Liveticker zum Oder-Hochwasser - +++ Wasserstände fallen weiter +++ Nur noch Alarmstufe 2 in Frankfurt +++
+++ Pegelstände fallen weiter +++ Nur noch Alarmstufe 2 in Frankfurt +++ Erste Kostenschätzung für Schutzmaßnahmen +++ Kleist-Museum öffnet am Dienstag wieder +++ Weitere News im Liveticker
Montag, 30.09.2024
9:47 Uhr: Nur noch Alarmstufe 2 in Frankfurt
Die Stadt Frankfurt (Oder) hat die Hochwasser-Alarmstufe am Montagmorgen von 3 auf 2 zurückgestuft. Wegen der Entspannung der Hochwasserlage konnte auch der Buschmühlenweg wieder für den öffentlichen Verkehr freigegeben werden, die Buslinie 984 verkehrt wieder.
8:01 Uhr: Kleist-Museum öffnet am Dienstag wieder
Nach zweiwöchiger Schließung wird das Kleist-Museum in Frankfurt (Oder) am Dienstag wieder öffnen. Das teilte das Museum auf seiner Webseite mit. Das an der Oderpromenade gelegene Haus musste gegen das Hochwasser gesichert werden. Ab Dienstag können das Museum und die Dauerausstellung "Rätsel. Kämpfe. Brüche" wieder regulär besucht werden.
Das größte Literaturmuseum in Brandenburg habe seine Sammlung präventiv vor dem Notfall sichern können, hieß es. Die wertvollen Bestände, darunter Handschriften Kleists und die umfangreiche Kunstsammlung, seien vorsorglich an geschützten Orten vor möglichen Schäden bewahrt worden.
7:45 Uhr: Oder-Hochwasser geht weiter zurück
Die Lage an der Oder in Brandenburg entspannt sich weiter. Vielerorts sind am Montagmorgen Aufräumarbeiten im Gange - allein in Frankfurt (Oder) müssen 40.000 Sandsäcke entleert werden. Sie sollen zum Abtransport an den Bordsteinkanten abgelegt werden, teilte die Stadtverwaltung mit. Die dortige Spundwand an der Oder wird in Teilen vorerst noch nicht abgebaut. Es müssten erst Schäden beseitigt werden, hieß es.
Sonntag, 29.09.2024
16.05 Uhr: Alarmstufe 3 an der Oder auch für Golzow und Lebus aufgehoben
Die Pegelstände der Oder fallen laut Landesumweltamt weiter. Nachdem am Morgen im Landkreis Oder-Spree die Alarmstufe 3 für die Abschnitte bei Ratzdorf und Eisenhüttenstadt aufgehoben wurden, folgte am Nachmittag (16 Uhr) Aufhebung der Alarmstufe 3 auch für Golzow und Lebus (beide Märkisch-Oderland).
Der Hochwasserscheitel der Oder passierte nach Angaben des Landesamts für Umwelt Brandenburg (LfU) den Pegel Hohensaaten-Finow südlich von Schwedt.
In Frankfurt (Oder) will Oberbürgermeister René Wilke nach Angaben der Nachrichtenagentur dpa die Alarmstufe 3 am Montagmorgen (8 Uhr) aufheben. Der Wasserstand allerdings unterschritt den entsprechenden Richtwert am Pegel der Stadt bereits am Sonntag.
Bei Alarmstufe 3 werden laut Umweltamt einzelne Grundstücke, Straßen oder Keller überflutet, bei Stufe 2 Grünland und Waldflächen in Überschwemmungsgebieten.
10:11 Uhr: Über 100 Biber geschossen - Landesbestand um drei Prozent reduziert
In den vergangenen Tagen wurden in mehreren Landkreisen Brandenburgs mehr als 100 Biber geschossen. Den Angaben des Kreises Märkisch-Oderland zufolge sollte dies aus Schutz vor Schäden in den Deichen passieren. In Märkisch-Oderland waren es rund 70, in Oder-Spree 40 Biber. Hinzu kamen dort noch zwei Nutrias. Eine solch hohe Zahl an Abschüssen bedeutet eine erhebliche Reduzierung des Bestands. Laut Umweltministerium lag im Februar die Zahl der Biber in Brandenburg bei rund 3.700 Tieren und habe sich damit auf dem Bestand der beiden Vorjahre bewegt. Der Abschuss von über 100 Tieren entspricht einem Bestandsrückgang von etwa drei Prozent.
Den Angaben des Kreises Märkisch-Oderland zufolge wurden von den Deichläufern immer wieder Schadstellen in den Deichen entdeckt, die von den Bibern verursacht worden sein sollen. Deshalb erlaubten es einige Oder-Regionen per Sonderverordnung, die geschützten Tiere zu schießen. "Die Maßnahme war wichtig, um Menschenleben und das Eigentum der Bewohner im Oderbruch zu schützen", sagte eine Sprecherin der Kreisverwaltung.
9:14 Uhr: Aufräumarbeiten nach dem Hochwasser - kleine Schäden
Sobald sich das Wasser in den Bereichen von Eisenhüttenstadt, Frankfurt (Oder) und Lebus zurückzieht, nutzen viele Freiwillige den Sonntag, um die Straßen, Grundstücke und Keller zu reinigen. In vielen Bereichen an der Oder wurde bereits aufgeräumt. Am Winterhafen in Frankfurt wurden die Sandsäcke zurückgebaut. Der Sand muss entsorgt werden. Manche Säcke können anschließend getrocknet und noch einmal verwendet werden.
Im Frankfurter Süden im Buschmühlenweg wird in Kellern und an der Straße stehendes Wasser abgepumpt. Hier soll der Autoverkehr zu Wochenbeginn wieder rollen.
Schäden gibt es an den Hochwasserschutzanlagen. Die Spundwand in Frankfurt wird vorerst noch nicht komplett abgebaut, sie ist beschädigt und muss repariert werden. Auch der Deich bei Vogelsang südlich von Frankfurt hat Sickerstellen. Diese soll das Landesumweltamt demnächst begutachten.
8:33 Uhr: Pegelstände fallen - in Ratzdorf und Eisenhättenstadt nur noch Alarmstufe 2
Die Pegelstände an der Oder von der Neißemündung bis nach Schwedt fallen weiter. Nach Angaben des Landesamts für Umwelt vom Sonntag gilt in Ratzdorf und Eisenhüttenstadt (Oder-Spree) nur noch Alarmstufe zwei. Auch die Wasserstände an den nördlicheren Flussabschnitten der Oder gehen zurück. In Kienitz gilt Alarmstufe 1, in Hohensaaten-Finow und Stützkow Stufe 2. Im Nationalpark Unteres Odertal bei Schwedt in der Uckermark werden mit dem Wasser gezielt Auen geflutet, um die Lage weiter zu entspannen. In Frankfurt (Oder) gilt aktuell noch die zweithöchste Alarmstufe 3.
Bei Alarmstufe 3 werden laut Umweltamt einzelne Grundstücke, Straßen oder Keller überflutet, bei Stufe 2 Grünland und Waldflächen in den Überschwemmungsgebieten. Stufe 1 kennzeichnet den Beginn, bei dem das Wasser langsam über die Flussufer tritt.
Samstag, 28.09.2024
Die derzeitige Lage an der Oder im Video
19:30 Uhr: "Höhere sechsstellige Summe" - Oder-Spree-Landrat Steffen mit erster Kostenschätzung
Der Landrat von Oder-Spree, Frank Steffen (SPD), hat eine erste Kostenschätzung für die Hochwasserschutzmaßnahmen in seinem Landkreis genannt. rbb24 Brandenburg Aktuell sagte er am Samstag, er rechne mit einer "höheren sechsstelligen Summe", die der Landkreis für die Deich- und Baumaßnahmen zum Hochwasserschutz in den vergangenen Tagen aufbringen müsse. Genau allerdings könne er es bislang noch nicht beziffern, sagte Steffen.
11:50 Uhr: In Frankfurt (Oder) laufen bereits Aufräumarbeiten
In Frankfurt beginnt bereits das Aufräumen nach der Herabstufung Hochwasseralarmstufe auf die zweithöchste Stufe drei. Im nödlichen Bereich der Stadt sind die Sandsäcke schon am Samstagvormittag abgeräumt worden. Am überschwemmten Buschmühlenweg im Süden von Frankfurt wird abgepumpt und der Verkehr in Teilen wieder freigegeben.
Die Deichläufer im Kreis Oder-Spree sind dagegen noch im Einsatz und überwachen mögliche Sickerstellen. Auch sie hoffen auf eine Entlastung, wenn die Alarmstufe vom Kreis auf zwei heruntergesetzt wird.
08:00 Uhr: Hochwasser geht vielerorts zurück - Frankfurt (Oder) senkt Warnstufe
An der Oder sinken die Pegel weiter. Zwischen Ratzdorf und Frankfurt ist die höchste Hochwasser-Alarmstufe vier bereits aufgehoben worden. Für das Stadtgebiet Frankfurt gilt laut Landesamt für Umwelt jetzt auch nur die zweithöchste Alarmstufe 3. Am Freitag sank der Pegel wieder unter die 6-Meter-Marke.
Auch in der Lebuser Altstadt, 10 km nördlich von Frankfurt, entspannt sich die Lage. Im Landkreis Märkisch-Oderland soll die Arbeit der Krisenstäbe am Wochenende allmählich zurückfahren. Richtung Barnim / Uckermark steigen die Pegel noch, aber moderat. Durch das Fluten der Polder bei Schwedt konnten sich die Wassermassen auf die Auengebiete ausdehnen, sagt das Landesumweltamt Brandenburg.
Bei der Hochwasser-Warnstufe 3 können nach einer Definition des Bundesumweltamtes weiterhin Überflutungen von Unterführungen, Tiefgaragen, Straßen und Kellern einzelner betroffener Gebäude auftreten. Der Aufenthalt am Wasser wird weiterhin als gefährlich bezeichnet, Anwohner sollten sich deshalb nach wie vor möglichst vom Hochwasser fern halten.
