Interview | Aus rbbKultur wird radio3 - "Die Klassik bleibt journalistisches Thema"

Di 02.04.24 | 06:59 Uhr
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Symbolbild: Konzert vom DSO im RBB Sendesaal Berlin. (Quelle: imago images/Owsnitzki)
Audio: rbb24 Inforadio | 02.04.2024 | Klemens Schulze und Dorothee Hackenberg | Bild: imago images/Owsnitzki

Wenn aus rbbKultur am 2. April radio3 wird, ändert sich vieles, aber nicht alles. Kulturinteressierte erfahren weiterhin, was sie wissen müssen. Und auch das Thema Klassik bleibt in vielfältigen Formaten erhalten, verrät Leiterin Dorothee Hackenberg.

Warum bekommt rbbKultur einen neuen Namen?

Dorothee Hackenberg: Mit dem Namen radio3 wollen wir ein Signal für einen Neuaufschlag setzen und neugierig machen auf das neue Programm. Das Wort "Radio" im Sendernamen war uns wichtig, weil wir an das gute alte Radio mit seinen besonderen Live-Erlebnissen glauben, da können Streamingdienste nicht mithalten. Und die 3 im Namen spielt einerseits auf die Historie an – viele Kultursender schmücken sich mit der 3 – und nimmt auch etwas unbescheiden das Vorbild großer Kultursender wie BBC Radio 3 auf. Dass die Kultur im Namen nicht mehr vorkommt, heißt nicht, dass es weniger Kultur gibt. Im Gegenteil. radio3 setzt auf Kulturkompetenz, Komplexität und Qualität – in Wort und Musik.

Zur Person

Dorothee Hackenberg © rbb/Gundula Krause
rbb/Gundula Krause

Dorothee Hackenberg

Dorothee Hackenberg, die Programmchefin von rbbKultur und radioeins, über das neue Programm, das am 2. April unter dem Namen "radio3" startet.

Gibt es mit der Umbenennung auch Änderungen am Programm?

Wir werden ein ganz neues Frühprogramm senden, moderiert von Persönlichkeiten wie Jörg Thadeusz, Anja Herzog, Katja Weber und Frank Meyer. In "radio3 am Morgen" erfährt der kulturinteressierte Mensch alles, was er wissen muss – wie war die Konzert- oder Theaterpremiere vom Vorabend, welche kulturpolitische Debatte läuft gerade und wie kann ich meinen heutigen Abend gestalten.

Wir bieten ein regionales und weltoffenes Feuilleton. Die Klassik bleibt journalistisches Thema – mit Rezensionen, aber beispielsweise auch mit dem neuen Format "Klassiksplits", in dem hintergründige Geschichten zur Entstehung klassischer Kompositionen erzählt werden.

Die Musikfarbe im Morgen ist ein ganz eigener Stilmix jenseits des Mainstreams. Nach dem Frühprogramm geht es dann mit Klassik pur weiter in "Klassik bis zwei" und mit "Meine Musik", denn die Klassik bleibt Markenkern. Und abends senden wir weiterhin Features, Hörspiele, hochkarätige Konzertübertragungen und Spezial-Sendungen wie beispielsweise die "Blindverkostung". In Zukunft wollen wir hier auch das Publikum einladen, zum ersten Mal am 8. Mai 2024.

Was sind die Highlights der nächsten Wochen und Monate?

Wir starten unseren neuen Morgen zum Beispiel mit dem Studiogast Jakob Hein. Mit dem Schriftsteller und Kinder- und Jugendpsychiater reden wir über die Cannabis-Legalisierung. Außerdem beschäftigen wir uns am Tag nach Ostern mit der Frage, wie zeitgemäß in diesen Tagen Pazifismus noch ist. Der ehemalige Tatort-Kommissar Boris Aljinovic besucht radio3 in der ersten Sendungswoche – aktuell ist er fast jeden Abend auf der Bühne der Komödie am Kurfürstendamm zu sehen.

In neuen Rubriken wie den "Meisterwerken aus Berlin und Brandenburg" geht es um Kunstwerke aus der Region. Den Anfang macht Wolfgang Mattheuers Skulptur "Jahrhundertschritt" in Potsdam. Außerdem sprechen wir in unserer neuen Reihe "Demokratie stärken" mit der bekannten Soziologin Jutta Allmendinger. Besonders gespannt bin ich auf die Moderation von Jörg Thadeusz.

