Trotz geplatztem Aquarium "Aqua-Dom" - Coral World in Lichtenberg soll wie geplant gebaut werden

Mi 21.12.22 | 14:08 Uhr
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An der Rummelsburger Bucht in Berlin-Lichtenberg soll das "Coral World" gebaut werden, eine Art Riesenaquarium mit exotischen Fischen. (Quelle: dpa/Wolfgang Kumm)
Bild: dpa/Wolfgang Kumm

Coral World hält auch nach dem Platzen des "Aqua-Dom" den umstrittenen Plänen fest, ein Hotel mit Aquarium in Berlin-Lichtenberg zu bauen. Das Unternehmen versichert, sehr genau auf die Bauweise der Aquarien zu achten.

Das Unternehmen Coral World möchte weiterhin wie geplant ein Hotel mit Aquarium in Berlin-Lichtenberg bauen. Der Bau solle im Januar beginnen und bis 2024 abgeschlossen werden, teilte der zuständige Manager des israelischen Unternehmens, Erez Ben Nun, am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur mit.

Mit Blick auf das geplatzte Aquarium Aquadom werde man bei der Planung der Behälter und Fenster aus Acrylglas sicherstellen, dass sich ein solcher Vorfall nicht wiederhole, sagte Ben Nun. Der zuständige Stadtrat hatte zuvor auf eine Überprüfung der Pläne des geplanten Hotels mit Aquarium gedrängt.

Platzen des riesigen Aquariums eine "sehr seltene Tragödie"

Der Bau sei so geplant, dass die Behälter allen Vorschriften entsprechen und auch Erdbeben standhalten könnten. Coral World verfüge darüber hinaus über 48 Jahre Erfahrung im Bereich der öffentlichen Aquarien. Die Bedürfnisse der Tiere stünden bei der Planung immer an erster Stelle, "um ihnen hervorragende Lebensbedingungen zu bieten".

Das Platzen des riesigen Aquariums in einem Berliner Hotel sei eine "sehr seltene Tragödie, dessen Ursache wir nicht kennen", erklärte Ben Nun weiter. Man sei erleichtert, dass Menschen keinen ernsthaften Schaden erlitten hätten, aber man sei sehr betrübt über den Tod der Tiere.

Am Freitag war in einem Hotel an der Karl-Liebknecht-Straße das 16 Meter hohe Aquarium "Aqua-Dom" mit 1.500 Fischen geplatzt. Daraufhin ergossen sich eine Million Liter Wasser aus dem zerstörten Acrylglas-Zylinder unter anderem in das Hotel und auf die Straße. Zwei Menschen wurden leicht verletzt.

Geplanter Bau sorgt für Unmut

Aus mehreren Gründen ist das Bauvorhaben Coral World umstritten. So habe das Unternehmen offenbar lange nicht öffentlich gemacht, dass ein großes Hotel an diesem Standort geplant ist. In dem Konzept, auf dessen Grundlage die landeseigene Fläche 2016 verkauft wurde, sei von einem Hotel keine Rede gewesen, sagte die Linke-Abgeordnete Hendrikje Klein dem rbb im März dieses Jahres.

Anfang des Jahres sei außerdem bekannt geworden, dass das Bauvorhaben mittlerweile weitaus größer sei, als zunächst angegeben und als auf dem Bauplan erlaubt. Die Initiative "Bucht für Alle" und der Verein "Naturfreunde" haben gegen die Baupläne geklagt, die Klage wurde allerdings abgewiesen. Das Bauvorhaben ist mittlerweile vom Bezirk bewilligt. Für Unmut sorgte auch, dass das Unternehmen öffentliche Gelder beantragt hat, um das Projekt zu finanzieren.

Sendung: rbb24 Inforadio, 21.12.2022, 17:00 Uhr

15 Kommentare

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  1. 15.

    Also der Berliner Tierpark ist auch proppen voll von Lichtenbergern und Anreinern. Der Tourist geht in den Zoo. Habe für beides Jahreskarte.
    Aber gut..., ich hab auch einen Kollegen, der fährt seit 15 Jahren immer nur zur Arbeit und nach Hause und manchmal Einkaufen.

  2. 14.

    .... Da lachen ja die Hühner, Erdbeben.... Man kann alles schön reden und basteln wie er - also der Investor es braucht. Wir lichtenberger speziell brauchen diesen überheblichen Irrsinn nicht. Wer soll da hin gehen??? Die Touristen vlt, die kommen oder auch nicht. Keiner weiß, wie die wirtschaftliche Lage sich gestalten tut. Armes Berlin, es wird immer verrückter..... Mal sehen, was noch kommt.....

  3. 13.

    Es war der rot/schwarze Senat der unter Sarrazin alles verscherbelt hat. Man war sich mit denen, die Berlin ein Milliardenpleite beschert haben sehr schnell wieder einig wie man Berlin ausverkaufen kann.

  4. 12.

