Liveticker zur Hochwasser-Lage - +++ Prognose: Oder-Höchststand in Frankfurt am Mittwoch +++ Vorsichtige Entwarnung in der Prignitz

Fr 20.09.24 | 18:33 Uhr
  75
Archivbild:Ein mit einer Drohne aufgenommenes Luftbild zeigt den hohen Wasserstand der Oder am 19.09.2024.(Quelle:picture alliance/PAP/M.Kulcynski)
Video: rbb24 Brandenburg aktuell | 17.09.2024 | Carsten Kripphal, Phillip Mankse, Andreas Rausch | Bild: picture alliance/PAP/M.Kulcynski

+++ Sechstage-Prognose rechnet für Mittwoch mit Oder-Höchststand in Frankfurt +++ Am Pegel Wittenberge wird Alarmstufe 1 nicht erreicht +++ MOL warnt vor Hochwasser-Tourismus +++ Weitere Hochwasser-News im Liveticker

Hinweis: Dieser Beitrag wird nicht mehr aktualisiert. Alle aktuellen Informationen zur Hochwasser-Lage in Brandenburg finden Sie hier.

Freitag, 20. September

16:45 Uhr: Polnisches Slubice sperrt ab Sonntagmorgen Transitverkehr durch Stadt

Slubice wird den Transitverkehr in Richtung Frankfurt (Oder) ab Sonntag 7 Uhr sperren. "In der derzeitigen Situation können wir absolut keine Staus in der Stadt zulassen. Alle Dienste, die sich derzeit aufgrund der Hochwassergefahr um unsere Sicherheit kümmern, müssen ungehindert durch die Stadt fahren können", sagte Slubices Bürgermeisterin Marzena Slodownik am Freitag.

Autofahrer von außerhalb werden von Polizisten zum Autobahn-Grenzübergang Swiecko umgeleitet. Slubicer aus Gemeinde und Bezirk, die zur Arbeit nach Deutschland fahren, können in die Stadt und die Stadtbrücke Slubice-Frankfurt überqueren, so ein polnischer Polizeisprecher. Innerhalb des Slubicer Stadtbezirks würden Polizeistreifen überprüfen, wer die Stadt betreten darf.

Slubice: Blick vom polnischen Ufer aus auf das Hochwasser des deutsch-polnischen Grenzflusses Oder mit der Stadt Frankfurt (Oder) in Brandenburg im Hintergrund. (Foto: dpa)
| Bild: dpa

14:40 Uhr: Entspannte Lage in der Prignitz

An der Elbe im Landkreis Prignitz wird das erwartete Hochwasser wohl weniger stark ausfallen als zunächst erwartet.

Nach Angaben des Brand- und Katastrophenschutzes beim Landkreis wird am Dienstag oder Mittwoch am Pegel Wittenberge ein Wasserstand von 4 Metern bis 4,50 Metern erwartet. Die zuvor prognostizierte Alarmstufe 1 würde damit nicht erreicht.

Bei der Hochwasserlage in diesem Jahr wirke sich positiv aus, dass es in der Prignitz selbst zuletzt keine Niederschläge gegeben habe. Auch die Zuflüsse in die Elbe wie Havel, Mulde und Saale würden derzeit keine zusätzlichen Wassermengen zuführen; eine Potenzierung der Pegel bleibe damit aus.

13:45 Uhr: Hinweise für Anwohner der Frankfurter Uferpromenade

Die Wohnungsbaugenossenschaft WohnBau Frankfurt verteilt und versendet derzeit Informationen an die Mieter ihrer Wohnhäuser die sich in unmittelbarer Nähe der Uferpromenade befinden. Sie bittet sie aufgrund der steigenden Pegelstände Gegenstände, die sich in Kellern befinden, zu sichern. Ein Havarieservice für Notsituationen sei eingerichtet.

Auch die Netzgesellschaft Frankfurt hat auf ihrer Internetseite Informationen zu Hochwasser und Strom veröffentlicht. Unter anderem weist sie darauf hin, überflutete Bereiche keinesfalls zu betreten, weil in der Nähe von elektrischen Anlagen Lebensgefahr bestehen kann.

