Grünheide (Oder-Spree) - Tesla erhält erste Teilgenehmigung für Produktionsausbau

Mi 16.10.24 | 10:12 Uhr
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Archivbild: Baustelle zum Neubau der Tesla Gigafactory 4 am Schlehenweg - Eichenstraße im Ortsteil Freienbrink in Grünheide (Mark) im Bundesland Brandenburg. (Quelle: dpa/aerofoto)
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Audio: rbb24 Inforadio | 15.10.2024 | Anke Arndt | Bild: dpa/aerofoto

Tesla hat vom Landesumweltamt grünes Licht für einen ersten Schritt zum Ausbau seiner E-Auto-Fabrik in Grünheide bekommen. Dadurch kann eine bestehende Produktionshalle erweitert werden. Wald muss dafür nicht erneut gerodet werden.

Das Brandenburger Landesamt für Umwelt hat Tesla die erste Teilgenehmigung für die Erweiterung der Automobilfabrik in Gründe (Oder-Spree) erteilt. Das gab das Umweltministerium am Dienstag bekannt.

Demnach plant der US-Elektroautohersteller die Erweiterung der Produktion in seinem Automobilwerk in mehreren Teilgenehmigungsabschnitten. So soll die Produktion schrittweise von derzeit 500.000 auf zukünftig eine Million Fahrzeuge pro Jahr erweitert werden. Mit der Erweiterung soll auch eine Erhöhung der Produktionskapazität der Batteriezellfertigung von derzeit 50 auf zukünftig 100 Gigawattstunden pro Jahr erfolgen.

Für die Produktionserweiterung soll unter anderem eine weitere große Halle zur Unterbringung der zusätzlichen Produktionseinheiten errichtet werden. Zudem sind auch Änderungen und die Optimierung an den bereits errichteten Produktionsanlagen geplant.

Kein weiterer Wald soll gerodet werden

Tesla teilte mit, mit dem ersten Teil der Genehmigung stelle die Behörde auch fest, dass ein möglicher weiterer Ausbau mit einer Verdoppelung der Produktionskapazität und der Batteriespeicherkapazität mit den dargestellten Umweltauswirkungen grundsätzlich genehmigungsfähig sei.

Dafür muss kein weiterer Wald gerodet werden. Es geht um einen Ausbau auf dem bisherigen Gelände der einzigen E-Auto-Fabrik von Elon Musk in Europa.

Antrag im März 2023 beim Landesumwelt eingereicht

Tesla hat nach Angaben des Landesumweltamtes am 15. März 2023 den erforderlichen Änderungsgenehmigungsantrag bei der Behörde eingereicht. Beantragt wurde zugleich die Unterteilung des gesamten Änderungsvorhabens in mehrere Teilgenehmigungsabschnitte. Die erste dieser beantragten Teilgenehmigungen konnte nun nach Abschluss des immissionsschutzrechtlichen Genehmigungsverfahrens erteilt werden, heißt es.

Für Errichtung von Produktionsanlagen braucht es weitere Teilgenehmigungen

Die am Dienstag ausgestellte Teilgenehmigung umfasst mehrere Punkte: So darf Tesla unter anderem Produktionsgebäude erweitern, Nebenanlagen wie eine Abfallanlage umplanen oder verlegen. Für die weiteren Ausbauschritte kann der US-Autohersteller auch bereits die Infrastruktur wie Lagerflächen, Versorgungsgebäude oder Parkplätze errichten - nun auch offiziell. Bereits Anfang Juli durfte Tesla bereits vorzeitig mit dem Bau beginnen.

Die erste Teilgenehmigung sieht keine neuen Produktionsanlagen vor. Der Ausbau der Produktion und die Errichtung weiterer Produktionsanlagen sind Gegenstand eines zweiten und dritten Genehmigungsprozess. Um eine Produktionskapazität von eine Million E-Autos stemmen zu können, soll dann unter anderem eine weitere große Halle errichtet werden. Das Gesamtvorhaben - also alle drei Teilgenehmigungen - sind auf dem bisherigen Werksgelände vorgesehen.

Weitere Waldrodungen sind laut Landesumweltamt dafür nicht erforderlich. So werden den Angaben zufolge auch keine Flächen im angrenzenden Waldstück des Bebauungsplan 60 in Anspruch dafür genommen, indem sich derzeit auch das Protestcamp der Initiative "Tesla stoppen" befindet.