    Wenn das da alles fertig wird dort am Wasser,dann wird man sich auch da nicht mehr wohlfühlen.Dort ist eh schon alles zugebaut und vor Radrasern und Jogger kann man kaum noch in Ruhe gehen.

  5. 11.

    Da platzt nix...
    Jede größere Stadt auf der Welt hat heutzutage ein Großaquarium aus Acryl-Glas. Die ganzen begehbaren Unterwassertunnel in den großen Haibecken und die 8m hohen Panoramascheiben sind aus Acryl, da gibt es keine Probleme. Der einzige Unterschied ist, dass der Fall hier von vornherein eine gewagte Konstruktion war. Der gesamte Druck wirkte an jeder Stelle nach außen, da reicht eine kleine Beschädigung. Der innere Zylinder zum Aufzug wäre nie geplatzt. Da war der Designer vor dem Experten dran.

    Und jeder Fisch, der hier zu sehen ist, schärft das Bewusstsein für die Natur.

    Wo ist am Ende der Unterschied zwischen Fisch und Ratte? Das eine liebt man, das andere hasst man.

  6. 10.

    Sowas muß wirklich sein, diese Tiere brauchen das nicht. Und auch das Ding kann platzen, wer will das ausschließen. Dafür habe ich kein Verständnis

  7. 9.

    Man muß halt nur die richtige Leute haben.

    "Mit dabei Gabriele Thöne von der Coral World GmbH. Schade, dass auch der RBB nicht darauf eingeht, dass Frau Thöne, vor ihrer Anstellung bei Coral World, Staatssekretärin für Finanzen unter Thilo Sarrazin war und bis 2013 auch noch Geschäftsführerin des Berliner Zoos und des Tierparks. Dass der Senat für Coral World Flächen billig zur Verfügung stellt (noch von Frau Thöne auf der anderen Seite des Schreibtisches für den Senat verhandelt) ist also nicht verwunderlich."

  8. 8.

    Da frage ich mich doch glatt, warum hat der Senat auf dem Gelände keine Wohnungen gebaut? So wird immer von "Nachverdichtung" beim Wohnungsbau erzählt, weil es angeblich keine Flächen gibt.
    Aber mit der Zeit scheint der Senat/ Berlin nicht einmal einen Grundstücksverkauf mit eindeutigen Vertragsbedingungen hinzubekommen. Und #2 Michael, Sie haben es auf den Punkt gebracht.

  9. 7.

    Man muß halt nur die richtige Leute haben.

    "Mit dabei Gabriele Thöne von der Coral World GmbH. Schade, dass auch der RBB nicht darauf eingeht, dass Frau Thöne, vor ihrer Anstellung bei Coral World, Staatssekretärin für Finanzen unter Thilo Sarrazin war und bis 2013 auch noch Geschäftsführerin des Berliner Zoos und des Tierparks. Dass der Senat für Coral World Flächen billig zur Verfügung stellt (noch von Frau Thöne auf der anderen Seite des Schreibtisches für den Senat verhandelt) ist also nicht verwunderlich."

  10. 6.

    "Die Bedürfnisse der Tiere stünden bei der Planung immer an erster Stelle, "um ihnen hervorragende Lebensbedingungen zu bieten"."

    Klar, die Fische der Korrallenriffe können es kaum erwarten rund um die Uhr in irgendeinem abgedrehten dekadenten Schickimicki-Hotel gewinnbringend begafft zu werden.
    Das Investoren wieder die übliche "weichgespülte gequirlte Ka..e dazu erzählen", ist ja auch selbstredend.
    Das Problem sind wie üblich die Gesetze, da hängt es ja an allen Enden (Tierversuche, Tierhaltung, etc.). Man kann ja sicher auf die Zulassung von Wildzoos und Wildaquarien oder bei tatsächlich vom Aussterben bedrohten Tieren vernünftigen Zoos einigen, aber ganz sicher nicht auf soetwas.

  11. 5.

    Was genau? Das ein investor mit ihren Steuergeldern seine Taschen füllt?

  12. 4.

    Was wir in Lichtenberg brauchen sind Wohnungen und keine überkandidelten Hotels. Aber was will man machen, wenn SPD geführte zuständige Verwaltungen es seit mehr als dreißig nicht hinbekommen, politische Entscheidungen auch in wasserdichte Verträge mit Investoren umzusetzen.

  13. 3.

    Und liebe Polittik, bitte darauf achten, dass ein (grüner/begrünbarer) Uferweg freigehalten wird. Bitte in die entspr. Gesetze gucken, und einfordern!
    Und die Unterlagen exakt prüfen und nicht auf die zahlreichen Versprechen der Antragsteller hineinfallen: Offensichtlich geht es um eine Immob am Wasser..... Da ist mehrfach "richig hinschauen" echt geboten.

  14. 2.

    Wenn man Staatseigentum verscherbelt und unfähig ist saubere Verträge mit Zweckbindung zu machen, wie auch beim SEZ, braucht man sich hinterher nicht zu wundern, wenn der Investor macht was er will.

  15. 1.

    Gut so

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