Freitag, 27.09.2024
17:05 Uhr: Umweltminister Vogel fordert mehr Schutz
Brandenburgs Umweltminister Axel Vogel (Grüne) mahnt mehr Schutzmaßnahmen gegen mögliche zukünftige Überschwemmungen an. Auch wenn sich die Lage an der Oder aktuell entspanne, müsse der Hochwasserschutz verbessert werden, sagte Umweltminister Vogel im rbb. Das gelte auch für andere Flüsse. "Das ist die Schwarze Elster, das ist ein Stück weit die Spree, das ist aber vor allen Dingen die Neiße, an der erst 30 Prozent der Deiche überhaupt erneuert sind." Die Schwarze Elster habe inzwischen viel zu wenig Platz, sagte Vogel. Der Minister kritisierte, dass nach wie vor in Überschwemmungsgebieten gebaut werde.
14:50 Uhr: Märkisch-Oderland fährt Schutzvorkehrungen langsam zurück
Im Landkreis Märkisch-Oderland gilt weiterhin die Alarmstufe 3. Die Vorkehrungen zum Schutz der Deiche und die Arbeit der Krisenstäbe werden allmählich zurückgefahren, wie eine Sprecherin des Landkreises mittteilte.
Der Deichwachdienst, bei dem sogenannte Deichläufer die kilometerlangen Schutzdämme abgehen und auf Schäden überprüfen, wird bei Lebus und Golzow (Märkisch-Oderland) voraussichtlich am Sonntag gegen 18 Uhr eingestellt. Die Arbeit des eigenen Katastrophenschutzstabes könne beendet werden, hieß es.
Die Sprecherin des Landkreises Märkisch-Oderland sagte weiter: "In den nächsten Tagen wird die Normalität auch in Lebus wieder zurückgekehrt sein." Die Altstadt des Ortes direkt an der Oder, der nicht durch einen Schutzdeich gesichert ist, war teils stark vom Hochwasser betroffen, da das Wasser bis an die Häuser heran schwappte. "Da ist Entspannung eingetreten. Das Wasser geht zurück."
13:30 Uhr: Oder-Spree senkt Hochwasser-Alarmstufe
Aufgrund des sinkenden Oder-Hochwassers hat Oder-Spree-Landrat Frank Steffen (SPD) die höchste Hochwasseralarmstufe 4 aufgehoben. Wie über die Warn-App Nina am Freitag mitgeteilt wurde, wurde um 11 Uhr für die Flussabschnitte in Oder-Spree die Warnstufe 3 festgelegt.
Zudem sei der Stadt Frankfurt (Oder) vorgeschlagen worden, für die eigenen Oder-Abschnitte ebenfalls auf die Stufe 3 herunterzugehen, hieß es in der Warn-App. Dort bleibt nach Angaben der Stadt die Stufe 4 noch bis morgen früh. Die Hochwasserschutzanlagen würden weiter unter hohem Druck stehen, hieß es.
Anders sieht es an den Flussabschnitten aus, die nördlich von Frankfurt (Oder) liegen - denn in diese Richtung bewegt sich aktuell der Hochwasserscheitel. Somit wurde am Freitagmittag für die Pegel Kienitz und Hohensaaten-Finow Freitagmittag die Alarmstufe 2 ausgerufen, hieß es auf der Warn-App Nina.
12:30 Uhr: Kleist-Museum soll nach Hochwasser wieder öffnen
Nach zweiwöchiger Schließung wegen des Oder-Hochwassers wird das Kleist-Museum in Frankfurt an der Oder in wenigen Tagen wieder für Besucher geöffnet. Ab Dienstag könnten Gäste wieder die Dauerausstellung und Veranstaltungen besuchen, teilte das Museum am Freitag mit. Die Sonderausstellung "Experimente: 'Michael Kohlhaas' im Museum" könne am 8. Oktober jedoch nur zum Teil eröffnet werden. Grund seien Verzögerungen im Aufbau aufgrund der Hochwasserlage. Die vollständige Ausstellung soll dann ab dem 20. Oktober gezeigt werden.
Das größte Literaturmuseum in Brandenburg habe seine Sammlung präventiv vor dem Notfall sichern können, hieß es. Das Museum in der Geburtsstadt des Dichters Heinrich von Kleist (1777-1811) liegt an der Oderpromenade nahe am Fluss. Die wertvollen Bestände, darunter Handschriften Kleists und die umfangreiche Kunstsammlung, seien vorsorglich an geschützten Orten vor möglichen Schäden bewahrt worden.
Museumsdirektorin Anke Pätsch betonte, ihr Haus habe dabei auch Amtshilfe von der Staatsbibliothek zu Berlin erhalten. Im schlimmsten Fall hätte zusätzlich der Notfallverbund Frankfurt-Slubice zur Seite gestanden. In Führungen solle nun auch geschildert werden, wie ein Museum in Krisenzeiten wie einem drohenden Hochwasser agieren müsse, um kulturelles Erbe zu bewahren.
Das Museum wurde von der Bundesregierung als kultureller Gedächtnisort von nationaler Bedeutung eingestuft. Es verfügt nach eigenen Angaben mit rund 100.000 Objekten und Dokumenten über die derzeit umfangreichste Sammlung zu Kleist und seinem zeitlichen Umfeld.
11:50 Uhr: Lage auf polnischer Seite bei Slubice ist stabil
Auf polnischer Seite in Slubice gibt es vereinzelt Sickerstellen und es wird aufkommendes Grundwasser registert. Die polnischen Einsatzkräfte sagen, dass das ganz normal sei. Man kennt die Stellen und sei darauf vorbereitet. Auch eine nördlich von Slubice ausgemachte Schwachstelle sei sicher, hieß es.
In der Nacht zu Donnerstag mussten die Einsatzkräfte 20 Kilometer südlich von Slubice einen Deich mit Sandsäcken ausbessern. Insgesamt sei die Lage in der Region Slubice stabil.
Bildergalerie - Wie die Flutwelle die Oder erreicht
11:00 Uhr: Märkisch-Oderland sucht nach weiteren Deichläufern
Der Kreis Märkisch-Oderland sucht noch immer nach weiteren Deichläufern. Vize-Landrat Friedemann Hanke (CDU) zeigt sich jedoch zuversichtlich. "Die größten Herausforderungen sind Treibholz und Biber", sagte er dem rbb.
Im Nationalpark Unteres Odertal bei Schwedt (Uckermark) laufen die geöffneten Polder weiter voll. Dies soll zu einer deutlichen Entlastung im Unterlauf der Oder führen. Am Freitag soll der Hochwasserscheitel die Wartemündung Küstrin-Kietz erreichen. Am Pegelstand in Gartz wird die Alarmstufe I vorerst nicht erreicht.
Aktuelle Pegelwerte sind auch zu finden beim Pegelportal Brandenburg
09:30 Uhr: Lage nördlich von Frankfurt in Lebus entspannt
Im Ort Lebus, der nördlich von Frankfurt liegt, ist die Lage nach Angaben einer Sprecherin des Kreises Märkisch-Oderland entspannt. "Die Situation ist aufgrund der Kräfte vor Ort dankenswerterweise wirklich sehr gut im Griff." In der Altstadt stehe immer noch Wasser, der Scheitel sei aber durch.
Lebus hat keinen Schutzdeich. Die Bewohner kennen sich nach Angabender Sprecherin daher mit Hochwasser aus. "Entsprechend sind sie immer gut auf die Situation vorbereitet." In den nächsten Tagen werde das Wasser Stück für Stück zurückgehen. Zu den entstandenen Schäden konnte die Sprecherin keine Angaben machen.
09:00 Uhr: Wasserwacht übernimmt Versorgung von Menschen im Hochwasser
Die Wasserwacht des Deutschen Roten Kreuz versorgt im vom Hochwasser überschwemmten Buschmühlenweg in Frankfurt die Menschen mit dem Überlebensnotwendigen. Das sagte Einsatzleiter Danny Knispel jetzt dem rbb. Dieser Weg ist der einzige Bereich in der Stadt Frankfurt, der komplett überflutet ist. Unter Wasser ist nur der Straßenbereich, nicht aber die Wohnhäuser. Deshalb leben die Menschen weiter in ihren Häusern.
"Und wir sind dafür zuständig, die zu versorgen, abzuholen von den Häusern, dass die Eltern zur Arbeit fahren können, die Kinder in die Schule kommen", so Knispel. Die Wasserwacht bringe die Menschen auch wieder zurück in ihre die Wohnungen. "Wir transportieren auch Pflegedienste zu ihren Patienten." Hierfür werde ein Lkw, ein Unimog, eingesetzt. Auch arbeite man mit der DLRG zusammen, die ein Hochwasserboot im Einsatz hat, so Knispel weiter.
08:00 Uhr: Umweltminister Vogel: Weitere Deiche müssen erneuert werden
Die Richtwerte an den Pegeln Ratzdorf, Eisenhüttenstadt und Frankfurt sind am Freitag knapp unter die höchste Alarmstufe 4 gesunken. Dennoch bleibe die Situation in den betroffenen Gebieten angespannt.
Die Warnstufe drei werde noch zwei, drei Tage bestehen bleiben, sagte Brandenburgs Umweltminister Axel Vogel dem rbb. Der Scheitelpunkt des Hochwassers befinde sich mittlerweile auf Höhe des Oderbruchs. "Da haben wir eine günstige Situation, weil nämlich die Warthe, auch ein großer Fluss, der in die Oder fließt, wenig Wasser führt", sagte der Grünen-Politiker. Das Wasser könne daher in die Warthemündung abfließen.
"Dort steigen die Wasserstände in der Warthe und gleichzeitig stabilisieren sie sich im weiteren Verlauf der Oder, sodass wir davon ausgehen, dass wir nördlich der Warthemündung kaum über die Alarmstufe eins, hinauskommen werden." Die Warthe habe ausgedehnte Überschwemmungsflächen, erklärte Vogel. Deswegen sei dort Entspannung angesagt.
Künftig müssten einige Flüsse für den Hochwasserschutz stärker ins Auge genommen werden. Vogel nannte etwa die Schwarze Elster, die Spree und die Neiße, an der seinen Angaben zufolge erst 30 Prozent der Deiche erneuert sind. "Und wir müssen dort, wo immer möglich, noch zusätzliche Polder anlegen", sagte der Minister.
Vogel kritisiert, dass nach wie vor in Überschwemmungsgebieten gebaut werde. Das bestehende allgemeine Bauverbot habe zu viele Ausnahmen:"Da möchte ja Frau Lemke [Anm. d. Red.: Bundesumweltministerin Steffi Lemke, Bündnis 90/Die Grünen], dass es auch Überschwemmungsgebiete ohne Baugenehmigungen, also mit völligem Bauverbot, gibt. Das halte ich für absolut richtig und auch für erforderlich."
