Brandenburg-Wahl - SPD bietet CDU und BSW Sondierungsgespräche an

Mo 23.09.24 | 21:11 Uhr
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Dietmar Woidke (SPD), Ministerpräsident von Brandenburg am 23.09.2024. (Quelle: dpa/Kay Nietfeld)
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Video: rbb24 Brandenburg aktuell | 23.09.2024 | Christoph Hölscher | Studiogast: Dietmar Woidke | Bild: dpa/Kay Nietfeld

Nach ihrem Wahlsieg in Brandenburg lädt die SPD nun BSW und CDU zu Sondierungsgesprächen ein. Doch die dürften schwierig werden: Die CDU liebäugelt mit der Oppositionsrolle, das BSW stellt bereits konkrete Bedingungen.

Nach der Landtagswahl in Brandenburg lädt die erstplatzierte SPD das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) und die CDU zu Sondierungsgesprächen ein. Der SPD-Vorstand beschloss die Aufnahme von Sondierungsgesprächen mit beiden Parteien unter Leitung von Ministerpräsident Dietmar Woidke.

Woidke sagte am Montagabend in rbb24 Brandenburg aktuell, seines Wissens nach würden sich beide Parteien an Gesprächen beteiligen. Nach Angaben des Generalsekretärs der Brandenburger SPD, David Kolesnyk, könnte ein erstes Gespräch Ende dieser Woche stattfinden. Ein Termin stand demnach zunächst nicht fest.

SPD könnte mit BSW oder CDU und BSW koalieren

Die SPD von Ministerpräsident Dietmar Woidke holte bei der Landtagswahl am Sonntag mit 30,9 Prozent die meisten Stimmen vor der AfD, die auf 29,2 Prozent kam. Drittstärkste Kraft wurde das BSW mit 13,5 Prozent vor der CDU mit 12,1 Prozent. Weitere Parteien schafften es nicht in den Potsdamer Landtag.

Die Koalitionsoptionen sind daher begrenzt. Da SPD und CDU zusammen nicht genug Sitze für eine Zweierkoalition haben und die SPD eine Zusammenarbeit mit der AfD ausschließt, bleibt nur ein Bündnis aus SPD und BSW. Alternativ denkbar wäre eine Minderheitsregierung aus SPD und CDU, die dann fallweise auf Stimmen des BSW angewiesen wäre.

CDU sieht sich eher in der Opposition - BSW spricht schon von Vertragsinhalten

Die CDU von Spitzenkandidat Jan Redmann machte am Tag nach der Wahl allerdings bereits deutlich, dass sie ihre künftige Rolle eher in der Opposition sieht. BSW-Spitzenkandidat Robert Crumbach sagte am Montagabend im rbb Fernsehen, die Partei werde mit der SPD sprechen. Ob es auch Gespräche mit der CDU geben werde, könne er noch nicht sagen, so Crumbach in rbb spezial - Ihre Wahl.

Landesgeschäftsführer Stefan Roth erklärte bereits, das BSW habe "rote Linien": Im Koalitionsvertrag müsse sich die Ablehnung des Aufrüstungskurses und der Waffenlieferungen an die Ukraine widerspiegeln. Crumbach ergänzte, fast alle BSW-Wählerinnen und -Wähler würden sich das wünschen, für die große Mehrheit der Menschen in Brandenburg sei dies ein wichtiges Thema: "Ich halte es für nachgerade undemokratisch, dem keine entsprechende Stimme zu geben."

Sendung: rbb24 Brandenburg aktuell, 23.09.2024, 19:30 Uhr

Woidke: Wer so viele Stimmen bekommt wie BSW, trägt Verantwortung

Woidke hingegen betonte im rbb, dass im Koalitionsvertrag nicht festgelegt werden könne, was in Brandenburg nicht zu entscheiden sei. "Wir haben nicht das Verteidigungsministerium in Brandenburg und wir haben nicht das Außenministerium." Crumbach sagte dazu: "Dass wir das in Brandenburg nicht entscheiden, ist gar nicht die Frage. Aber es muss schon ein deutliches Signal sein."

