält sich in Grenzen.

  40. 3.

    Geht mir als Erwachsener nicht anders.

    Ich finde die Tendenz, in welche Richtung sich unsere Gesellschaft entwickelt schrecklich.

    Schlecht gelaunt, egoistisch, langweilig und immer soll man ruhig sein.
    In diesem Land kann man wirklich nur arbeiten und sterben. Mehr ist nicht drin.

  41. 2.

    Es werden Millionen Handwerker gesucht, da kann man richtig dicke Kasse machen, legal.

  42. 1.

    Danke für dieses aufwühlende Interview. Zu wenig wird authentisch aus diesem Milieus berichtet. Hier sind wir alle gefordert die Stadt zu heilen, statt sie weiter zu zerreißen.

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