Liveticker - Niedrigste Hochwasser-Alarmstufe an Teilen von Oder und Neiße ausgerufen

Mi 18.09.24 | 18:56 Uhr
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Das Hochwasser vom deutsch-polnischen Grenzfluss Neiße strömt am Stadtzentrum von Guben vorbei (Quelle: picture alliance/dpa | Patrick Pleul)
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Video: rbb24 Brandenburg aktuell | 17.09.2024 | Carsten Kripphal, Phillip Mankse, Andreas Rausch | Bild: picture alliance/dpa | Patrick Pleul

In den Hochwassergebieten in Polen, Tschechien und Österreich ist die Lage weiter kritisch. Auch in Brandenburg drohen Hochwasser - an Oder, Elbe und Neiße. Die aktuellen Entwicklungen gibt es hier im Liveblog.

rbb24 Spezial 20:15 Uhr: Hochwasseralarm in Brandenburg

Mittwoch, 18.September

18:30 Uhr: Deichläufer für Oder-Hochwasser gesucht

Der Katastrophenschutzstab des Landkreises Märkisch-Oderland geht davon aus, dass der Deich entlang der Oder bei der kommenden langen Hochwasserwelle halten wird. Stabsleiter Martin Zohles sagte am Mittwoch dem rbb24 Inforadio, derzeit trete der Fluss langsam über die Ufer und nähere sich dem Deich. Zunächst würden aber die davor liegenden Flächen überflutet.

Nach dem Hochwasser von 1997 sei viel Geld in die Deichsanierung investiert worden. Auch habe man großflächig Matten verbaut, die Wühltiere wie etwa Biber daran hindern, sich in den Deich hineinzuwühlen. Zohles wies aber darauf hin, dass sein Landkreis noch freiwillige Deichläufer sucht, die nach Rissen oder Wasseraustritt am Oder-Deich Ausschau halten. Dafür sei jeder ab 18 geeignet, der sich zutraue, einen festgelegten, etwa zwei Kilometer langen Abschnitt im Schichtdienst zu bestreifen. Vor dem Einsatz gebe es kurze Schulungen.

18:20 Uhr: Pegel bei Ratzdorf könnte am Freitag Alarmstufe 1 erreichen

An der Oder-Neiße-Mündung in Ratzdorf, wo im Jahr 1997 der historische Höchstwert 6,91 Meter erreicht wurde, lag der Pegel am Mittwoch um 17 Uhr bei 4,37 Meter. Die Alarmstufe 1 mit 4,65 Meter soll nach Angaben des Amts Neuzelle am Freitagmorgen erreicht werden. Das Amt sei vorbereitet, die Deichläufer seien organisiert, Sandsäcke seien "im Anmarsch" und die Füllplätze seien mit Sand bestückt.

Ab Eintritt der Alarmstufe 3 könne eine Hochwasserspundwand errichtet werden, die mit Sandsäcken verstärkt werde. Das Landesamtes für Umwelt prognostiziert für Ratzdorf einen möglichen Höchststand frühestens am Sonntag. Er könne dort dann bei etwa sechs Meter liegen.

18:15 Uhr: Wahllokal in Brieskow-Finkenherd wird verlegt

Nach der Stadt Frankfurt (Oder) verlegt auch das Amt Brieskow-Finkenherd wegen der Hochwasserlage vorsorglich ein Wahllokal. Betroffen ist das Wahllokal "Fischer Schneider" in der Lindenstraße 20. Das Wahllokal wird laut Verwaltung in den Bürgersaal des Gemeindezentrums verlegt. Betroffen sind demnach rund 350 Wahlberechtigte.

Zur Begründung teilte das Amt mit, dass diese "Maßnahme" vorsorglich getroffen worden sei, da insbesondere auch die Gefahr einer Stromabschaltung bestehe.

Mehrere ebenfalls durch die hohen Pegelstände von Oder, Neiße und Elbe betroffene Wahlreise erklärten, dass dort bislang keine Verlegungen von Wahllokalen geplant seien.

18:05 Uhr: Alarmstufe 1 für Flussabschnitte an Oder ausgerufen

Für Flussabschnitte der Oder in Brandenburg ist Hochwasseralarm der Stufe 1 ausgerufen worden. Es sei mit einer beginnenden Überflutung von Auen und ufernahen Wiesen zu rechnen, teilte das Landesamt für Umwelt am Nachmittag mit. Betroffen sind die Bereiche des Oder-Ortes Ratzdorf bis Eisenhüttenstadt.

In einer aktuellen Hochwasserinformation der Behörde hieß es, es würden zunächst Wasserstände im Bereich Alarmstufen I und 2 erwartet, die ab dem Wochenende weiter ansteigen würden. Der Pegelstand liegt bei Ratzdorf, unweit vom Zusammenfluss von Neiße und Oder, bei über vier Meter. Alarmstufe 3 beginnt bei 5,60 Metern.

Kommunen entlang der Oder bereiten sich seit Tagen auf Hochwasser an dem Grenzfluss vor. Die Behörde riet unter anderem, Autos aus hochwassergefährdeten Bereichen zu entfernen und sich vom Fluss fernzuhalten.

17:54 Uhr: Frankfurt (Oder) bietet ab Donnerstag Hotline an

Die Stadt Frankfurt (Oder) schaltet ab Donnerstag eine Hotline für Menschen, die vom Hochwasser betroffen sein könnten. Unter der Telefonnummer 0335 565-3705 erhalten Betroffene täglich von 8 bis 20 Uhr Rat und Hilfe. Federführend ist dabei das Amt für Brand-, Katastrophenschutz und Rettungswesen.

"Insbesondere ältere sowie Personen mit Mobilitätseinschränkungen und chronischen Erkrankungen mit Wohnsitz im gefährdeten Bereich der Stadt erhalten hier praktische Unterstützungen bei Maßnahmen zum Selbstschutz sowie bei gesundheitlichen Risiken", heißt es in der Mitteilung der Stadtverwaltung.

16.40 Uhr: Neiße-Pegel bei Guben erreicht Alarmstufe 1 - Pegel bei Bademeusel sinkt

Nachdem die Neiße in Bademeusel den niedrigsten Alarmwert, die Alarmstufe 1, am Mittwochnachmittag bereits wieder unterschritten hat, erreichte der Fluss in Guben, also weiter flussabwärts, am Mittwoch erstmals die Alarmstufe 1. Hier stieg der Pegel innerhalb von 24 Stunden von 3,35 Meter auf 4,60.

Die Stadt Forst verweist mit Hinweis auf die sinkenden Pegel dort, dass die Bürger auch nach dem Rückgang des Wassers überflutete Gebiete im Vorland der Neiße meiden sollen, da auch das zurückgebliebene Treibgut und die ausgewaschenen Flächen Gefahren bergen.

14:45 Uhr: Zahl der Flutopfer in Tschechien steigt

Die Zahl der Toten nach der Hochwasser- und Überflutungskatastrophe in Tschechien ist auf vier gestiegen. In der Gemeinde Kobyle nad Vidnavkou wurde die Leiche einer 70 Jahre alten Frau entdeckt, die seit Tagen als vermisst galt, wie die Polizei mitteilte.

Der Ort liegt im Bezirk Jesenik im Nordosten des Landes. Die Gegend im Altvatergebirge an der Grenze zu Polen war von den Unwettern besonders stark betroffen. Mindestens sieben Menschen gelten in Tschechien weiter als vermisst.

12:30 Uhr: Rückläufige Wasserstände in Spree, Lausitzer Neiße und Schwarzer Elster

In Sachsen geht das Hochwasser bis auf die Elbe inzwischen stetig zurück. Die Situation in den Flüssen entspannt sich - in Spree, Lausitzer Neiße und Schwarzer Elster werden nach Angaben des Landeshochwasserzentrums rückläufige Wasserstände beobachtet.

An den Elbepegeln erwarten die Hydrologen dagegen in den nächsten Tagen weiter einen leichten Anstieg, aber "die Richtwerte der Alarmstufe 4 werden an keinem sächsischen Elbepegel erreicht". Stufe 3 bedeutet zum Beispiel, dass bebaute Flächen und Straßen überschwemmt werden können.

In Brandenburg sind Krisenstäbe in Alarmbereitschaft. Menschen sind im Einsatz, um ihre Häuser vor möglichen Schäden infolge des drohenden Hochwassers an der Oder zu bewahren. Nach der Prognose des Landesamtes für Umwelt soll im kleinen Ort Ratzdorf, wo die Oder zuerst brandenburgisches Gebiet erreicht, wohl am kommenden Montag die höchste Alarmstufe 4 mit einem Wasserstand von um die 6 Meter erreicht werden.

