In Tempelhof und Schöneberg - Berlin testet Tempo 30 auf zwei weiteren Hauptstraßen

Mo 03.09.18 | 08:22 Uhr
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Ab Montag dem 03.09.2018 gilt auf einem Teil des Tempelhofer Damm ein neues Tempolimit von 30 Km/h (Quelle: imago/Marius Schwarz)
Audio: rbb24| 03.09.2018 | Robert Holm | Bild: imago/Marius Schwarz

Berlin testet ab Montag Tempo 30 auf zwei weiteren Hauptstraßen: So gilt die Geschwindigkeitsbegrenzung künftig auch auf dem Tempelhofer Damm und der Hauptstraße in Tempelhof-Schöneberg.

Verkehrssenatorin Regine Günther (parteilos/für Grüne) will untersuchen lassen, ob sich durch das Tempolimit die Luftqualität verbessert und so möglicherweise Dieselfahrverbote umgangen werden können. So werden laut Ankündigung Daten zum Verkehr erhoben und die Schadstoffbelastung gemessen.

Nächste Tempo-30-Zone: Kantstraße

Zuvor waren auf der Leipziger Straße und auf der Potsdamer Straße Tempolimits verhängt, um die Auswirkung auf die Luftreinhaltung zu messen. Hier wurden auch die Ampelschaltungen angepasst, um den Verkehr besser fließen zu lassen.

Eine Messung von rbb|24 und TU Berlin aus dem ersten Monat des Tempolimits an der Leipziger Straße zeigte allerdings, dass die Stickstoffdioxid-Belastung dort trotz Tempo 30 nur minimal gesunken war. Die durchschnittliche Belastung betrug demnach 65,9 Mikrogramm Stickstoffdioxid pro Kubikmeter Luft. Das war deutlich mehr als der Grenzwert von 40 Mikrogramm.

Ab November sollen Autos und Lastwagen auch auf der Kantstraße in Charlottenburg langsamer fahren.

Grafik: Mögliche Tempo-30-Zonen in Berlin (Quelle: rbb-Abendschau)

Kritik kam vom verkehrspolitischen Sprecher der CDU-Fraktion, Oliver Friederici: Die "harte Geduldsprobe" für die Autofahrer werde nicht zur Luftverbesserung beitragen. "Vielmehr werden sich Autofahrer wie in der Leipziger Straße Umfahrungsmöglichkeiten suchen, was die Luftverschmutzung in Wirklichkeit nur verlagert, aber nicht auflöst." Friederici forderte stattdessen grüne Welle bei den Ampeln und den Abbau von Behinderungen durch Zweite-Reiher-Parker und Geisterbaustellen.

Sendung: Inforadio, 03.09.2018, 06.00 Uhr

14 Kommentare

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  1. 14.

    Wir werden demnächst wieder auf Kutschen umsteigen weil wir irgendwann wieder in der Steinzeit landen.In keiner anderen Stadt in Europa gibt es soviel Unsinn wie in Berliner Strassenverkehr.Am Tempelhofer Damm konnte man sowieso nicht schneller fahren weil immer ein Stau ist.Wir machen unsere Autoindustrie kaputt weil man Vorlagen gibt die nicht einzuhalten sind.Da muß man noch dicke Fahrradspuren auf der Strasse machen,obwohl viele auf dem Bürgersteig sind, die angeblich nicht breit genug sind ,um darauf mit einem schmalen Fahrrad zufahren.Die Grünen bringen nur Unuhe in die Bevölkerung.

  2. 13.

    Kurz zur Klarstellung:
    1. Ich habe nicht gesagt, dass jemand behauptet hätte die Luft würde immer schlechter. Was ich sagen wollte war, dass die Wortführer in der Diskussion ständig diesen Eindruck erwecken!
    2. In Tempo 30-Zonen werde ich nicht agressiv oder fahre so. Es geht mir nur auf die Nerven und ich denke wer behauptet dass es ihm nicht so geht, DER unterliegt einer Selbsttäuschung.
    3. Von einer Verkürzung des Weges beim Umfahren der besagten Zonen habe ich ebenfalls nicht gesprochen. Ich fahre nur lieber ein paar MInuten/Meter länger mit 50 als mich über eine 30-Strecke zu quälen.
    Was viele bei der Diskussion auch vergessen ist, dass für manche Menschen Autofahren nicht nur MIttel zum Zweck sondern auch Gefühlssache ist. Ich fahre zum Beispiel weil es mich entspannt und beruhigt (außer natürlich in 30-Zonen und über Huppel zur Verkehrsberuhigung). Im Übrigen habe ich in 27 Jahren null Punkte in Flensburg bekommen!