In den nächsten Wochen wird es weitere kulturelle Radio-Highlights geben. Zum 100. Todestag von Franz Kafka sendet radio3 ab 15. April seine drei unvollendeten Romane vollständig als Lesung mit den Schauspielern Ulrich Matthes, Peter Simonischek und Peter Matić, alle drei Lesungen sind Produktionen des rbb. Und am 3. Juli verleiht radio3 in Kooperation mit der Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt den mit 15.000 Euro dotierten Jazzpreis Berlin 2024 an den Berliner Jazzpianisten und Komponisten Alexander von Schlippenbach. radio3 überträgt aus diesem Anlass ein Konzert mit dem Preisträger live aus dem Studio14 im rbb. Also, es gibt viel zu entdecken und zu hören im neuen radio3 vom rbb.

Vielen Dank für das Gespräch.

Sendung: rbbKultur, 28.03.2024, 09:10 Uhr

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51 Kommentare

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  1. 51.

    "Holzapfel live" gibt es zur gewohnten Zeit (Samstag, 15.00 Uhr) noch - allerdings: wer weiß, wie lange? Ich spiele ja mit dem Gedanken, aus Protest gegen das neue Sendeformat mir demnächst einen möglichst scheußlichen Schlager zu wünschen (etwa Heino, "Die schwarze Barbara" oder Flippers, "Lotosblume"). Leider (oder zum Glück) habe ich die nächsten drei Samstage zur Sendezeit andere Aktivitäten geplant, die mich vom Radiohören abhalten.

  2. 50.

    Ich habe RBB Kultur geliebt und verstehe nicht, warum diese Änderung notwendig war. Gab es denn schlechte Einschaltquoten? Ich war so stolz, dass wir hier in der Region einen niveauvollen Radiosender haben, der mich immer gut informiert und unterhalten hat. Früher habe ich mich als Hörerin "gesehen" gefühlt. Der Sender hat zu mir gepasst. Ich möchte den alten Namen, die tollen Moderator:innen und die alten Programme zurück. Ich bin enttäuscht!!!

  3. 49.

    Sie haben Glück - ein Privatsender könnte sich solche Experimente nicht leisten...

  4. 48.

    Ich schließe mich den meisten meiner Vorredner an. Unerträgliches Gedudel und ein ebenso unerträglicher JT - dann lieber gar kein Radio hören! Ich schätze, mit diesem Sendeformat werden Sie nicht nur keine neuen Hörer gewinnen, sondern einen Gutteil der Stammhörer vergraulen (was Sie mit Einführung dieser Art 50-50-Mix vor ca. drei Jahren offensichtlich nicht nachhaltig genug getan haben).

  5. 47.

    Schade, suche neuen Sender. Der Herr Tadeus war schon im TV schwer zu verstehen und nun auch noch im Radio, hat man keinen anderen Moderator gefunden?

  6. 46.

    Nein, auch der zweite Versuch, am zweiten Morgen, ist leider nicht das, was es sein könnte, jedenfalls was wir uns vorgestellt haben.
    Der Moderator geht gar nicht, der sollte Sportsendungen moderieren, Fußball oder so; warum stottert der so rum.
    Die Themen und die Musik sind nicht unbedingt das, was man sich wünscht, aber naja, müsste man sich reinhören....
    Kann man diesen Senderwechsel, diese - aus unserer Sicht - krampfhafte Neuausrichtung nicht rückgängig machen??

    Wir suchen uns einen anderen Sender, zum Glück gibt es da Auswahl...

  7. 44.

    Wer möchte mit dieser Musik und dem nervigen Gequatsche in den Tag starten. Noch nie habe ich in all den Jahren das Radio gleich wieder ausgemacht. Sorry, geht gar nicht!

  8. 43.

    Schade, ich fand den RBB super mir dem Radio3 komme ich nicht zurecht und werde den Sender nicht mehr hören. Vielen Dank auch, dieses gesäüsel geht einem wirklich auf die Nerven.
    Katharina Jahn

  9. 42.

    wie furchtbar ist diese Morgensendung.!!!
    Grauenvolle Musik, ein stammelnder Jörg Tadeusz, unqualifizierte Beiträge ! Wie kann man so verstiegen sein, den guten Namen in einen Allerweltsnamen zu ändern. Das ist Ihnen nun auch mit dem Programm in Gänze gelungen. Das haben wir so nicht eingekauft, müssen es aber mit unseren Beiträgen zwangsfinanzieren. Bitte drehen Sie dieses unsägliche Rad schnellstmöglich zurück. Dann kann man vielleicht von einem Ausrutscher sprechen. Sollte es bleiben, ist der Weg zum bayrischen Sender ein ganz kurzer! Sie haben tolle Moderatoren und Moderatorinnen und setzen solche unkonzentrierten, sprachlich vernachlässigten Sprecher/ Stammnler ein!!!

  10. 41.

    Sie haben es geschafft! Ich höre den Sender (beginnend mit Vorgänger Radio DDR II) seit meiner Jugend, d.h. seit über 50 Jahren Heute habe ich zum ersten Mal abgeschaltet. Die Musikauswahl ist für mich ungeniessbar, prinzipienlos "aneinandergeklatscht" und damit genauso nervig wie die viel zu schnell gesprochenen Moderationen von Jörg Thaddeus. Ich suche ein neues Morgenprogramm!