Es gehe darum, das Leben der Menschen in Brandenburg zu verbessern, so Woidke weiter. "Und da gibt es viel zu tun, nämlich unsere Wirtschaft weiter voranzubringen, für sichere Arbeitsplätze zu sorgen, für höhere Nettoeinkommen zu sorgen, die Infrastruktur zu verbessern, die Bildung zu verbessern – das sind alles landespolitische Themen und noch vieles, vieles mehr." Wer so viele Stimmen bekomme wie das BSW, trage auch Verantwortung. Dann müsse man sich um die Dinge kümmern, "die man hier konkret verbessern kann".

Ähnlich äußerte sich Crumbach: "Politik ist keine Frage von 'Wünsch dir was'", sagte er. "Wenn man dann ein Wählervotum bekommt, dann muss man damit umgehen. Für uns hat das Interesse Brandenburgs immer im Vordergrund gestanden, es wird weiter im Vordergrund stehen", so Crumbach. Es gebe Schnittmengen mit der SPD, aber es gebe auch Bereiche, da werde es schwer, Gemeinsamkeiten zu finden.

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23 Kommentare

  1. 23.

    You made my day! Sorry, der Kommentar war so gut wie er bissig ist, und DAS von einem Radfahrer!

    Wir müssen jetzt zusehen, dass wir Pöstchen frei machen für die Grünen, die erstmalig arbeiten gehen müssen...

  2. 22.

    Beobachten wir mal, wie sich der Abstieg für Deutschland verhält.

    Später können wir uns dann besinnen, wie wir ein einiges, starkes Europa behalten. Wir brauchen Zusammenhalt, gerade wenn Megastaaten ihre imperialistischen Züge ausleben. Kommentare wie gegen die Grünen weiter unten sind einfach unwürdig und wenig hilfreich.

  3. 20.

    Ach je, nein, die Grünen sind ja die Hauptverantwortlichen für das Desaster. Ohne Rücksicht ideologisch extreme Positionen durchsetzen, gegen den Willen der Bevölkerung, das sind die Grünen. In Brandenburg wurde dieser Partei nun das Handwerk gelegt und Vernunft kann wieder einkehren.

  4. 19.

    Nice :-) hier haben die Grünen noch direkt vorm Wahlbüro die Pflastersteine beschmiert, auch vor dem örtlichen Biomarkt. Das sollte ICH mir mal erlauben! Genau die Leute, die Pflastersteine beschmieren, sind in der noch amtierenden Regierung vertreten und würden mich einsperren! Pfff..

    Und nächstes Jahr bei der Wahl dann bitte auch die Brandmauer hochziehen. Bei so vielen Vergehen in 4 Jahren wird das eher ein Schallmauer ;-)

  5. 18.

    "Die Grünen werden gebraucht und haben sich als Einzige engagiert."
    Da haben aber 95,9% der Brandenburger Wähler eine ganz andere Meinung......und das ist auch gut so!

  6. 17.

    Das ist dann mal ganz echt Politik :-) Koalitionsverhandlungen, Minderheitsregierung, Schluss mit Friede Freude Eierkuchen...

    Ich glaube daran, dass aus Verhandlungen Lösungen erwachsen. Ganz anders als im Bund...

  7. 16.

    Ich weiß nicht, ob es tatsächlich "schwindende Märkte" gibt, auf jeden Fall braucht es m. E. eine "Wende" oder einen Umbruch hin zu längeren Zeitmaßen, statt einer abgehetzten Konkurrenz, wer denn in einem atemlos gewordenen Wettbewerb jeweils "die Nase vorn hat".

    VW hat nach dem faktischen Rauswurf Daniel Goeudeverts Anfang der 1990er glatt drei Jahrzehnte an Perspektive verloren. Der hatte seinerzeit im Sinn gehabt, aus VW einen wirklichen Mobilitätskonzern zu machen und über die reine Autoproduktion hinauszugelangen. Jetzt stehen sie mit ihren effekthaschenden Luxus-Karossen da und müssen mit ansehen, dass der so bezeichnete "Markt" davon auch nur ein endlicher ist.

    Es stimmt: Ein kultureller Umbruch hin zu einem Denken, dass die Ökologie das Bett bereitet und die Ökonomie lediglich darin Platz nimmt, steht bislang immer noch aus.

  8. 14.

    In Anbetracht schwindender Märkte, steigender Sozialkosten (Gesundheit und Rente sind Soziales) , immenser Kriegskosten und eines Klimawandels dessen Auswirkungen grausam, zerstörerisch und unbezahlbar werden, brauchen wir Verbindendes und keine Spalter. Diese Wahl, die Reaktionen beteiligter Politiker, Reaktionen eines Teils der Wählenden zeigen, dass der Ernst der globalen Lage ausgeblendet - ignoriert wird. Es wird kein früher mehr geben. Isolation ist zwecklos.

