Berlin - Fahrrad-Demo aus Protest gegen den Weiterbau der A100

So 05.03.23 | 17:08 Uhr
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Ein Teilnehmer hält eine Pappe mit der Aufschrift "Radweg ist kein Parkplatz". Teilnehmer einer Fahrrad-Demo gegen den Weiterbau der A100 bis zur Storkower Straße treffen sich auf der Hatun-Sürücü-Brücke. (Foto: dpa)
Audio: rbb24 Inforadio | 05.03.2023 | Nachrichten | Bild: dpa

Teilnehmer einer Fahrraddemonstration haben am Sonntag gegen den Weiterbau der Autobahn 100 in den Osten Berlins protestiert. Aufgerufen dazu hatte ein Bündnis verschiedener Berliner Gruppen, die sich für Klimaschutz und die Verkehrswende einsetzen. Die Demonstranten kritisierten, mehr Autobahnen und Straßen hätten auch mehr Autoverkehr zur Folge. Das bedeute mehr Lärm, mehr Luftverschmutzung und mehr klimaschädliche Abgase.

Startpunkt der Fahrrad-Demo war nahe der Sonnenallee in Berlin-Neukölln. Nach Angaben eines dpa-Reporters trafen sich dort rund 200 Menschen, die Transparente mit Schriftzügen wie "A100 - Nein Danke!" dabei hatten.

300 Demonstrierende und 100 Polizisten

Der Protestzug bewegte sich, begleitet von einer Fahrradstaffel der Polizei, durch Neukölln und Kreuzberg Richtung Bahnhof Südkreuz. Nach Angaben der Berliner Polizei nahmen rund 300 Menschen an der Demonstration teil.

Zum Abschluss gab es eine Kundgebung, bei der sich mehrere Aktivisten von einer Brücke auf die Autobahn abseilten. Nach Angaben der Polizei war sichergestellt, dass während der Abseilaktion keine Fahrzeuge auf der Autobahn unterwegs waren. "Die Zufahrten waren gesperrt", sagte ein Polizeisprecher. Insgesamt seien rund 100 Polizisten im Einsatz gewesen.

Der Weiterbau der Autobahn 100 ist in Berlin ein Dauerstreitthema. CDU-Landesvorsitzender Kai Wegner, der im Fall einer schwarz-roten Koalition neuer Regierender Bürgermeister würde, hat sich im Wahlkampf wiederholt klar für den Weiterbau ausgesprochen.

CDU und SPD wollen in Koalitionsverhandlung das Thema A100-Weiterbau anschneiden

Aus seiner Sicht ist der Weiterbau über den aktuellen 16. Bauabschnitt hinaus unverzichtbar. Auch das Bundesverkehrsministerium will den Weiterbau vom Treptower Park über die Spree und durch Friedrichshain vorantreiben. CDU und SPD wollen in den nächsten Tagen ihre Koalitionsgespräche über eine neue Berliner Landesregierung beginnen - und dann auch über aktuelle Verkehrsthemen reden.

Zu der Fahrraddemonstration hatte ein Aktionsbündnis aufgerufen, zu dem unter anderem die Jugendorganisation des Bundes für Umwelt und Naturschutz, die Klimademonstranten der Gruppe Letzte Generation und das Verkehrswendebündnis Wald Statt Asphalt gehörten, das sich für den Rückbau von Autobahnen in Berlin, für mehr Fahrradwege und den Ausbau des ÖPNV engagiert.

Sendung: rbb24 Inforadio, 05.03.2023, 16:30 Uhr

40 Kommentare

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  1. 40.

    Auf dem Plakat im Bild steht: „Radweg ist kein Parkplatz“.
    Gilt das auch für Straßen und flüssigen Verkehrsfluss: Straßen sind keine
    So gesehen ist das Plakat auch für die A100 zu deuten: Damit die Radwege nicht zugeparkt werden und der Verkehr flüssiger ist....

  2. 39.

    Viele Radfahrer haben auch den Autoführerschein. Meine Nachbarn fahren Fahrrad und Auto. Nur Autofahrer vergessen immer , dass sie , sobald sie aus ihren Kisten steigen, Fußgänger sind. Was den Amerikanern ihre Waffen ,sind den Deutschen ihre Autos.

  3. 38.

    Berlin benötigt mehr Wohnraum und kann es auch nicht leisten, Platz für überflüssige Autobahnen zu verschenken.

  4. 37.

    Wenn die Grünen Blütenträume in Erfüllung gehen und in ganz Berlin fahren nur noch Elektroautos, dann stellt sich doch auch die Frage, wo sollen denn diese Autos alle fahren. Auch dann wird man unter anderem Autobahnen brauchen.

  5. 36.

    Das ist doch paradox … Denn gerade ich als (emsiger) Fahrradfahrer wünsche mir diese Autobahn, dringend … Denn dann sind diese ganzen PKW und LKW alle DA … Und dann eben nicht bei mir … Sozusagen.

  6. 35.

