Spitzenkandidat im rbb-Interview - BSW-Landeschef Crumbach schließt Bündnis mit AfD aus

Mo 02.09.24 | 22:03 Uhr
  25
Robert Crumbach
rbb
Video: Ihr Plan für Brandenburg | 02.09.2024 | Volker Wieprecht spricht mit Robert Crumbach | Bild: rbb

Der Spitzenkandidat des Bündnisses Sahra Wagenknecht in Brandenburg, Robert Crumbach, hat sich im rbb gegen eine Koalition mit der AfD ausgesprochen. Seinen im April gegründeten Landesverband sieht er für die Wahl gut aufgestellt.

Drei Wochen vor der Landtagswahl in Brandenburg schließt der Spitzenkandidat des Bündnisses Sahra Wagenknecht (BSW), Robert Crumbach, ein Bündnis mit der AfD weiter kategorisch aus. Das habe man bei der Gründung der Partei beschlossen, sagte Crumbach am Montagabend in der rbb-Sendung "Ihr Plan für Brandenburg". Das gelte auch jetzt und nach den Wahlen.

Für den Fall des Erst-Einzugs in das Potsdamer Parlament sieht Crumbach seine Partei gut aufgestellt. Man habe eine Liste mit 30 Personen, darunter auch ausgewiesene Fachkräfte, betonte Crumbach.

Die Aufnahme neuer Parteimitglieder prüfe der Bundesvorstand. "Also AfD-Mitglieder ist sicher so ein Punkt, den wir abfragen - da hatten wir aber auch noch keinen, den wir aufgenommen haben. Ich kann mir das auch nicht vorstellen", sagte Crumbach. "Die reine Mitarbeit für die Stasi oder eine IM-Tätigkeit ist sicher nicht das große Problem."

Crumbach will Arbeitnehmerrechte stärken

Crumbach, der Richter am Arbeitsgericht in Brandenburg (Havel) und ehemaliges SPD-Mitglied ist, will sich nach eigenen Angaben vor allem für die Stärkung der Arbeitnehmerrechte einsetzen. Man brauche eine starke Wirtschaft, gut bezahlte Jobs und genügend Fachkräfte, betonte er. Damit könne man dann zum Beispiel den Sozialstaat finanzieren. Crumbach plädierte erneut dafür, dass mehr Ostdeutsche in Führungspositionen kommen.

Außerdem bekräftigte Crumbach im rbb-Interview die BSW-Forderung nach einer Abschaffung des Verfassungstreue-Checks für Beamte. Das sei ein ungeeignetes Mittel, da nur Bewerber aus Brandenburg überprüft würden, nicht aber solche aus anderen Bundesländern.

Bei Migrationspolitik auf Linie der Partei

Beim Thema Migrationspolitik stehe er zur Parteilinie, dass Straftäter konsequent abgeschoben werden sollten, sagte Crumbach. Der Vorschlag der AfD nach dem Anschlag von Solingen, Menschen aufgrund ihrer Herkunft von Volksfesten auszuschließen, lehnte er ab. Das sei nicht nur geschichtsvergessen, sondern auch verfassungswidrig.

Crumbach bekräftigte zudem die Forderung des BSW nach Friedensverhandlungen zwischen Russland und der Ukraine. Er halte eine diplomatische Lösung für möglich.

In der Serie "Ihr Plan für Brandenburg?" interviewt der rbb die Spitzenkandidatinnen und Spitzenkandidaten jener Parteien, die eine reale Chance auf den Einzug oder Wiedereinzug in den brandenburgischen Landtag haben. Die jeweils 20-minütige Einzelgespräche führt rbb-Moderator Volker Wieprecht.

Sendung: "Ihr Plan für Brandenburg?", 02.09.2024, 22:00 Uhr

Mehr in der Serie "Ihr Plan für Brandenburg ...?"

 

Die Kommentarfunktion wurde am 03.09.2024 um 12:49 Uhr geschlossen. Die Kommentare dienen zum Austausch der Nutzerinnen und Nutzer und der Redaktion über die berichteten Themen. Wir schließen die Kommentarfunktion unter anderem, wenn die Zahl der Kommentare so groß ist, dass sie nicht mehr zeitnah moderiert werden können. Weiter schließen wir die Kommentarfunktion, wenn die Kommentare sich nicht mehr auf das Thema beziehen oder eine Vielzahl der Kommentare die Regeln unserer Kommentarrichtlinien verletzt.

