Parlamentarische Anfrage - BSW hinterfragt Erweiterung von Bundeswehrstandort Holzdorf

Fr 22.11.24 | 10:35 Uhr
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Archivbild: Der Eingang zum Luftwaffenstützpunkt der Bundeswehr in Holzdorf (Landkreis Wittenberg), aufgenommen am 25.11.2010. (Quelle: picture alliance/dpa-Zentralbild/Peter Endig)
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Audio: Antenne Brandenburg vom rbb | Studio Cottbus | 21.11.2024 | Sebastian Schiller | Bild: picture alliance/dpa-Zentralbild/Peter Endig

Die neue Koalition von SPD und Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) in Brandenburg ist noch nicht besiegelt - in der parlamentarischen Zusammenarbeit zeichnen sich aber bereits erste Konflikte zur Haltung gegenüber der Bundeswehr ab: Das BSW reichte am Mittwoch eine Kleine Anfrage im Landtag ein, in der das Bündnis "Sinn und Zweck der Anschaffung" von geplantem Kriegsgerät am Bundeswehrstandort Holzdorf hinterfragt. Die Anfrage wird von mehreren Abgeordneten der Fraktion getragen.

In der Anfrage will das BSW unter anderem wissen, gegen welche Staaten das Raketenabwehrsystem Arrow 3 potenziell zum Einsatz kommen könnte, ob die Raketen auch als Angriffswaffen missbraucht werden könnten oder wie die Landesregierung die Gefahr beurteilt, dass der Fliegerhorst zum Ziel von Luftschlägen wird.

Woidke mit "voller Unterstützung" für Standort

Damit stellen die BSW-Abgeordneten auch die Haltung von Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) infrage. Dieser hatte die Investitionen am Standort stets befürwortet und seine "volle Unterstützung für das Projekt" betont, auch vor dem Hintergrund des Krieges in der Ukraine. Investitionen in den Standort seien "dringend erforderlich", so Woidke im Oktober 2023 bei einem gemeinsamen Besuch in Holzdorf mit Bundesverteidgungsminister Pistorius.

Der Bundeswehrstandort Schönewalde/Holzdorf liegt anteilig in Elbe-Elster (Brandenburg) und Sachsen-Anhalt. Die Bundeswehr will den Standort zum größten Luftwaffenstützpunkt im Osten Deutschlands ausbauen. Unter anderem sollen hier das Raketenabwehrsystem Arrow 3 und Transporthubschrauber Chinook stationiert werden.

Geplant sind 700 Millionen Euro Investitionen in den kommenden zehn Jahren vom Bund. Um die Infrastruktur vor Ort - etwa Schulen, Straßen und Gewerbegebieten - zeitnah auszubauen, hat auch das Land Brandenburg bis zu 100 Millionen Euro in Aussicht gestellt.

Bericht über koalitionsinternen Streit

Zuvor hatte bereits der "Tagesspiegel" [Bezahlinhalt] berichtet, dass SPD und BSW über die Ansiedlung von Rüstungsfirmen in Brandenburg streiten. Darauf würden Formulierungen in einem möglichen Koalitionsvertrag hinweisen. SPD und BSW hatten daraufhin die Darstellung des "Tagesspiegels" über den Stand von Formulierungen in einem möglichen Koalitionsvertrag als nicht zutreffend zurückgewiesen.

In einer Reaktion darauf warnte der Bürgermeister von Herzberg, Karsten Eule-Prütz (parteilos), eine zukünftige Landesregierung davor, Ansiedlungen der Rüstungsindustrie am Bundeswehr-Standort Holzdorf infrage zu stellen. Die Ansiedlungen von Industrieunternehmen in dem Bereich seien eine "große Perspektive für Herzberg und unsere Region überhaupt", sagte Eule-Prütz dem rbb. Mit den Ansiedlungen verbunden seien hochspezialisierte Arbeitsplätze, neue Einwohner für die Region und auch Gewerbesteuern, so der Herzberger Bürgermeister.

Der Landrat von Elbe-Elster, Christian Jaschinski (CDU), sagte dem rbb, er erwarte, dass Ministerpräsident Woidke weiter zur Linie der Bundes-SPD stehe, die Verteidigungsbereitschaft des Landes zu erhöhen. Die Bundeswehrstandorte müssten dafür die notwendige Unterstützung erfahren.

Sendung: Antenne Brandenburg vom rbb, Studio Cottbus, 21.11.2024, 16:30 Uhr

Kommentar

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24 Kommentare

  1. 24.

    "Frieden schaffen mit immer mehr Waffen ist ein zum Scheitern verurteiltes Projekt."

