Paris 2024 - Das werden die regionalen Highlights bei den Olympischen Spielen

Mo 15.07.24 | 15:34 Uhr
  3
Collage: Schwimmerin Angelina Köhler, Beachvolleyballerin Louisa Lippmann, Langstreckenläufer Amanal Petros, Basketballer Moritz Wagner und Fünfkämpferin Annika Zillekens (Bild: Imago Images/Conny Kurth; Eibner; newspix; Beautiful Sports; picture alliance/Eibner-Pressefoto)
Bild: Imago Images/Conny Kurth; Eibner; newspix; Beautiful Sports; picture alliance/Eibner-Pressefoto

Kaum ist die Fußball-EM vorbei, steht mit den Olympischen Spielen bereits das nächste große Sportevent vor der Tür. In Paris machen sich auch einige Berliner und Brandenburger große Medaillenhoffnungen - ein Blick auf die regionalen Highlights.

Die Vorfreude bei den mehr als 100 Athletinnen und Athleten aus Berlin und Brandenburg im Team Deutschland dürfte bereits riesig groß sein. Keine zwei Wochen müssen sie sich noch gedulden, bis sie Teil der etwas außergewöhnlichen Eröffnungsfeier der Olympischen Sommerspiele 2024 sein werden. In etwa 160 Booten sollen die Teilnehmer über die Seine durch die Pariser Innenstadt geschippert werden - erstmals in der olympischen Geschichte findet die Zeremonie nicht in einem Stadion statt.

Viel aufregender wird für die Top-Athleten aber das sein, was ihnen in den Tagen danach in der französischen Hauptstadt bevorsteht. Vom 26. Juli bis zum 11. August gehen sie in ihren Wettkämpfen auf Medaillenjagd. Dabei könnten die Berliner und Brandenburger in einigen Disziplinen für große Highlights sorgen.

Die Bahnsprinterinnen Lea Sophie Friedrich (l-r) Emma Hinze und Pauline Grabosch (Bild: picture alliance/dpa/Bernd Weißbrod)
Bild: picture alliance/dpa/Bernd Weißbrod

Bahnrad

Wenn es um regionalen Medaillenchancen geht, dann führt natürlich kein Weg an dem erfolgreichen Cottbuser Bahnrad-Trio aus Emma Hinze, Pauline Grabosch und Lea Sophie Friedrich vorbei. Die Sprinterinnen zählten sowohl einzeln als auch im Team in den vergangenen Jahren zur absoluten Weltspitze und gewannen viele große Titel. Unter anderem holten die drei gemeinsam im vergangenen Jahr im Teamsprint WM-Gold in Weltrekordzeit.

Auch wie es sich anfühlt, eine olympische Medaille zu gewinnen, wissen zumindest Hinze und Friedrich bereits. 2021 holten sie in Tokio Silber im Teamsprint. Gemeinsam mit Grabosch gehen die drei Fahrerinnen des RSC Cottbus vor den Toren von Paris im Velodrom Saint-Quentin-En-Yvelines nun auf Goldmedaillen-Jagd.

Basketballer Maodo Lo (Bild: Imago Images/camera4+)
Bild: Imago Images/camera4+

Basketball

Den Basketballern gelang im vergangenen Jahr eine riesige sportliche Überraschung: Zum ersten Mal in der Geschichte wurde die deutsche Nationalmannschaft Weltmeister. Es war ein sensationeller Erfolg, an dem auch einige Berliner beteiligt waren.

Auf die zählt Bundestrainer Gordon Herbert auch bei den Olympischen Spielen in Paris wieder. Mit dabei sind die gebürtigen Berliner Maodo Lo, Niels Giffey sowie die Brüder Moritz und Franz Wagner. Auch Johannes Thiemann, der gerade nach sechs Jahren seinen Abschied von Alba Berlin verkündete, fährt mit nach Paris.

Doch obwohl die deutschen Basketballer als aktueller Weltmeister und drittbestes Team der Fiba-Weltrangliste ins olympische Turnier gehen, wird es mit einer Medaille extrem schwierig werden. Denn während bei der WM noch einige Stars fehlten, reist vor allem das Team USA nun in absoluter Bestbesetzung an.