12:05 Uhr: Hochwasser laut Klimaforscher "eindeutig Folge des Klimawandels"

Das aktuelle Hochwasser ist laut dem Potsdamer Klimaforscher Fred Hattermann eindeutig eine Folge des Klimawandels. Den Zusammenhang zwischen der Häufung von Extremwetterereignissen wie Trockenheit und Hochwasser und dem Klimawandel hätten wissenschaftliche Modelle bereits vor Jahrzehnten aufgezeigt, sagte der Leiter der Forschungsgruppe zu hydroklimatischen Risiken am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung im rbb|24 Inforadio: "Im Grunde rollt das gerade so ab, wie uns das die Szenarien damals gezeigt haben. Wir sind also mitten in unseren Szenarien."

Der Ursprung der aktuellen Regenmassen habe sich über dem Mittelmeergebiet gebildet. "Dort waren die Meeresspiegeltemperaturen vier bis fünf Grad höher, als sie normal sind", sagte Hattermann. Dadurch habe sich die Atmosphäre, die auch sehr warm ist, sehr stark mit Wasser aufgefüllt. Auch das Hochwasser 1997 an der Oder und 2021 im Ahrtal hätten ihren eigentlichen Ursprung im Mittelmeerraum gehabt.

Ein Mann fotografiert Treibholz und vom Hochwasser mitgerissene Pflanzenteile auf dem deutsch-polnischen Grenzfluss Oder (Quelle: picture alliance/dpa | Patrick Pleul)
Treibholz und vom Hochwasser mitgerissene Pflanzenteile in der Oder | Bild: picture alliance/dpa | Patrick Pleul

10:05 Uhr: Hochwasserwelle in der Oder nähert sich Breslau

Bei den schweren Überschwemmungen im Südwesten Polens hat die Hochwasserwelle nun die Region nahe Breslau (Wroclaw) erreicht. In der Kleinstadt Olawa 26 Kilometer südöstlich der niederschlesischen Metropole sei der Wasserstand der Oder in der Nacht zu Mittwoch um anderthalb Meter gestiegen, teilte der Generalstab der polnischen Armee auf X mit.

Nach Angaben des Bürgermeisters der Stadt mit 33.000 Einwohnern werde die Flutwelle mit maximal 7,70 Metern niedriger als erwartet - normal sind mehr als zwei Meter. Der hohe Wasserstand könne aber länger anhalten als ursprünglich prognostiziert. Dies bedeutet eine große Belastung für die Deiche, die dem Wasser standhalten müssen. Ein Sprecher der Feuerwehr sagte der Nachrichtenagentur PAP, viele Bürger würden den Einsatzkräften dabei helfen, die Deiche mit Sandsäcken zu verstärken.

Auch in Breslau wurden der Hochwasserschutz vorsorglich verstärkt. Die Flutwelle der Oder wird dort am Donnerstag oder Freitag erwartet. Beim Oderhochwasser 1997 wurde die Stadt mit 630.000 Einwohnern zu einem Drittel überschwemmt.

9:48 Uhr: Aufräumarbeiten und Plünderungen in Tschechien

In Tschechien ist es vereinzelt zu Plünderungen in den Hochwasser- und Überschwemmungsgebieten gekommen. Der Polizei seien bisher drei derartige Fälle bekannt, sagte Innenminister Vit Rakusan nach einer Krisensitzung in Prag. Das Gesetz sehe in Katastrophenlagen wie dieser deutlich höhere Strafen für solche Taten vor. Für das Ausrauben eines Hauses drohten bis zu 15 Jahre Gefängnis ohne Bewährung.

Entlang der Elbe an der Grenze zu Sachsen wird im Laufe des Tages eine weitere Zunahme des Wasserstands erwartet. In Usti nad Labem (Aussig an der Elbe) sollen Hochwasserbarrieren und Sandsäcke das Stadtgebiet schützen. An der Marienbrücke wurde ein Mensch in der Elbe gesehen, eine Suchaktion blieb indes erfolglos. Viele Uferflächen waren überflutet. Landesweit galt noch an mehr als 25 Pegelstationen die höchste Hochwasser-Alarmstufe.

Nach den verheerenden Überflutungen im Osten des Landes laufen dort bereits die ersten Aufräumarbeiten. Vielerorts bot sich den Helfern ein Bild der Zerstörung. Schlammmassen drangen in Geschäfte, Wohnungen und Schulen ein. Die Armee kam mit schwerem Gerät zum Einsatz. Hubschrauber brachten Trinkwasser und Lebensmittel in Städte und Gemeinden im Altvatergebirge an der Grenze zu Polen, die wegen beschädigter Straßen und eingestürzter Brücken von der Außenwelt abgeschnitten waren.

9:25 Uhr: Lage in Hochwasser-Gebieten in Österreich entspannt sich

Die Lage in den Überschwemmungsgebieten in Österreich hat sich am Mittwoch weiter entspannt. Das Hochwasser gehe leicht zurück, teilte der stellvertretende Landeshauptmann des stark betroffenen Bundeslands Niederösterreich, Stephan Pernkopf, der Nachrichtenagentur APA mit. Mit den fallenden Pegeln werde nun auch "das Ausmaß der verheerenden Schäden immer sichtbarer".

Die Feuerwehr war den Angaben zufolge zuletzt vor allem mit Auspumparbeiten und der Überwachung von Dämmen beschäftigt. Am Mittwoch sollten die Aufräumarbeiten dann richtig in Gang kommen. 1.300 Soldaten sollten dabei mit Hubschraubern und schwerem Gerät helfen.

18 Ortschaften und Gebiete in Niederösterreich waren den Angaben zufolge am Mittwoch aber immer noch nicht erreichbar, vor allem im Tullnerfeld und im Pielachtal. Es kam noch einmal zu 20 Dammbrüchen. Insgesamt wurden in dem Bundesland bisher fast 1.400 Objekte vorsorglich evakuiert, 87 Menschen wurden mit Hubschraubern in Sicherheit gebracht.

8:51 Uhr: Lage an der Oder kann ernster werden, Deichläufer gesucht

An der Oder kann die Lage in den nächsten Tagen ernster werden - es ist laut Landesamt für Umwelt ab Freitag die Alarmstufe 3 und später sogar 4 möglich, etwa am Sonntag bei Ratzdorf (Oder-Spree) südlich von Frankfurt (Oder). Noch sei die Entwicklung der Wasserstände aber nicht genau vorhersehbar. Die Krisenstäbe seien jedoch in Alarmbereitschaft, hieß es.

In Lebus (Märkisch-Oderland) befüllten die Einwohner am Dienstagabend Sandsäcke. In der direkt am Fluss gelegenen Kleinstadt gibt es keinen Deich, der die Häuser vor Hochwasser schützt. Auch in Frankfurt (Oder) können Bürger, die in gefährdeten Bereichen wohnen, Sandsäcke und Kies bekommen. Andere Kommunen entlang der Oder suchen freiwillige Deichläufer, die Hochwasserschutzanlagen kontrollieren. Bei Hochwasser ab Alarmstufe 3 sind sie nach Angaben des Landkreises Märkisch-Oderland auf dem Oderdeich unterwegs, um mögliche Schäden festzustellen.

8:25 Uhr: Zweithöchste Hochwasser-Alarmstufe in Dresden

Die Elbe hat in Dresden die Sechs-Meter-Marke erreicht. Es gilt dort nun laut Landeshochwasserzentrum die Alarmstufe 3 (Stand: 7:45 Uhr). Das bedeutet für die Anwohner, dass bebaute Fläche, überörtliche Straßen und Schienenwege überschwemmt werden können. Am Pegel Schöna im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge galt diese Stufe bereits - am Morgen lag der Wasserstand hier bei etwa 6,56 Meter. Nach aktuellen Vorhersagen soll der Wasserstand im Laufe des Tages weiter steigen, bevor er in der Nacht auf Donnerstag wieder leicht sinkt. Demnach wird nicht erwartet, dass das Hochwasser die höchste Alarmstufe 4 ab sieben Metern erreicht wird.

7:05 Uhr: Noch keine Entwarnung in der Mitte Europas

Für die Hochwassergebiete in Mittel- und Osteuropa gibt es keine Entwarnung. Noch immer stehen größere Gebiete unter Wasser. Mehr als 20 Menschen kamen in Polen, Tschechien, Österreich und in der Slowakei in den Fluten ums Leben.

In Niederösterreich können mehr als 20 Orte immer noch nicht über die Straßen erreicht werden. Die Menschen dort haben kein Trinkwasser oder keinen Strom. Im Fernverkehr der Bahn gilt noch bis Donnerstag eine Reisewarnung.

In Polen ist die Lage vor allem im Südwesten weiter unübersichtlich. Städte und Dörfer sind überschwemmt, Dämme und Brücken zerstört. Das Deutsche Rote Kreuz will an diesem Mittwoch weitere Hilfslieferungen ins Land bringen.

6:35 Uhr: Elbpegel steigt in der Prignitz in 24 Stunden um 50 Zentimeter

Auch in der Prignitz steigen jetzt die Elbpegel. Am Mittwochmorgen wurde für Wittenberge ein Wasserstand von knapp zwei Metern gemeldet - ein halber Meter mehr als 24 Stunden zuvor.