    "Hier wird erklärt, warum Radfahrer keine Steuern zahlen."
    NOCH nicht, warten sie mal ab. Irgendwo werden Politiker die Steuerausfälle der PKW Industrie wieder reinholen, da wären z.B.: Haftpflichtvers., Bike Kennz., Parkgeb., Helmpflicht, Handyverbot, jährl. TÜV, Winterbereifung usw.!
    Wenn`s um Geld geht haben Politiker ne rege Phantasie, ich übrigens auch! ;-)

  7. 34.

    Vieleicht sollte mal jeder logisch denken. Die A100 muß weitergebaut werden damit kleine Straßen entlastet werden. Der Lastwagenverkehr wird immer bleiben und macht die kleinen Straßen kaputt. Oder sollen Güter jetzt auch per Rad in die Verkaufsstelle kommen?

  8. 33.

    Was haben diese 300 Demonstranten damit erreicht? 100 Polizisten waren beschäftigt, Tausende standen im Stau und wurden aufgrund der Vollsperrung am Tempelhofer Damm auf die Nebenstraßen losgelassen. Ich bin auch nicht für den Weiterbau der Autobahn aber es hätte auch gereicht, wenn man an mehreren Brücken hätte lesen können: Kein Weiterbau der Autobahn! So schafft man sich keine Sympathien! Und die wird man bei Umfragen
    brauchen!

  9. 32.

    https://www.rbb24.de/panorama/beitrag/2020/09/berlin-fragen-antworten-fahrrad-steuer-radweg.html

    Hier wird erklärt, warum Radfahrer keine Steuern zahlen.

  10. 31.

    Wäre es nicht sinnvoller, gegen 500 PS Autos mit denen sich Rennen geliefert und Menschen getötet werden, zu demonstrieren?

  11. 30.

    Auto-Lobbyisten befürworten weitere Versiegelung der Landschaft, Unmengen an klimaschädlichem Beton und Ressourcen-Verschwendung für zumeist Alleinfahrer auf Kosten der Allgemeinheit. Politiker knicken gerne vor diese ein.
    Kritiker werden zu Terroristen und Gören erklärt.

  12. 29.

    Weil das in Berlin niemanden interessiert wenn es Volksabstimmungen gibt !!! Ansonsten bin ich auf ihrer Seite

  13. 28.

    Da frage ich mich, was wäre wenn die Berliner ihre Autos alle abschaffen?? Wo von sollen dann Radwege gebaut werden?
    Keine PKW Steuer, keine Benzinsteuer, keine Auto Werkstätten , keine Firmen könnten Zulieferer von Ersatzteile sein.
    Berliner Autos sind nicht aus Plaste , also was machen wir mit der Blech Industrie? Mal ganz abgesehen von den Auto Hersteller nur noch Arbeitslose, na ja die könnten ja Fahrräder bauen.

  14. 27.

    Macht man das Gejammere hier zum Gradmesser der Angst, die liebgewonnene Vormacht des Autos auf der Strasse zu verlieren, dann scheint diese groß zu sein. Berechtigt. Und gut so.

  15. 25.

    Ich bin Rad & Autofahrer und kein CDU-Fan aber, verdammt noch mal, warum ist es bei uns nicht so wie in der Schweiz, deren Bewohner zu vielen ihrer Lebensthemen eine Volksbefragung erhalten,-gelebte Demokratie. Deshalb finde ich den CDU-Vorstoß einer Volksbefragung zum Autobahn-Weiterbau richtig. Dann wird man sehen, was Berliner wirklich wollen.

  16. 24.

    Meine Beobachtung ist, das doch recht viele "Radspuren/-wege" auch nur temporär (zur "Rush-Houer") intensiv genutzt werden.
    z.B. Marzahner Strasse, von S-Bahnhof Schöneweide bis Adlershof, und ... sehe ich tagsüber keine bzw. nicht annähernd soviele Verkehrsteilnehmen die Strecke nutzen wie KFZ.
    Okay, Mitte und Friedrichshain-Kreuzberg ist die Lage wohl etwas anders, aber in manchen Breichen wäre n zeitlicher Angleich wie bei Busspuren mindestens erwägbar.
    Rücksichtnahme gebührt Allen!
    Und auch (Motorverstärkte) Radler haben sich daran zu halten.

  17. 23.

    Offenbar werden jetzt Gegen-Demonstrationen nötig. Mit Schriftzügen wie "Keine weiteren Radspuren in der Innenstadt", "Fahrräder raus aus der City" sowie "Kennzeichen- und Versicherungspflicht für alle Fahrräder".

  18. 22.

    Ja und das gleiche für Fußgänger: Nummernschild auf die Stirn, Haftpflichtversicherung muss nachgewiesen werden und extra Steuern für die Bürgersteige...

  19. 21.

    Unsere Radfahrer sollten mal eine Haftpflicht Nachweise, gelbe Westen tragen und für die Radfahrwege steuern zahlen . Wenn das gemacht ist , dann können sie auch Ansprüche stellen, langsam reicht es.

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