Korrekturhinweis: In einer früheren Version des Textes hieß es in der Überschrift, Tesla erhält erste Teilgenehmigung für Gelände-Erweiterung. Richtig ist, dass Tesla eine erste Teilgenehmigung für den Produktionsausbau erhält: Es soll unter anderem eine weitere große Halle (auf dem Gelände) zur Unterbringung der zusätzlichen Produktionseinheiten errichtet werden. Wir haben die Überschrift korrigiert und bitten, den Fehler zu entschuldigen.

Sendung: rbb24 Inforadio, 15.10.2024, 17:40 Uhr

Kommentar

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51 Kommentare

  1. 50.

    "Das Konfigurieren ist gewinnbringender als eine Vollausstattung vom Lager..."
    Sie missachten die Anforderungen des Marktes, auf dem sich Autohersteller bewegen, Sie Verkaufsprofi ;-)
    In Deutschland trifft Ihre Aussage zu. Hier wartet der deutsche Michel gerne mal Monate, wenn nicht gar Jahre auf seinen individuell konfigurierten Wagen (mein neuer Firmenwagen hat aktuell eine Lieferzeit von 17 Monaten... bald sind wir wieder in der DDR ;-)
    Dumm nur, dass kein Autohersteller, erst recht nicht Tesla, vorrangig für den deutschen Markt produziert. Im Gegenteil, Produktpolitik und Vertriebsstrategien sind an die großen Absatzmärkte China und USA angepasst (auch zu meinem persönlichen Ärgernis) Dort kauft man Wagen von der Stange, erwartet nahezu Vollausstattung und sofortige Verfügbarkeit.

  2. 47.

    „Was manche auch nicht bedenken: Tesla denkt auch beim Verkauf amerikanisch. Die Kunden dort wollen ihr Auto schnell aus einem Pufferlager bekommen, während man es hierzulande gewohnt ist, auf sein aufwendig im Detail konfiguriertes Auto monatelang zu warten.“
    Verkaufsprofis haben Verkaufsstrategien. Das Konfigurieren ist gewinnbringender als eine Vollausstattung vom Lager...

  3. 46.

    Zur den Freiheiten eines jeden Menchen, gehört auch die Freiheit auf Mobilität seiner Wahl, ist doch auch logisch, da ohne Mobilität keine Freiheit.
    So wird das Grungesetz verstanden und ausgelegt!!

  4. 45.

    „Was manche auch nicht bedenken: Tesla denkt auch beim Verkauf amerikanisch. Die Kunden dort wollen ihr Auto schnell aus einem Pufferlager bekommen, während man es hierzulande gewohnt ist, auf sein aufwendig im Detail konfiguriertes Auto monatelang zu warten.“
    Verkaufsprofis haben Verkaufsstrategien. Das Konfigurieren ist gewinnbringender als eine Vollausstattung vom Lager...

  5. 44.

    Das ist völlig richtig. Deshalb ist BMW damals auch mit einem Angebot zur Leihe z.B. eines Touring-Verbrenners für längere Urlaubsfahrten für einen schmalen Taler gestartet. Inzwischen schaut das anders aus, durch bessere Batterietechik, effizienteres Rekuperieren, effizienteres Energiemanagement etc.

  6. 43.

    Verwöhnte Großstädter können einfach nicht verstehen, dass der eigene PKW auf dem Land die persönliche Mobilität erst ermöglicht. Das war hier schon bei meinen Eltern der Fall und wird sich auch so schnell nicht ändern.

  7. 42.

    „Beschäftigen Sie sich bitte auch erstmals mit den wahren Wasser-Großverbrauchern in Brandenburg wie auch mit den unzähligen kleinen Wasserverschwendern, die der WSE schon vor Tesla kritisiert hat“
    Und wieder lenken Sie davon ab, dass Verantwortliche, bornierte Standortfehlentscheidungen für diese Fabrikgröße, gegen den Expertenrat, getroffen haben...und damit eine ganze Entwicklungsmöglichkeit einer (anderen) Region verhindert haben.

  8. 41.