12:00 Uhr: Höhepunkt in Frankfurt am Mittwoch erwartet

Nach dem starken Hochwasser in Polen schwillt die Oder allmählich in Brandenburg an. Zwar sind die Pegel nach der Übersicht des Landesamts für Umwelt am Freitag landesweit derzeit in einem ungefährlichen Bereich [pegelportal.brandenburg.de]. Es wird allerdings ein schnelles und starkes Anschwellen insbesondere der Oder befürchtet. Die brandenburgischen Behörden erweiterten wegen der nach ihren Angaben "sehr ernsthaften Lage" den Vorhersagehorizont für die Entwicklung der Hochwasserlage auf sechs Tage. Ab dem dritten Vorhersagetag handle es sich aber um Abschätzungen, die mit großen Unsicherheiten behaftet seien.

Für Frankfurt (Oder) wird derzeit nach dieser unsicheren Sechstagesprognose für Dienstag das Erreichen der Alarmstufe drei erwartet und für Mittwoch mit 5,79 Metern Höhe ein Pegelhöchststand des bisherigen Hochwassers. 1997 erreichte die Oder dort einen historischen Pegel von 6,56 Metern. Auch in Eisenhüttenstadt (Oder-Spree) wird Alarmstufe drei prognostiziert, in Ratzdorf (Oder-Spree) auch die höchste Alarmstufe vier. Dort wird für die Oder ein Anschwellen auf bis zu 6,17 Meter nach der unsicheren längerfristigen Prognose erwartet, ab 5,90 Metern Höhe gilt die Katastrophenabwehr.

11:35 Uhr: Landkreis warnt vor Hochwasser-Tourismus

Hochwasser-Touristen sorgen an der Oder im Landkreis Märkisch-Oderland für Unmut: "Um die Deichverteidigung nicht zu behindern, bitten wir darum, jede Form von Hochwassertourismus zu unterlassen und die Zufahrten der Deiche nicht zu blockieren", teilte der Landkreis mit. Bereits bei anderen Hochwasserlagen beklagten Einsatzkräfte immer wieder, dass Touristen da spazieren gehen, wo andere gegen das Hochwasser kämpfen. In Bayern hatten Polizisten Platzverweise aussprechen müssen, um die Hochwasser-Touristen zu vertreiben.

Der Landkreis Märkisch-Oderland rechnet am Montag mit einer Verschärfung der Hochwasserlage und Alarmstufe 3 - das ist die zweithöchste. Grundstücke, Straßen oder Keller können überflutet werden. Auch Deichläufer sind dann im Einsatz, um die Schutzanlagen zu kontrollieren. Die Kreisverwaltung richtet ab Montag auch ein Bürgertelefon ein. Zudem sind weitere Straßensperrungen geplant. Schulen und Kitas bleiben aber offen, wie eine Sprecherin sagte.

11:19 Uhr: Amt im Barnim will Biber für Hochwasserschutz abschießen

Das Amt Britz-Chorin-Oderberg hat sich an den Landkreis Barnim gewandt und in einem Schreiben kundgetan, dass man eine große Gefahr für die Deiche durch Biber und Bisamratten sehe. Die Fluchttunnel der Tiere könnten bis zu zwölf Meter lang werden und die Stabilität der Deiche beeinträchtigen, so das Amt. Daher bat das Amt darum, die "Schadnager" zum Abschuss freigeben zu dürfen.

10:35 Uhr: Deichläufer in der Uckermark gesucht

In der Uckermark werden Deichläufer gesucht. Die Kommunen entlang der Oder brauchen ehrenamtliche Helfer, die in 8-Stunden-Schichten zu zweit den Deich auf Schwachstellen und Schäden zu kontrollieren. Bei Hochwasser ab Alarmstufe 3 werden sie eingesetzt. Deichläufer sollten körperlich in der Lage sein, längere Fußmärsche zu bewältigen. Sie werden vorher noch geschult. Interessierte können sich bei den in den Stadtverwaltungen Schwedt und Angermünde sowie in der Amtsverwaltung Gartz melden.

10.31 Uhr: Anwohnerversammlungen in Frankfurt (Oder)

Die Stadtverwaltung Frankfurt lädt alle Einwohner, die vom Hochwasser direkt betroffen sind, am Freitag zu Anwohnerversammlungen ein. Dabei sein werden Oberbürgermeister Renè Wilke und Vertreter des Krisenmanagements. Gemeinsam soll über die aktuelle Situation informiert werden. Die erste Versammlung beginnt um 14 Uhr auf dem Vorplatz des Stadions. Um 16 Uhr gibt es dann eine weitere Anwohnerversammlung im Wirtschaftshof der Frankfurter Konzerthalle.