Auch die deutschen Basketballerinnen sind in Paris dabei. Erstmals in der Geschichte haben sie sich für die Olympischen Spiele qualifiziert. Dort wird das Team von den beiden in Berlin aufgewachsenen Schwestern Satou und Nyara Sabally angeführt, die auch in der nordamerikanischen Profi-Liga WNBA spielen. Mit Theresa Simon und Marie Bertholdt werden außerdem zwei Spielerinnen von Alba dabei sein.

Kanute Sebastian Brendel (Bild: picture alliance/dpa/David Inderlied)
Bild: picture alliance/dpa/David Inderlied

Kanu

Kanusport hat in Berlin und Brandenburg eine lange und erfolgreiche Tradition. Und so werden auch in Paris wieder zahlreiche Kanuten aus der Region an den Start gehen. Größte Aussichten auf Medaillen haben dabei wohl die beiden Vierer. Der K4 der Männer wird erneut vom Brandenburger Max Lemke angeführt, der sich in diesem Boot bereits in Tokyo zum Olympiasieger krönte. Mit an Bord ist außerdem sein Potsdamer Teamkollege Jacob Schopf, der 2021 Silber im K2 gewann.

Auch der Vierer der Frauen rund um die Berlinerin Pauline Jagsch zeigte sich in der Vorbereitung in Medaillenform. Die erst 21-Jährige gilt als eines der größten Talente im Kanusport und gibt in Paris ihre olympische Premiere. Dabei scheint alles möglich zu sein, schließlich hatten sie und ihre Teamkolleginnen im K4 zuletzt beim Weltcup in Ungarn überraschend die gesamte Weltelite bezwungen.

Zum nun wohl wirklich allerletzten Mal mit dabei sein wird Kanu-Legende Sebastian Brendel. Der dreifache Olympiasieger aus Potsdam hatte eigentlich bereits in Tokio seinen Abschied von der olympischen Bildfläche gegeben, sich aber nun völlig überraschend doch noch einmal für Paris qualifiziert. Der 36-Jährige tritt im Einer-Canadier an.

Langstreckenläufer Amanal Petros (Bild: Imago Images/Beautiful Sports)
Bild: Imago Images/Beautiful Sports

Marathon

Auch wenn die deutschen Läufer im Marathon in den vergangenen Jahren meist das Nachsehen hatten, gibt es in diesem Jahr zumindest wieder einen kleinen Grund zur Hoffnung. Denn mit Amanal Petros geht Berlins Sportler des Jahres 2023 in Paris an den Start. Der 29-Jährige vom SC Charlottenburg lief zuletzt immer wieder Top-Zeiten. Beim Berlin-Marathon stellte er im vergangenen Jahr einen neuen deutschen Rekord auf (2:04:58 Stunden), bei den Europameisterschaften in Rom gewann er im Juni Bronze im Halbmarathon.

Bei den Olympischen Spielen verzichten erfahrungsgemäß einige der Top-Läufer auf die Teilnahme, trotzdem wird es für Petros einen perfekten Tag brauchen, um in die Medaillenränge zu laufen. Die Aussichten auf eine Platzierung unter den ersten zehn sind aber gut.

Schwimmerin Angelina Köhler (Bild: picture alliance/Eibner-Pressefoto)
Bild: picture alliance/Eibner-Pressefoto

Schwimmen

Für Angelina Köhler geht mit der Teilnahme an den Olympischen Spielen "ein Lebenstraum in Erfüllung", sagt sie. Eigentlich hätte sie schon in Tokio dabei sein sollen, verpasste die Wettkämpfe damals aber wegen einer Corona-Infektion.

Danach wechselte die gebürtige Niedersachsin zur SG Neukölln, machte seitdem eine großartige Entwicklung durch und qualifizierte sich problemlos für Paris. Bei ihrer anstehenden Olympia-Premiere weckt die 23-Jährige nun Medaillenhoffnungen beim zuletzt schwächelnden Deutschen Schwimm-Verband (DSV). Bei den Weltmeisterschaften in Katar im Februar gewann sie Gold über 100 Meter Schmetterling und krönte sich damit zur ersten deutschen Weltmeisterin im Beckenschwimmen seit 15 Jahren.