06:00 Uhr: Oder-Pegelstände um Frankfurt und Eisenhüttenstadt sinken weiter
In einigen Hochwassergebieten entlang der Oder gehen die Pegelstände weiter zurück. In Frankfurt (Oder), Ratzdorf und Eisenhüttenstadt sind die Stände in der Nacht weiter leicht gesunken, wie aus Daten des Landesamts für Umwelt in Brandenburg (LfU) hervorgeht.
In Frankfurt (Oder) galt bis zur Nacht noch die höchste Alarmstufe. Seit 2 Uhr ist der Stand jedoch unter den Richtwert von sechs Metern gesunken. Laut Vorhersagen sinkt der Pegelstand auch weiter. In Eisenhüttenstadt und Ratzdorf (Landkreis Oder-Spree) gilt am frühen Morgen weiter die höchste Alarmstufe 4. Im Laufe der nächsten Stunden sollen die Pegel jedoch auch hier unter die jeweiligen Richtwerte sinken. Damit würde auch dort nicht mehr die Alarmstufe 4 gelten.
Dennoch bleibe die Situation in den betroffenen Gebieten angespannt. In einigen Tagen dürfte die Hochwasserwelle dann auch den Nordosten Brandenburgs erreichen.
Donnerstag, 26.09.2024
17:02 Uhr: Polderflächen bei Schwedt geflutet
Das Landesumweltamt in Brandenburg hat die Flutung von Hochwasserpoldern im Nationalpark Unteres Odertal bei Schwedt (Uckermark) eingeleitet. Ziel ist es, die Hochwassergefahr zu verringern und so große Schäden zu vermeiden. Mit der Polder-Flutung kann sich der Fluss auf das große Auengebiet ausdehnen. Der Pegelstand sinkt dadurch erheblich. Zuvor mussten Landwirte ihre Tiere in Sicherheit bringen.
Das Umweltministerium teilte mit, dass eine landwirtschaftliche Fläche von rund 3.700 Hektar überschwemmt werde. Die Flutung entlaste die Deiche und tiefer liegende Grundstücke in Polen, so das Ministerium. Schäden könnten jedoch durch große Mengen Treibholz entstehen. Außerdem seien Schäden an den Schutzzäunen gegen die Afrikanische Schweinepest im Kreis Uckermark zu befürchten.
Der Leiter des Nationalpark Unteres Odertal, Dirk Treichel, sagte der dpa, die Flutung der Polder habe den großen Vorteil, dass der Hochwasserscheitel um 60 Zentimeter gekappt werde. "Das sind riesengroße Mengen Wasser, die sich dort ergießen können." Kühe und Heu seien aus dem Gebiet bereits herausgebracht worden. Für die Tiere und Pflanzen im Nationalpark sieht er durch die Flutung keine Nachteile. Sie hätten Anpassungsstrategien entwickelt, um mit dem Wasser klarzukommen. "Weiden können bis zu 200 Tage mit dem Stamm im Wasser stehen", sagte Treichel. Auch Zugvögel wie Gänse fänden dort Rastmöglichkeiten.
Die Polderflutung basiert auf einer Vereinbarung der Deutsch-Polnischen Grenzgewässerkommission, wonach bei einem Wasserstand von 575 Zentimetern am Pegel Hohensaaten die Schwedter Polder A/B und 10 zu öffnen sind.
15:30 Uhr: Lebus braucht weitere Deichläufer
Noch immer werden in Lebus weitere Deichläufer gesucht. Ein etwa 13 Kilometer langer Deichabschnitt muss beobachtet werden. Zwei Aspekte spielen dabei laut dem stellvertretendem Landrat in Märkisch-Oderland, Friedemann Hanke (CDU) eine besonders große Rolle: Sowohl Biberlöcher als auch Treibholz schädigen den Deich und es ist noch unklar, wieviel Wasser die Warte aufnimmt. Hanke sagte dem rbb: "Daraus folgt, wie stark der Anstieg auch in den oberen Einsatzabschnitten wird."
14:57 Uhr: Teile der Altstadt von Lebus stehen unter Wasser
In der Kleinstadt Lebus, die nicht mit einem Schutzdeich gesichert ist, ist das Hochwasser über Nacht stark angestiegen - und steigt weiterhin rasant. Die Altstadt am Oderufer ist nicht durch Deichanlagen geschützt. Helfer füllen Sandsäcke nach, damit ufernahe Gebäude, darunter eine im Ort beliebte Gaststätte, durch Behelfsdeiche geschützt sind. Ein Anglerheim ist bereits nicht mehr erreichbar. Das Amt Lebus hat einen Aufruf gestartet und sucht weitere ehrenamtliche Deichläufer.
12:40 Uhr: Schäden in Eisenhüttenstadt
Laut Carsten Wölke von der Feuerwehr Schlaubetal hat das Wasser in der Nacht das Kopfsteinpflaster am Bollwerk in Eisenhüttenstadt hochgehoben. Der Landkreis Oder-Spree hat zusätzliche Einsatzkräfte aus anderen Landkreisen angefordert. Am Bollwerk soll der provisorische Deich dauerhaft verstärkt werden und zusätzlich sollen Sickerstellen bei Vogelsang abgedichtet werden. Für jede Sickerstelle würden 30 Leute gebraucht. Das sei mit ehrenamtlichen Kräften in der Woche nicht mehr zu schaffen, teilt der Landkreis mit.
10:20 Uhr: Pegelstände sinken nur langsam
Nur langsam gehen die Pegelstände in einigen Orten der Hochwasserregion entlang der Oder zurück. In Ratzdorf wurde gestern der Höchststand des Wassers mit 6,09 Metern gemessen, mittlerweile ist der Pegel dort um fünf Zentimeter auf 6,04 Meter zurückgegangen. Ähnlich sieht es auch in Eisenhüttenstadt aus, in Frankfurt ist der Scheitelpunkt der Hochwasserwelle in der vergangenen Nacht angekommen.
Der Druck auf die Deiche steigt an. An einigen Stellen sickert bereits das Wasser durch. Feuerwehr und Technisches Hilfswerk sind im Dauereinsatz. Auch in Eisenhüttenstadt haben die Wassermassen in der vergangenen Nacht das Kopfsteinpflaster hinter einem Sandsackdeich weggespült. Die Feuerwehr ist auch dort im Großeinsatz, um den Deich zu verstärken.
Mittlerweile laufen auch nördlich von Frankfurt, in Märkisch-Oderland und in der Uckermark die Vorbereitungen auf das kommende Hochwasser. Dort wurde bislang die Alarmstufe 1 ausgerufen. Heute sollen bei Schwedt erste Polder geflutet werden, um den Druck von den Deichen zu nehmen.
10:12 Uhr: Sinkende Pegel in Aussicht
Allmählich zeichnet sich eine Entspannung der Hochwasserlage an der Oder ab. Am Pegel Ratzdorf sanken seit der Nacht die Wasserstände langsam, nach den Prognosen des Landesamts für Umwelt sollte dies auch so weitergehen. Auch in Frankfurt sollen die Pegelstände bald sinken. Zwischen 4 Uhr und 8 Uhr war der Pegelstand in Frankfurt stabil bei 6,07 Metern. Vorerst bleibt die höchste Alarmstufe vier in Kraft.
07:36 Uhr: Erste Pegelstände sinken wieder
In einigen Gemeinden der Hochwasserregion entlang der Oder gehen die Pegelstände seit wenigen Stunden wieder zurück. In Ratzdorf und Eisenhüttenstadt (Landkreis Oder-Spree) sei der Höchststand nach Angaben des Landesamtes für Umwelt bereits erreicht worden. In beiden Orten gilt trotz leichter Rückgänge weiterhin die höchste Alarmstufe 4.
Mit Blick auf die Vorhersagen für die weiter nördlich gelegene Stadt Frankfurt (Oder) dürfte auch dort in einigen Stunden der aktuelle Pegelhöchststand überstanden sein.
06:00 Uhr: Oder-Pegel in Frankfurt unverändert
Um 6 Uhr bleibt der Pegel der Oder in Frankfurt unverändert bei 6,07 Metern. Auf diese Marke war die Oder im Verlauf der Nacht zu Donnerstag bis 4 Uhr angestiegen.
04:00 Uhr: Oder-Pegel in Frankfurt weiter gestiegen
Bis zum frühen Donnerstagmorgen ist die Oder in Frankfurt auf 6,07 Meter gestiegen.
In Frankfurt gilt bereits die vierte von vier Hochwasser-Alarmstufen. Einige Straßen sind überflutet. Die Experten des Landesamtes für Umwelt gehen davon aus, dass der Oder-Pegel in Frankfurt ab Donnerstagmittag wieder sinkt.
Mittwoch, 25.09.2024
22:17 Uhr: Oder-Pegel in Frankfurt übersteigt 6 Meter
Die Oder in Frankfurt hat am Mittwochabend die 6 Meter-Marke überschritten. Nach Angaben des Brandenburger Landesamtes für Umwelt lag der Oder-Pegel um 18 Uhr bei exakt 6 Metern, zwei Stunden später bei 6,02 Metern.
Oberbürgermeister Wilke sagte am Abend im rbb-Fernsehen, man habe zum Glück genug Vorlauf gehabt, um sich vorzubereiten.
21:00 Uhr: Oder-Spree-Landrat will mehr mobile Spundwände
Beim Kampf gegen das Oder-Hochwasser sieht der Landrat des Kreises Oder-Spree, Frank Steffen (SPD), Verbesserungsmöglichkeiten bei Eisenhüttenstadt.
Dem rbb sagte Steffen am Mittwochabend, besonders im Bereich des Ortsteils Fürstenberg könnten künftig mobile Spundwände den Hochwasserschutz verbessern. Derzeit wird das Wasser dort mit Barrieren aus Sandsäcken zurückgehalten.
Die Pläne von Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) zum Bürokratie-Abbau bei der Planung von Hochwasserschutz-Maßnahmen begrüßte Steffen. "Erleichterung finde ich gut, wenn die Genehmigungsverfahren beschleunigt werden. Und natürlich muss man ganz klar bei zunehmenden Hochwasserereignissen darüber nachdenken, ob überall gebaut werden kann. Denn der Schutz ist dann natürlich sehr, sehr aufwendig. Da, wo man es vermeiden kann, sollte man es vermeiden."