  3. 12.

    Seit April ist es bei mir in der Leipziger str. lauter geworden.
    Der Verkehr Staut sich, die Motoren laufen, anfahren, bremsen etc.
    Früher waren es nach den Nachmittäglichen Berufsverkehr leiser.
    Jetzt bin ich froh wenn des ab 20 Uhr ruhiger wird.

  4. 11.

    @ #7 Kalle
    Nein. Den Test sollte man keinesfalls beenden, bevor endgültige Ergebnisse vorliegen. Vorläufige Ergebnisse sind noch zu unzuverlässig, auch bezüglich Langzeitwirkung.

    #7 Kalle:
    "Umwelt kann man nur schonen, wenn man die Busspuren wieder wegnimmt, und die Hauptverkehrsteilnehmer endlich dadurch nicht mehr im Stau stehen lässt"

    Blödsinn! Ohne Busspuren gäbe es noch mehr Busverspätungen, noch mehr frustrierte Busnutzer, die entnervt aufs Auto umsteigen und dadurch noch mehr Staus produzieren.

    Die Verkehrsteilnehmer die ökologischer und mit weniger Blech um sich herum fahren und dadurch weniger Platz einnehmen und weniger Staus produzieren, müssen beschleunigt vorwärts kommen, insbesondere auch als Anreiz für andere Autofahrer, stauverringernd auf ÖPNV umzusteigen.

    Busspuren verringern Staus!

    #7 Kalle
    Deutschland ist eine Autonation, sonst wären die Straßen nicht so voll.

    Das kann und sollte sich ändern!

  5. 10.

    Oliver Friederici (CDU): "Vielmehr werden sich Autofahrer wie in der Leipziger Straße Umfahrungsmöglichkeiten suchen, was die Luftverschmutzung in Wirklichkeit nur verlagert, aber nicht auflöst."
    Das ist doch Unsinn. Jeder umweg dauert länger als Tempo 30 auf der Leipziger Str!

    @ #1 Christian Beilhanz
    "Weil Autos viel mehr Lärm machen"
    Das ist doch Blödsinn! Schnellere Autos sind immer lauter als Tempo 30!

    @ #3 Philipp
    Niemand behauptet, dass die Luft schlechter geworden wäre. Die Luft ist zwar besser geworden, aber noch nicht gut genug. Deshalb wurden/werden Grenzwerte gesenkt.
    Wer bei Tempo 30 als Autofahrer aggressiv wird, dem sollte die Fahrerlaubnis entzogen werden, weil charackterlich oder psychisch nicht für das Führen eines Kfz. geeignet.
    Weiträumiges Umfahren dauert garantiert viel länger. Alles andere ist Selbsttäuschung.

    @ #4 Detlef
    Tempo 30 erzeugt keine Staus. In Staus fährt man weit unter Tempo 30. Also gibt es keinen Einfluss auf Staus.

  6. 9.

    Politiker sollten immer Vorbild sein, also bevor die Bevölkerung mit solchen Schwachsinn belästigt wird, sollten Sie es erst besser machen.
    Also alle Politiker geben sofort alle Fahrzeuge ab, Privat und Dienstlich. Dann können wir schauen, ob es was bringt.

  7. 8.

    Nach Tempo 30 km folgt totales Fahrverbot, dann haben die Grünen ihr Ziel erreicht. Wenn dann noch Fahrzeuge, hauptsächlich Audi und Mercedes, dann sitzen dort nur noch Grüne drin.

  8. 7.

    Den Test kann man ja nun auf den getesteten Strecken beenden, bevor man weitere Tests startet. Die Ergebnisse hat man ja nun, aber R2G will Willkür als "Test" verkaufen.
    Umwelt kann man nur schonen, wenn man die Busspuren wieder wegnimmt, und die Hauptverkehrsteilnehmer endlich dadurch nicht mehr im Stau stehen lässt, sonst gibt es ein Wahlecho vor dem Herrn wenn das so weiter geht. Deutschland ist eine Autonation, sonst wären die Straßen nicht so voll.