Am Abend soll die Elbe bei Wittenberge dann schon knapp drei Meter erreichen. Die Verantwortlichen zeigen sich aber weiterhin relativ entspannt. Erst am Sonntag soll die Alarmstufe 1 mit 4,60 Meter erreicht werden. Das Wasser würde dann am Deichfuß stehen. Bislang geht die Kreisverwaltung von einem ähnlichen Hochwasser wie im vergangenen Januar aus.

6:15 Uhr: Pegelstand der Elbe in Dresden kurz vor nächster Alarmstufe

Die Pegelstände der Elbe in Dresden und Schöna (Sächsische Schweiz-Osterzgebirge) steigen weiter langsam an. Die Alarmstufe 3 ist in Dresden bislang aber nicht erreicht worden, wie aus Daten des Landeshochwasserzentrums hervorgeht. Am frühen Mittwochmorgen wurden dort 5,98 Meter gemessen. Damit liegt der Wert knapp vor der Sechs-Meter-Marke, die die dritte Alarmstufe einleitet. Laut der aktuellen Vorhersage soll der Wasserstand aber noch am Morgen den Richtwert erreichen.

Am Pegel Schöna wurde der Richtwert für Stufe 3 bereits überschritten. Am frühen Morgen lag der Wasserstand bei 6,54 Metern. Nach aktuellen Vorhersagen soll der Pegelstand im Laufe des Tages weiter steigen, bevor er in der Nacht auf Donnerstag wieder leicht sinkt. Demnach wird nicht erwartet, dass die höchste Alarmstufe ab sieben Metern erreicht wird. Im brandenburgischen Mühlberg (Elbe) gilt weiter die Alarmstufe 2 bei einer Wasserhöhe von nun 7,02 Metern.

Alarmstufe 3 bedeutet für die Anwohner, dass bebaute Fläche, überörtliche Straßen und Schienenwege überschwemmt werden können. Bei Stufe 2 werden vor allem land- oder forstwirtschaftlicher Flächen, Gärten und andere Grünflächen geflutet, einzelne Gebäude können aber auch betroffen sein.

Die Alarmstufen beziehen sich laut Landesamt für Umwelt (LfU) auf bestimmte Flussabschnitte, denen jeweils ein Meldepegel zugeordnet ist. Die Hochwassermeldezentrale Brandenburg (HWMZ) kann eine Alarmstufe für den zugeordneten Flussabschnitt auslösen beziehungsweise empfehlen. Es gibt vier verschiedene Alarmstufen, mit denen jeweils bestimmte Vorkehrungen verbunden sind. Zur genauen Erläuterung

Alarmstufe I: Wasserstandsmeldedienst
Alarmstufe II: Kontrolldienst
Alarmstufe III: Wachdienst
Alarmstufe IV: Katastrophenabwehr Hochwasser

Zur genauen Erläuterung der einzelnen Stufen siehe obige Grafik "Pegel und Warnstufen".

Dienstag, 17. September

21:45 Uhr: Woidke sieht Brandenburg gerüstet für das drohende Hochwasser

Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) sieht Brandenburg grundsätzlich gerüstet für das drohende Hochwasser. "Wir hoffen das Beste, aber bereiten uns auf das Schlimmste vor", sagte Woidke am Dientagabend bei der Live-Sendung "rbb24 - Ihre Wahl: Der Kandidatencheck" mit den Spitzenkandidaten der Parteien für die Landtagswahl. "Es ist ein gutes Fundament, da sind seit 1997 Milliarden in den Hochwasserschutz investiert worden in Brandenburg."

In Ratzdorf, wo die Oder Deutschland erreicht, gebe es im Gegensatz zum Hochwasser 1997 inzwischen einen Deich, sagte Woidke. Auch gebe es Vorkehrungen für Spundwände. Im Jahr 1997 hatte Ratzdorf eine Hochwasser-Katastrophe mit schweren Schäden erlebt. "Wir sind im Deichbau gut vorangekommen, wir haben aber noch ein paar Baustellen", sagte Woidke und nannte Mühlberg an der Elbe.

21:25 Uhr: Alarmstufe 4 bislang noch nicht an den deutschen Elbpegeln erreicht

An der Elbe in Dresden ist das Überschreiten der Sechsmetermarke laut Landeshochwasserzentrale Sachsen für die Nacht zum Mittwoch angekündigt. Am Pegel Schöna an der Grenze zu Tschechien galt bis zum Dienstagabend die dritthöchste Alarmstufe. Die Alarmstufe 4 wird laut Hochwasserzentrale aber bislang an keinem sächsischen Elbpegel erreicht. Ein sehr langgestreckter Hochwasserscheitel wurde in Schöna und in Dresden ab Mittwoch erwartet. Ab Donnerstag war auch wegen der nachlassenden Niederschläge mit fallenden Wasserständen der Elbe zu rechnen. Die Pegel an Neiße, Spree und Schwarzer Elster sanken in Sachsen bereits wieder. Der Hochwasserscheitel wird sich dann weiter in den Unterlauf der Elbe Richtung Brandenburg und Sachsen-Anhalt fortsetzen. Dort werden in den kommenden Tagen steigende Wasserpegel erwartet. Auch an Neiße und Oder in Brandenburg steigen die Pegel deutlich an.

21:12 Uhr: 26 Dörfer in Niederösterreich von der Außenwelt abgeschnitten

26 Dörfer in Niederösterreich waren am Dienstag immer noch von der Außenwelt abgeschnitten. Nach tagelangem Dauerregen stehen dort immer noch ganze Landstriche unter Wasser. In der Nacht zu Dienstag waren sieben Ortschaften im Tullnerfeld an der Donau evakuiert worden.

Die niederösterreichische Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) sagte, der nachlassende Regen habe am Dienstag "etwas Entspannung" gebracht. In vielen Regionen gingen die Pegel "Gott sei Dank" zurück. Das Ausmaß der Schäden sei aber "noch nicht abschätzbar". In den kommenden Tagen erwarten die Meteorologen in Österreich zwar nur noch einzelne Regenschauer. Gewarnt wird nun vor drohenden Erdrutschen, weil infolge der Überschwemmungen Erd- und Gesteinsmassen und ganze Berghänge ins Rutschen geraten könnten.

20:10 Uhr: Deich im polnischen Nysa durch Einsatz von Helfern stabilisiert

Vor allem der Südwesten Polens ist von Überschwemmungen betroffen. In der Kleinstadt Nysa rund 90 Kilometer südlich von Breslau (Wroclaw) verhinderten Einwohner, Feuerwehr und Soldaten, dass Wassermassen der Glatzer Neiße einen Deich durchbrachen, der das Stadtzentrum schützt. Noch am Morgen war der Bruch des Deiches bei Nysa befürchtet worden.

Die Einsatzkräfte in Sachsen blicken weiter mit Sorge auf die Lage im benachbarten
Tschechien, wo die Elbe entspringt. Für zahlreiche Pegel im Nachbarland gilt die höchste Alarmstufe. Dort kamen am Dienstag tschechische Armeeeinheiten zur Unterstützung zum Einsatz, darüber hatte die Regierung in Prag am Montagabend entschieden. Im nordböhmischen Usti nad Labem (Aussig an der Elbe) nahe der Grenze zu Sachsen sollte die Scheitelwelle der Elbe nach Informationen der Behörden erst am Mittwoch eintreffen. Es wurde mit einem Höchststand von rund 6,7 Metern gerechnet. Vor den Unwettern lag der Wasserstand dort bei weniger als zwei Metern. Noch am Morgen war der Scheitel in Usti nad Labem für Dienstagabend angekündigt worden.

19:55 Uhr: Elbpegel in Sachsen steigen noch - In Polen mittlerweile sechs Tote

Die Pegel der Elbe in Sachsen steigen zunächst noch. In Dresden näherte sich der Elbpegel am Dienstag der Sechsmetermarke und damit der Alarmstufe drei, wie die Hochwasserzentrale Sachsen mitteilte. Die Alarmstufe vier wird laut Hochwasserzentrale aber an keinem sächsischen Elbpegel erreicht. Ein sehr langgestreckter Hochwasserscheitel wird in Schöna und in Dresden ab Mittwoch erwartet. Der Hochwasserscheitel wird sich dann weiter in den Unterlauf der Elbe Richtung Sachsen-Anhalt und Brandenburg fortsetzen.

In Deutschlands Nachbarländern in Ost- und Mitteleuropa gab es trotz nachlassender Regenfälle noch keine Entwarnung. Bei den Überschwemmungen in Österreich, Polen, Tschechien und Rumänien starben bereits 21 Menschen. Allein in Polen stieg die Zahl der Toten auf sechs.

19:20 Uhr: Brandenburger Hochwasserportal informiert über die Alarmstufen

Angesichts steigender Wasserstände sind die Flüsse Lausitzer Neiße, Elbe und Spree in Brandenburg über die Ufer getreten. Es gilt bislang Hochwasser-Alarmstufe 1 am Pegel der Spree in Spremberg, bei Klein Bademeusel (Spree-Neiße-Kreis) und der Elbe-Stadt-Mühlberg (Kreis Elbe-Elster), wie aus dem Hochwasserportal des Landes hervorgeht.