18:15 Uhr: Schwedter Polderflächen sollen geflutet werden
Aufgrund der aktuellen Hochwassersituation an der Oder bereitet das Landesumweltamt die Flutung von Polderflächen bei Schwedt (Uckermark) vor. Ziel der Aktion sei es, eine deutliche Entlastung der Hochwasserlage zu erreichen, teilte das Umweltministerium am Mittwoch mit. Die Einlassbauwerke im Nationalpark Unteres Odertal sollen zeitnah geöffnet werden.
Am Pegel Kienitz nördlich von Frankfurt ist im Bereich des Oderbruchs die Hochwasserwelle bereits sichtbar. Voraussichtlich ab Mittwochabend soll dort der Richtwert der Alarmstufe I übertroffen werden. Ab Freitag wird hier der Scheitel mit Maximalwerten zwischen 5,50 bis 5,80 Metern erwartet und der Richtwert der Hochwasseralarmstufe 3 könnte übertroffen werden.
Am Pegel Hohensaaten-Finow wird in der Nacht zum Freitag voraussichtlich der Richtwert für Alarmstufe 1 übertroffen. Hier soll nach aktueller Prognose maximal Alarmstufe 3 erreicht werden. Zum Schutz der Deiche und der polnischen Nachbarn fiel jetzt die Entscheidung, die Schwedter Polderflächen zu öffnen. Die Polderflutung erfolgt auf der Grundlage einer Vereinbarung der Deutsch-Polnischen Grenzgewässerkommission. Demnach sind bei einem Wasserstand von 5,75 Meter am Pegel Hohensaaten die Schwedter Polder A/B und 10 zu öffnen. Am Mittwochabend (17:30 Uhr) stand die Wassersäule hier bei 4,60 Meter.
18:00 Uhr: Kranichwoche betroffen
Kanutouren der Kranichwoche (27.09.-06.10.) sind von polnischer Verfügung betroffen. Das Zwischenoderland bei Gartz darf nicht mehr betreten oder befahren werden.
17:00 Uhr: Hochwasser-Scheitel am Donnerstag in Frankfurt erwartet
Der Scheitel des aktuellen Oder-Hochwassers wird am Donnerstag in Frankfurt erwartet. Die Prognose gehe von Wasserständen zwischen 5,90 und 6,10 Metern aus, teilte die Hochwassermeldezentrale des Brandenburger Landesumweltamtes am Mittwoch in Frankfurt (Oder) mit. Von der Landesgrenze zu Polen bis zu der ostbrandenburgischen Stadt gelte derzeit für rund 50 Fluss-Kilometer die höchste Alarmstufe 4. Der Hochwasserscheitel lag den Angaben zufolge am Mittwochmittag noch rund zwölf Kilometer von Brandenburg entfernt und wurde am Abend im Grenzgebiet in Ratzdorf und am späten Abend in Eisenhüttenstadt erwartet.
15:45 Uhr: Frankfurt (Oder) ruft Alarmstufe 4 aus
Der Frankfurter Oberbürgermeister René Wilke hat am Mittwochnachmittag die Hochwasseralarmstufe 4 ausgerufen. Der Pegelstand der Oder bei Frankfurt bewege sich derzeit nahe der Sechs-Meter-Grenze, hieß es. Wilke sagte, er rechne in den kommenden Stunden mit einem weiteren Anstieg, so dass der Höchststand in der Nacht zum Donnerstag erreicht sein dürfte, so die Stadtverwaltung in einer Mitteilung. "Schwierige Stunden liegen vor unserer Stadt. Ich gehe fest davon aus, dass die getroffenen Vorkehrungen ausreichend sind, die angespannte Lage zu bewältigen", erklärte Wilke. "Für die hohe Motivation und Kompetenz der Einsatzkräfte kann ich garantieren." Wilke hofft sehr, dass ab Donnerstag eine Entspannung der Entwicklung eintritt. "Vor verfrühtem Leichtsinn warne ich jedoch.“
15:30 Uhr: Woidke - Hochwasserlage ist im Griff
In Brandenburg ist die Hochwasserlage nach Einschätzung von Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) bislang gut im Griff. "Wir sind auch vorbereitet, wenn das noch schlimmer kommen sollte", sagte Woidke in Eisenhüttenstadt, wo er sich ein Bild von der Lage machte. Er verwies darauf, dass die Pegelstände ab Donnerstagabend wieder deutlich sinken sollten. Es sei momentan noch eine Situation, die auch mit den regionalen Kräften gut im Griff sei - "aber nur deshalb, weil zigtausende Menschen hier bei uns im Land schon angepackt haben und weiter anpacken", so Woidke.
Er würdigte die "große Gemeinschaftsleistung", die schon vollbracht worden sei. Diese werde noch für ein paar Tage gebraucht, wahrscheinlich bis zum Wochenende, um durch diese schwierige Situation zu kommen. Woidke sprach von gelebtem Zusammenhalt und gelebter Solidarität. In Eisenhüttenstadt sind einige Straßen und Gärten in Ufernähe überflutet. Es ist das zweite Mal, dass Woidke die vom Hochwasser betroffene Region an der deutsch-polnischen Grenze besucht.
15:10 Uhr: Weiter steigende Oder-Pegelstände
Das Hochwasser an der Oder steigt permanent weiter an. In den nächsten Stunden wird der Höchststand erwartet. Der Scheitel der Hochwasserwelle befand sich am Mittwochmittag zwischen dem polnischen Krosno Odrzanski und dem deutschen Ratzdorf am Zusammenfluß von Oder und Neiße. Zwischen beiden Orten liegen knapp 30 Flusskilometer.
Am späten Mittwochnachmittag wird nun der Hochwasser-Höchststand bei Ratzdorf mit 6,09 Meter erwartet. Das wären gut 80 Zentimeter weniger als beim Jahrhunderthochwasser 1997.
Der Druck auf die Deiche ist jetzt schon enorm. An einigen Stellen drängt das Wasser bereits durch den Deich, THW und Feuerwehr dichten die Leckagen mit Sandsäcken ab. Auch die Spundwand auf der Frankfurter Oder-Promenade lässt Wasser durch, Hochwasser-Touristen haben sie wahrscheinlich beschädigt als sie auf die Spundwand geklettert sind.
Weiter nördlich gilt in Märkisch-Oderland die Alarmstufe 3. Dort sind Deichläufer unterwegs, sie überwachen die Deiche auf Sickerstellen, Ausspülungen oder auch Biberschäden. In Höhe des Nationalparks Unteres Odertal haben die polnischen Behörden eine amtliche Verfügung herausgegeben, dass das Zwischen-Oderland bei Gartz nicht mehr betreten und befahren werden darf. Davon betroffen sind auch die Kanutouren zur Kranichwoche, die abgesagt wurden. Auch der Grenzübergang Mescherin-Gryfino soll am Mittwoch noch gesperrt werden.
14:40 Uhr: Oder-Hochwasser rückt näher an Wohngebiete heran
Im Osten Brandenburgs rückt das Oder-Hochwasser weiter an Wohngebiete heran. Straßen, Gärten und Garagen sind überflutet, unter anderem in Eisenhüttenstadt und Frankfurt (Oder).
An Häusern werden Sandsack-Barrieren aufgebaut. Einsatzkräfte sind mit Booten unterwegs, um Treibholz aus dem Fluss zu holen. Deichläufer berichten von ersten Sickerstellen an Deichen. In Ratzdorf an der Mündung der Neiße in die Oder wird am Abend der Höchststand der Flut erwartet. Er dürfte aber deutlich unter der Marke von 1997 bleiben.
Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) will sich am Mittwoch in Eisenhüttenstadt und Ratzdorf selbst ein Bild von der Lage machen.
12:05 Uhr: Experte warnt vor Zunahme von Hochwasser-Ereignissen
Deutschland muss sich nach Einschätzung des Meteorologen Frank Kaspar stärker auf Starkregen- und Hochwasserereignisse vorbereiten. Durch den Klimawandel müsse mit regelmäßigen sogenannten Jahrhunderthochwassern gerechnet werden, sagte der Leiter der Abteilung Hydrometeorologie beim Deutschen Wetterdienst (DWD) am Mittwoch dem rbb. Das würden neue Studien belegen.
Es sei wichtig, in allen Teilen des Landes auf die mit Starkregen und Hochwasser einhergehenden Risiken vorbereitet zu sein, sagte Kaspar im rbb24 Inforadio: "Es kann auch in einer Region, die zuletzt nicht von Ereignissen betroffen war, trotzdem zu einem Starkregenereignis kommen, was gravierende Schäden nach sich zieht." Deshalb sollte vorausschauend mit diesen Themen umgegangen werden.
11:36 Uhr: Einsatzkräfte mit Booten bergen Treibgut
Einsatzkräfte im Hochwassergebiet an der Oder im Osten Brandenburgs sind seit dem Vormittag mit Booten unterwegs, um Treibholz aus dem Wasser zu bergen. Wie der Landkreis Märkisch-Oderland mitteilte, wird etwa in den Regionen bei Lebus und Golzow vermehrt Treibgut angetrieben, das Helfer rausholen wollten. Auch eine Drohne sollte aufsteigen, um vor allem die Lage an Brücken aus der Luft zu beobachten. Zudem berichtete der Landkreis, dass an Deichen Biberschäden entdeckt worden seien.
In dem Ort Lebus, der nicht mit einem Schutzdeich gesichert ist, sind ufernahe Bereiche überflutet. Zu sehen ist etwa das Restaurant "Oderblick", das mit einem Wall aus Sandsäcken vor dem Hochwasser der Oder geschützt wird. Das Wasser reichte bislang bis zum Gartenzaun. Auch Einfamilienhäuser stünden in dem Gebiet, "aber die Menschen dort kennen das Szenario und sind vorbereitet", sagte eine Sprecherin des Kreises. "Es ist nicht so, dass die Lage dort kritisch ist."
10:45 Uhr: Landrat von Oder-Spree sieht Einsatzkräfte gewappnet
Trotz einer Ausweitung des Hochwasseralarms an der Oder rechnet Landrat Frank Steffen (SPD) damit, dass die Einsatzkräfte die Lage in Oder-Spree gut bewältigen können. So hoch wie bei der Hochwasserkatastrophe 1997 solle das Wasser am Pegel Ratzdorf nicht steigen, sagte er weiter. Damals drohte das Örtchen Ratzdorf in der Flut unterzugehen. Inzwischen ist der Hochwasserschutz verbessert.
