Ab Januar - Landkreis Havelland führt Bezahlkarte für Geflüchtete ein

Di 10.12.24 | 12:48 Uhr
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Symbolbild: Ein MAnn hält eine Bezahlkarte in den Händen am 20.03.2024. (Quelle: IMAGO/Michael Bihlmayer)
Video: rbb24 | 10.12.2024 | Dilek Üşük | Bild: IMAGO/Michael Bihlmayer

Der Landkreis Havelland führt die Bezahlkarte für Asylbewerber und Geflüchtete ein. Das teilte Landrat Roger Lewandowski (CDU) in der Kreistagssitzung in Rathenow am Montagabend dem rbb mit.

Die Bezahlkarte soll nach Kreisangaben ab Januar 2025 eingeführt werden, bestellt sei das System bereits für zunächst 150 Personen. "Wenn dann alle technischen Gegebenheiten funktionieren - das soll im Februar, März der Fall sein - dann auch für die übrigen", sagte Landrat Lewandowski dem rbb.

Der Landkreis Havelland hat bereits im September nach eigenen Angaben sein Aufnahmesoll an geflüchteten Menschen erreicht und 500 Geflüchtete neu aufgenommen.

50 Euro für Erwachsene, 25 Euro für Minderjährige

Die Bezahlkarte für Geflüchtete soll eine guthabenbasierte Karte ohne Kontobindung sein. Der monatlich in bar abhebbare Betrag soll auf 50 Euro für Erwachsene und 25 Euro für Minderjährige begrenzt sein. Daran hatte es Kritik gegeben, etwa dergestalt, dass eine restriktive Bargeld-Obergrenze von 50 Euro Geflüchtete gegenüber anderen Hilfeempfängern benachteiligen und damit diskriminieren würde. Die Karte soll in ganz Deutschland einsetzbar sein.

Mit der Karte soll unter anderem verhindert werden, dass Migranten Geld an kriminelle Schlepper überweisen. Der Landkreis Märkisch-Oderland hatte im Alleingang bereits im Mai die Bezahlkarte eingeführt. Ende November hatte der Landkreistag in Brandenburg mitgeteilt, dass die Karten in den übrigen Kreisen voraussichtlich ab Februar ausgegeben werden könnten.

Im Land Brandenburg leben nach Angaben des Innenministeriums derzeit rund 13.000 Berechtigte nach dem Asylbewerberleistungsgesetz sowie rund 2.700 Menschen in den Erstaufnahmeeinrichtungen.

Beschluss vor rund einem Jahr

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) sowie die Runde der Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten hatten sich im November vergangenen Jahres auf die Einführung einer Bezahlkarte für Flüchtlinge verständigt. Für die Umsetzung sind die kommunalen Behörden in den Landkreisen und kreisfreien Städten zuständig.

Wann Berlin die Bezahlkarte einführt, steht noch nicht fest. Zuletzt hatte es zwischen den dortigen Regierungsparteien CDU und SPD langen Streit um die Begrenzung der Bargeldfunktion auf 50 Euro gegeben. Zuletzt wurde sich auf ein Modell geeinigt, bei dem nach sechs Monaten die Bargeldobergrenze automatisch wegfallen soll.

Mit Material von Heike Schüler und Michaela Grimm

Sendung: rbb24, 10.12.2024, 13:00 Uhr

8 Kommentare

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  1. 8.

    Wieviel von ,,Deinen'' Steuern fallen denn GENAU für diese Bezahlkarten ab? 0,002 Prozent oder 0,02 Prozent?. Mal nachdenken!

  2. 7.

    Bin voll bei Ihnen, dass die Aufnahme und Unterstützung von geflohenen Menschen keine Almosen sind, sondern ein Grundrecht und Teil unserer christlich humanistischen Kultur. Die Einschränkung der Freiheit durch eine Bezahlkarte sehe ich nicht, im Gegenteil. Alles zum Leben Notwendige kann damit gekauft werden.

  3. 6.

    Könnten die Medien in Erfahrung bringen, bei welchen Anbieter für welche Kosten die Karten bestellt werden? Interessiert mich als Steuerzahler.

    Und kann man dann überall zu jedem Betrag mit Karte bezahlen? Bekanntlich ist beim Kartenzahlen Deutschland Entwicklungsland - auch weil es einen ausgeprägten Bargeldfetisch gibt. Und für viele Gewerbetreibende sind die Gebühren oft zu hoch.

  4. 5.

    Welche Regulierung denn? Die Summe bleibt ja gleich, nur halt mit Schikanen verbunden.

    Ich sagte doch, die Schlepper werden andere Wege finden um an "ihr" Geld zu kommen. Dann wird halt nicht mehr direkt überwiesen.

    Sie scheinen mir geau so naiv zu sein wie andere Bürger die meinen die Bezahlkarte würde daran erwas ändern. Einigen Politikern, auch von der cDU unterstelle ich was anderes. Die fischen im braunen Fahrwasser der Rechtsextremisten.

    Und wo unsere Steuergelder so richtig "verpulvert" werden, muß man ihnen hoffentlich nicht erklären. Das sind nicht die Asylbewerber und Geflüchtete!

  5. 4.

    Die Umsetzung der Genfer Flüchtlingskonvention sowie die Umsetzung der drei positiven BAMF-Bescheide, Flüchtlingsanerkennung, subsidiärer Schutz oder Abschiebeverbot, sind keine Almosen und milden Gaben, sondern grundgesetzliche sowie menschen- und völkerrechtliche Verpflichtung. Es wird also kein Geld "verpulvert", sondern es werden eigene Pflichten umgesetzt. Wenn man so voller Sozialneid wie Sie heranginge an alle sozialen Aufgaben, müssten Sie sich konsequenterweise auch vor Krankenhäuser, Altenheime und Kitas stellen und herumpöbeln, was diese Leute denn vor Ort alles kosten. Lächerlich und willkürlich, weitab von jedweder freiheitlich-demokratischen Einstellung.

    Das Problem der Bezahlkarte bleibt ein verfassungsrechtliches: Man darf Menschen nicht willkürlich in ihren Freiheiten einschränken. Transaktionen finden zudem zu Verwandten, nicht zu etwaigen Schleppern, statt und bilden die effizienteste Grundlage für Entwicklungsarbeit sowie Verringerung von Fluchtursachen.

  6. 3.

    Es sind meine/unsere Steuern , die verpulvert werden. Da sollte schon eine Regulierung stattfinden. Übrigens, die einschlägigen Banken für Auslandsüberweisungen im Hamburger Bahnhofviertel haben mittlerweile einen signifikanten Rückgang der Überweisungen, seit dem Hamburg die Bezahlkarte eingeführt hat.

  7. 2.

    Endlich... ja was denn überhaupt? Ein weiter cDU Politiker knickt vor den Rechtsextremisten ein.

    "Mit der Karte soll unter anderem verhindert werden, dass Migranten Geld an kriminelle Schlepper überweisen."

    Über soviel Dummheit kann man nur staunen. Die kriminellen Schlepper werden schon einen Weg finden um an das Geld der Flüchtenden zu kommen.

    Man kauft was auf Karte und macht das dann zu Bargeld oder erlangt auf illegalen Weg Bargeld. Schwarzarbeit, Diebstahl etc.

    Aber vielleicht will man genau das um weiter Stimmung gegen Flüchtende zu machen.

  8. 1.

    ...endlich!

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