  9. 6.

    Mit dem Frontblitzen hat man ja die Zweiräder von den Verkehrskontrollen ausgenommen. Hier muss dringend die STVO angepasst/ausgelegt werden das "alle" Zweiräder vorn Kennzeichen haben!! (notfalls mit Halterhaftung)

  10. 5.

    Bitte nicht nur an die Innenstadt denken!
    Die B1 ist Lärmterror pur. Insbesondere in dem Bereich zwischen Abfahrt Steglitz und Autobahnzubringer Richtung Potsdam. Dazwischen ist Rasestrecke. Insbesondere Motorradfahre, da insbesondere Enduros, Harleys, Dukatis und alles Aufgemotzte. Geht ja auch Richtung Spinnerbrücke.
    Mehrfache Anfragen und Schreiben mit der Bitte um mehr Kontrollen und Geschwindigkeitsbegrenzung haben bislang keinen Erfolg.
    Die Anwohner scheint's, sind egal. Lärm macht krank.
    Also bitte auch weiter draußen diese Begrenzungen, wenigstens als Test oder wenigstens nachts.
    (zzgl. Lärmauflagen, Verbot f. bestimmte Maschinen entweder landesweit oder wenigstens in Wohngebieten Durchfahrtverbot. Ja, da bin ich radikal. Das ist Notwehr, denn es geht um meine Gesundheit, die diese Menschen ruinieren.)

  11. 4.

    Hier kommt genauso wenig raus, wie aus der gesamten Politik.
    Mit flüssigen und zügigen Verkehr wird man eher bessere Werte erreichen, aber dafür müssen solchen sinnlosen Massnahmen sofort aufhören und die Verkehrsleitstelle aufgelöst werden, da hier nur Staus produziert werden.

  12. 3.

    Ich verstehe die Diskussion immer weniger. Der Grund für die Überschreitungen ist doch nicht, dass die Luft immer schlechter wird (lässt sich in den Statistiken nachlesen), sondern dass der Grenzwert schneller gesenkt wird als die Autos sauberer werden können! Wenn ich morgen den Grenzwert weiter runtersetze verstoßen natürlich noch mehr Autos gegen diesen, das heißt aber doch nicht, dass die Luft dreckiger wird!! Die Diskussion darüber wird meines Erachtens ohne Blick auf diese Zusammenhänge geführt. Erinnert sich keiner wie in den 70ern und 80ern der Himmel oft gelb war und ständig Smogalarm ausgerufen wurde? Die Luft ist doch heute so sauber, dass es das gar nicht mehr gibt! Im Übrigen wundern sich alle über agressive Autofahrer, aber wenn ich auf breiten, gerade Strassen nur noch 30 fahren darf, dann ist das wirklich extrem nervig (als ob einem immer einer vor den Füßen rumsteht). Ich umfahre dann immer weiträumig. Hoffentlich wird das bei den Messungen dann auch berücksichtigt!

  13. 2.

    Ein winziges Schrittchen in die richtige Richtung. Aber die Abgaswerte sind weiterhin so gesetzwidrig hoch, daß endlich Fahrverbote eingeführt und auch duchgesetzt werden müssen. Die Verzögerungstaktik des Senats kostet täglich Menschenleben und muß endlich vernünftig sanktioniert werden, nötigenfalls mit Haftstrafen für die politisch Verantwortlichen. Wozu schließlich haben wir hier im Land Gerichte?

  14. 1.

    Das Ganze hat es doch schon einmal 1980 / 1981 unter den Regierenden Bürgermeistern Stobbe / Vogel (SPD) im alten West-Berlin gegeben. Gelobt und gepreist bei der Einführung. Und was war daraus geworden? Nach einiger Zeit wurde der Spuk sang - und klanglos beerdigt. Weil Autos viel mehr Lärm machen und Abgase produzieren, wenn sie bei Tempo 30 im zweiten Gang durch die Gegend fahren. Und die tatsächliche Durchschnittsgeschwindigkeit an den Hauptverkehrsstraßen betrug 1980 - und heute dürfte es kaum besser sein - laut amtlicher Messung nur 17 km/h. Denn in Berlin muss eine bestimmte Menge an Autos an bestimmten Stellen durchfahren. Da verursacht eine Geschwindigkeitsreduzierung noch Staus.

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