Im Alter von 94 Jahren - Frühere Potsdamer Oberbürgermeisterin Brunhilde Hanke gestorben

Mo 14.10.24 | 18:00 Uhr
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Die Unbeugsamen 2: Brunhilde Hanke, ehem. Oberbürgermeisterin von Potsdam © Majestic / Susanne Schüle
Brunhilde Hanke, ehem. Oberbürgermeisterin von Potsdam | Bild: Majestic / Susanne Schüle

Die frühere Potsdamer Oberbürgermeisterin Brunhilde Hanke ist tot. Sie starb am Sonntag im Alter von 94 Jahren. Das bestätigte Stefan Wollenberg von der Partei Die Linke am Montag dem rbb. Zuerst hatten die "Potsdamer Neuesten Nachrichten" [Bezahlinhalt] berichtet.

Bislang einzige Oberbürgermeisterin

Hanke war von 1961 bis 1984 im Amt. Sie war die erste und bislang einzige Oberbürgermeisterin von Potsdam.

Geboren wurde Brunhilde Hanke am 23. März 1930 in Erfurt als Kind einer Arbeiterfamilie. Später erlernte sie den Beruf Näherin. 1946 trat sie in die Freie Deutsche Jugend (FDJ) und die Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED) ein. 1952 kam sie nach Potsdam.

Brunhilde Hanke war von 1963 bis 1990 Volkskammerabgeordnete und von 1964 bis 1990 Mitglied des Staatsrats der DDR. Später war sie Mitglied der Partei Die Linke.

In Brunhilde Hankes Zeit als Oberbürgermeisterin von 1961 bis 1984 veränderte sich Potsdam stark, wie die Stadt mitteilte. Mehr als 35.000 Wohnungen wurden nach Angaben der Stadt neu gebaut, neue Wohngebiete südlich der Havel errichtet, die Havelbucht bebaut, der Stadtkanal zugeschüttet. Auch der Abriss der Garnisonkirche und des Stadtschlosses fallen in diese Zeit.

"Sie hat sich nicht nur während ihrer Amtszeit, sondern auch danach um die Entwicklung Potsdams verdient gemacht, indem sie sich bis zuletzt immer wieder kritisch und konstruktiv zu Entwicklungen in der Stadt positioniert hat", schreibt Potsdams Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) in einer Mitteilung der Stadt. Sein Mitgefühl gelte ihrer Familie, ihren Freunden und allen, die ihr nahestanden.

Sendung: Antenne Brandenburg. 14.10.2024, 17 Uhr

3 Kommentare

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  1. 3.

    Ggf. noch ein paar weitere Worte, Stichwort "gesamtdeutsch". Der Umgang und die Konsequenz gegenüber anderweitigen Vorgaben war sicherlich unterschiedlich. Auch in der DDR ist niemand wegen Nichtumsetzung von Direktiven erschossen worden, aber doch abgesetzt. In Bundesdeutschland braucht(e) es Rückgrat und sei es auch erst im Nachhinein, nachdem andere einschlägige Pläne vereitelten.

    Hans Koschnik in Bremen dankte Jz. später seinem polit. Gegner aus der Bürgerinitiative in einer Laudatio, dass der ein stadtzerstörerisches Bauprojekt (die so bez. Mozarttrasse) verhindert hat. - Chapeau ! OB Christian Ude wehrte sich kreativ gegen die Baumafia in München. Und Hans-Ulrich Klose verzog sich 1983 aufs Bundestagsmandat, weil er mit seinen Hamburger Parteigenossen mit seiner Atomkraftablehnung nicht klar kam. In Folge von Tschernobyl fasste dann die Bundes-SPD den Ausstiegsbeschluss.

  2. 2.

    Ein Nachwort sollte ehrlich, aber nicht ehrfurchtsheischend sein.
    Ihre "Bilanz", wenn das so gesagt werden darf, war ambivalent. Sie hat sich nicht wehren wollen o. können gegenüber den staatlichen Vorgaben, aus Potsdam noch stärker als woanders in der DDR eine sozialistische Bezirkshauptstadt zu machen. Da hat sie vor etlichen Jahren freimütig bekannt, dass ihr im Zweifelsfall doch das Amt wichtiger war, als sich mit einschlägigen Parteileuten anzulegen.

    In Dresden wurde der Zwinger, der einen sehr hohen Zerstörungsgrad aufwies, verdienstvoll wieder aufgebaut. Auch Erfurt hat relatives Glück gehabt, auch wenn es für das Andreasviertel fünf vor 12 stand. In Potsdam hingegen ist die Erweiterung der Erweiterung (sprich: die 2. Barocke Stadterweiterung) faktisch zum Zentrum aufgestiegen - weil das eigentliche, das jh. alte Zentrum, faktisch ausgelöscht wurde. Zugegeben ein gesamtdt. Phänomen. ;-

    Jetzt, nach über 30 Jahren, kommt Potsdam wieder zu seiner Mitte ...

  3. 1.

    Brunhilde Hanke ist auch eine der porträtierten Frauen im Film „Guten Morgen Ihr Schönen“, der aktuell noch im Kino zu sehen ist.

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