9:55 Uhr: Eindrücke von der Oder

Ratzdorf (oder-Spree) ist der erste Ort an der Oder hinter der deutsch-polnischen Grenze. Dort laufen die Vorbereitungen, während der Pegel bereits gestiegen ist. So sieht es dort aus:

Hochwasser an der Oder am 19.09.2024 (Bild: rbb)
rbb

8:45 Uhr: Hochwasserwelle der Oder nähert sich Brandenburg

Die Hochwasserwelle der Oder bewegt sich flussaufwärts auf Deutschland zu. In der grenznahen polnischen Region östlich von Ratzdorf (Oder-Spree) ist inzwischen fast vollständig die höchste Alarmstufe überschritten. Noch steigen die Pegel. In Polen wird erwartet, dass der Hochwasserscheitel am Sonntag die Kreisstadt Nowa Sól erreicht, sie liegt etwa 80 Kilometer vor der deutschen Grenze.

In der Nacht zum Freitag kämpften Einwohner, Feuerwehrleute und Soldaten in der Ortschaft Brzeg Dolny, in der Nähe von Breslau, um den Erhalt der Deiche. Der Wasserstand ist dort mit 9,33 Metern mehr als doppelt so hoch wie normal (4,60).

Das jetzt prognostizierte Maximum liegt aber noch unter den Werten des Oder-Hochwassers von 1997. Auf Höhe der Stadt Breslau sei der Wasserpegel im Vergleich zum Vortag bereits um zehn Zentimeter gefallen, sagte der Leiter des Meteorologischen Instituts.

Donnerstag, 19. September

20.20 Uhr: Kleist-Museum in Frankfurt schließt vorsorglich

In Frankfurt (Oder) schließt das Kleist-Museum bis Montag. Das Museum verweist in seiner Begründung auf die Hochwasserprognosen die Stadt. Das Haus liegt in der Nähe der Uferstraße an der Alten Oder. Das Museum teilte mit, dass die Schließung "vorsorglich" erfolge.

Erwartete Starkregen. Verlauf von Elbe, Oder & Co. (Quelle: rbb)
| Bild: rbb

19.24 Uhr: EU-Kommissionspräsidentin verspricht Milliardenhilfen

Die EU will zehn Milliarden Euro für die Länder bereitstellen, die gerade vom Hochwasser betroffen sind. Das hat EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen bei einem Besuch in Breslau angekündigt. Dort hat sie sich mit Polens Regierungschef Donald Tusk und den Staatschefs anderer betroffener Staaten ausgetauscht. Das Geld stammt eigentlich aus einem Fonds, der dafür gedacht ist, soziale und wirtschaftliche Unterschiede auszugleichen. Von der Leyen sprach von ungewöhnlichen Zeiten und ungewöhnlichen Maßnahmen.

Hochwasser: Erklärung der Alarmstufen. (Quelle: rbb)
| Bild: rbb

Die Alarmstufen beziehen sich laut Landesamt für Umwelt (LfU) auf bestimmte Flussabschnitte, denen jeweils ein Meldepegel zugeordnet ist. Die Hochwassermeldezentrale Brandenburg (HWMZ) kann eine Alarmstufe für den zugeordneten Flussabschnitt auslösen beziehungsweise empfehlen. Es gibt vier verschiedene Alarmstufen, mit denen jeweils bestimmte Vorkehrungen verbunden sind:

Alarmstufe I: Wasserstandsmeldedienst
Alarmstufe II: Kontrolldienst
Alarmstufe III: Wachdienst
Alarmstufe IV: Katastrophenabwehr Hochwasser

17:35 Uhr: Nachbarländer kämpfen weiter mit dem anhaltenden Hochwasser und bilanzieren die großen Schäden

Die Zahl der Todesopfer in den vom Hochwasser betroffenen Nachbarländern Deutschlands ist auf insgesamt mindestens 23 gestiegen. In Tschechien werden noch mindestens acht Menschen vermisst.

In Tschechien könnte die Beseitigung der Schäden nach Einschätzung von Präsident Petr
Pavel Jahre dauern. Eine wichtige Staatsstraße wurde wegen Unterspülung selbst für die Rettungskräfte gesperrt. Die Polizei sprach von weiteren Fällen von Plünderungen.