    ......Ihr Wort in Putins Ohr und in jedes aller anderen Aggressoren dieser Welt. Es kann nur leider nicht zur Realität werden, solange es solche Menschen wie u.a. Putin gibt, diese sich dafür leider so gar nicht interessieren.

  2. 23.

    Tatsächlich wird es notwendig sein, zu überdenken, ob in einem Konfliktfall die angestrebten Truppenkontingente, das Material und die Infrastruktur insgesamt notwendig sein werden. Der Konflikt begänne ja sicher an der ukrainisch / polnischen Grenze. Spätestens an der Weichsel müssten strategische Militäranlage der Russen / NATO platt gemacht worden sein. Holzdorf ist ja auch nur ein Stützpunkt. Es gibt allseits bekannte Knotenpunkte der NATO. Einer liegt bei Potsdam. Die wäre alle innert Minuten pulverisiert. Genauso sähe es auf russischer Seite aus. Parallel dazu würde man alle Satelliten vernichtet haben. Das ginge noch konventionell. Der nächste Schritt wäre nuklear. Was willst de da mit Hubschraubern durch die Mark Brandenburch schleppen. Die Frage ist schon gerechtfertigt.

  3. 22.

    Wenn Sie den Unterricht zwischen unserem Nato Partner USA und Putin nicht sehen, ist es sehr traurig.
    Als J. Fischer, unser damaliger Außenminister, dem Außenminister D. Rumsfeld vor laufender Kamera widersprochen hat, hat niemand weite Teile Deutschlands besetzt. Putin hätte das wohl anders geregelt. Siehe das Besetzen der Krim und der östlichen Teile der Ukraine, als die sich westwärts gewandt hat.
    Mal nachdenken!!!!

  4. 21.

    Leider muss ich mich sehr oft in der Verwaltung mit Reichsbürgern und deren Begehren auseinandersetzten. Das ist nicht leicht und gelinde gesagt zum Kotzen und nicht wow ! Trolle sind für mich Fabelwesen und mal ganz lustig die Geschichten dazu. So kenne ich es aus Skandinavien. Aber Putin und sein Gefolge sind keine Trolle, sondern Verbrecher, die wir unterstützen und leider auch die Ukraine nicht objektiv sehen, genau so, wie der ewig dauernde Krieg, seit der im Gazastreifen und Umgebung seit meiner Kindheit herrscht.

  5. 20.

    "Die USA haben Deutschland schon immer als Sprungbrett genutzt, um in den Osten einzudringen. "

    Stimmt, die USA überfällt ja auch Länder wie Polen, das Baltikum, die Ukraine... ach halt. Nee, das war ja Russland.

  6. 19.

    Immer belustigend das hier glaubt wir müssten uns konventionell verteidigen wenn NATO/RU in einen Krieg geraten. Es gibt evtl 10-20min lang Atomschläge bis das Thema EU erstmal durch ist. Panzer und Flugzeuge sind da nur LEGOspielzeug. Russland zieht sich locker hinter den Ural zurück. Niemand gewinnt, alle verlieren - einer alles, einer nur etwas. Friedenspolitik heißt bei einigen Putintroll - was ist dann das Gegenteil ? Laut brüllen und dann Konsequenzen akzeptieren fällt dann einigen schwer

  7. 18.

    Wenn die SPD/Grüne laut propagieren das unsere Jugend und damit Jungwähler bald Kriegstüchtigkeit erlernen sollen, ist jede Frage überflüssig wo das hinführt. Aus einem Selbstfindungsjahr, nach der Schule, wird die Berufsfindung bei der Bundeswehr. Aus Verteidigungsfähigkeit erlernen - wir Boomer mussten noch dienen ohne wenn und aber - wird dann Wehrpflicht werden wenn man entsprechend wählt. Die Bedrohung aus dem Osten hört man seit Napoleon. Wir taten viel dafür was heute passiert.

  8. 17.

    "Hätten mehr Menschen .... ein demokratisches Verständnis und hätten SPD gewählt..." - is schon klar, nur wer SPD wählt ist ein Demokrat und Demokratie ist, dass es nur die SPD gibt, klar, endlich blickt das mal jemand.
    ...Herr lass Hirn regnen!

  9. 14.

    "Sie glauben doch nicht wirklich, dass wir uns schützen können, wenn der Erstfall eintritt und wir in Kleinkleckersdorf einen BW Stützpunkt haben ?"
    Gut, dass Sie mich aufklären - ich wusste gar nicht, dass die Bundeswehr nur einen Standort in Deutschland hat und der liegt in Kleinkleckersdorf.
    Zu diesem Satz schreibe ich mal nichts weiter - so dumm.

  10. 13.