    Gut erkannt! Das liegt aber auch an Managementfehlern der westlichen Autoindustrie, die mehrere Zeichen der Zeit nicht erkannt haben. Um so wichtiger sind aber zukunftssichere Industriearbeitsplätze in Deutschland und Europa. Die für PV sind schon weg, bei Windkraft droht ähnliches . Die Batterietechnik haben wir verschlafen etc.

  9. 40.

    Sie haben natürlich Recht, auch ein E-Auto ist nicht ohne Umweltschäden. Aber eben deutlich weniger als eine n Verbrenner. Der benötigt nun mal über 250.000 km zusätzlich etwa 20.000Liter Kraftstoff.

  10. 39.

    Es wird buchstäblich aneinander vorbeigeredet oder hier: vorbeigeschrieben. Das Recht auf Freizügigkeit ist grundgesetzlich garantiert, von zu benutzenden Verkehrsmitteln ist dort nicht die Rede. Das entspringt vielmehr der jeweiligen politischen Maßgabe, Freizügigkeit und Mobilität im engeren oder im weiteren Sinne zu verstehen, sprich: sich auf eine einzige Unterform der Mobilität zu konzentrieren oder aber ein recht breites Spektrum an Mobilitätsformen zu fördern.

    Dass Motorfahrzeuge zugelassen werden müssen, so wie vieles andere zugelassen werden muss, wie bspw. häusliche Mixer, Rasenmäher und dergleichen, sagt nichts darüber aus, in welchem Rahmen und mit welchem Begrenzungen dies ggf. geschieht. Beim Mixer dürfte dies unproblematisch, beim Rasenmäher sieht es schon ganz anders aus. Und so gibt es selbstverständlich Auflagen und Beschränkungen für den Kfz.-Verkehr, was deren Straßenführung angeht.

  11. 38.

    Ohne den Protest müssten die Autos nicht auf dem Flughafen gesammelt werden, sondern das wäre auf dem vergrößerten Firmengelände möglich.
    Gesammelt werden müssen die Autos auf jeden Fall, weil das für Züge notwendig ist.

  12. 37.

    Der i3 war 2013 zwar ein nicht nur für BMW revolutionäres Stadtauto, taugte aber noch nicht als Erstwagen, wenn man mit der Familie mal einen Ausflug weiter nach Brandenburg hätte machen wollen. Mittlerweile haben sich aber auch bei BMW die Zeiten geändert. Nur deren E-Autos halten die Absatzzahlen halbwegs stabil.

  13. 36.

    Mit "nicht ganz frei" implizieren Sie ja zu recht, dass man für Herstellung und Betrieb eines E-Auto wesentlich weniger fossiles Öl benötigt.

  14. 34.

    Sie haben recht. Aktuell ist China bei E-Mobilität in der Vorhand, weil die deutsche Autoindustrie gepennt hat.
    Ihre Dystopien werden eintreten, wenn wir weiter so am Verbrenner festhalten und Stimmung gegen die E-Mobilität machen.
    Das muss nicht immer so sein, da die Batterierohstoffe weltweit vorhanden sind und die Technologien bekannt sind. Es kommt auch zunehmend mehr auf KI-gestützte Fahrassistenzsysteme und Infotainment an. Tesla kann sich da gegen die chinesische Konkurrenz vor Ort behaupten.
    Was fehlt ist ein Familienauto, was einfach fährt und das sich jeder leisten kann. Da war das Robotaxi-Event letzte Woche eher eine Enttäuschung.

  15. 32.

    Wer fährt in der Realität 700 km ohne Biopause? Solche Reichweiten werden i.d.R. nur benötigt, damit man seltener extra zur Tankstelle fahren muss. Gucken Sie sich bitte auch die Zahl der Auslieferungen in Q3/2024 von Tesla und den Verbrenner-Herstellern an. Tesla plant weiterhin einen Ausbau der Kapazitäten, während u.a. in China, Frankreich und Deutschland Verbrennerwerken mangels Nachfrage die Schließung droht.

    Was manche auch nicht bedenken: Tesla denkt auch beim Verkauf amerikanisch. Die Kunden dort wollen ihr Auto schnell aus einem Pufferlager bekommen, während man es hierzulande gewohnt ist, auf sein aufwendig im Detail konfiguriertes Auto monatelang zu warten.

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