In Polen warnt Regierungschef Tusk bei einer Sitzung des Krisenstabs davor, die Situation zu unterschätzen. "Es ist zu früh, um den Sieg über das Hochwasser zu verkünden." Man müsse die Lage weiter im Auge behalten. Das Hochwasser bei Breslau könnte laut Prognosen bis Montag anhalten - die Hoffnung ist, dass die Deiche halten.

In Österreich wird der Reparatur der Schäden nach dem Hochwasser wohl ebenfalls sehr lange Zeit in Anspruch nehmen. Die Ministerpräsidentin des besonders betroffenen Bundeslands Niederösterreich, Johanna Mikl-Leitner, geht inzwischen davon aus, dass der Wiederaufbau der zerstörten Regionen "nicht Tage, Wochen oder Monate, sondern Jahre dauern" werde. Sie halte dafür einen "nationalen Schulterschluss" für notwendig, sagte sie.

In der Slowakei entspannt sich die Hochwassersituation im Westen des Landes um die Hauptstadt Bratislava, während der Pegel der Donau weiter südöstlich noch steigt. In Komarno an der ungarischen Grenze wird die Scheitelwelle für Freitag erwartet. Dort verstärken auch Nebenflüsse aus dem Norden der Slowakei die Wassermassen der Donau.

In Italien hatte vor allem die Region Emilia-Romagna im Norden des Landes unter heftigem Regen zu leiden. In mehreren Städten wie Ravenna, Forlì oder Castel Bolognese stand Wasser in den Straßen, weil Flüsse über die Ufer traten. Mehrere Hundert Menschen wurden aus ihren Häusern evakuiert und in Aufnahmezentren gebracht. Aus Sicherheitsgründen blieben in der Regionalhauptstadt Bologna und anderswo viele Schulen geschlossen. Zudem riefen die dortigen Behörden die Menschen auf, besser zu Hause zu bleiben. In der Lagunenstadt Venedig wurde erstmals nach den Sommerferien das System "Mose" aus stählernen Barrieren zum Schutz vor Hochwasser in Betrieb genommen.

16.37 Uhr: Regierungschefs beraten über Hochwasserlage

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen berät am Donnerstagnachmittag in Breslau mit dem polnischen Regierungschef Tusk über die Hochwasserlage. Auch andere Regierungschefs aus betroffen Nachbarländern - wie Tschechien, die Slowakei und Österreich - nehmen an dem Treffen teil.

Bei den Gesprächen dürfte es auch um die Frage von EU-Mitteln für den Wiederaufbau gehen. Noch ist das Ausmaß der Schäden unklar. Länder wie Polen haben den Betroffenen bereits Unterstützung zugesagt. Österreich will die Mittel im Katastrophenfonds von 300 Millionen Euro auf eine Milliarde Euro aufstocken.

In den Hochwassergebieten in Polen und den Nachbarländern sind seit Freitag mehr als 20 Menschen ums Leben gekommen.

13:40 Uhr: Höchststand der Elbe in Dresden wohl erreicht

In Dresden hat der Elbpegel offenbar den Höchststand passiert. Nach Angaben der Landeshochwasserzentrale in Sachsen fiel der Wasserstand am Mittag vom zuvor gemessenen Höchststand 6,10 Meter um zwei Zentimeter und lag bei 6,08 Meter. Allerdings rechnen die Behörden mit einem sehr lang anhaltenden Hochwasserscheitel, also nur einem sehr langsamen Nachlassen des Wasserstandes. Diesen Verlauf bestätigen auch die Messungen in Riesa. Dort verharre der Pegel seit dem Morgen.

Die Landeshochwasserzentrale in Sachsen künidgte an, dass der Richtwert der Alarmstufe drei, der in Dresden bei sechs Metern liegt, in der kommenden Nacht unterschritten werden dürfte.

