Evakuierung von 3.800 Einwohnern - Weltkriegsbombe in Cottbus erfolgreich entschärft
Eine in der Nähe des Cottbuser Hauptbahnhofs gefundene Weltkriegsbombe ist am Dienstag erfolgreich entschärft worden. Der Zünder wurde anschließend gesprengt. Tausende Cottbuser können nun in ihre Wohnungen zurückkehren.
In Cottbus ist am Dienstagmittag eine Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg erfolgreich entschärft worden. Nach rbb-Informationen konnte der Kampfmittelbeseitigungsdienst des Landes Brandenburg (KMBD) den Zünder der Bombe entfernen. Dieser wurde anschließend kontrolliert gesprengt.
Obwohl er nach 30 Jahren Berufserfahrung eine gewisse Gelassenheit habe, sei jede Bombe anders, so Sprengmeister Mario Büchner. "Es ist schon ein ziemlicher Aufwand, den Zünder zu entfernen", so Büchner. Die Temperaturen von Minus zehn Grad hätten beim Entschärfen keine Rolle gespielt. Nur das Ausheben der Grube zur kontrollierten Sprengung des Zünders sei wegen des gefrorenen Bodens schwierig gewesen.
Rund 3.800 Cottbuser, die wegen der Bombenentschärfung ihre Häuser und Wohnungen verlassen mussten, können nun wieder dorthin zurückkehren. Der Sperrkreis ist aufgehoben worden. Auch die Einschränkungen im Bahnverkehr und im ÖPNV bestehen nicht mehr. Der Luftraum ist wieder freigegeben.
Die Entschärfung konnte pünktlich um 12 Uhr beginnen, wie der Cottbuser Ordnungsamtsleiter Manuel Helbig mitteilte. Zuvor war seit 8 Uhr der Sperrkreis durch das Ordnungsamt kontrolliert worden.
"Wir sind recht zufrieden, viele Einwohner aus dem Sperrgebiet haben sich rechtzeitig aus ihren Wohnungen entfernt", sagte Helbig. Vereinzelt habe das Ordnungsamt "mit Nachdruck" darauf hinweisen müssen, dass Menschen den Sperrkreis verlassen müssen. "Wichtig ist, dass alle wieder gesund nach Hause kommen", so Helbig weiter. "Wir sind im Alltag wieder zurück", sagte Helbig weiter mit Blick auf die vorangegangen Sperrungen.
Betroffen von der Evakuierung waren auch die Fröbel-Grundschule und eine Intensivpflegeeinrichtung, die sich im Sperrkreis befunden haben.
Im Kulturzentrum "Glad-House" in der Straße der Jugend war eine Notunterkunft eingerichtet worden. Dort hielten sich etwa 50 Menschen auf.
Bahnverkehr und ÖPNV stark eingeschränkt
Der Hauptbahnhof stellte ab 12 Uhr den Betrieb ein. "Das Bahnhofsgebäude sowie der Bereich Bunter Bahnhof/Spreewaldbahnhof sind ab 8 Uhr geschlossen, der Ausgang ist nur über Bahnsteig 1 zum Verkehrszentrum möglich", hieß es zuvor von der Stadt.
Die Entschärfung traf auch den öffentlichen Nahverkehr. "Im Bus- und Bahnverkehr wird es in dieser Zeit zu gravierenden Einschränkungen kommen", schrieb Cottbusverkehr nach dem Bombenfund auf Facebook. Betroffen waren die Bus-Linien 12 und 16 sowie die Straßenbahnlinie 2.
Rund 150 Einsatzkräfte vor Ort
Der Blindgänger, eine 100 Kilogramm schwere Fliegerbombe, war am Donnerstag bei Bauarbeiten in der Nähe des Cottbuser Hauptbahnhofs entdeckt worden. Ein Transport sei nicht möglich, hieß es vom Kampfmittelbeseitigungsdienst.
Etwa 150 Einsatzkräfte kümmerten sich laut Stadt um einen reibungslosen Ablauf. Bis Montagnachmittag meldeten sich laut einem Stadtsprecher rund 70 Bürger, die beispielsweise bettlägerig sind oder aktuell unter einer Corona-Infektion leiden. Für sie wurden gesonderte Unterbringungen organisiert.
Zuletzt war 2020 in der Nähe des Cottbuser Hauptbahnhofs eine Weltkriegsbombe gefunden und entschärft worden. Davon war auch der Bus- und Bahnverkehr betroffen. Für die Entschärfung wurde der Zugverkehr komplett eingestellt. Ersatzweise fuhren Busse, die aber den alten Busbahnhof ansteuern mussten. Auch Straßenbahnen konnten nicht über den Bahnhofsvorplatz fahren. Die 50-Kilo-Bombe mit sowjetischem Zünder war damals bei Bauarbeiten am ehemaligen Spreewaldbahnhof entdeckt worden.
Sendung: Antenne Brandenburg, 07.02.2023, 14:00 Uhr