Bei der untersten Alarmstufe 1 von insgesamt vier Stufen beginnen Gewässer übers Ufer zu treten. Tiere und Maschinen sollen aus Überschwemmungsgebieten gebracht und Hochwasserschutzanlagen überprüft werden.

Bei Stufe 3 können einzelne Grundstücke, Straßen oder Keller überflutet werden. Auch Deichläufer sind dann im Einsatz, um die Schutzanlagen zu kontrollieren. Das geht aus der Beschreibung des Umweltministeriums zu den unterschiedlichen Kategorien hervor.

Bei der höchsten Stufe 4 geht es um die Katastrophenabwehr, dazu gehört auch die Vorbereitung von Evakuierungen. Es können größere Flächen überflutet werden auch in bebauten Gebieten.

17.35 Uhr: Landkreis Oder-Spree rechnet für Sonntag mit Hochwasser-Alarmstufe 4

Der Landkreis Oder-Spree sieht trotz des drohenden Hochwassers keinen Grund für große Nervosität. Eine Sprecherin sagte: "Die Lage wird ernst genommen, aber wir fühlen uns gut vorbereitet".

Landrat Frank Steffen (SPD) machte sich ein Bild von der Lage im Oder-Dorf Ratzdorf - dort hielt das Landesamt für Umwelt nach bisheriger Prognose die höchste Hochwasser-Alarmstufe 4 am Sonntag für möglich. "Wir sind personell und technisch gut ausgerüstet, um mit einer möglichen Lage klar zu kommen", sagte der Landrat einer Mitteilung zufolge. Am späten Donnerstagnachmittag soll eine Arbeitsgruppe über die Hochwasserlage im an den Ufern im Landkreis beraten.

16.55 Uhr: Frankfurt installiert Spundwände und kündigt Verkehrseinschränkungen an

Frankfurt (Oder) will bis Donnerstagabend Spundwände zum Hochwasserschutz entlang der Oder-Ufer in der Stadt installieren. Mögliche Lücken sollen mit Sandsäcken gefüllt werden, wie Oberbürgermeister René Wilke (parteilos) mitteilte. Die Vorbereitung für den Bau der Wände liefen bereits.

Wilke kündigte zudem an, dass es zu Verkehrseinschränkungen kommen werde, etwa weil Platz für Schutzmaßnahmen und Einsatzkräfte gebraucht werde. Die Stadtbrücke,
die Frankfurt (Oder) mit dem polnischen Slubice verbindet, soll aber weiter nutzbar sein. Zwar kündigte Wilke an, dass in Frankfurt voraussichtlich ab Montag die Hochwasserwarnstufe 3 ausgelöst werde. Laut dem Hochwasser-Fachmann des Landesamtes für Umwelt, Fabian Kahl,
ist auch erwartbar, dass für die Oderstadt die Alarmstufe 4 erreicht wird. Die Hochwasserschutzanlagen aber seien in einem guten Zustand.

16:30 Uhr: Frankfurt baut Schutzwände auf und verlegt zwei Wahllokale ins Rathaus

Die Stadt Frankfurt (Oder) bereitet sich auf das bevorstehende Hochwasser mit dem Aufbau von Schutzwänden und Sandsäcken vor. Zwei Wahllokale werden vorsorglich ins Rathaus
verlegt. Das kündigte Oberbürgermeister René Wilke (parteilos) nach Beratungen des Krisenstabs an. Am Sonntag, wenn in Brandenburg ein neuer Landtag gewählt wird, soll Wilke zufolge nach der bisherigen Prognose Alarmstufe 2 herrschen, ab Montag möglicherweise Stufe 3.

Der Landeswahlleiter teilte dem rbb mit, die Organisation und Reaktion auf Lagen wie dieser nun rund um das Hochwasser liege in der Verantwortung der Kreiswahlleitungen. Das Vorhalten von sogenannten Ausweichwahllokalen für solche Notfälle wie bei der aktuellen Hochwasserlage obliege also auch den Kreiswahlleitungen, ebenso wie die Informationen für die betroffenen Wähler. Die Mitteilungen an die betroffenen Wähler erfolge in der Regel durch Anschläge und Ausschilderungen. Hier gebe es keine Vorgaben, entscheidend sei, dass dies "erfolgreich kommuniziert" werde. Über mögliche Verlegungen von weiteren Wahllokalen über die Entscheidung in Frankfurt an der Oder hinaus ist bislang noch nichts bekannt.

15:10 Uhr: Elbe und Neiße beginnen, über die Ufer zu treten

Angesichts steigender Wasserstände sind in Brandenburg die Flüsse Lausitzer Neiße, Elbe und Spree über die Ufer getreten. Laut Hochwasserportal des Landes gilt bislang Hochwasser-Alarmstufe 1 am Pegel der Spree in Spremberg, bei Klein Bademeusel (beide Spree-Neiße) und Mühlberg/Elbe (Elbe-Elster).

Die unterste Alarmstufe 1 von insgesamt vier Stufen ist unter anderem damit definiert, dass die Gewässer über das Ufer treten. Der Alarmplan für diese Stufe legt fest, dass Tiere und Maschinen aus den Überschwemmungsgebieten gebracht werden sollen und Hochwasserschutzanlagen überprüft werden. Die Regionen treffen erste Vorkehrungen, Krisenstäbe tagten. In Spremberg wurden etwa Fahrrad- und Fußgängerunterführungen an einigen Stellen gesperrt, wie eine Sprecherin mitteilte.

13:55 Uhr: Landwirte bergen Heuballen aus den Polderflächen

Im Unteren Odertal läuft der Schiffsverkehr auf der Oder weiter. Auch im angrenzenden Nationalpark bei Schwedt bereiten sich Landwirte auf das Hochwasser vor. Mit Hochdruck bergen sie aus den Polderflächen rund 3.000 Heuballen. Diese könnten bei einer Überflutung für zusätzliche Gefahr sorgen, indem sie Wehre und Schleusen verstopfen. Normalerweise müssten diese Heuballen liegen bleiben, weil dort erneut Fälle der Afrikanischen Schweinepest aufgetreten sind. Jetzt werden sie erst einmal zwischengelagert. Die neu aufgestellten mobilen Schutzzäune werden vor dem Hochwasser nach Auskunft des Landkreises abgebaut. Die festen Zäune bleiben.

13:35 Uhr: Alarmstufe 1 an der Neiße in Bademeusel

Während die Neiße in Bademeusel schon den niedrigsten Alarmwert, die Alarmstufe 1, erreicht hat, müsste der Fluss in Guben für diese Stufe noch kräftig steigen. Bei 3,35 Meter lag der Pegel am Mittag - erst ab 4,60 in Guben gilt die Alarmstufe 1.

13:30 Uhr: Scheitelwelle erreicht Slubice am Montagabend

Nach Einschätzung der staatlichen Wasserwirtschaftsbehörde Polens soll die Scheitelwelle der Oder die Grenzstadt Slubice am Montagabend kommender Woche erreichen. Das teilte der Krisenstab des polnischen Kreises Slubice mit. Der erwartete Wasserstand wurde demnach nach unten auf 5,50 Meter korrigiert.

"Slubice und Frankfurt (Oder) sind in ständigem Kontakt. Natürlich trennt uns der Fluss, das ist klar", sagte Marzena Slodownik, die Bürgermeisterin von Slubice: "Aber der Fluss verbindet uns auch. Wenn sich der Wasserstand erhöht und uns eine Krisensituation droht, dann betrifft das sowohl Slubice als auch Frankfurt (Oder)." Die Stadt könnte dann für den auswärtigen Verkehr gesperrt werden, so die Bürgermeisterin: "Jedes vermehrte Verkehrsaufkommen könnte die Gefahrenlage verstärken."

12:13 Uhr: Fünftes Opfer in Österreich entdeckt

In Österreich haben Einsatzkräfte ein weiteres Flut-Opfer tot aufgefunden. Die 81-Jährige wurde am Dienstag in ihrem überschwemmten Haus in Würmla in Niederösterreich entdeckt, wie die Behörden mitteilten. Damit steigt die Zahl der Hochwasser-Toten in Österreich nach Zählung der Behörden auf fünf. Die genaue Todesursache von einem der Opfer ist allerdings weiter unklar.

Insgesamt kamen in Österreich, Tschechien, Polen und Rumänien damit mindestens 19 Menschen ums Leben.

11:10 Uhr: Keine Entwarnung in Niederösterreich

In Österreich hat sich nach tagelangen starken Regenfällen und Überschwemmungen die Lage etwas entspannt. Für das besonders stark betroffene nördliche Bundesland Niederösterreich konnten die Behörden allerdings noch keine Entwarnung geben.

"Der Regen hat aufgehört und in vielen Regionen gehen die Pegelstände zurück", sagte Niederösterreichs Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner am Dienstag. Die Lage bleibe aber angespannt, weil mit weiteren Erdrutschen und Dammbrüchen gerechnet werden müsse.