"Die Stimmung ist angespannt, aber ruhig, da wir ja rechtzeitig die Alarmstufen ausgerufen haben", sagte Steffen. "Wir sind mit technischen Vorbereitungen und Einsatzkräften in der Vorhand gewesen." Er habe das "gute Gefühl", dass Einsatzkräfte sofort reagieren könnten, wenn Probleme auftauchten, so Steffen.
10:03 Uhr: Hochwasserscheitel erreicht Prignitz
In der Nacht zu Mittwoch ist der Hochwasserscheitel in der Prignitz angekommen.
Aktuell wird für den Pegel Wittenberge ein Wert von 4,55 Meter gemeldet. Damit wurde theoretisch der Schwellenwert für die Alarmstufe 1 (4,50 Meter) überschritten. Die Alarmstufe wird aber voraussichtlich nicht ausgerufen, da die Elbe nicht weiter ansteigen und der Pegel ab Donnerstagabend laut Prognose wieder langsam sinken soll, wie ein rbb-Reporter berichtet.
Demnach reicht die Elbe in Wittenberge nun an den Deichfuß heran, auch der untere Caravanstellplatz am Nedwighafen steht unter Wasser.
9:21 Uhr: Straße in Frankfurt (Oder) überschwemmt
Der Buschmühlenweg in Frankfurt (Oder) gleicht am Mittwochmorgen einer Wasserrutsche. Laut Pegelportal des Landes Brandenburg beträgt der Wasserstand der Oder dort aktuell rund 5,80 Meter, was der zweithöchsten Alarmstufe drei entspricht. Normal sind 2,10 Meter.
8:24 Uhr: Drohnenbilder zeigen Hochwasser in Ratzdorf und Eisenhüttenstadt
6:21 Uhr: Woidke besucht Hochwassergebiete
Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) fährt am Nachmittag in die Hochwassergebiete im Osten Brandenburgs. Woidke will sich sowohl in Ratzdorf als auch in Eisenhüttenstadt (beide Oder-Spree) über die Situation informieren, wie die Staatskanzlei mitteilte.
In beiden Orten erreichte der Pegel die höchste Alarmstufe vier. Wegen des Oder-Hochwassers stehen erste Straßen und Gärten unterhalb der Altstadt in Eisenhüttenstadt unter Wasser. Feuerwehren und andere Hilfsorganisation sind im Einsatz, um Flut-Schäden zu verhindern.
Beim Erreichen der höchsten Alarmstufe geht es um Katastrophenabwehr. Das bedeutet nicht automatisch, dass der Katastrophenfall gilt. Dennoch sind Einsatzkräfte und die Katastrophenschutzbehörde in erhöhter Alarmbereitschaft. Deichläufer rücken aus, um die Schutzdämme zu kontrollieren und Schäden zu melden.
6:02 Uhr: Alarmstufe 4 jetzt auch in Eisenhüttenstadt
Im Osten Brandenburgs ist die höchste Hochwasser-Alarmstufe 4 in einem weiteren Gebiet erreicht worden. Der Pegel Eisenhüttenstadt (Oder-Spree) überschritt bereits in der Nacht zu Mittwoch den Grenzwert von 6,30 Metern. Am frühen Morgen (Stand: 4 Uhr) betrug der Pegel laut Pegelportal des Landes 6,38 Meter [pegelportal.brandenburg.de].
In Eisenhüttenstadt erreichte das Hochwasser schon am Dienstag einige Grundstücke und Straßen in Ufernähe und dort, wo es keine Schutzanlagen gibt.
Am Dienstagabend hatte der nahegelegene Pegel Ratzdorf (Oder-Spree) die höchste Alarmstufe erreicht. Am Mittwochmorgen lag der Pegel bei 6,03 Metern. Wegen der stetig steigenden Wasserstände hatte der Landkreis vorsorglich schon am Dienstagvormittag die höchste Alarmstufe ausgerufen. Danach ist unter anderem eine Überflutung größerer Flächen, Straßen und bebauter Gebiete möglich.
Der Pegel Frankfurt (Oder) lag am Morgen bei 5,65 Metern, was der Alarmstufte 3 entspricht.
Dienstag, 24.09.2024
23:00 Uhr: Pegel in Ratzdorf erreicht Alarmstufe 4
In Ratzdorf an der Oder hat der Wasserpegel am Abend die Höhe von 5,90 Metern und damit Alarmstufe 4 erreicht. Wie das Pegelportal des Landes meldet, wurde der Wert um 19 Uhr gemessen. Damit ist Ratzdorf der erste Messpunkt, an dem die höchste Alarmstufe auch formell erreicht wurde. Da damit zu rechnen war, hatte der Landkreis bereits am Vormittag vorab die entsprechenden Vorkehrungen eingeleitet. Dreieinhalb Stunden später wurde dann um 22:30 Uhr ein Wert von 5,96 Meter erreicht.
Eisenhüttenstadt dürfte als nächstes die Schwelle zu Alarmstufe 4 überschreiten. Um 22.30 Uhr wies der Pegel dort 6,27 Meter aus - bei 6,30 Meter wäre die Schwelle überschritten. In Frankfurt (Oder) stieg der Pegel dagegen am Dienstagnachmittag etwas weniger stark an als befürchtet, um 18 Uhr stand er bei 5,13 Meter. Gegen 22:30 Uhr wurden dann 5,38 Meter registriert. Damit stieg das Wasser innerhalb von viereinhalb Stunden um 25 Zentimeter an.
16:20 Uhr: Ausweichparkplatz in Frankfurt (Oder) eingerichtet
Die Anwohner des Buschmühlenweges in Frankfurt (Oder) können ihre Autos seit dem Nachmittag auf einem Parkplatz am Stadion der Freundschaft parken. Seit 14 Uhr ist der Ausweichparkplatz geöffnet. Auch das Stadion liegt im Buschmühlenweg, aber erhöht. Der Rest der Straße liegt tiefer und hat keinen Deich mehr.
15:30 Uhr: Wasser steigt in Aurith bei Eisenhüttenstadt
In Aurith bei Eisenhüttenstadt steigt der Pegel weiterhin schnell. Ein rbb-Reporter vor Ort berichtet, man könne dem Wasser beim Steigen zuschauen, so schnell gehe es. Zudem regnet es hier auch noch. Die Polizei schickt derweil Schaulustige vom Deich, Helfer treten Maulwurfshügel zu, damit der Deich stabil bleibt.
14:16 Uhr: Erste Straßen und Gärten in Fürstenberg (Oder) unter Wasser
Das Oder-Hochwasser ist im Stadtteil Fürstenberg in Eisenhüttenstadt angekommen. Einige Straßen und Gärten unterhalb der Altstadt seien bereits geflutet, sagt eine Sprecherin der Stadt. In zwei Straßen in Ufernähe stehe bereits das Wasser. Die Sandsack-Wälle werden verstärkt, heißt es. Einen echten Schutzdeich gibt es dort nicht.
Die Stadt Eisenhüttenstadt stellt sich auf noch weiter steigende Pegel ein. Derzeit lag um 13 Uhr laut Pegelportal des Landes bei 5,98 Metern. Laut Vorhersage wird noch bis Donnerstagvormittag mit einem Anstieg gerechnet, die derzeitige Prognose geht davon aus, dass der Pegel auf fast 6,40 Meter ansteigen könnte. Damit würde die höchste Alarmstufe überschritten, die Schwelle liegt bei 6,30 Metern.
12:43 Uhr: 25 Biber zum Schutz der Oder-Deiche getötet
Am Oder-Deich in Brandenburg sind Biber erlegt worden. Zur Begründung hieß es, durch die Tötung solle die Stabilität der Dämme gesichert werden. Der Landkreis Märkisch-Oderland teilte am Dienstag mit, 25 Biber seien in den vergangenen Tagen am Oder-Deich "entnommen" worden.
Bislang gemeldete Schadstellen seien aber unproblematisch, hieß es. Die geschützten Tiere versuchen sich bei Hochwasser auch in Deiche zu retten und können dort tiefe Löcher graben. Deichläufer sollen deshalb auch auf Biber-Schäden achten.
Die Kreisverwaltung teilte mit, dass seit Dienstagmorgen die Alarmstufe 3 von 4 gelte für zwei Abschnitte im südöstlichen Bereich des Oderbruchs. Das umfasst laut Landkreis eine Länge von etwa 33 Kilometern. Betroffen sind die Kommunen Lebus und Golzow.
12:08 Uhr: Sandsack-Transport in Eisenhüttenstadt
In Fürstenberg, Ortsteil von Eisenhüttenstadt, stehen teilweise auch schon Straßen unter Wasser. Hier muss ein Gabelstapler auf nassem Untergrund Sandsäcke transportieren. Laut offiziellem Pegelportal des Landes gilt hier die dritthöchste Alarmstufe. Der Landkreis hatte aber bereits vorsorglich die höchste Stufe ausgerufen.
11:28 Uhr: Landkreis Oder-Spree ruft höchste Alarmstufe aus
Angesichts des weiter steigenden Oder-Hochwassers hat der Landkreis Oder-Spree am Vormittag die höchste Alarmstufe ausgerufen. Sie betrifft in einem bestimmten Deichabschnitt östliche Gebiete an der polnischen Grenze, dazu gehört etwa auch die Stadt Eisenhüttenstadt am Ufer der Oder.
Landrat Frank Steffen (SPD) sagte: "Für uns ist es wichtig, immer vor der Lage zu sein. Deshalb rufen wir die Alarmstufe 4 mit Blick auf die Prognosen jetzt aus." Hintergrund sei der steigende Pegelstand, der in Ratzdorf heute Nachmittag zwischen 15 und 17 Uhr bei 5,90 Meter erwartet wird und somit offiziell die höchste Alarmstufe auslöst.
Die Alarmstufe 4 bedeutet nicht gleichzeitig den Katastrophenfall, aber die Einsatzkräfte sind in erhöhter Alarmbereitschaft. Große Mengen Treibholz schwimmen bereits die Oder abwärts. Deichläufer sind im Einsatz, um die Schutzdämme zu kontrollieren. Sicherungsarbeiten gingen weiter, um ufernahe Gebiete vor Wassermassen abzuschirmen.