Blick von Oben: Eine Drohne überfliegt das Hochwassergebiet rund um den Zusammenfluss von Oder und Neiße bei Ratzdorf
rbb

Blick von Oben: Eine Drohne überfliegt das Hochwassergebiet rund um den Zusammenfluss von Oder und Neiße bei Ratzdorf

13:22 Uhr: Woidke warnt vor Leichtfertigkeit im Umgang mit Hochwasser im Land

Ministerpräsident Dietmar Woidke hat mit Blick auf die aktuelle Hochwasserlage in Brandenburg vor Leichtfertigkeit gewarnt. Er betonte am Donnerstag gegenüber zahlreichen Einsatzkräften von Feuerwehr, THW und Bundeswehr: "Wir hoffen das Beste und bereiten uns auf das Schlimmste vor. Auch wenn die Pegelstände derzeit niedriger als zwischenzeitlich befürchtet sind, müssen wir die Hochwasser-Situation weiterhin ganz genau beobachten, solange bis es eine Entwarnung gibt." Vorbereitung sei der beste Schutz. "In einigen Bereichen der Oder kann in den nächsten Tagen die höchste Warnstufe 4 erreicht werden. Deshalb bleiben wir wachsam."

18:00 Uhr: Kranichwoche betroffen

Kanutouren der Kranichwoche (27.09.-06.10.) sind von polnischer Verfügung betroffen. Das Zwischenoderland bei Gartz darf nicht mehr betreten oder befahren werden.

11:25 Uhr: Mühlberg / Elbe erreicht Alarmstufe 3

Der Messpunkt in Mühlberg (Elbe), im Süden Brandenburgs hat den Pegel von 7,2 Metern erreicht und damit die dritte Alarmstufe. Auf dem Pegelportal des Landes Brandenburgs sind für Mühlberg zwar keine Alarmstufen hinterlegt, die zuständige Verbandsbürgermeisterin teilte dem rbb aber auf Anfrage mit, man richte sich nach Absprache mit dem Landesamt für Umwelt noch an die Alarmstufen von 2002. Gemäß dieser beginnt genau bei 7,20 Metern die dritte Alarmstufe.

Etwas weiter nördlich, in Torgau liegt der Pegel der Elbe bei Alarmstufe 2, hier gelten fast identische Schwellenwerte wie in Mühlberg.

Das Pegelhaus in Ratzdorf (Quelle: rbb24/Nolte)
Das Pegelhaus in Ratzdorf an der Neißemündung. Am Donnerstag überstieg hier der Pegel den Wert von 4,65 Meter - Grenzwert für die Hochwasserwarnstufe 1.Bild: rbb24/Nolte

10:15 Uhr: Hochwasserscheitel der Elbe in Dresden angekommen

Der Hochwasserscheitel der Elbe hat Dresden erreicht. Nach Angaben des Hochwasserzentrums Sachsen lag der Elbpegel in der sächsischen Landeshauptstadt am Donnerstagmorgen bei 6,09 Metern und damit immer noch über dem Richtwert der Alarmstufe drei. Im Tagesverlauf wurde mit sinkenden Wasserständen gerechnet.

Der Wasserstand am Pegel Schöna an der Grenze zu Tschechien lag bei langsam fallender Tendenz ebenfalls noch im Bereich der Alarmstufe drei. Bei der Warnstufe drei kann es zu Überschwemmungen bebauter Gebiete, von Straßen und Schienen kommen. In dem hinter Dresden elbabwärts gelegenen Riesa und in Torgau stiegen die Elbpegel am Donnerstag zunächst noch etwas an - bleiben aber deutlich unter der Warnstufe drei.

Der Hochwasserscheitel wird sich dann weiter in den Unterlauf der Elbe Richtung in Sachsen-Anhalt und Brandenburg fortsetzen. Dort werden in den kommenden Tagen steigende Wasserpegel erwartet. Auch an Neiße und Oder in Brandenburg steigen die Pegel an.

8:05 Uhr: Sprembergs polnische Partnerstadt bittet um Spenden

In Szprotawa in Westpolen ist das Hochwasser schon vor Tagen angekommen. Die Stadt mit fast 12.000 Einwohnern ist die Partnerstadt von Spremberg (Spree-Neiße) und bittet nun die Lausitzer um Katastrophenhilfe.

In Spremberg werden deshalb im Mehrgenerationenzentrum Bergschlösschen (Bergstraße 11), Spenden gesammelt. Benötigt werden Eimer, Handtücher, Schaufeln, Besen, Reinigungstücher, Schrubber und Reinigungsmittel. Die Spendenannahmestelle ist am Donnerstag und Freitag zwischen 9 und 19 Uhr und am Wochenende von 14 bis 19 Uhr geöffnet. Anfang der kommenden Woche sollen die Spenden nach Szprotawa transportiert werden.

