Berliner Haushalt - Finanzsenator sieht kaum noch Chance für ZLB-Umzug in Galeries Lafayette

Di 26.11.24 | 17:25 Uhr
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ZLB wirbt für den Umzug in die Galeries Lafayette (Quelle: rbb)
Audio: rbb24 Inforadio | 27.11.2024 | Nachrichten | Bild: rbb

Finanzsenator Stefan Evers (CDU) sieht aus Kostengründen kaum Chancen für den Einzug der Berliner Zentral- und Landesbibliothek (ZLB) in das Lafayette-Gebäude in der Friedrichstraße. Kultursenator Joe Chialo (CDU) hatte sich hingegen für die Idee starkgemacht.

Am Donnerstag wollen ZLB-Mitarbeiter das Gebäude in Beschlag nehmen und darauf hinweisen, dass dort der richtige Platz für ihre Bibliothek wäre. "Ich kann nicht für den Kultursenator und seine Ideen sprechen", sagte Evers. "Was ich sagen kann ist, dass es auch für das Jahr 2025 keine Veranschlagung für eine entsprechende Maßnahme gibt."

Evers weist auf weitere Sparzwänge hin 

Alles Weitere werde Gegenstand für die Haushaltsaufstellung für die Jahre 2026 und 2027 sein. "Ich habe bereits darauf hingewiesen, dass dort ein Aufwuchs von Mitteln kaum zu erwarten ist, sondern wir im Gegenteil auf der Grundlage der jetzigen Konsolidierungsbeschlüsse auch die Budgets für die Folgejahre festlegen wollen und festlegen müssen", sagte Evers. "Nach wie vor liegen zwei Milliarden Konsolidierungsvolumen vor uns und nicht hinter uns."

In dem Gebäude Q207 hatte zuletzt ein Luxuskaufhaus der französischen Warenhauskette Galeries Lafayette seinen Platz. Seit dem Sommer ist es geschlossen. Für die Zentral- und Landesbibliothek, die bisher an zwei Standorten am Blücherplatz und in der Breiten Straße untergebracht ist, wird seit Jahren ein neuer Platz gesucht.

Chialo will das Projekt nicht begraben

Chialo hatte sich früh für das Quartier 207 in der Friedrichstraße ausgesprochen, für den Vorschlag aber nicht nur Zustimmung bekommen. "Wenn die finanziellen Mittel zur Verfügung stünden, würden wir sofort loslegen. Andere mögen das Projekt begraben, ich begrabe es noch nicht", sagte er der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung".

Ein Kauf des Gebäudekomplexes wäre in jedem Fall teuer. Ein erstes Kaufpreisangebot für hatte Chialo 2023 auf rund 589 Millionen Euro beziffert.

Sendung: rbb24 Inforadio, 27.11.2024, 07:21 Uhr

24 Kommentare

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  1. 24.

    Ja, und es ist gut so. Bitte hier mal wieder mehr priorisieren bei den Ausgaben. Es gibt "Musthaves" und "Nicetohaves". Wenn Berlin irgendwann einmal nicht mehr weiss, wohin mit den ganzen Steuergeldern, dann kann es in Luxuslagen Kaufhäuser anmieten und zu Bibliotheken umbauen. Wie wäre es erst einmal mit der schnellen Digitalisierung und Automatisierung aller Verwaltungsakte in Bürgerämtern, besser Kundenzentren der Stadt? Und auch beim ÖPNV. Zur Reduktion der zukünftigen laufenden Ausgaben bei Verwaltung und ÖPNV. Auch eine Reduktion der Schulden des Landes Berlin sollte weit oben auf der Agenda stehen, damit zukünftig weniger Steuern für Zinsen zu zahlen sind.

  2. 23.

    Ohren zu:
    "Antwort auf [immob] vom 27.11.2024 um 13:37
    Spielende Kinder in einer Bibliothek. Genau das, was der ruhesuchende Leser braucht..."

    Bibliotheken sind für alle da: für spielende Kinder und ruhesuchende Erwachsene! In jeweils getrennten Bereichen! Wo ist da das Problem?

  3. 22.

    Ich stimme voll zu. Schon als die Idee der Bibliothek in einem Kaufhausgebäude bekannt wurde, war mir klar, dass das nichts wird. Die Millionen für den Umbau in eine Bibliothek wären in einem neuen "richtigen" Bibliotheksgebäude besser investiert. Aber es musste ja die Galeries Lafayette geopfert werden. Ganz tolle Leistung, Herr Kultursenator. Von dem Desaster um die Komische Oper ganz zu schweigen.

  4. 21.