11:16 Uhr: Straße in Brieskow-Finkenheerd unter Wasser
In der 2.500-Einwohner-Gemeinde Brieskow-Finkenheerd (Oder-Spree) ist das Wasser teils schon auf den Straßen, wie auf der Seestraße. In diesem Bereich der Oder gilt derzeit die dritte Hochwasser-Alarmstufe, was bedeutet, dass einzelne Grundstücke, Straßen oder Keller überflutet werden können.
11:09: Pegelstände steigen kontinuierlich
Das Brandenburger Landesamt für Umwelt (LfU) gibt stündlich aktualisierte Pegelstände durch [pegelportal.brandenburg.de]. Mit Stand 10 Uhr sind das in den derzeit betroffenen Bereichen folgende:
Ratzdorf: 5,72 Meter (Alarmstufe 3 für diesen Bereich)
Eisenhüttenstadt: 5,83 Meter (Alarmstufe 2 für diesen Bereich)
Frankfurt (Oder): 4,62 Meter (Alarmstufe 1 für diesen Bereich)
9:41 Uhr: Hilfstransport aus Spremberg nach Polen gestartet
In Spremberg (Spree-Neiße) ist am Dienstagmorgen ein Transporter mit Hilfsgütern nach Szprotawa in Polen aufgebrochen. Die Stadt ist eine Partnerstadt von Spremberg und hatte in der vergangenen Woche in der Lausitz um Hilfe gebeten.
Der Hilfstransporter soll Szprotawa am Vormittag erreichen und hat unter anderem Eimer, Schaufeln, Reinigungsmittel und weitere Utensilien für Aufräumarbeiten geladen. Die Hilfsgüter waren zuvor von den Sprembergern gespendet worden.
Szprotawa leidet derzeit an den Folgen des Hochwassers in den Flüssen Bober und Sprotte. Dieses hatte große Teile der Stadt beschädigt.
7:46 Uhr: Neue Vorschriften gegen Hochwassertourismus in Frankfurt (Oder) gelten
Mit dem steigenden Pegel der Oder nimmt entlang des Flusses im Raum Frankfurt (Oder) der Hochwassertourismus zu. Trotz eines Appells der Stadtverwaltung hätten sich sich hunderte Schaulustige am Oderufer das "Naturschauspiel" angesehen und Einsatzkräfte behindert. Dem Lagezentrum des Landesamtes für Umwelt bereiten nach eigenen Angaben "Souvenirjäger" Sorgen. Teile an der Spundwand in Frankfurt seien gestohlen worden, hieß es.
Daher gilt ab heute eine Allgemeinverfügung im gesamten Zuständigkeitsbereich der Stadt Frankfurt. Danach sind das Besteigen, Betreten und Befahren der Hochwasserschutzanlagen mit sofortiger Wirkung untersagt. Das gilt für Schutzwände, Deiche, Schutzstreifen und Verteidigungswege. Damit soll Einsatzkräften vom Katastrophenschutz, der Bundeswehr, dem technischen Hilfswerk oder auch Deichläufern ein ungehinderter Zugang ermöglicht werden. Polizei und Ordnungsamt führen Kontrollen durch, Verstöße werden sanktioniert, wie es hieß.
Die Lage an der Oder wird voraussichtlich im Laufe des Dienstags das Niveau der Alarmstufe 3 erreichen, die zweithöchste Hochwasseralarmstufe in Brandenburg.
6:54 Uhr: Zweithöchste Alarmstufe in Ratzdorf
An der Oder steigen die Pegelstände weiter an. Nach Angaben des Brandenburger Landesumweltamts gilt für den Abschnitt zwischen Ratzdorf und Brieskow-Finkenheerd seit Dienstagmorgen die zweithöchste Alarmstufe 3. Am Nachmittag wird am Pegel Ratzdorf die höchste Warnstufe 4 erwartet - mit fast 6 Metern Wasserhöhe.
Montag, 23. September
17:17 Uhr Alarmstufe 3 für Oderabschnitt zwischen Ratzdorf und Frankfurt (Oder) ausgerufen
Die Landräte der Landkreise Oder-Spree und Märkisch-Oderland haben auf Empfehlung des Landesamtes für Umwelt (LfU) heute für die Oder von Ratzdorf bis 10 Kilometer flussabwärts der Stadtgrenze Frankfurt (Oder) die Alarmstufe 3 ausgerufen. Für den Hochwasserpegel Frankfurt (Oder) wird mit sofortiger Wirkung die Alarmstufe 2 ausgerufen.
Am Pegel Ratzdorf wird noch am heutigen Montag zunächst der Richtwert der Alarmstufe 2, in den frühen Morgenstunden des Dienstags der Richtwert der Alarmstufe 3 überschritten, wie die Hochwassermeldezentrale des LfU mitteilte. Der stetig steigende Wasserstand nimmt die Marke der Alarmstufe IV hier voraussichtlich am späten Dienstagnachmittag und erreicht sein Maximum mit Werten zwischen 600 cm und 620 cm am Mittwochmittag.
17.00 Uhr Allgemeinverfügung untersagt Hochwassertourismus
Der Frankfurter Oberbürgermeister René Wilke (parteilos) hat eine Allgemeinverfügung erlassen, die ab Dienstag jede Benutzung der Hochwasserschutzanlagen an der Oder im gesamten Zuständigkeitsbereich der Stadt Frankfurt (Oder) untersagt. Sie untersagt etwa das Erklimmen, Betreten oder Befahren der Anlagen - dazu gehören Hochwasserschutzwände, Deiche, Deichschutzstreifen und Deichverteidigungswege. Ausgenommen von der Verfügung sind Maßnahmen zum Hochwasserabwehr und zur Deichverteidigung durch die zuständigen Behörden, Einsatzkräfte und Hilfsorganisationen.
Nach Angaben der Stadtverwaltung Frankfurt (Oder) seien in den vergangenen Tagen - trotz eines Appells der Stadtverwaltung - Hunderte Schaulustige zum Oderufer gekommen, um den steigenden Wasserpegel zu beobachten. Häufig sei es dadurch zu Behinderungen von Einsatzkräften und zu damit einhergehenden Gefährdungen gekommen.
16.29 Uhr THW befüllt seit heute Tausende Sandsäcke in Eisenhüttenstadt
Die Hochwasser-Scheitelwelle soll laut Prognosen des Landesamtes für Umwelt in der Nacht zu Dienstag in Ratzdorf an der Oder ankommen. Das Technische Hilfswerk (THW) trifft seit Tagen Vorkehrungen, um das Hochwasser an der Oder zu bekämpfen. In Eisenhüttenstadt befüllen seit heute 60 THW-Kräfte aus den Regionalbereichen Frankfurt (Oder) und Berlin Tausende Sandsäcke. Das THW hatte dazu mit schwerem Gerät wie Radladern am Wochenende eine Sandsack-Befüllstelle für den Oder-Spree-Bereich vorbereitet.
13.33 Uhr Märkisch-Oderland aktiviert Deichläufer und Katastrophenschutzstab
Im Landkreis Märkisch-Oderland rechnet man damit, dass am Dienstag die zweithöchste Alarmstufe 3 erreicht wird. Dabei können einzelne Grundstücke, Straßen und Keller überflutet werden. Daher hat der Landkreis Märkisch-Oderland jetzt für die Gewässerabschnitte Lebus und Golzow aufgerufen, sich vorzubereiten. Deichläufer sind dort seit heute ebenfalls im Einsatz.
Zusätzlich wurde am Montag ein Katastrophenschutzstab gebildet. Dafür seien, heißt es in einer Pressemitteilung, Mitarbeiter der Kreisverwaltung von ihren eigentlichen Aufgaben abgezogen worden. Es könne daher in vielen Breichen der Kreisverwaltung zu verlängerten Bearbeitungszeiten kommen.
11.45 Uhr Ratzdorf bereitet sich auf höchste Alarmstufe vor
In Ratzdorf (Oder-Spree) wird am Dienstag gegen 15:00 Uhr die höchste Alarmstufe 4 erwartet, wie es im Lagebericht des Landkreises Märkisch-Oderland vom Montag heißt. Mit einem Sinken des Pegelstands rechnen die Behörden erst am Freitag gegen 9 Uhr. Das Dorf liegt am Zusammenfluss von Oder und Neiße etwa 40 Kilometer südlich von Frankfurt (Oder). Derzeit gilt dort die niedrigste Alarmstufe 1.
Am Montagmorgen begann in Ratzdorf der Aufbau einer rund 152 Meter langen und ein Meter hohen Hochwasser-Schutzwand. Die Arbeiten sollten bis zum späten Montagnachmittag beendet sein, wie Fabian Kahl vom Landesamt für Umwelt erläuterte.
Für den Abschnitt des Pegels Frankfurt (Oder) wird das Erreichen der Alarmstufe 3 für Dienstag 17.00 Uhr erwartet. Deichläufer sind dann im Dauereinsatz, um die kilometerlangen Schutzanlagen zu kontrollieren und Schäden zu melden. Bei der höchsten Stufe 4 geht es um die Katastrophenabwehr, dazu gehört auch die Vorbereitung von Evakuierungen. Es können größere Flächen überflutet werden - auch in bebauten Gebieten.
11:30 Uhr Situation in Polen unter Kontrolle
In Polen hat die Scheitelwelle des Hochwassers an der Oder die Kleinstadt Nowa Sol rund 90 Kilometer östlich der Grenze zu Deutschland erreicht. Der Wasserstand dort betrage gegenwärtig 6,45 Meter, wie das Meteorologische Institut mitteilte. Bei Nowa Sol gilt ab 4,5 Meter Alarmzustand. Die Situation sei aber unter Kontrolle, schrieb Bürgermeisterin Beata Kulczycka in sozialen Medien.
09:50 Uhr Elbe in Sachsen führt kein Hochwasser mehr
An den Pegeln in Schöna, Dresden, Riesa und Torgau an der Elbe liegen die Werte inzwischen unterhalb der Alarmstufe 1. In Schöna wurden am Vormittag 3,86 Meter gemessen - nach einem Höchststand von 6,63 Meter in der vergangenen Woche. In Dresden sank der Wasserstand binnen 24 Stunden von 4,34 am Sonntagvormittag auf 3,53 Meter. Folgerichtig gibt es auch an den Pegeln in Riesa (4,55 Meter) und Torgau (4,72 Meter) komplette Entwarnung. Nach Angaben der Landeshauptstadt Dresden ist mit einem Wiederanstieg nicht zu rechnen.
