Interview | Aus rbbKultur wird radio3 - "Die Klassik bleibt journalistisches Thema"
Wenn aus rbbKultur am 2. April radio3 wird, ändert sich vieles, aber nicht alles. Kulturinteressierte erfahren weiterhin, was sie wissen müssen. Und auch das Thema Klassik bleibt in vielfältigen Formaten erhalten, verrät Leiterin Dorothee Hackenberg.
Warum bekommt rbbKultur einen neuen Namen?
Dorothee Hackenberg: Mit dem Namen radio3 wollen wir ein Signal für einen Neuaufschlag setzen und neugierig machen auf das neue Programm. Das Wort "Radio" im Sendernamen war uns wichtig, weil wir an das gute alte Radio mit seinen besonderen Live-Erlebnissen glauben, da können Streamingdienste nicht mithalten. Und die 3 im Namen spielt einerseits auf die Historie an – viele Kultursender schmücken sich mit der 3 – und nimmt auch etwas unbescheiden das Vorbild großer Kultursender wie BBC Radio 3 auf. Dass die Kultur im Namen nicht mehr vorkommt, heißt nicht, dass es weniger Kultur gibt. Im Gegenteil. radio3 setzt auf Kulturkompetenz, Komplexität und Qualität – in Wort und Musik.
Gibt es mit der Umbenennung auch Änderungen am Programm?
Wir werden ein ganz neues Frühprogramm senden, moderiert von Persönlichkeiten wie Jörg Thadeusz, Anja Herzog, Katja Weber und Frank Meyer. In "radio3 am Morgen" erfährt der kulturinteressierte Mensch alles, was er wissen muss – wie war die Konzert- oder Theaterpremiere vom Vorabend, welche kulturpolitische Debatte läuft gerade und wie kann ich meinen heutigen Abend gestalten.
Wir bieten ein regionales und weltoffenes Feuilleton. Die Klassik bleibt journalistisches Thema – mit Rezensionen, aber beispielsweise auch mit dem neuen Format "Klassiksplits", in dem hintergründige Geschichten zur Entstehung klassischer Kompositionen erzählt werden.
Die Musikfarbe im Morgen ist ein ganz eigener Stilmix jenseits des Mainstreams. Nach dem Frühprogramm geht es dann mit Klassik pur weiter in "Klassik bis zwei" und mit "Meine Musik", denn die Klassik bleibt Markenkern. Und abends senden wir weiterhin Features, Hörspiele, hochkarätige Konzertübertragungen und Spezial-Sendungen wie beispielsweise die "Blindverkostung". In Zukunft wollen wir hier auch das Publikum einladen, zum ersten Mal am 8. Mai 2024.
Was sind die Highlights der nächsten Wochen und Monate?
Wir starten unseren neuen Morgen zum Beispiel mit dem Studiogast Jakob Hein. Mit dem Schriftsteller und Kinder- und Jugendpsychiater reden wir über die Cannabis-Legalisierung. Außerdem beschäftigen wir uns am Tag nach Ostern mit der Frage, wie zeitgemäß in diesen Tagen Pazifismus noch ist. Der ehemalige Tatort-Kommissar Boris Aljinovic besucht radio3 in der ersten Sendungswoche – aktuell ist er fast jeden Abend auf der Bühne der Komödie am Kurfürstendamm zu sehen.
In neuen Rubriken wie den "Meisterwerken aus Berlin und Brandenburg" geht es um Kunstwerke aus der Region. Den Anfang macht Wolfgang Mattheuers Skulptur "Jahrhundertschritt" in Potsdam. Außerdem sprechen wir in unserer neuen Reihe "Demokratie stärken" mit der bekannten Soziologin Jutta Allmendinger. Besonders gespannt bin ich auf die Moderation von Jörg Thadeusz.
In den nächsten Wochen wird es weitere kulturelle Radio-Highlights geben. Zum 100. Todestag von Franz Kafka sendet radio3 ab 15. April seine drei unvollendeten Romane vollständig als Lesung mit den Schauspielern Ulrich Matthes, Peter Simonischek und Peter Matić, alle drei Lesungen sind Produktionen des rbb. Und am 3. Juli verleiht radio3 in Kooperation mit der Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt den mit 15.000 Euro dotierten Jazzpreis Berlin 2024 an den Berliner Jazzpianisten und Komponisten Alexander von Schlippenbach. radio3 überträgt aus diesem Anlass ein Konzert mit dem Preisträger live aus dem Studio14 im rbb. Also, es gibt viel zu entdecken und zu hören im neuen radio3 vom rbb.
Vielen Dank für das Gespräch.
Sendung: rbbKultur, 28.03.2024, 09:10 Uhr
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