    Also hoch mit Euch und kommt endlich in die Gänge! Der Kunstsenator ist allerdings der CDU hörig und hat sich schon bei dem Sparmassaker gehen die Tanztheater/ Schauspieltheater und Kultureinrichtungen nicht wirklich dagegen eingesetzt, glaub ihm nicht.

  5. 20.

    Spielende Kinder in einer Bibliothek. Genau das, was der ruhesuchende Leser braucht...

  6. 19.

    Die Kritik gilt vor allem Chialo der durch Dilettantismus und Unfähigkeit glänzt. Leider gilt das auch für seine Staatssekretärin.

    Erst den Kaufpreis hochjagen, indem man verfrühte Kaufzusagen macht, damit Angestellte in die Arbeitslosigkeit jagen um dann einen Rückzieher zu machen.

    Und ich habe immer gedacht nach Diepgen kann es keinen schlimmeren Senat mehr geben.

  7. 18.

    Wow, der Link von Kommentar 16 ist nicht mehr verfügbar!
    Für die Nachwelt: Zu sehen war eine Zukunftsvision der ZLB in den Galeries Lafayettes. Der Blick war von innen Richtung Fenster. Im Vordergrund spielende Kinder auf einer Art Riesenverkehrsmatte, dahinter Loungemöbel mit Erwachsenen, die teilweise auch einfach nur rumliefen. Dahinter ein kleiner Trichterartiger Innenhof hinter Glas (war wohl der oberste Stock) und da dann hinter teilweise direkt im hellen Sonnenlicht an den Fenstern ein paar Bücherregale.

  8. 16.

    Ja- der Denkmalschutz kann problematisch werden - das hängt allerdings sehr von den jeweiligen Bearbeitern im Denkmalschutzamt ab - er kann aber auch eine Chance sein, weil es dafür manchmal noch bundesweite Gelder gibt. Das Ribbeckhaus gilt sogar als bedeutendes Bauwerk : als https://de.wikipedia.org/wiki/Bedeutende_Bauwerke
    Als Standort wurde schon alles mögliche vorgeschlagen, wie zb auch das Tempelhofer Feld, oder Kaufhof am Alex....
    Gab ja auch schon viel schlimmeres (siehe Gedenktafel in der Nähe vor St. Hedwig). In manchen Ländern dagegen sind Bibliotheken machmal sogar eine Sehenswürdigkeit:
    https://en.wikipedia.org/wiki/Library_of_Trinity_College_Dublin
    Man kann die Bücher aber natürlich auch in der Sonne vergilben lassen: https://www.startpage.com/av/proxy-image?piurl=https%3A%2F%2Fimg.sparknews.funkemedien.de%2F239320489%2F239320489_1693403140_v16_9_1200.jpeg&sp=1732702692Tde3398a528553e7fbdaae5c2e37ca1efda1963f054094af1302acdf5e1ebf358

  9. 15.

    Es gibt auch Barockgebäude, die zur Stadtbibliothek gehören. Ich vermute dass die diesbezügliche Baugrundsubstanz daher noch ziemlich gut und eher wenig marode ist - insbesondere haben diese ganz alten repräsentativen Gebäude in der Regel dicke Steinwände, die auch energetisch vergleichsweise gut isolieren. Dh. wenn was marode ist, dann sind das eher neuere Sachen, wie zb Fenster, Heizung, Elektrik, Dach und neuere Gebäude auf dem Gelände dh falls da Asbest, schlechter Stahlbeton oder ähnliches verbaut ist.

  10. 14.

    "Der Unterhalt der Gebäude ist sehr teuer, ökologisch müssten die saniert werden..."
    Ist ja alles richtig, aber dann müssten sie eben auch mal saniert werden! Ist doch für jeden Hausbesitzer selbstverständlich. Wer wohnt denn sein Haus herunter, bis es nicht mehr geht, und zieht dann aus und kauft für viel Geld ein neues Haus? Wohl die wenigsten... :-)
    Aber mit öffentlichen Geldern kann man es ja machen.
    Und dass es dann wirklich nur noch den einen neuen Standort geben würde, dazu habe ich hier noch nie ein klares Bekenntnis gelesen... Ich würde es erst glauben, wenn die beiden Gebäude wirklich verkauft sind! :-)

  11. 13.

    "Die Stadtbibliothek (direkt am Wasser) neben dem Berliner Schloss würde garantiert auch unsaniert weggehen..."
    Natürlich möglich. :-) Als Laie nehme ich nur an, dass sicher erhebliche Einschränkungen virhanden sind, in punkto Denkmalschutz und so...

  12. 12.

    Teile der Stadtbibliothek stammen aus der Renaissance. Wenn dann sind die schon ziemlich lange marode.

  13. 11.