9:30 Uhr Lage an der Elbe bei Wittenberge eher entspannt
Am Montagfrüh wird an der Elbe in Wittenberge ein Wert von 4,19 am Pegel gemessen. Dort, wo am Nedwighafen normalerweise Wohnmobile stehen, reicht die Elbe jetzt bis an den Parkplatz.
Sonntag, 22. September
18:48 Uhr: Landrat von Oder-Spree lässt Hochwasserschutzwände bei Ratzdorf errichten
Der Landkreis Oder-Spree startet am Montag den Aufbau von Hochwasserschutzwänden bei Ratzdorf. Das teilte das Landesamt für Umwelt Brandenburg dem Portal "Niederlausitz aktuell" [niederlausitz-aktuell.de] mit. Das erfolge im Zuge der Vorkehrungen gegen das Hochwasser.Landrat Frank Steffen (SPD) sagte rbb24 Inforadio: "Ich habe angeordnet, dass wir ab Montagmorgen unter den Bedingungen der Alarmstufe 3 arbeiten." Dann könne bei Ratzdorf ein Pegelstand von 5,50 Meter erreicht werden. Höchststände um 6,20 Meter - das wäre die höchste Alarmstufe 4 - erwarte er im Laufe des Dienstags. "Das ist dann schon eine ordentliche Höhe", so der Landrat.
17:10 Uhr: Hochwasserscheitel der Oder in Richtung deutscher Grenze unterwegs
In Polen bewegt sich der Hochwasser-Scheitel der Oder weiter in Richtung der deutschen Grenze. Er wird am Sonntag in den späten Abendstunden in der grenznahen Woiwodschaft Lebus erwartet - und in den kommenden Tagen in Brandenburg. Laut Pegelportal des Brandenburger Landesamts für Umwelt soll für Frankfurt (Oder) am Dienstag die Alarmstufe 3 erreicht werden, am Mittwochabend dann die höchste Stufe 4. Die Prognose ist aber mit Unsicherheiten behaftet. Richtwert für das Ausrufen der Alarmstufe 4 ist ein Pegelstand in Frankfurt (Oder) von sechs Metern.
14:04 Uhr: Frankfurt verstärkt Hochwasser-Vorbereitung - Oder-Spree sucht noch Deichläufer
Die Kommunen entlang der Oder in Brandenburg bereiten sich wegen des erwarteten Hochwassers auf Überschwemmungen vor. Ein Sprecher der Stadt Frankfurt (Oder) sagte am Sonntag, dass die verstärkten Vorbereitungen am nördlichen Teil der Oder-Promenade begonnen hätten. Aktuell gebe es aber keine Veränderungen bei der Lagebeurteilung. Der Pegelstand in Frankfurt (Oder) lag am Sonntagnachmittag bei 4,30 Metern. Es gilt Alarmstufe 1. Im Normalzustand sind es etwa 2,10 Meter.
Der Landrat des Kreises Oder-Spree plant, sich am Montag bei einer Tour entlang der Oder selber ein Bild von der Lage zu machen. Das sagte die Sprecherin der Kreisverwaltung der dpa am Sonntag. Am Montagnachmittag trete dann der "Stab Hochwasser" in Fürstenwalde zusammen. Zudem ist ein Bürgertelefon geschaltet. Es würden auch noch Deichläufer gesucht, sagte die Sprecherin.
14:04 Uhr: Stadtbrücke zwischen Slubice und Frankfurt unter Beobachtung
Die Stadtbrücke zwischen Frankfurt (Oder) und dem benachbarten Slubice steht seit Sonntag unter besonderer Beobachtung. Es sei vereinbart worden, dass die Entscheidung über Einschränkungen der Einfahrt nach Slubice von der Verkehrslage abhänge, teilte die polnische Stadt mit.
Ursprünglich hatte Slubice angekündigt, am Sonntag ab 7.00 Uhr den Transitverkehr auf der Brücke einstellen zu wollen. Anwohner sollten von den Einschränkungen ausgenommen werden. Am Sonntagnachmittag war die Brücke nach Angaben der Polizei noch für alle Verkehrsteilnehmer passierbar.
12:30 Uhr: 57.000 Menschen in Polen vom Hochwasser betroffen
Die polnische Regierung hat eine vorläufige Bilanz der Hochwasserschäden gezogen. Demnach zerstörten oder beschädigten die Fluten nach ersten Schätzungen vom Samstag mehr als 18.000 Gebäude und Einrichtungen. 57.000 Menschen waren direkt von den Überschwemmungen betroffen, mehr als 6.500 von ihnen mussten den Angaben zufolge evakuiert werden.
Hochwasser führende Flüsse bedrohten weiterhin mehrere Siedlungen im Westen Polens. Ministerpräsident Donald Tusk versprach den betroffenen Regionen am Samstag "massive" Unterstützung.
12:20 Uhr: Donau in Budapest steigt auf Zehn-Jahres-Hoch
Die Auswirkungen des Sturmtiefs "Boris" sind inzwischen auch in der ungarischen Hauptstadt Budapest zu spüren. Die dortige Donau hat einen Zehn-Jahres-Höchststand erreicht. Das Hochwasser erreichte am Samstag die Stufen des direkt an dem Strom gelegenen Parlaments, begann dann aber wieder zu sinken. Noch stünden den Ungarn einige "schwierige Tage" bevor, in denen "die Flut kontrolliert" werden müsse, sagte Regierungschef Viktor Orban.
10:52 Uhr Sonnenaufgang an der Oder
Am Morgen betrug der Pegelstand in Ratzdorf 4,75 Meter. Seit Tagen bereitet sich der Ort so wie andere am Ufer der Oder gelgene Ortschaften auf die steigenden Pegelstände vor.
Ab Montag wird im Landkreis Oder-Spree Alarmstufe 3 erwartet. Das heißt es werden Überflutungen von Grundstücken, Straßen und Kellern erwartet und das Wasser könnte die Hälfte des Deiches erreichen.
7:55 Einschränkungen durch Hochwasser in Frankfurt
Wegen Hochwassergefahr ist seit Sonntagmorgen um 7 Uhr der Verkehr zwischen Frankfurt (Oder) und Slubice eingeschränkt. Die Brücke zwischen den beiden Grenzstädten wurde für den Durchsgangsverkehr gesperrt. Die Stadtverwaltung fordert Durchreisende auf, einen anderen Grenzübergang zu nutzen. Pendler sind von der Maßnahme ausgenommen. Die polnische Polizei empfiehlt allen Autofahrern, den Grenzübergang Swiecko südlich von Frankfurt zu nehmen.
Der Pegel in Frankfurt (Oder) hat inzwischen einen Stand von 4,30 Metern erreicht. Damit gilt weiterehin die Hochwasser-Alarmstufe 1. Dem Landesamt für Umwelt zufolge soll für Frankfurt (Oder) am Dienstag die Alarmstufe 3 erreicht werden, am Mittwochabend die höchste Stufe 4 - das bedeutet Pegelstände von über 6 Metern. Wegen der erwarteten Flutwelle sind außerdem zwei Wahllokale für die Landtagswahl, die sich nahe der Oder befinden, kurzfristig ins Rathaus verlegt worden. Betroffene Wahlberechtigte seien per Post über die Änderung informiert worden, hieß es vom zuständigen Wahlleiter.
Samstag, 21. September
21:00 Uhr: Frankfurter Verkehrsgesellschaft bereitet Alternativfahrplan vor
Frankfurt (Oder) geht davon aus, dass der Verkehr ab Sonntag in ufernahen Bereichen der Stadt durch das Hochwasser beeinträchtigt werden kann. Das könnte laut der Stadtverkehrsgesellschaft (SVF) die Straßenbahnlinien 2 und 3 Richtung Europa-Universität Viadrina sowie die Buslinien 983 und 984 betreffen. [svf-ffo.de] Diese Linien könnten aus Sicherheitsgründen eingeschränkt beziehungsweise umgeleitet werden. Die SVF kontrolliere die kritischen Gebiete und könne die Maßnahmen bei Bedarf sofort einleiten, so das Verkehrsunternehmen.
19:07 Uhr: Bislang mehr als 6.500 Menschen in Polen evakuiert
In Polen hat das Hochwasser nach ersten Schätzungen der Regierung vom Samstag mehr als 18.000 Gebäude und Einrichtungen zerstört oder beschädigt. Demnach waren 57.000 Menschen direkt von den Überschwemmungen betroffen, mehr als 6.500 von ihnen mussten den Angaben zufolge evakuiert werden.
Hochwasser führende Flüsse bedrohten weiterhin mehrere Siedlungen im Westen Polens. Ministerpräsident Donald Tusk versprach den betroffenen Regionen am Samstag "massive" Unterstützung. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hatte bei einem Besuch am Donnerstag in Breslau europäische Hilfen in Höhe von zehn Milliarden Euro für die von Überschwemmungen betroffenen Länder angekündigt.
18:50 Uhr: Zugverkehr aktuell nicht von Hochwasser betroffen - außer Kulturzug nach Wroclaw
Der Kulturzug zwischen Berlin beziehungsweise Cottbus und Wroclaw fällt nach Angaben der Deutschen Bahn noch bis einschließlich Sonntag aus. Ansonsten ist der Zugverkehr im Brandenburger Grenzgebiet Stand Samstagabend nicht vom Hochwasser betroffen. Vier Übergänge auf Schienen verbinden die Brandenburger mit den polnischen Nachbar-Woiwodschaften Westpommern und Lebus:
Küstrin-Kietz – Kostrzyn
Frankfurt (Oder) Oderbrücke – Slubice/Kunowice
Guben – Gubin
Forst – Zasieki
Auf Anfrage des rbb geht die Deutsche Bahn aktuell nicht davon aus, dass es zu Einschränkungen oder Ausfällen im deutsch-polnischen Grenzgebiet aufgrund des Hochwassers kommt.
Die Niederbarnimer Eisenbahn (NEB), die die Stecke RB26 von Berlin nach Kostrzyn betreibt, hat derzeit ebenfalls keine Meldungen zu Hochwasser-Einschränkungen auf ihrer Webseite. Erst Ende Juli war die Oderbrücke zwischen Küstrin-Kietz (Deutschland) und Kostrzyn (Polen) wieder in Betrieb genommen worden.
