Berlin - Gewinne und Investitionen landeseigener Unternehmen halbieren sich beinahe
Die Gewinne landeseigener Unternehmen in Berlin lagen 2023 deutliche unter denen im Vorjahr. Deutliche Verluste machten vor allem die Krankenhausgesellschaft Vivantes, der Flughafen BER und die landeseigene Wohnungsgesellschaft Gewobag.
Die landeseigenen Unternehmen in Berlin haben im vergangenen Jahr deutlich weniger Gewinne verzeichnet und wesentlich weniger Investitionen getätigt als noch 2022. Das geht aus dem Beteiligungsbericht 2024 hervor, den die Senatsverwaltung für Finanzen veröffentlicht hat.
Demzufolge lag das Jahresergebnis aller Beteiligungsunternehmen und Anstalten öffentlichen Rechts, an denen das Land Berlin Anteile hält, bei einem Plus von 403 Millionen Euro (Vorjahr: 781 Millionen Euro). Das Investitionsvolumen aller Landesunternehmen betrug 3,41 Milliarden Euro (Vorjahr: 6,11 Milliarden Euro).
Größte Gewinne und Verluste unter den Landesunternehmen
Den größten Gewinn unter den Landesunternehmen - bezogen auf die Anteile Berlins - fuhren im Jahr 2023 die Berliner Wasserbetriebe mit fast 219 Millionen Euro ein. Es folgen die landeseigenen Wohnungsunternehmen Degewo mit fast 82 Millionen Euro und Howoge mit über 79 Millionen Euro Gewinn. Die Berliner Stadtreinigungsbetriebe (BSR) verzeichneten 2023 ein Plus von über 32 Millionen Euro.
Dem gegenüber stehen Verluste - bezogen auf die Anteile Berlins - bei der Krankenhausgesellschaft Vivantes von fast 131 Millionen Euro. Der Flughafen Berlin-Brandenburg verzeichnete 2023 einen Verlust von fast 79 Millionen Euro, die landeseigene Wohnungsgesellschaft Gewobag lag fast 52 Millionen Euro im Minus.
Entwicklung der Beteiligungsunternehmen folge "maßgeblich der allgemeinen Konjunktur"
Eine Sprecherin der Senatsverwaltung für Finanzen sagte, die Entwicklung der Beteiligungsunternehmen folge "maßgeblich der allgemeinen Konjunktur". So seien die Gewinne der meisten Beteiligungsunternehmen des Landes Berlin leicht gesunken, während die Verluste von einigen wenigen Beteiligungsunternehmen gestiegen seien.
Das insgesamt geringere Investitionsvolumen aller Landesunternehmen im Jahr 2023 begründet Finanzsenator Stefan Evers (CDU) im Bericht damit, die höheren Investitionen im Vorjahr 2022 seien "stark von Wohnungsankäufen geprägt" gewesen. "Ohne diesen Einmaleffekt wird sichtbar, dass sich die Investitionstätigkeit der Landesunternehmen inzwischen auf hohem Niveau stabilisiert hat - im Vergleich zu 2015 investieren die Landesunternehmen mehr als doppelt so viel, Jahr für Jahr", so Evers weiter.
Er betonte zudem den Personalzuwachs bei den Landesunternehmen "um weitere 1.230 Vollzeitbeschäftigte" im Jahr 2023. Insgesamt arbeiten in den Unternehmen, an denen Berlin beteiligt ist, über 57.000 Menschen.
Wenige Frauen in Aufsichtsgremien und Geschäftsführungen
Der Frauenanteil in den Aufsichtsgremien und Geschäftsführungen der Landesunternehmen sank im vergangenen Jahr leicht gegenüber dem Vorjahr. So waren Mandate des Landes Berlin in Aufsichtsgremien im Jahr 2023 zu 51,2 Prozent mit Frauen besetzt (Vorjahr: 52,7 Prozent). Der Frauenanteil in Geschäftsführungen und Vorständen sank auf 36,4 Prozent (Vorjahr: 40,6 Prozent).
Der Berliner Senat legt dem Abgeordnetenhaus von Berlin jährlich einen Bericht über die Beteiligungen des Landes Berlin vor. 2023 war Berlin an 50 Unternehmen des privaten Rechts und an neun wirtschaftlich bedeutenden Anstalten des öffentlichen Rechts beteiligt.
Sendung:Inforadio, 02.11.2024, 14:23 Uhr