Das Ausmaß der Schäden nach dem vier Tage langen Unwetter sei noch nicht abschätzbar. "Wir wissen, dass viele vor den Trümmern ihrer Existenz stehen, die Schäden sind enorm", sagte Mikl-Leitner. Nach Angaben der Landesregierung gab es am Montag österreichweit 21 Dammbrüche. 26 Gemeinden seien nicht erreichbar, da Straßen vermurt oder vom Hochwasser überspült wurden, 22 Gemeinden seien ohne Trinkwasserversorgung, 14 Gemeinden ohne Anschluss an die Kanalisation und 2.400 Haushalte ohne Strom.

10:10 Uhr: Hilfskräfte in Tschechien im Dauereinsatz

Viele Gebiete in Tschechien sind weiterhin überschwemmt. An zahlreichen Pegel-Messstationen gilt immer noch die höchste Hochwasser-Alarmstufe, bei der Gefahr für Menschen oder Eigentum besteht. Die Hilfskräfte sind weiter im Dauereinsatz.

Im nordböhmischen Usti nad Labem (Aussig an der Elbe) nahe der Grenze zu Sachsen wird die Scheitelwelle der Elbe erst am Dienstagabend erwartet. In Südböhmen droht der rund sechs Quadratkilometer große Rosenberg-Fischteich überzulaufen, was die Lage entlang der Lainsitz (Luznice) dramatisch zuspitzen würde.

Das Kabinett in Prag hatte am Montagabend grünes Licht für den Einsatz von bis zu 2.000 Soldaten in den Katastrophengebieten im Osten des Landes gegeben. Mindestens drei Menschen starben dort wegen der Überschwemmungen.

8:38 Uhr: Vogel rechnet mit langem Hochwasserscheitel

Die Brandenburger Landesregierung blickt weiter relativ gelassen auf die Hochwasserlage der nächsten Tage. Umweltminister Axel Vogel (Bündnis 90/Die Grünen) sagte am Dienstag auf radioeins vom rbb, die Hauptdeiche an Oder und Elbe seien fast vollständig erneuert worden. Diese könnten wahrscheinlich auch über einen längeren Zeitraum stabil bleiben. Man kenne aber auch die Schwachstellen und werde sie besonders beobachten.

In Frankfurt (Oder) beispielsweise werde noch an den Hochwasserschutzanlagen gebaut. Dort könne man aber aufstocken - das habe die Stadtverwaltung bereits vorbereitet. Laut Vogel wird mit einem langen Hochwasserscheitel gerechnet. Dieser werde an der Oder aber voraussichtlich nicht die Ausmaße von 1997 erreichen.

Für die Elbe rechnet der Hochwasserstab der Landesregierung damit, dass bald in mehreren Orten die erste Hochwasserwarnstufe gelten wird. Bis zum Wochenende könnte auch die höchste Warnstufe vier erreicht werden, so Vogel.

8:31 Uhr: Tausende Bürger kämpfen im polnischen Nysa um ihren Deich

Mit vereinten Kräften kämpfen Menschen im Südwesten Polens gegen das Hochwasser. In der Kleinstadt Nysa rund 90 Kilometer südlich von Breslau (Wroclaw) drohen die Wassermassen der Glatzer Neiße einen Deich zu durchbrechen, der das Stadtzentrum schützt. In der Nacht halfen viele Bewohner der Stadt den Einsatzkräften von Armee und Feuerwehr, die angegriffene Stelle im Deich mit Sandsäcken zu verstärken. "Auf dem Deich waren etwa 2.000 Menschen: Frauen, Männer, Kinder und Senioren", sagte Bürgermeister Kordian Kolbiarz dem Radiosender Rmf.fm. Diese hätten eine Menschenkette gebildet, um die Sandsäcke zu transportieren.

In Breslau kam erneut der Krisenstab mit Regierungschef Donald Tusk zusammen. Die Regierung in Warschau hat für die Hochwassergebiete den Katastrophenzustand ausgerufen. Dies erleichtert es den Behörden, Anweisungen durchzusetzen. Tusk sagte, es gebe derzeit sehr widersprüchliche Prognosen der Meteorologen dazu, wann das Hochwasser die Stadt Breslau erreichen könne. Zunächst hatte es geheißen, dass die Flutwelle in der Oder am Mittwoch auf Höhe der Stadt ankommt. Mittlerweile ist von Freitag die Rede. Dies müsse noch genau analysiert werden, forderte Tusk. Beim Oderhochwasser 1997 stand Breslau zu einem Drittel unter Wasser.

8:01 Uhr: Einsatzkräfte bereiten sich auf Wassermassen vor

Die Einsatzkräfte in Brandenburg und Sachsen bereiten sich auf die Wassermassen vor, die aus den Nachbarländern über Elbe, Oder und Neiße in Richtung Deutschland strömen.

Nach Angaben des Landesamtes für Umwelt (LfU) wird in Brandenburg für einige Oder-Regionen wie in Ratzdorf, Eisenhüttenstadt und Frankfurt (Oder) ab Mittwoch oder Donnerstag voraussichtlich die Hochwasser-Alarmstufe 1 ausgerufen. Die Wasserstände steigen stark an, sodass am Sonntag etwa am Pegel Ratzdorf mit der höchsten Alarmstufe 4 gerechnet wird. Ab Alarmstufe 3 können Grundstücke, Straßen oder Keller überflutet werden.

Die Einsatzkräfte seien gut vorbereitet, sagte der Landesbeauftragte des Technischen Hilfswerks, Sebastian Gold, am Dienstagmorgen im rbb24 Inforadio. Es komme darauf an, gemeinsam mit allen Verantwortlichen zu arbeiten. Die Menschen in den Hochwassergebieten rief er dazu auf, rechtzeitig ihre Keller zu räumen und sich in den Medien über die aktuelle Lage zu informieren.

7:45 Uhr: Pegelstand an der Elbe steigt nur langsam

An der Elbe in Dresden nähert sich der Pegelstand in langsamen Schritten der Sechs-Meter-Marke. Das Wasser stand am Pegel Dresden am Dienstagmorgen bei 5,86 Metern (Stand: 7 Uhr), wie aus Daten des sächsischen Hochwasserzentrums hervorging. Demnach könnte noch die Alarmstufe 3 erreicht werden, die an dem Pegel ab gut sechs Metern Wasserstand gilt - normal sind 1,42 Meter. Bei der Jahrhundertflut 2002 waren es 9,40 Meter. Derzeit gilt Alarmstufe 2. Auch in Mühlberg/Elbe (Elbe-Elster) gilt Alarmstufe 2. Der Pegel lag um 6 Uhr bei 6,85 Meter.

Bereits am Montag hatte sich ein weniger drastischer Verlauf des Hochwassers an der Elbe abgezeichnet als ursprünglich befürchtet. Hydrologen schätzten, dass die Elbe den Richtwert der Alarmstufe 4 weder am Pegel Schöna noch am Pegel Dresden erreichen wird. In Schöna, nahe der tschechischen Grenze, galt am Dienstagmorgen weiter Alarmstufe 3, das Wasser stand dort bei 6,31 Metern (Stand: 7 Uhr).

Montag, 16. September

21:30 Uhr: Insgesamt 18 Tote durch Hochwasser in Mittel- und Osteuropa

Die Opferzahlen in den Hochwassergebieten in Mittel- und Osteuropa sind weiter gestiegen. Insgesamt gab es in Rumänien, Polen, Tschechien und Österreich bis einschließlich Montag mindestens 18 Tote zu beklagen. Allein in den polnischen Hochwassergebieten sind nach Angaben eines Polizeisprechers in den vergangenen Tagen vier Menschen ums Leben gekommen. Es handele sich um drei Männer und eine Frau aus vier verschiedenen Orten.

Treibholz und vom Hochwasser mitgerissene Pflanzenzeile schwimmen auf dem deutsch-polnischen Grenzfluss Oder bei Ratzdorf (Oder-Spree). (Quelle: dpa/Patrick Pleul)
Zusammenfluss von Neiße und Oder bei Ratzdorf | Bild: dpa/Patrick Pleul

17:24 Uhr: Alarmstufe 3 am Freitag für Oder bei Ratzdorf erwartet

An der Oder in Brandenburg muss in den kommenden Tagen mit Hochwasseralarm gerechnet werden. Durch einen raschen Anstieg des Wasserstandes könne ab Freitag an den Pegeln Ratzdorf, Eisenhüttenstadt und Frankfurt (Oder) die dritte von vier Alarmstufen überschritten werden, teilte das Landesamt für Umwelt (LfU) mit. Bei Alarmstufe 3 können Grundstücke, Straßen oder Keller überflutet werden. Allerdings sollen die Deiche große Hochwasser abwehren.

Es sei wahrscheinlich, dass auch die höchste Alarmstufe 4 erreicht oder überschritten werde. Am Pegel Ratzdorf könne das nach derzeitigem Stand am Sonntag der Fall sein, sagte der Sprecher des Landesumweltamtes. Am Sonntag findet in Brandenburg die Landtagswahl statt.