15:40 Uhr: Ministerpräsident Woidke in Frankfurt (Oder)
Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) hat sich in Frankfurt (Oder) ein Bild von den Vorbereitungen auf die wachsende Hochwassergefahr gemacht. Einen Tag vor der Landtagswahl besuchte er Anwohner und Feuerwehrkräfte, die Sandsäcke füllten, in einem Gebiet, das bereits beim Hochwasser 1997 und 2010 überflutet wurde.
"Das wird das schwerste Hochwasser wahrscheinlich seit 2010", sagte Woidke. Zugleich erklärte er, Brandenburg habe eine lange Erfahrung mit Hochwasser-Einsätzen. Zudem sei fast eine Milliarde Euro in den vergangenen Jahrzehnten in den Deichbau investiert worden. Der Regierungschef will am Nachmittag noch mit Vertretern aus der polnischen Nachbarstadt Slubice sprechen.
13:40 Uhr: Hochwasserwelle in Polen bewegt sich flussabwärts
In Polen bewegt sich die Scheitelwelle des Hochwassers an der Oder weiter flussabwärts. In der Woiwodschaft Lebus, die im Westen an Brandenburg grenzt, laufen die Vorbereitungen derweil auf Hochtouren. "Wir nehmen jeden Sandsack, den wir noch finden können", sagte Woiwodschaftspräsident Marek Cebula der Agentur PAP.
13:20 Uhr: Verkehrseinschränkungen in der Grenzregion
Angesichts der wachsenden Hochwassergefahr an der Oder müssen sich die Menschen in der Grenzregion auf Verkehrseinschränkungen einstellen. Die polnische Grenzstadt Slubice schränkt ab Sonntagmorgen die Zufahrt auf die Stadtbrücke ins benachbarte Frankfurt (Oder) für ortsfremde Personen ein, wie die Stadt am Freitag ankündigte. Der Transitverkehr nach Deutschland werde nicht möglich sein, hieß es. Durchreisende sollen den Angaben zufolge einen anderen Grenzübergang nutzen. Die Stadt wolle wegen der Hochwassergefahr Staus vermeiden.
"An vielen Orten in der Gemeinde wird es Polizeistreifen geben. Die Beamten prüfen, wer die Stadt betreten darf", hieß es weiter. Einwohner der Gemeinde und des Kreises, die in Deutschland arbeiten wollen, könnten aber in die Stadt einreisen und die Brücke zwischen Slubice und Frankfurt (Oder) überqueren.
Das Hochwasser 1997 in Bildern
So sah der Kampf gegen die Wassermassen in Brandenburg aus
10:45 Uhr: Kampf gegen das Hochwasser machte Platzeck 1997 zum "Deichgraf"
Rückblick: Die Oderflut im Juli und August 1997 führte in Tschechien, Polen und Deutschland zu schweren Schäden in zahlreichen Orten, in den beiden Nachbarländern kamen damals mehr als 100 Menschen ums Leben. Auslöser waren anhaltende starke Regenfälle.
Am 23. Juli brach bei Brieskow-Finkenheerd (Oder-Spree) der erste Deich in Brandenburg, die mehr als 5.000 Hektar große Ziltendorfer Niederung wurde überflutet. Auch in Ratzdorf (Oder-Spree) richtete das Wasser schwere Schäden an, die Thälmann-Siedlung zwischen Frankfurt (Oder) und Eisenhüttenstadt stand fast bis zu den Dächern unter Wasser.
Auch dem Oderbruch drohte die Überflutung, sie konnte jedoch durch den Dauereinsatz von Hilfskräften knapp verhindert werden. Die Verteidigung der Deiche in der Region ging als "Wunder von Hohenwutzen" in die Landesgeschichte ein. Brandenburgs damaliger Umweltminister und späterer Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) war für das Krisenmanagement verantwortlich und wurde als "Deichgraf" bundesweit bekannt. Damals legte er die Basis für seinen Aufstieg zum Ministerpräsidenten und SPD-Vorsitzenden.
Dass Brandenburg 1997 einigermaßen glimpflich davonkam, ist auch auf die weitreichenden Überflutungen am Oberlauf der Oder in Polen zurückzuführen. Dort wurden rund 650.000 Hektar Land und mehr als 1.000 Orte überschwemmt. Die Oderdeiche wurden seitdem umfassend saniert.
9:05 Uhr: Woidke besucht am Nachmittag Hochwasser-Gebiet
Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) informiert sich am Samstag um 14.00 Uhr in Frankfurt (Oder) über die aktuelle Hochwasserlage. Gemeinsam mit Oberbürgermeister René Wilke (parteilos) will er eine Ausgabestation für Sandsäcke besuchen und sich eine montierte Schutzwand an der Uferpromenade ansehen, wie die Staatskanzlei in Potsdam mitteilte. Auf der Stadtbrücke ist auch ein Zusammentreffen mit Vertretern des Krisenstabs von Frankfurt und der Nachbarstadt Slubice sowie der Woiwodschaft Lebus geplant.
Am Wochenende und zu Beginn der neuen Woche könnte die höchste Hochwasser-Alarmstufe 4 mit einem Pegel von knapp sechs Metern an der Oder erreicht werden. In Odernähe werde es definitiv zu Überschwemmungen im Stadtgebiet kommen, sagte Wilke dem rbb. Sorge bereite ihm auch die mögliche Dauer des Hochwassers. Die Hochwasserlage 2 bis 3 könne demnach nicht nur ein paar Tage, sondern auch ein bis zwei Wochen andauern. Bislang ist Alarmstufe 1 für Frankfurt (Oder), Eisenhüttenstadt und Ratzdorf (beide Oder-Spree) ausgerufen.
07:42 Uhr: Ab Montag Alarmstufe 3 im Landkreis Oder-Spree
Der Landkreis Oder-Spree verstärkt seine Vorbereitungen auf das erwartete Hochwasser. Landrat Frank Steffen (SPD) sagte am Samstag im rbb24 Inforadio, er habe angeordnet, dass die Behörden ab Montag unter den Bedingungen der Alarmstufe 3 arbeiten. Diese werde bis dahin voraussichtlich erreicht. Derzeit liege der Pegelstand in Ratzdorf bei gut 4,80 Meter, im Lauf des Dienstags könne er auf bis zu 6,20 Meter steigen.
Laut Steffen wird wahrscheinlich auch die höchste Alarmstufe 4 ausgerufen werden und an einigen Stellen Wasser durch den Deich sickern. Eine Situation wie bei der Oderflut 1997 sei aber nicht zu erwarten - die Deiche seien in den vergangenen Jahren massiv ausgebaut und gesichert worden. Er gehe davon aus, dass sie das Hochwasser "gut aushalten".
Freitag, 20. September
16:45 Uhr: Polnisches Slubice sperrt ab Sonntagmorgen Transitverkehr durch Stadt
Slubice wird den Transitverkehr in Richtung Frankfurt (Oder) ab Sonntag 7 Uhr sperren. "In der derzeitigen Situation können wir absolut keine Staus in der Stadt zulassen. Alle Dienste, die sich derzeit aufgrund der Hochwassergefahr um unsere Sicherheit kümmern, müssen ungehindert durch die Stadt fahren können", sagte Slubices Bürgermeisterin Marzena Slodownik am Freitag.
Autofahrer von außerhalb werden von Polizisten zum Autobahn-Grenzübergang Swiecko umgeleitet. Slubicer aus Gemeinde und Bezirk, die zur Arbeit nach Deutschland fahren, können in die Stadt und die Stadtbrücke Slubice-Frankfurt überqueren, so ein polnischer Polizeisprecher. Innerhalb des Slubicer Stadtbezirks würden Polizeistreifen überprüfen, wer die Stadt betreten darf.
14:40 Uhr: Entspannte Lage in der Prignitz
An der Elbe im Landkreis Prignitz wird das erwartete Hochwasser wohl weniger stark ausfallen als zunächst erwartet.
Nach Angaben des Brand- und Katastrophenschutzes beim Landkreis wird am Dienstag oder Mittwoch am Pegel Wittenberge ein Wasserstand von 4 Metern bis 4,50 Metern erwartet. Die zuvor prognostizierte Alarmstufe 1 würde damit nicht erreicht.
Bei der Hochwasserlage in diesem Jahr wirke sich positiv aus, dass es in der Prignitz selbst zuletzt keine Niederschläge gegeben habe. Auch die Zuflüsse in die Elbe wie Havel, Mulde und Saale würden derzeit keine zusätzlichen Wassermengen zuführen; eine Potenzierung der Pegel bleibe damit aus.
12:00 Uhr: Höhepunkt in Frankfurt am Mittwoch erwartet
Nach dem starken Hochwasser in Polen schwillt die Oder allmählich in Brandenburg an. Zwar sind die Pegel nach der Übersicht des Landesamts für Umwelt am Freitag landesweit derzeit in einem ungefährlichen Bereich [pegelportal.brandenburg.de]. Es wird allerdings ein schnelles und starkes Anschwellen insbesondere der Oder befürchtet. Die brandenburgischen Behörden erweiterten wegen der nach ihren Angaben "sehr ernsthaften Lage" den Vorhersagehorizont für die Entwicklung der Hochwasserlage auf sechs Tage. Ab dem dritten Vorhersagetag handle es sich aber um Abschätzungen, die mit großen Unsicherheiten behaftet seien.
Für Frankfurt (Oder) wird derzeit nach dieser unsicheren Sechstagesprognose für Dienstag das Erreichen der Alarmstufe drei erwartet und für Mittwoch mit 5,79 Metern Höhe ein Pegelhöchststand des bisherigen Hochwassers. 1997 erreichte die Oder dort einen historischen Pegel von 6,56 Metern. Auch in Eisenhüttenstadt (Oder-Spree) wird Alarmstufe drei prognostiziert, in Ratzdorf (Oder-Spree) auch die höchste Alarmstufe vier. Dort wird für die Oder ein Anschwellen auf bis zu 6,17 Meter nach der unsicheren längerfristigen Prognose erwartet, ab 5,90 Metern Höhe gilt die Katastrophenabwehr.
Blick auf die Entwicklungen des Hochwassers vom 19. bis zum 20. September.
Korrekturhinweis: In einer früheren Version des Textes hieß es, der Pegel in Frankfurt (Oder) habe seit Stunden unverändert bei 6,9 Metern gelegen. Das ist falsch, wir haben die entsprechende Stelle gestrichen und bitten, den Fehler zu entschuldigen.
Sendung: rbb24 Brandenburg aktuell, 27.09.2024, 19:30 Uhr
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