7:15 Uhr: Pegel in Ratzdorf, Eisenhüttenstadt und Frankfurt (Oder) steigen

In mehreren Kommunen und Städten entlang der Oder beraten die Hochwasser-Krisenstäbe über die Lage. Die Stadt Frankfurt (Oder) und der Landkreis Oder-Spree beispielsweise beraten mit Feuerwehr und Technischem Hilfswerk über die Lage in den kommenden Tagen. Frankfurt (Oder) hat bereits eine Hotline eingerichtet, die ab 8 Uhr und bis 20 Uhr erreichbar sein soll - unter 0335 565 3705 für Menschen, die vom Hochwasser betroffen sind.

Die Oder-Pegel in Eisenhüttenstadt, Ratzdorf und an einem der Messpunkte in Frankfurt (Oder) seit Mittwoch um etwa 60 Zentimeter gestiegen. In Ratzdorf könnte noch am Vormittag die erste Alarmstufe erreicht werden. Der Anstieg in Ratzdorf und Eisenhüttenstadt ist aber immerhin etwas geringer als noch am Vortag.

Blick auf die Entwicklungen des Hochwassers vom 15. bis zum 18. September.

Sendung: rbb24 Brandenburg aktuell, 19.09.2024, 19:30 Uhr

75 Kommentare

Wir schließen die Kommentarfunktion, wenn die Zahl der Kommentare so groß ist, dass sie nicht mehr zeitnah moderiert werden können. Weiter schließen wir die Kommentarfunktion, wenn die Kommentare sich nicht mehr auf das Thema beziehen oder eine Vielzahl der Kommentare die Regeln unserer Kommentarrichtlinien verletzt. Bei älteren Beiträgen wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen.

  1. 75.

    Tja, das ist die Frage. - Ich fürchte nein. Wobei Hochwasserschutz in gebirgigen Lagen noch einmal eine andere Nummer ist.
    Dennoch stehe ich auf dem Standpunkt, dass es, wo möglich, "Entlastrungsflächen" geben muss, um dort 'in die Höhe' zu gehen/können, wo kein Platz/Raum/Möglichkeit für (notw)Dammbauten ist. Städte haben immer noch einmal den Vorteil, dass man eine Uferpromande gestalten kann und dort zur der Spundwanderrichtung kommen kann. Es wurden zumindest im BL Bbg architektonisch gut verträgliche Lösungen gefunden. Im Ländlichen Raum ist das schon schwieriger und eben von dem Dammbau (und auch sonst Unterhaltung/Schutz & Pflege)her - auch kostenaufwendiger. Vor allem hatte ich gehofft, dass man an verschiedenen Stellen des Rechtes, auch Versicherungrecht "baut". Scheint aber wohl nicht zu gehen. Oder ist nicht gewollt. K.A.! - Na, Hauptsache, die Gehälter bei den Versicherern stimmen!

  2. 74.

    Sie übersieht es nicht nur ihre Prioritäten sind andere und wenn sie mich fragen auch die richtigen.
    Ihr Vorschlag kostet Siedlungsfläche. Ihr Vorschlag ist zwar im Kern völlig richtig, denn das wäre der natürliche Hochwasserschutz, nur scheitert der so ziemlich an den selben Scheinargumenten und Befindlichkeiten. Hat man beispielsweise im Ahrtal etwas aus der Naturkatastrophe gelernt?

  3. 73.

    Sie scheinen(bewusst?)zu übersehen, dass Erdbauarbeiten jeder Art heutzutage ganz schön Geld kosten. Das ist beim Bau der Hochwasserschutzdämme nicht anders. 1.brauchen die je nach Geländeausformung (großfl. gesehen) auch eine gewisse Einnahme von Bodenflächen (die man erst mal haben muss!), 2. ist ein HW-Schutz-Damm heutzutage keinesfalls ein bloßer Erddamm mehr, wie schon ein User beschrieben hat. Sondern eine schon 3.technisch versierte Deich-Anlage(System). Und ehrlich gesagt, kann man als Wa-Wi-Mensch da nicht zusehen, wenn Biber sich ausgrechnet an diesen Anlagen zu schaffen machen. Also eine Umsiedlung sollte's wirklich sein, da wird letztl. jeder Biberfreund zustimmen müssen. Oder er bringt das Geld für Schäden auf? Natürlich nicht. Andererseits stellt sich die Frage, dass auch ein Damm im Bezug auf Höhe gewisse Grenzen hat. Es bleibt zu fragen, ob es nicht klüger u. wesentlich preisgünsteiger wäre, überflutungsfähige Areale auszuweisen! Wir brauchen mehr davon!