17:10 Uhr: Elbe-Elster erwartet für Elbe bei Mühlberg Alarmstufe 2 am Mittwoch

Für die Elbe im Südwesten Brandenburgs erwartet der Landkreis Elbe-Elster am Mittwoch die Hochwasserwarnstufe 2 (6,60 Meter). Ein Überschreiten der Richtwerte am Pegel Torgau werde für Mittwochvormittag vorhergesagt, teilte der Landkreis am Montag mit. Dann seien regelmäßige Kontrollen und Beobachtungen durch Deichläufer an den Hochwasserschutzeinrichtungen vorgesehen. Der Pegel Torgau in Sachsen ist auch für den Ort Mühlberg (Elbe-Elster) relevant, weil es dort keinen eigenen Meldepegel gibt.

Vorhersagen für maximale Wasserstände seien noch nicht möglich, so der Landkreis weiter. Sollte die Warnstufe 3 (7,20 Meter) eintreten, würde Unterstützung für Mühlberg koordiniert. Beim Hochwasser 2002 hatte die Elbe bei Mühlberg mit 9,98 Metern einen Rekordstand erreicht, vier Mal höher als sonst im Sommer.

16:15 Uhr: Erste Räumungen auf A14-Brückenbaustelle bei Wittenberge

Die Baustelle der künftigen Autobahnbrücke über die Elbe bei Wittenberge (Prignitz) wird bereits auf ein erwartetes Hochwasser vorbereitet. Ein beteiligtes Unternehmen habe schon am Freitag mit Teilräumungen von Geräten und Baumaterial begonnen, teilte die Bau- und Planungsgesellschaft Deges am Montag auf rbb-Anfrage mit.

Die Deges rechnet nach eigener Aussage derzeit damit, dass die Arbeiten für die Vorlandbrücke südlich der Elbe in den kommenden Tagen eingestellt werden müssen. Ab einem Pegel von etwa drei Metern sei das Baufeld nicht mehr zugänglich. Am Montagmittag lag der Pegel bei 1,35 Metern.

"Die Baufelder der A14 nördlich der Elbe in Brandenburg und südlich des Elbvorlands in Sachsen-Anhalt sind durch die Deiche geschützt", so die Deges weiter. Hier liefen die Arbeiten unabhängig vom Wasserstand weiter.

Die Nordverlängerung der Autobahn A14 von Magdeburg über Wittenberge nach Schwerin ist nach Angaben der Deges das größte Bundesfernstraßenprojekt in den östlichen Bundesländern. Baustart war im November 2011.

14:25 Uhr: Polnische Regierung ruft Katastrophenzustand aus

Angesichts der Hochwasserlage in Polen mit fünf Toten hat die Regierung in Warschau den Katastrophenzustand verkündet. Regierungschef Donald Tusk sagte am Mittag, dass damit betroffenen Menschen schnell und unkompliziert finanziell geholfen werden soll. Vorerst würden rund eine Milliarde Zloty bereit gestellt, umgerechnet rund 250 Millionen Euro.

14:00 Uhr: Deutschland bietet Nachbarländern Hilfe an

Die Bundesregierung hat den von Hochwasser betroffenen Ländern in der Nachbarschaft Deutschlands technische Unterstützung angeboten. Entsprechende Anfragen an Deutschland aus dem Ausland lägen aber noch nicht vor, sagte Vizeregierungssprecherin Christiane Hoffmann am Montag in Berlin.

Kräfte des Technischen Hilfswerks (THW) in Deutschland stünden "bereit, um sofort zu unterstützen, wenn Hilfe angefordert wird", erklärte Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD). Das THW beobachte auch die Lage an Elbe und Oder und sei "einsatzbereit, bei Hochwasserlagen in Deutschland zu unterstützen".

13:40 Uhr: In Brandenburg steht die Lage in Ratzdorf (Oder-Spree) im Fokus

"Die Welle kommt erst noch", sagte ein Sprecher des Landesamtes für Umwelt (LfU) zum drohenden Hochwasser an der Oder in Brandenburg.

Besonders im Fokus steht die Lage in Ratzdorf im Oder-Spree-Kreis. Die aus Polen kommende Oder erreicht dort zuerst brandenburgisches Gebiet, zudem mündet die Lausitzer Neiße dort in die Oder. Die Alarmstufe 3 und 4 ist laut Umweltamt dort nicht ausgeschlossen. Das kleine Dorf Ratzdorf hatte im Juli 1997 eine verheerende Flutkatastrophe erlebt.

Wahrscheinlich wird laut LfU am Mittwoch am Pegel Ratzdorf die Alarmstufe 1 erreicht, die niedrigste von vier Stufen. Die Vorhersage sei aber auch mit Unsicherheiten behaftet.

Zunächst werden in der Regel Wiesen in Flussnähe überschwemmt, Landwirte sollen dann ihre Tiere in Sicherheit bringen. Bei der Alarmstufe 3 ist von einer Überflutung von Grundstücken, Straßen und Kellern auszugehen. Bei Alarmstufe 4 muss mit einer Gefährdung für Menschen gerechnet werden.

12:00 Uhr: Zahl der Hochwasseropfer steigt

Bei dem Hochwasser in Teilen Österreichs, Polens, Rumäniens und Tschechiens ist die Zahl der Toten auf mindestens elf gestiegen. In Österreich kamen laut Polizei zwei weitere Menschen ums Leben. In Tschechien ertrank laut örtlicher Polizei ein Mensch in dem Fluss Krasovka im östlichen Landesteil Mährisch-Schlesien. Bislang waren acht Todesfälle in den vier Ländern bekannt.

11:58 Uhr: Krisensitzung in Polen

Der polnische Regierungschef Donald Tusk hat sein Kabinett zu einer Krisensitzung einberufen. Er habe ein Dekret zur Ausrufung des Katastrophenzustands vorbereitet, teilte Tusk mit. Die Entscheidung darüber muss aber vom Kabinett abgesegnet werden. Anhaltende Regenfälle haben im Südwesten Polens an der Grenze zu Tschechien zu Hochwasser geführt. In der niederschlesischen Kleinstadt Klodzko standen ganze Straßenzüge unter Wasser, hier gab es auch ein Todesopfer. Das Dorf Glucholazy in der Region Oppeln im Südwesten des Landes wurde von Wassermassen verwüstet.

In der Nacht war besonders die Kleinstadt Nysa in der Region Oppeln betroffen. Das Wasser aus der Glatzer Neiße, einem Nebenfluss der Oder, drang in die Notaufnahmestation des örtlichen Kreiskrankenhauses ein, wie die Nachrichtenagentur PAP berichtete. 33 Patienten wurden von dort mit Schlauchbooten in Sicherheit gebracht, darunter auch Kinder und Schwangere.

11:26 Uhr: Leichte Entspannung an Neiße - Elbe füllt sich moderat

Mit dem erwarteten Ende des Dauerregens in Sachsen gehen Hydrologen von einer Entspannung der Lage in den ostsächsischen Flussgebieten aus. "In der Lausitzer Neiße in Görlitz ist der Scheitel durch, dort geht das Wasser leicht zurück", sagte ein Sprecher des Landesamtes für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie. In Spree, Schwarzer Elster und den Nebenflüssen der Oberen Elbe setze sich der Anstieg leicht und moderater fort.

Die Wasserführung in der Elbe indes nimmt weiterhin zu. Nach Einschätzung der Hydrologen wird der Richtwert der Alarmstufe 4 am Pegel Dresden aber nicht erreicht. Sie gehen davon aus, dass die Elbe dort auf gut sechs Meter anschwillt und damit noch knapp in die nächste Alarmstufe 3 kommt. Am Vormittag wurden 5,62 Meter gemessen. Normal sind hier 1,42 Meter, bei der Jahrhundertflut 2002 waren es 9,40 Meter.

Schafe sind auf einer vom Hochwasser gefährdeten Weide am deutsch-polnischen Grenzfluss Oder. (Quelle: dpa/Patrick Pleul)
Schafe weiden auf einer von Überschwemmung bedrohten Wiese | Bild: dpa/Patrick Pleul

09:30 Uhr: Hochwasser nicht vor Mittwoch an Oder bei Frankfurt erwartet

Das Brandenburgische Umweltministerium rechnet voraussichtlich ab Mittwoch mit Hochwasser an der Oder. In Frankfurt ist der Pegel der Oder am vergangenen Wochenende um 50 Zentimeter gestiegen. Aktuell liegt er bei 1,73 Meter. Zum Vergleich: Beim Oderhochwasser 1997 wurde in Frankfurt ein Rekordwert von 6,56 Meter gemessen. Die Stadt sei gut auf eine Hochwasser-situation vorbereitet, sagt Frankfurts Oberbürgermeister René Wilke.

08:20 Uhr: THW rät Menschen entlang der Neiße, sich kleinen Notvorrat anzulegen

Das Technische Hilfswerk bereitet sich auf mögliche Hochwasser im Osten Deutschlands vor.