    Ich kann dieses Schwadronieren nicht mehr hören. Die USA sollen der große Inquisitor sein und Russland will sich ja nur nicht davon in die Ecke drängen lassen. Meine Meinung ist, dass Herr Putin und seine Verbündeten revanchistische, menschenverachtende, selbstherrliche Verbrecher sind.

  11. 12.

    Da stimme ich zu - das war die Wahl der Wähler. Aber es gibt noch weitere Aspekte: Woidke hat mit seinem Motto: "Entweder ich gewinne oder gehe" den Grünen und der CDU geschadet und die beiden Rechten gestärkt. Hinzu kommt, dass Woidke mit seinen Äußerungen vor der Wahl, die Braunen ja noch rechts überholt hat und damit der SPD massiv schadete. Woidke ist nicht (nur) Opfer der Wählerstimmen, sondern auch deutlicher (Mit-) Täter.
    Er sollte zurücktreten, so wie Scholz. Werden beide nicht tun, denn die SPD hat jedes Gefühl für Werte / Haltung verloren.

  12. 11.

    Die Wählerinnen und Wähler in Brandenburg haben AfD und BSW gewählt und nicht Herr Woidke.
    Hätten mehr Menschen in Brandenburg ein demokratisches Verständnis und hätten SPD gewählt, würde es diese Diskussionen, gar nicht geben.
    MP. Woidke hat Nicht AfD oder BSW gewählt, das waren die Wählerinnen und Wähler, in unserem Land.
    Die Auswirkungen von AfD und BSW werden aber Alle Menschen, zu spüren bekommen und daran ist Nicht, MP Woidke, Schuld, LG.
    Der/Die/Das Wähler:Inn hat immer die Möglichkeit, Demokratisch zu wählen.

  13. 10.

    Ich verstehe überhaupt nicht, dass hier ständig auf woidke und den bsw raufgehauen wird. Wer sich das Wahlergebnis mal in Erinnerung ruft, der kommt zwangsläufig zu dem Ergebnis, dass eine andere Alternative garnicht bestand. Außer eine AfD/ CDU Koalition. Und ob wirklich ne Alternative wäre, wage ich doch arg zu bezweifeln.

  14. 9.

    Mit den Andeutungen des "BSW" in Brandenburg, sollte jetzt jedem klar werden, das diese Partei nicht regierungsfähig ist
    (Das letzte Wort hat immer Sahra Wagenknecht!). Die Entscheidung der SPD, sich mit dem BSW in einer Koalition zu begeben, wird vermutlich keine gute Entwicklung haben. Damit sind in der Zukunft Neuwahlen vorprogrammiert und der schleichende Absturz der SPD nimmt weiter Fahrt auf. Was uns dann bevorsteht, möchte ich lieber nicht weiter erörtern.

  15. 8.

    Frage an Sahra: welchen Zweck kann eine Verteidigungsanlage sonst noch erfüllen?

  16. 7.

    Was heißt verkaufen an Putin ? Wir haben uns bereits verkauft an Old Amerika. Nun setzten die USA einen weiter Fuß Richtung Osten. Und die Anfrage des BSW ist legitim. Noch sind wir halbwegs demokratisch, auch wenn Meinungsfreiheit vielleicht für viele ein Fremdwort ist. Siehe Entlassung Frau Nonnemachers von Woitke wegen der Krankenhausreform.

  17. 6.

    ...genau solche Anfragen zeigen, dass wir Vasallen der USA sind und nach der Einigung Deutschlands nicht darauf gedrängt haben, wie vereinbart, dass auch die Amis Deutschland verlassen. Die USA haben Deutschland schon immer als Sprungbrett genutzt, um in den Osten einzudringen. Ich verachte die russische Politik und ihren Angriff auf die Ukraine,
    dennoch will ich nicht der Prellbock zwischen den Systemen. Und ja, kann verstehen, dass auch Olaf Scholz nicht um jeden Preis uns in einen Krieg mit hereinzieht. Die Spannungen zwischen der Ukraine und Russland gibt es schon seit 100 ten von Jahren. Das müssen die Völker unter sich ausmachen. Wir sind verpflichtet humanitäre Hilfe zu leisten und versuchen auf diplomatischen Wegen einzuschreiten. Sie glauben doch nicht wirklich, dass wir uns schützen können, wenn der Erstfall eintritt und wir in Kleinkleckersdorf einen BW Stützpunkt haben ?

  18. 5.

    schaffen mit immer mehr Waffen ist ein zum Scheitern verurteiltes Projekt.
    Das BSW sollte sich auf die Interessen seiner Wähler konzentrieren und in der Opposition gegen alle deutschen Bellizisten kämpfen. Ohne Frieden ist alles nichts wusste man auch mal in der SPD.

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