Von der Entnahme zum Patienten - Blutspenden werden zur Ferienzeit oftmals knapp
Blutspenden sind wichtig und oft sogar überlebensnotwendig. Doch gerade zu Ferienzeiten sind die Lager mit den Konserven leer. Die Spenden, die fließen, haben von der Nadel zum Patienten häufig einen langen Weg hinter sich.
Der tägliche Blick in den Schrank für die Blutkonserven erfüllt Verena Jansen vom Blut-Depot im Immanuel Klinikum Rüdersdorf (Märkisch-Oderland) mit Sorgen. Eigentlich müssten in den Schubladen 16 Konserven der Blutgruppe B liegen. So sieht es der Bestückungsschlüssel für die Einrichtung vor. Die Realität ist kurz vor den Winterferien jedoch eine andere. "Wir haben eine Mangelsituation an Konserven der Blutgruppe B", sagt Jansen. "Wir haben fünf freie B-Konserven, und die wenigen weiteren sind bereits Patienten zugeordnet." Eine Garantie, jeden Notfall mit hohem Blutbedarf versorgen zu können, kann die Abteilungsleiterin nicht geben.
Der Stand bei den Reserven ist allerdings nur eine Momentaufnahme und kann sich ändern, heißt es vom Klinikum. Doch gebraucht werde Blut eigentlich immer.
Dienst für sich und die Gesellschaft
Dass bei den nur relativ kurz haltbaren Präparaten ständig neue Lieferungen nachkommen, dafür sorgt etwa der Blutspendedienst des Deutschen Roten Kreuzes (DRK). Gerade zu Ferienzeiten hat dieser jedoch immer wieder mit sinkender Spendenbereitschaft zu tun.
Doch zum Glück gibt es auch Stammspender, die regelmäßig vorbeikommen. So auch bei einer der regelmäßigen Aktionen der DRK in Ahrensfelde. Darauf angesprochen, warum sie kommt, sagt Doris Schad: "Weil ich genug Blut habe, meines sehr dick ist und mir die Spende gut tut, weil sich das Blut erneuert." Deshalb kommt sie bereits seit 50 Jahren zum Spenden. Stefanie Stark auf der Liege nebenan begründet ihre Bereitschaft mit dem Pflichtgefühl. "Ich komme aus einem therapeutischen Beruf und wir sollten da alles etwas zu beitragen."
Von der Spende zum Patienten
Wie üblich bei der Spende, läuft das Blut vom Arm in die Konserven. Diese landen dann in den zentralen Lagern des Roten Kreuzes in Berlin oder Cottbus. Von dort aus wird es - je nach Bestellung - an die Krankenhäuser verteilt. So auch an das Blut-Depot im Klinikum Rüdersdorf. Dort überprüft Mitarbeiterin Yvonne Sternberg, wo im Krankenhaus gerade Konserven gebraucht werden. "Wenn ein Patient das Blut braucht, wird ein Anforderungsschein geschickt oder die Schwestern kommen selber und holen dann das Blut. Das ist weniger Stations-bezogen, sondern dann, wenn es benötigt wird, wie bei einer OP oder in der Gynäkologischen Abteilung, wenn gerade eine Frau am Gebären ist." Per Rohrpost wird die Konserve dann an die entsprechende Stelle und dem Patienten geschickt.
Einen Mangel an Blut gibt es immer wieder. Laut DRK wären 33 Prozent der Deutschen für eine Spende geeignet. Tatsächlich würden aber lediglich drei Prozent dies auch tun. Einige Kliniken setzen deswegen schon länger auf minimal-invasive Operationsmethoden. Dennoch: Im Notfall müssen weniger zeitkritische Operationen immer noch verschoben werden - damit Menschen, die das Blut sofort benötigen, es auch bekommen.
Sendung: rbb24 Brandenburg aktuell, 02.02.2023, 19:30 Uhr
Mit Material von Marie Stumpf