  4. 72.

    Man kann Deiche mit Matten oder Spundwänden sichern. Und das sollte uns die Natur auch wert sein, anstatt irgendwelche Tiere einfach abzuknallen.
    Übrigens auch die vermehrte Biberausbreitung ins Land würde durch den Wolf reguliert.
    Dort wo man die Natur in Ruhe lässt, klappt das bestens ohne irgendeinen menschlichen Abschuss.

  5. 71.

    Naja und? Ist doch ok! Meine Biber und Nutrias und Fischotter und Kormorane gehören der Natur und die hat immer recht!

  6. 70.

    Mein Dank gilt den vielen freiwilligen Helfern. Aufgewacht ist nun auch die Politik und hat festgestellt, das Nutria und Bieber nicht unbedingt dienlich sind in den Deichen. Die Zusage, den Bestand zu reduzieren, hält sicher nur bis das Hochwasser vorbei ist.

  7. 69.

    Das ist so nicht ganz richtig, vorsichtig ausgedrückt. In FF/O ist eine Tiefbaufirma ansässig, die schon mehrere Kilometer Deiche, auch der Oderdeiche, mit "Bibersperren" erfolgreich gesichert hat. Diese Arbeiten sind nicht nur teuer und arbeitsaufwändig, das verwendete Material hat mit normalen "Maschendraht" auch wenig zu tun. Von einem wirksamen "Untergrabschutz" wird ausgegangen, wenn die Sperre ca. 150 cm unter Geländeoberkante liegt. Maschendraht wird beim Bau der Gänge auf die Dauer nur zum Zähneschärfen benutzt und selbst größere Steine zum Uferschutz werden von dem kräftigen "kleinen" Kerl mal eben verschoben. Zudem ist die Abschussgenehmigung meines Wissens nach immer mit der Fallenjagd (Lebendfang und Umsiedlung) beauflagt. Weiterhin ist der genehmigungs- und dokumentatiospflichtige Abschuss nur bei einer konkreter Gefährdungslage für Leib oder Leben und m.E erheblichen Sachwerten genehmigungsfähig. Ein Biberbau am/im Deich reicht aus um ganze Landstriche absaufen zu lassen.

  8. 68.

    Das ist ein Unding - es werden tausende Tiere qualvoll verrecken.

  9. 67.

    ... weil Brandenburg das Land der einfachen Lösungen ist. War schon immer so und wird sich auch am Sonntag so bestätigen.

  10. 66.

    An anderen Orten hat man Matten in den Deich eingebaut, damit der eben nicht von Biber und Co. angebuddelt werden kann. Warum kommt man in Brandenburg immer nur auf Abknallen?

  11. 65.

    Wir merken uns Ihren Namen denn mal für Regressansprüche, falls es Hochwasserprobleme gibt.

  12. 64.

    Die Flutwelle kann sich ja wohl nur flussabwärts bewegen und nicht flussaufwärts.

  13. 63.
    Antwort auf [Karl] vom 19.09.2024 um 20:18

    Dieser Artikel von Ihnen ist völlig am Thema vorbei. Ich bin eine Frau, und unser Staat ist nicht frauenfeindlich. Und rassistisch sind ganz andere Parteien, als SPD und CDU.

  14. 62.

    Danke für die Info!!
    Der Staat ist asozial!! Gegen Tiere und Arme Menschen!!

  15. 61.

    Klimawandel findet ständig statt. Es leugnet niemand diesen. Wenn Kritik dann in welcher Höhe das menschliche Handeln Einfluss hat.

    Hochwassergefahr könnte man verringern u.a. durch mehr Raum für die Flüsse. Wird das ausreichend getan?

  16. 60.