  9. 13.

    Irgendein Kreuzchen abgeben und nicht wissen, was das Führerpersonal der Partei erzählt.
    Bevor man sich über angeblich inkompetent Grüne aufregt, sollte man sich an die eigene Nase fassen

  10. 12.

    Die Brandmauer gegen die Grünen hat gehalten.

  11. 11.

    Auch die NSdAP wurde einst in einer Demokratie zugelassen und demokratisch gewählt. Möchte hier jemand behaupten, dass die NSdAP jemals demokratisch war?
    Und mit den Neonazis der AfD wiederholen wir ungebremst 1933!
    Also schenkt Euch das "demokratisch gewählt". Es sind die Inhalte, die das bestimmen. Und wer einst in Geschichte aufgepasst hat, sieht diese erneute Afflammen nationalsozialistischer Aggitation!

  12. 10.

    Ok, ich hab verstanden, dass Sie die Grünen nicht mögen. Und was hat das jetzt mit den Sondierungsgesprächen der SPD zu tun? Und warum verfassen Sie dafür extra noch zwei Kommentare?

  13. 9.

    Also wirklich, manche denken soviel, wie zwischen Wand und Tapete paßt. Die Grünen werden gebraucht und haben sich als Einzige engagiert. Sie sind schon oft mit Verleumdung und Leugnung der Realität aufgefallen.

  14. 8.

    Im Gegensatz zu Ihnen weiß ich nicht mal, was ein Herr Chrupalla erzählt, interessiert mich im Gegensatz zu Ihnen auch nicht. Da bin ich die falsche Adresse .Trotzdem einen schönen Abend

  15. 7.

    Ich war ja gestern von morgens bis abends mit Stimmzetteln zugange gewesen. Auf keinem einzigen davon habe ich eine Rubrik gesehen, bei der nach Koaliltionsabsichten gefragt wurde. Das ginge auch garnicht, weil niemand Hellseher ist und wüsste, wer reinkommt und wer nicht und das im Übrigen der Gewissensfreiheit der gewählten Abgeordneten glatt zuwiderliefe.

    Die Grünen sind mit dem imperativen Mandat seinerzeit auf den Bauch gefallen, eine Anbindung an einen imaginären, nirgendwo bekundeten Wählerwillen als quasi imperatives Mandat scheidet deshalb von vornherein aus.

  16. 6.

    Es könnte das Modell Hessen herrschen, zu Zeiten von Volker Bouffier, seinerzeit zwischen CDU und Bündnisgrünen: Eine weitgehend geräuschlose Zusammenarbeit, die sich auf den jeweils Konsens bezieht, denn Vieles läuft ja in der Tat nicht weg.

    Nun gibt es im Gegensatz zur früheren hess. Koalition "Anforderungen" von außen, im Sinne der Zustimmungspflichtigkeit im Bundesrat. Beide Seiten könnten sich im Sinne von Gesichtswahrung auf eine Stimmenenthaltung einigen. Das beträfe selbstverständlich auch die Ukraine-Politik, soweit der Bundesrat zustimmungspflichtig wäre. Auch Dietmar Woidke sprach "auf den letzten Metern" vom Vorzug einer diplomatischen Lösung vor einer militärischen.

    Mir scheint, dass Jene, die George W. Bush seinerzeit noch wegen seiner voraufklärerischen Parole der "Achse des Bösen" noch verlacht haben, jetzt dabei sind, diese Parole noch glatt zu übertrumpfen. ;-

  17. 5.

    Die Grünen haben es zum Glück völlig verhauen. Tja, ist schon blöd , wenn der Wähler , also eigentlich der Souverän, zu dumm ist, die überaus weisen Entscheidungen unserer zwar völlig ungebildeten, dafür aber von unserem Steuergeld immer chic frisierten und top gestylten Grünenpolitikern zu verstehen. Dumm gelaufen! Shit happens. Vielleicht zahlt ihr "Fachkräfte " dann mal euren "Visagisten " selber! .

  18. 4.

    Da haben Sie aber schön aufgepasst, was Chrupalla erzählte. Genau das. Und Sie plappern hier alles nach. keine eigene Meinung?

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