Fünfkämpferin Annika Zillekens beim Springreiten (Bild: Imago Images/Newspix)
Bild: Imago Images/Newspix

Moderner Fünfkampf

In keiner anderen Sportart sind Berlin und Brandenburg so dominant vertreten, wie im Modernen Fünfkampf. Alle vier deutschen Olympia-Athleten trainieren in der Region und untermauern damit die starke Arbeit, die vor Ort an den Stützpunkten geleistet wird. Bei den Männern gehen Marvin Dogue und Fabian Liebig an den Start, bei den Frauen Rebecca Langrehr und Annika Zillekens (geb. Schleu).

Fast alle von ihnen reisen mit einem Erfolgserlebnis nach Paris. Am Sonntag gewann Dogue bei der Europameisterschaft in Budapest Bronze im Einzel, Zillekens und Langrehr belegten Rang zwei in der nicht-olympischen Staffel. Einzig Fabian Liebig verpasste die Generalprobe für die Spiele.

Besonders für Annika Zillekens werden die Wettkämpfe in Paris dieses Jahr aber nicht nur eine sportliche Bedeutung haben. Schließlich hatte die 34-Jährige bei den vergangenen Spielen eine große Debatte ausgelöst, die die Sportart nachhaltig verändern wird. In Tokio hatte sie ihr Pferd, auf Goldkurs liegend, mehrmals mit der - im Reglement zulässigen - Gerte geschlagen, weil das verängstigt war und im Parcours verweigerte.

Es entbrannte eine scharfe Diskussion über Tierschutz und Tierquälerei in der Disziplin, die dafür sorgte, dass das Reiten künftig aus dem Programm des Modernen Fünfkampfs gestrichen wird. Ersetzt wird es durch "Obstacle", eine Art Hindernislauf, den die Athletinnen und Athleten ohne tierischen Begleiter absolvieren müssen. In Paris wird nun aber noch ein allerletztes Mal geritten - und dabei dürften wohl alle Augen auf Zillekens liegen.

Beachvolleyballerin Laura Ludwig nimmt Ball an (Bild: Imago Images/Conny Kurth)
Bild: Imago Images/Conny Kurth

Beachvolleyball

Die gebürtige Berlinerin Laura Ludwig kann in Paris einen weiteren Spot auf der Liste außergewöhnlicher Beachvolleyball-Plätze abhaken. Nachdem sie 2016 bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro an der weltberühmten Copacabana spielte, wird sie in Paris in einem Stadion direkt am Fuße des Eiffelturms im Sand stehen.

Doch die Olympiasiegerin und Weltmeisterin kommt selbstverständlich nicht zum Sightseeing. Für die 38-Jährige wird es bereits die fünfte Olympia-Teilnahme sein - und damit möglicherweise auch die letzte. Gemeinsam mit ihrer aktuellen Spielpartnerin Louisa Lippmann will sie sportlich also noch einmal alles rausholen und wird dabei sicherlich von ihrer Erfahrung profitieren können.

Sendung: rbb24, 15.07.2024, 21:45 Uhr

3 Kommentare

Wir schließen die Kommentarfunktion, wenn die Zahl der Kommentare so groß ist, dass sie nicht mehr zeitnah moderiert werden können. Weiter schließen wir die Kommentarfunktion, wenn die Kommentare sich nicht mehr auf das Thema beziehen oder eine Vielzahl der Kommentare die Regeln unserer Kommentarrichtlinien verletzt. Bei älteren Beiträgen wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen.

  1. 3.

    Das deutsche Olympiateam mag das größte aller Zeiten sein, zu Goldmedaillen dürfte es hingegen kaum reichen. Manchmal ist weniger eben mehr …

  2. 1.

    "(geb. Schleu)"
    Darf man daraus schließen, das die anderen Sportler ledig sind? Wenn nicht, ist das einfach nur mies.

Nächster Artikel