    Wenn Sie heute urteilen, warum haben Sie das Klimawandel-Handeln damals nicht verhindert? Zu jung, noch nicht auf der Welt gewesen? Unsere Vorfahren haben nicht so gehandelt, um ihre Nachfahren zu bestrafen. Sicher dachten sie, etwas ganz Tolles zu fabrizieren, das nachfolgenden Generationen Vorteile bringt. Aber heutige Generationen wissen auch nicht, ob ihre Technologie, Baukunst und sonstigen Maßnahmen von ihren Nachfahren belächelt oder verflucht werden. Wissen Sie, die Zeit lässt sich nicht zurückdrehen, doch damals wie heute und in Zukunft kommt es darauf an, dass der Mensch sozial bleibt und solidarisch mit denen umgeht, die von den Folgen falscher Maßnahmen betroffen sind.

  17. 59.

    Bitte berichten Sie auch über die Lage im Unteren Odertal. Da sich der Landkreis immer noch weigert, die ASP-Zäune abzubauen, die die Polderwiesen bei Schwedt vollkommen einschließen, werden wir wieder schreckliche Bilder von ertrunkenen oder sich im Zaun strangulierenden Wildtieren sehen, die den Fluten nicht entkommen können, weil die "Experten" in der Verwaltung den Zaun am Deichfuß ins Wasser stellen mussten. Die Tiere haben keine Stimme. Der Nationalpark, der eigentlich zu ihrem Schutz da sein sollte, ist durch die ASP-Zäune bei Hochwasser eine Todesfalle.

    Und nicht nur jetzt, wo alle über das Hochwasser berichten, sondern jedes Jahr wieder, wenn im Herbst die reguläre Flutung begonnen wird. Dass der Zaun angeblich versetzt wurde, ist eine Farce, versetzt wurden nur 10 km und die wurden auch gerade frisch wieder eingezäunt.

  18. 58.

    Was die besagten Koordinaten des europäischen Kontinents angeht, hat der zeitweilige Riss, der vierzig Jahre durch Europa ging, immer noch seine Spuren hinterlassen. Selbstredend versteht sich bspw. Polen oder Tschechien als Mitteleuropa, keineswegs - i. S. der vorherigen Teilung - als Osteuropa.

    Wo die Mitte Berlins keineswegs am Kurfürstendamm liegt, sondern entlang der Straße Unter den Linden und der Friedrichstraße, da definieren sich auch Länder, die vorher nur "dem Osten" zugeschrieben wurden, als in der Mitte Europas gelegen.

    Die Betitelung "7:05 Uhr: Noch keine Entwarnung in der Mitte Europas" ist deshalb vollkommen zutreffend.

    Das geografisch zentralste Land Europas ist, selten vermutet, übrigens Litauen. ;-

  19. 57.

    Den Vorschlag diesen Ostsee da bei der Stadt Cottbus als Wasserspeicherzone auszulegen, halte ich trotz des Vorhandenseins der Flachlandtalsperre bei Bräsinchen/heute üblich Spremberg--für vernünftig. Dieser Erdwall ist zwar auch schon saniert worden, aber wie man sieht: Sicher ist sicher u das geht vor! Man müsste also für den Cottbuser See dann auch mit schwankenden Wasserspiegelhöhen rechnen, aber das ist für m. E. weniger schwer zu akzeptieren, als evtl. den flachen Spreewald völlig Land unter zu sehen, weil diese sehr schöne Landschaft zudem ja auch besiedelt - mit was für EFH, wie man neulich lesen konnte! Aber das sollte ein Scherz sein. Im Leipziger Raum hat man tüchtig gewirkt, um dieTgb-Restseen miteinander durch Fließe zu verbinden, so dass man eine Regulierungsmöglichkeit per Quer-"Riegel"/Bauwerke hat. Insofern hat man sich wa-wi wirklich schon etwas einfallen lassen! //
    Also, viel Glück dem kl. Gasthaus unten an der Oder bei Lebus, falls es das noch gibt!

  20. 56.

    Ungarn gehört zu Mitteleuropa, Rumänien wird allgemein Südosteuropa zugerechnet , obwohl Transsylvanien geographisch häufig in Mitteleuropa verortet wird.
    Es wird Sie überraschen, dass auch Slowenien und Teile Kroatiens zu Mitteleuropa gehören.
    Ich muss nichts "resetten", da Himmelsrichtungen unveränderbar sind und es einen breiten Konsenz innerhalb der Geographie über die Grenzen Mitteleuropas gibt.

Nächster Artikel