Geländewagen und Lkw - Verein kämpft für Weiterbetrieb von Teststrecke in Horstwalde

Mo 18.11.24 | 08:08 Uhr
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Symbolbild:Eine Nahaufnahme von einem mit Schlamm besudelten LKW-Reifen.(Quelle:imago images/Panthermedia)
Bild: imago images/Panthermedia

Im Streit um ein großes historisches Testgelände für Spezialfahrzeuge in Brandenburg will sich ein Betreiberverein mit einer Demonstration für das Recht auf die weitere Nutzung einsetzen. Geplant ist eine Kundgebung für Dienstagvormittag am Testgelände Technische Sicherheit (TTS) der Bundesanstalt für Materialforschung (BAM) in Horstwalde, rund 50 Kilometer südlich von Berlin.

Der Förderverein der Verkehrs-Versuchsanlage Horstwalde e.V. (FKVV) will verhindern, dass die zuständige Bundesanstalt für Materialforschung (BAM) ihm das Gelände entzieht. Die Behörde hatte angekündigt, dies zum Jahresende zu tun.

Förderverein hat das Gelände gepachtet

Gestritten wird über ein viele Hektar großes Gebiet, auf dem Geländewagen und Lkw mit Testfahrten erprobt werden können. Es gibt steile Auffahrten, Strecken über schweres Geröll, in der Schräge, durch tiefes Wasser, Schlamm oder losen Sand. Feuerwehren, Hilfsorganisationen, die Autoindustrie, die Bundeswehr und die Rüstungsindustrie nutzten das Gelände zum Testen von Fahrzeugen und zur Ausbildung.

Der Förderverein hatte das Gebiet seit langem von der BAM gepachtet und "die Pflege und Vermarktung der historischen Verkehrs-Versuchsanlage" übernommen. Man ermögliche seit 30 Jahren "jährlich die Durchführung von 130 bis 220 Test- und Veranstaltungstagen", betonte der Verein. Dazu komme die ehrenamtliche Strecken- und Denkmalpflege. Der Verein kritisierte, die Bundesanstalt biete hingegen kein Konzept, wie der Erhalt und die nach Denkmalschutzgesetz nötige Zugänglichkeit der historischen Testmodule organisiert werden könnten.

BAM spricht von Dissens über "notwendige Sicherheitsmaßnahmen"

Die BAM erklärte kürzlich, das Gelände solle künftig vor allem für staatliche Zwecke wie den Katastrophenschutz genutzt werden, also für das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) und das Technische Hilfswerk (THW). Auch Feuerwehren und Rettungsdienste könnten weiter darauf zugreifen.

Von Test- und Probefahrten durch die Auto- und Rüstungsindustrie ist bei der BAM nicht mehr die Rede. Zugleich merkte die Behörde an, mit dem Verein habe es "unterschiedliche Auffassungen" über notwendige Sicherheitsmaßnahmen gegeben, besonders die Waldbrandgefahr müsse stärker berücksichtigt werden.

Sendung: Antenne Brandenburg, 18.11.2024, 9 Uhr

11 Kommentare

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  1. 11.

    Kurze Ergänzung. Feuerwehren, Hilfs-, Rettungsdienste, Polizei, Bundeswehr, Ausbildung für Land- und Forstwirtschaftliche Spezialfahrzeuge, offroadtaugliche LKw, Bergefahrzeuge, Sicherheitsdienste, Expeditionsfahrzeuge, u.v.m. "spielen" da. Das Wissen wird in der Praxis benötigt und ich glaube nicht, das der kleine Linus mit seinem Bobbycar sie im schlimmsten Fall aus dem Graben ziehen kann.

  2. 10.

    na dann kann das doch weg? ich sehe keinen Sinn in dieser Flächenverschwendung! Da könnte z.B. ein sehr großer Naturschutzpark mit Lehrpfaden für Kinder entstehen. man muß nur Wollen.

  3. 9.

    Wieder Vorurteile ohne fachlichen Hintergrund. In Horstwalde brettert niemand wegen Krach und Dreck durch die Botanik. Es sind vorgegebene Routen und Prüfsektionen mit unterschiedlichen Belastungs- und Schwierigkeitsgraden. Der reine Privatfahrer ist dort nicht zu sehen. Neben der Ausbildung von Berufskraftfahrern, habe vorher mit den großen Autos gespielt, testen dort auch Firmen ihre Modelle. Ab und an ist auch die Automobilpresse zu sehen und dann werden aus Werbeslogans recht oft Seifenblasen. Bei einer Vielzahl von Pseudogeländewagen wird bspw. auf der Verwindungsstrecke der Spruch "Du kriegst die Tür nicht zu" Realität. Das Material kann dort in einem Bereich belastet werden, das der normale Fahrer auf normalen Straßen, auch solche mit großen Schlaglöchern, nie erreichen wird. Die Anlage dient also auch der allgemeinen Verkehrssicherheit. Bekannt ist sie weit über Brandenburgs Grenzen hinaus.

  4. 8.

    Wers glaubt! Denkst Du die ,,Trekkingfahrer'' mit ihren Bulldozzern halten sich daran? Da wird durchs Gelände gebrettert, was das Zeug hält! Krach+Dreck, sag ich da nur!

  5. 7.

    Schon mal auf der Vereinsseite nachgelesen? Da steht unter Angebot ...

    "Zum Schutz der Umwelt und der Landschaft unterstützen wir keine Sport- und Wettkampfveranstaltungen sowie eine Nutzung durch Privatpersonen."


  6. 6.

    Privates fahren verbieten? Das passt nur zu einer Ideologie...
    Was ist, wenn ein Verein pachtet, ehrenamtlich tätig ist und die Leute dies dankend annehmen, seit Jahrzehnten? Redlicher geht es nicht...

  7. 5.

    Nachtrag: nur weil ein ,,Verein'', seinen Mitgliedern die Möglichkeit gibt, Ihre überdimensionalen und die Luft verpesteten,-LKW's und SUV's, Quads auszufahren, nur zum Vergnügen, auf Kosten der Fauna und Flora, ist dieser ,,Verein'' nicht im Recht!

  8. 4.

    Wenn das Gelände für öffentliche Aufgaben benötigt wird, müssen private Nutzer weichen. Gemeinnutz geht vor Eigennutz.

  9. 3.

    Wie macht man aus einem Dissens einen Konsens. In diesem Fall ist es einfach. Nicht einmischen. Der pachtende Verein bestimmt...so die Rechtslage.

  10. 2.

    Wie man Staatsausgaben künstlich aufbläht: Man ersetzt (kostenloses) ehrenamtliches Engagement durch einen behördlichen Wasserkopf, der jeden Handgriff ausschreiben lässt und dann für viel Steuergeld an gewerbliche Dienstleister vergibt. Und wenn der Sachbearbeiter der Behörde seinen gewerkschaftlich verordneten Winterschlaf nimmt, bleiben Ausschreibungen und Arbeit ein paar Monate liegen, Brandschutz inklusive. Aber die privaten Nutzer werden endlich ausgesperrt. Bravo!

  11. 1.

    Hoffentlich einigt man sich im positiven Sinne. Die Anlage dient nicht nur Testzwecken sondern hat auch einen musealen Charakter. Und der soll bitte auch weiterhin unter gewissen Bedingungen erhalten bleiben und der Öffenlichkeit (sprich der Bevölkerung dieses Landes, nicht nur elitären Kreisen!!!) zugänglich gemacht werden.

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