    Die Stadtbibliothek (direkt am Wasser) neben dem Berliner Schloss würde garantiert auch unsaniert weggehen und ich frage mich ob das Interesse von bestimmten Leuten an der Immobilie der Stadtbibliothek nicht vielleicht der eigentliche Grund für einen "Umzug" ist. Aber die Leute von den Galeries Lafayette wollen bestimmt auch gerne den Preis für ihr Ding hochtreiben. Und die Mitarbeiter der ZLB beteiligen sich morgen wohl an dieser Werbeveranstaltung. Find ich alles nicht gut. Gelinde gesagt.

    Die Agb ist wahrscheinlich schwieriger, dh ich habe eine Ahnung in welchem Zustand die ist, aber wenn die Grundstruktur stimmt, ist derzeit auch der Verkauf dieser wahrscheinlich gut möglich.

  14. 10.

    Ich verstehe die negativen Kommentare nicht. Die ZLB braucht unbedingt neure Räume, weil die alten Gebäude marode sind. Der Unterhalt der Gebäude ist sehr teuer, ökologisch müssten die saniert werden etc. Ein weiterer Vorteil wäre, dass es nur noch ein Standort gibt. Was längerfristig Geld sparen würde.
    Auch der öden Friedrichstraße würde die ZLB gut tun. Die Straße würde belebt werden, nicht nur Kommerz. Der Standort ist auch gut am ÖPNV angeschlossen.

  15. 9.

    Man muss Joe Ciallo nicht Versagen auf ganzer Linie vorwerfen und ihn als Totalausfall in diesem Amt bezeichnen, aber mit jeder Meldung wo er auftaucht gewinnt man ein wenig mehr den Eindruck dass er sich redlich Mühe dsbzgl. macht.

  16. 8.

    War ja sowieso eine Schnapsidee. Die Bibliothek hat nun einmal ihre beiden Gebäude. Die mögen ja in einem Zustand sein, wie sie wollen, aber für das viele Geld mit Sack und Pack umziehen und darauf hoffen, dass schon irgendjemand die alten Gebäude unsaniert kaufen wird (etwas anderes hätte je keinen Sinn), war schon eine merkwürdige Idee....

  17. 7.

    Hat da nichts zu suchen

  18. 6.

    Besserwisserin:
    "Dass die nicht allzu gute Idee des ZLB-Umzugs in die Friedrichstraße nun aus Kostengründen beerdigt wird, dürfte aber auch klar sein. Manchmal können Sparzwänge auch etwas Positives haben."

    Dass dies nur eine "nicht allzu gute Idee" sei, ist nur eine Idee von selbsternannten "Besserwissern"!

    Dass es so bleibt, wie es ist, ist sicher nichts "Positives", wie selbsternannte "Besserwisser behaupten!

  19. 5.

    Manchmal muss man etwas Geld ausgeben bzw. investieren, um Sinnvolles zu erreichen!
    Im übrigen sind die Kosten einer Besetzung im Vergleich zu allem anderen minimalst.

  20. 4.

    Da hat Herr Chialo das Lafayette aus dem Gebäude ausgebootet indem er mit einer unausgegorenen Idee den Preis hochgeschraubt hat, so dass das Lafayette kaum noch eine gute Verhandlungsposition gegenüber dem Eigentümer hatte, und nun kann er sich das selbst nicht leisten. Am Ende wird es dort schöne Büros geben, die halb leer stehen und die Friedrichstraße wird ganz tot sein. Traurig!

  21. 3.

    Naja erst ein Luxus-Kaufhaus vertreiben dann nicht nutzen. Echtes Chaos.

  22. 2.

    Klar möchte Herr Chialo an dem Vorhaben festhalten: Sonst hat er ja nichts zu bieten - bisher ist er eher vor allem dadurch aufgefallen, dass er nicht aufgefallen ist.

    Dass die nicht allzu gute Idee des ZLB-Umzugs in die Friedrichstraße nun aus Kostengründen beerdigt wird, dürfte aber auch klar sein. Manchmal können Sparzwänge auch etwas Positives haben.

  23. 1.

    Liebes ZLB Team,
    aber warum besetzt ihr das Gebäude am Donnerstag?
    Auch das kostet Geld für einen Tag: Strom, Plakate, Möbel, Heizung, Catering, Sicherheitsdienst, Werbung, Lesungen etc.
    Erst heißt es, der Senat muss sparen und nun verpulvert ihr hier ein paar Tausend Euro?! Auch wenn ihr das umsonst, seitens des Vermieters rein könntet, sind die anderen Kosten eh eure.....
    Sorry, aber das verstehe ich nicht. Das Geld könnte man sicherlich besser investieren oder einfach nicht ausgeben.
    Und, lasst mich raten, wer es irgendwie ausbaten darf.... sicherlich Mitarbeiter, die eh schon unter Stress stehen.
    Grüße
    MitteBitte

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