  11. 40.

    Ich lese jetzt zum zweiten Mal auf Ihren Seiten “Frank Kafka”. Wie kann sowas zweimal passieren?
    Auch gefällt mir die neue Struktur des Programms von Radio 3 nicht. Dudelmusik und Endlosgequatsche sind schwer zu ertragen - am Morgen.

  12. 39.

    Leider habt ihr mich auch verloren... Ich finde es bedauerlich, dass wir, als Zuhörer, nicht vorab auf die Reise mitgenommen wurden. Fühlt sich wie ein Vertrauensbruch an! Von heute auf morgen sucht man vergeblich den gewohnten Sender und recherchiert vergeblich im Netz! Die Klassikstücke ganz am Morgen abzuschaffen ist auch eine gewaltige Kehrtwendung für einen Sender, der sich immer noch Klassik aufs Programm geschrieben hat! Berichte aus der Kulturszene? Habe ich auch vermisst - Künstliche Intelligenz kann man da wohl schwer dazuzählen... Habe die letzten 8 Jahre als Exil-Berlinerin die Verbindung zu Brandenburg am Morgen sehr genossen... Habe nun schweren Herzens zu einem anderen Klassiksender gewechselt.

  13. 38.

    Sie haben einen Stammhörer verloren. Das kann so nicht bleiben.

  14. 37.

    So weit, so erwartbar.
    Aber wer ist Frank Kafka?

  15. 36.

    Guten Morgen,

    als langjähriger treuer Hörer von rbbkultur war ich gestern erstmal überrascht, als auf meinen Radios plötzlich nicht mehr die vertrauten Klänge zu hören waren...
    Heute früh, jetzt um 7:38 Uhr, bin ich nur noch geschockt und enttäuscht!

    Wieso kam das ohne Ankündigung? Wieso muss ich jetzt morgens noch einen anstrengend-hektischen Musik-Talk-Mix ertragen?

    Es war (leider Imperfekt)für mich ein Ritual, in Ruhe den ersten Kaffee bei entspannter Musik zum Sonnenaufgang zu genießen - vorbei, von einem Tag auf den anderen!

    Schade, daß so eine heilsame Morgenstimmung jetzt nicht mehr existiert...
    Bleibt wohl nur KlassikRadio oder gleich BR3!

    Gibt es denn konsequenterweise überhaupt schon ein Rafio2 (zwei)? Wenn nicht, wäre das ja vielleicht eine Nische für Genießer, dann würde ich auch eine neue Frequenz in Kauf nehmen, muss ich ja jetzt wohl eh...

    Adios!

  16. 35.

    Schade! Meine Meinung zum "Signal für einen Neuaufschlag" - Chance vertan! Meine Neugier auf das neue Programm schon am frühen Morgen erstickt. Nur Ausschalten half. Es war bisher immer mein Start in einen guten Tag.
    Jörg Thadeusz, in den 90ein hat er mich mit seiner unkonventionellen Art beeindruckt, wirkt heute für mich nur noch oberflächlich. Vielquatscher. Wie inzwischen weit verbreitet. Die bisher gut geführten Interviews im rbbkultur verflachen durch inkompetent wirkende Kommentare.
    Musik, "jenseits des Mainstream"? Vielleicht. Gedudel wie auf allen anderen Sendern, mehrere Titel hintereinander ohne Moderation ohne Hintergrund (“da hab ich die Liste der Musikredakteure nicht vor mir“). "Qualität in Wort und Musik"???
    Der Sendername ist scheinbar Programm: beliebig, nichtssagend (siehe Kommentar 1)
    Lichtblick: Meine Musik. Heute eine wundervolle Sendung mit Kai Luehrs-Kaiser!


  17. 34.

    Der Begriff "Klassik" war doch auch schon vorher nicht im Namen des Senders enthalten.

  18. 33.

    Wenn Klassik angeblich weiterhin so wichtig bleibt für den rbb, warum entfernt man den Begriff dann aus dem Namen des Senders?
    Die Oberen des rbb finden den Begriff offenbar irgendwie nicht hip genug. Und ich befürchte, daß es bedeutend mehr "Easylistening" geben wird. Es muß heutzutage ja immer alles "ganz leicht" sein, gell?

  19. 32.

    Ich vermisse die morgendliche Klassik. Tadeusz spricht zu schnell und undeutlich! Diese Musik möchte ich keineswegs morgens hören. Was haben Die nur angerichtet? Ich möchte Kulturradio zurück haben! Warum alles ändern, was sich Jahre bewährt hat. Sie werden viele Zuhörer verlieren!

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