THW-Abteilungsleiter Einsatz, Voss, sagte im ZDF, man könne größere Kräfte auch an Elbe und Oder verlegen. Er hat den Menschen dort und entlang der Neiße geraten, sich einen kleinen Notvorrat anzulegen; es könnte zu Stromausfällen kommen.

Da es bereits die vierte Hochwasserlage in diesem Jahr in Deutschland sei, müsse der Staat mehr in die Ausstattung investieren, fordert Voss - letztlich seien das Klima-Anpassungskosten.

07:00 Uhr: Hochwasserlage in Deutschland im Vergleich zu Nachbarländern noch entspannt

In Brandenburg ist die Hochwasserlage im Vergleich zu den deutschen Nachbarländern noch entspannt.

Allerdings hat die Elbe schon die erste Alarmstufe überschritten. Der Wasserstand bei Mühlberg ist Montagmorgen auf über 6 Meter gestiegen. Das sind 3 Meter mehr als normal. Bürgermeister Maximilian Schöne sagte dem rbb, man sei noch nicht angespannt, blicke aber wachsam auf die Entwicklung.

Auch der Neiße-Pegel ist in den letzten Stunden spürbar gestiegen - in Guben beispielsweise um einen Meter seit Sonntag früh. Damit ist er immer noch zwei Meter von der niedrigsten Alarmstufe entfernt. Von Sachsen aus strömt allerdings gerade sehr viel Wasser nach. Die Behörden rechnen damit, dass in den nächsten Tagen die ersten beiden Alarmstufen überschritten werden könnten.

Laut der Karte des polnische meteorologische Institut IMGW gilt im Großteil Südpolens die höchste Hochwasserwarnstufe (rot), auch angrenzend zu Deutschland. (Quelle: IMGW)
Stand: 15.09., 14.40 Uhr | Bild: IMGW

Sonntag, 15. September

21:33 Uhr: Bürgermeister an Elbe und Oder beobachten die Pegelstände

In Mühlberg/Elbe (Elbe-Elster) liegt der Pegel mittlerweile bei 5,42 Meter, dort ist die Hochwasserwarnstufe eins ausgerufen. Bürgermeister Maximilian Schöner (parteilos) ist noch nicht angespannt. "Wir gucken dennoch mit einem wachsamen Auge auf die Stände. Man tippt ja schon Richtung Mittwoch, Donnerstag mit einer Höhe von 7,80 bis acht Metern." Auf die Lage müsse man sich fokussieren.

René Wilke (parteilos), Bürgermeister von Frankfurt (Oder), sagte dem rbb am Sonntag: "Vielleicht wird es gar nicht so wild. Vielleicht wird es aber auch ein Katastrophenfall. Auf beides sind wir vorbereitet."

21:21 Uhr: Meteorologe: Die Pegel werden noch steigen

Während es in Polen und Tschechien bereits zu starken Überflutungen kommt, wird es in Brandenburg zumindest an der Oder noch etwas dauern. "Die Oder ist ja relativ lang, bis sie nach Brandenburg kommt. Das zieht sich wahrscheinlich ein paar Tage, bis das Hochwasser wirklich hier ankommt", sagte Meteorologe Stefan Rubach dem rbb in Potsdam.

"Bei Elbe und Neiße wird es jetzt wahrscheinlich schneller gehen. In deren Einzugsgebieten regenet es jetzt noch einmal", so Rubach. Das werde wahrscheinlich zu einem schnellen Ansteigen führen.

Der deutsch-polnische Grenzfluss Neiße im Stadtzentrum von Guben. (Quelle: dpa/Patrick Pleul)
Die Neiße in Guben | Bild: dpa/Patrick Pleul

18:40 Uhr: Landesregierung und Kommunen einigen sich auf gemeinsames Vorgehen

Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) beriet laut Staatskanzlei telefonisch mit Vertretern von Kommunen, Technischem Hilfswerk, Bundeswehr und Feuerwehr über die Hochwasserlage. Dabei sei vereinbart worden, Polen, Tschechien und eventuell betroffenen Bundesländern technische Hilfe anzubieten.

Nach Auskunft von Umweltminister Axel Vogel (Grüne) könnte ab Mitte kommender Woche an Elbe und Oder mindestens die Warnstufe drei erreicht werden. Für die Lausitzer Neiße, die Schwarze Elster und die Spree entscheidet die Menge der noch fallenden Niederschläge, ob Stufe zwei erreicht oder überschritten wird. Genaue Prognosen zu den erwarteten Pegelständen könnten jedoch erst am Montag abgebeben werden. Laut Vogel wurden bereits Rufbereitschaften angeordnet, zudem stehe das Landesamt mit den Nachbarländern im Austausch.

Laut Innenminister Michael Stübgen (CDU) ist auch das Krisenmanagement in seinem Ministerium bereits aktiviert. "2,6 Millionen Sandsäcke haben wir erstmal vorrätig. Hoffen wir, dass wir nicht darauf zurückgreifen müssen", sagte er.

14:51 Uhr: Viehhalter ziehen Tiere von Weiden

Einige Viehhalter holen wegen der Hochwasserwarnung ihre Ziegen und Schafe aus der Neuzeller Niederung (Oder-Spree). Bislang sind noch tausende Tiere auf den Weiden am Oderufer. Eine Warnung für Tierhalter im Deichgebiet gibt es derzeit nicht.

14:20 Uhr: Weiterer Staudamm in Polen gebrochen

Nach starken Regenfällen ist im Südwesten Polens ein weiterer Staudamm von den Wassermassen überwältigt worden. Hubschrauber sollen die vom Wasser eingeschlossenen Menschen retten. Nachdem das Bauwerk im niederschlesischen Stronie Slaskie nachgegeben habe, ströme das Wasser den Fluss Biala Ladecka herunter und nehme Kurs auf das Gebiet der Glatzer Neiße, teilte das Meteorologische Institut auf X mit. Die Glatzer Neiße ist ein Nebenfluss der Oder. Sie fließt östlich der Neiße und westlich der Oder mündet auf polnischem Staatsgebiet zwischen Opole und Breslau in die Oder.

Laut der Karte des polnische meteorologische Institut IMGW gilt im Großteil Südpolens die höchste Hochwasserwarnstufe (rot), auch angrenzend zu Deutschland.

13:49 Uhr: Alarmstufe zwei an der Elbe und der Lausitzer Neiße - Signal für beginnende Überflutung

An der Elbe im sächsischen Schöna (Sächische Schweiz-Osterzgebirge) gilt seit Sonntag die Alarmstufe zwei, was laut Landeshochwasserzentrum eine beginnende Überflutung bedeutet. Ebenfalls Alarmstufe zwei herrschte an der Lausitzer Neiße bei Görlitz in Sachsen.

12:25 Uhr: Pegel in Mühlberg auf fast fünf Meter gestiegen, Neiße schwillt an

Der Elbpegel am Messpunkt Mühlberg im Landkreis Elbe-Elster ist am Sonntagmittag auf 4,90 Meter angestiegen. Das ist fast doppelt so hoch wie der Mittelwert (2,58 m). Noch am Freitagmorgen lag der Elbpegel in Mühlberg unter 2 Meter.

Für den Bereich der Elbe im Südosten Brandenburgs liegt eine Hochwasserwarnung vor. In dieser war bereits am Freitag prognostiziert worden, dass der Pegelstand von fünf Metern noch am Sonntag überschritten werden wird. Die Behörden erwarten, dass am Montag die erste Alarmstufe ausgerufen wird, Wasserstandsanstiege bis in den Bereich von Alarmstufe drei seien nicht auszuschließen, heißt es.

Auch in der Neiße deutet sich ein nahendes Hochwasser an. Der Pegel in Görlitz (Sachsen) stieg am Samstag erheblich an und lag am Sonntagmorgen bereits bei 4,5 Metern. Auch in Brandenburg, am Messpunkt Klein Bademeusel / Lausitzer Neiße stieg der Pegel seit Samstagmittag auf die doppelte Höhe an, hier liegt er jetzt bei 1,36 Meter - normal sind Wasserstände um 80 Zentimeter.

10:50 Uhr: Erste Pegel an der Oder steigen in Brandenburg

Die Pegel an der Oder steigen auch an den ersten Brandenburger Messpunkten, allerdings bislang noch nicht in dramatische Höhen. In Ratzdorf lagen sie am Sonntagmorgen bereits 20 Zentimeter höher als noch Samstagmittag. Das ist zwar leicht erhöht, aber noch in einem vergleichsweise normalen Bereich. Die aktuellen Prognosen gehen allerdings davon aus, dass der Pegel bis zum späten Abend um weitere 40 Zentimeter steigen könnte.

Insgesamt ist es aber noch ruhig, laut dem Brandenburger Pegelportal weist bislang kein Messpunkt Hochwasser aus. Für die Lausitzer Neiße, die Oder, den Abschnitt der Spree bei Spremberg, die Schwarze Elster und die Elbe liegen bereits Hochwasserwarnungen vor. Für die Oder wird Mitte der kommenden Woche Alarmstufe drei oder sogar vier erwartet.

10:08 Uhr: Toter nach Unwetter in Polen

In Polen ist infolge der heftigen Unwetter und Starkregen ein Mensch ertrunken. Das gaben die örtlichen Behörden in Niederschlesien am Sonntag bekannt. Im Nachbarland Tschechien werden zudem vier Menschen vermisst, meldet die Nachrichtenagentur AFP unter Berufung auf die dortigen Behörden.

Das Tief "Anett" zieht derzeit vor allem über Österreich, Tschechien, Polen und Rumänien. Tausende Menschen mussten sich in Sicherheit bringen. In Polen sind zehntausende Haushalte ohne Strom, besonders schlimm ist die Lage im Südwesten. Dort mussten mehrere Ortschaften evakuiert werden, Wälle und Dämme wurden überflutet. Inzwischen wird sogar das polnische Militär zur Hilfe gerufen, unter anderem, um mit Hubschraubern Menschen aus Gebäuden zu retten. Auch nördlicher zeigen sich erste Auswirkungen: In Krakau musste der Öffentliche Nahverkehr zeitweise eingestellt werden, in Breslau bereitet man sich derzeit auf eine Hochwasserwelle in der Oder vor, die am Dienstag kommen soll.

7:00 Uhr: Brandenburg hat Hochwasserlagezentrum bereits eingerichtet

Brandenburgs Umweltminister Axel Vogel (Grüne) hat sich am Samstagnachmittag zu den Vorbereitungen auf das drohende Hochwasser geäußert. Das Hochwasserlagezentrum sei bereits eingerichtet, Verbindungswege würden geprüft und beispielsweise Baustellen gesichert. Das Hochwasser werde sich "sukzessive aufbauen, es kommt nicht von jetzt auf gleich", sagte Vogel, "die Vorbereitungszeit ist gegeben", so der Minister.

Auch die Zusammenarbeit mit dem Nachbarland Polen laufe besser als in der Vergangenheit. Vogel rechnet damit, dass in der Nacht von Sonntag auf Montag an der Neiße Hochwasser eintreten könnte, erst ab Mittwoch wird es dann auch in Elbe und Oder erwartet. In der Oder könnte dabei die höchste von vier Warnstufen erreicht werden.

Korrekturhinweis: In einer früheren Version des Textes wurde Umweltminister Axel Vogel die Partei SPD zugeschrieben. Korrekt ist Bündnis 90/Die Grünen. Wir haben das an entsprechender Stelle korrigiert und bitten, den Fehler zu entschuldigen.

Sendung: rbb24 Brandenburg aktuell, 16.09.2024, 19:30 Uhr

Kommentar

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54 Kommentare

  1. 54.

    2. Versuch der Klarstellung
    Ich hab mich anscheinend verzettelt, mit meinem Post. Klar ist er ein Klimawandelleugner! Ich will mich entschuldigen! Danke!

  2. 52.

    Da haben Sie recht mit solchen Leuten diskutiert man nicht,also sind Sie raus ,Diskussion zwecklos.

  3. 50.

    Muß ich ihnen den Unterschied zwischen "Beleidigungen und Unterstellungen" und Fakten erklären?

    Mittwoch, 18.September

    12:05 Uhr: Hochwasser laut Klimaforscher "eindeutig Folge des Klimawandels"

    Sie können Klimawandelleugner nicht "überzeugen", sonst wären es ja keine Klimawandelleugner! Klimawandelleugner neigen auch nicht zum Konsens und erst recht keiner konstruktiven Zusammenarbeit.

    Oder diskutieren sie mit Leute die meinen 1 + 1 wären 3?

  4. 49.

    Nun, wer den Klimawandel weiterhin bagatellisiert oder gar leugnet, dem ist nicht zu helfen.
    M.E. können wir diesen kurz - und mittelfristig kaum aufhalten , wir können uns müssen uns jedoch in unserer Lebensweise, dem Wohnen, Bauen und der Landschaftsgestaltung noch mehr darauf einstellen ( Hochwasser und Hitzeschutz u.v.a.) . Dies ist natürlich mit hohen Kosten und persönlichen Einschränkungen verbunden.

  5. 47.

    Woher wissen Sie, dass der Nutzer ein Klimawandelleugner ist? Sie unterstellen. So diskutiert man nicht und erst Recht überzeugt man so niemanden. Beleidigungen und Unterstellungen führen nicht zum Ziel - wenn Konsens und konstruktive Zusammenarbeit das Ziel sind - sondern heizen nur die Debatte auf und verhärten die Fronten.

  6. 46.

    Warum wird hier Nysa immer als Kleinstadt bezeichnet? Es ist eine Mittelstadt mit 45000 Einwohnern , dazu Kreisstadt und mit reicher Tradition als Residenzstadt!

  7. 45.
    Antwort auf [Blaulicht] vom 17.09.2024 um 15:41

    Vielen Dank für den Hinweis! Wir haben den Namen im Text entsprechend geändert.

  8. 43.

    "Im Ausland gibt es Hochwasser und in Deutschland schreit man nach dem Klima..."

    Das Lamentieren der Klimawandelleugner wird immer absurder. Klima ist nicht örtlich begrenzt, das sollte inzwischen der Dümmste begriffen haben.

  9. 42.

    Das ist wohl wahr! Und jeder sollte da in sich gehen. Die Summe(aller vernünftigen Taten im Umgang m. d. Naturressourcen)macht's! Und richtig; abgerechnet wird zum Schluss. Die Ahrtalkatastrophe brachte Kosten von 40 Mrd. EUR. Wenn wir bei der Ausnahmesituation der diesjärigen Vb-Wetterlage zumindest bisher anzunehmen(ich möchte vorsichtig sein), mit blauem Veilchen davonkommen, so sind das erneut zusätzl. Kosten! Aber eben auch in Niederösterreich, Polen, im Gebiet der Mährischen Pforte bislang 19 Menschenleben, darunter von Menschen, die für uns da sein wollten - helfen. Es ist wirklich tragisch.Wir hatten also gebietl. Abregnungen von bis zu 500 mm auf den m²; es ist einf. unglaublich. Im Ahrtal waren es 160 bis 200/220 mm/m². Also, jede Hochwasserkatastrophe ist eine zu viel! Deshalb können Flächenbesitzer viel dazu beitragen, Weisen- u. Weideflächen an Flüssen etc.'bereitzustellen. Wo keine Bebauung ist derSchaden geringer.Toi, toi, toi allen Hoffenden u. Schützenden!

  10. 41.

    Glaube nicht, dass die hier und jetzt Betroffene sich Gedanken über Indien machen können, das würde jedes Hochwasseropfer überfordern, die füllen Sandsäcke und pumpen Keller aus, verlieren Hab und Gut und weinen bitterlich.

    Nur wir kommentieren hier aus einer gewissen sicheren Zone und meinen, darüber urteilen zu können.
    Der Klimawandel wird auch uns nicht verschonen, da bin ich mir sicher.

    Der Monsun Indiens bedeutet nichts weiter als Regenzeit in Indien und Südostasien, ohne würde der Reis und anderes beispielsweise nicht wachsen. Der Wind wechselt da wohl zweimal jährlich die Richtung und bringt auch den ersehnten Regen vom Wasser zum Land. Ohne würde dort nichts wachsen und sicherlich überschwemmt auch dort vieles immer heftiger. Ja, auch da verstärkt der Klimawandel die Auswirkungen und die Menge des Niederschlags. Wird es immer heißer, heizt sich die Erde auf, verdunstet mehr Wasser und es regnet dementsprechend auch mehr ab. Wasser geht nämlich nicht verloren.

  11. 40.

    Schlichter Kommentar, was haben Sie sich dabei nur gedacht. Als wenn der Klimawandel nicht auch Ihre persönliche Schuld darstellt, denn auch Sie gehören zur Menschheit. Kommen Sie mal runter von der Brücke, auf der die Anklagenden stehen, vielleicht bricht sie ja noch ein, bei dem Wasser, was da kommt.

  12. 39.

    Interessiert sich hier eigentlich auch einer für den Monsum in Indien? Wir haben bei uns in Deutschland kein Hochwasser was bedrohlich ist! Im Ausland gibt es Hochwasser und in Deutschland schreit man nach dem Klima...

  13. 37.

    Diese Extremwetterlagen sind der glasklare Beweis für den Klimawandel. Außerdem: https://www.wwf.de/themen-projekte/klimaschutz/klimawandel

  14. 36.

    "Es waren nicht die Klimaleugner, die Gewässer künstlich begradigten, Flüsse in enge Betten zwangen und neue Baugebiete am Wasser genehmigten." Neeee? Aber das ist doch Klimaleugner-Handeln, hinzu kommt Bleifuß-fahren mit dem Benziner, bzw. dem Diesel usw.

  15. 35.

    Wir müssen klar kommunizieren, dass durch den Klimawandel Extremwetter immer häufiger und heftiger auftreten und wir langsam wach werden sollten, weil die Schäden immer schlimmer und teurer werden.

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