25 Kommentare

Wir schließen die Kommentarfunktion, wenn die Zahl der Kommentare so groß ist, dass sie nicht mehr zeitnah moderiert werden können. Weiter schließen wir die Kommentarfunktion, wenn die Kommentare sich nicht mehr auf das Thema beziehen oder eine Vielzahl der Kommentare die Regeln unserer Kommentarrichtlinien verletzt. Bei älteren Beiträgen wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen.

  1. 25.

    Ich stimme Ihnen - verhalten - zu und dies schein das Wesen jeglichen Parteimechanismusses zu sein. Dies allein gegenüber der AfD zu behaupten, halte ich an den Haaren herbeigezogen. Da suhlt sich die AfD in der Opferrolle, was angesichts des klassischen, aber leider vorhandenen Parteimechanismusses der Kern aller Parteien ist. Das Spitze taktischer Manöver dabei hat die AfD verzapft, als sie ihren thüringischen Ministerpräsidentenkandidaten im 3. Wahlgang mit 0 (!) Stimmen bedachte.

  2. 24.

    Tun Sie nicht so! Ist doch klar, keine Zusammenarbeit mit völkisch denkenden Individuen!

  3. 23.

    Eigentlich warte ich erstmal stündlich darauf das die Ampel abtritt. Deren Politik machen Wahlergebnisse möglich die man nie erwartet hätte. Man wählte in Sachsen-Thüringen mehrheitlich Mitte-Rechts und bekommt am Ende das Gegenteil. Was erwartet dann die Brandenburger?

  4. 22.

    Sie beschreiben die Demokratie, wie die vorgesehen ist. Demokratische Parteien haben damit leider ein Problem.

  5. 21.

    Man kann der CDU nur dringend raten, weder mit BSW, Linken, oder AfD zu koalieren. Das sollte klar sein, auch ohne Unvereinbarkeitsbeschluss. Das erhält sichert die Glaubwürdigkeit und Verlässlichkeit für die Wähler der Partei. Diese sogenannte "staatspolitische Verantwortung" , ist ein Sargnagel für die Partei. Siehe FDP. Für die war die "staatspolitische Verantwortung" das vorläufige Ende der Existenz. Kurzfristige Fehlentscheidungen, die zudem genüsslich von den eher links-grünen Medien forciert werden, führen zu fatalen Folge. Die CDU muss langfristig denken und nicht die Scherben der Ampel zusammenkleben,

  6. 20.

    Er schließt also auch eigene Programmpunkte aus, die er mit der AfD leicht umsetzen könnte. Ihm ist also Außschließeritis wichtiger als seine Programmpunkte durch zu bekommen? Ist interessant. Warum wollen die dann (mit)regieren???? Geht wohl nur um Posten und Geld oder was? Warum sollte man die wählen, wenn sie nichtmal ernsthaft ihr Programm umsetzen wollen?

  7. 18.

    Sie verwechseln russlandnah mit Friedenswunsch und es fehlen Ihnen offensichtlich eine beträchtliche Menge an Fakten.

  8. 16.

    Ich verstehe das Gezeter nicht. Normal soll es so sein, dass ein "Problem" zur Abstimmung gelangt und dort jeder Abgeordnete nach SEINEM Gewissen abstimmt. So gibt es eine Mehrheit oder nicht. Doch wo leben wir? Es wird erpresst und gezwungen durch Fraktionszwang die Abstimmung so zu tätigen, wie andere es wollen. Das ist mit nichten Demokratie. So oft diese Parteien auch behaupten dass sie demokratisch sind.
    Ansonsten fliegt man von den Listen, wird nicht mehr aufgestellt und die politische Existenz ist zerstört.
    Was wir auch noch haben ist, aufgrund der Herkunft eines Antrages wird dieser abgelehnt, egal wie inhaltlich er auch wirkt. Und das Allergrößte, um ihn dann einige Zeit später selber einzubringen und plötzlich ist es ok. Die Abschiebungsdebatten vor den Wahlen, 1 zu 1 von der AfD übernommen. Plötzlich nicht mehr rechtsextrem? Aber eben nur vor der Wahl.

  9. 15.

    Genau. Immer schön AFD wählen und sich dann wundern, wenn Ärzte, Niedriglöhner, die oft die Drecksarbeit machen müssen, fehlen.
    Viel Spaß beim Untergang des Landes. Denn kein intelligenter Mensch wird dann noch nach Brandenburg kommen!
    Und schön das sie gegen mehr Arbeitnehmerrechte, höheren Mindestlohn sind. Sie beuten wohl auch lieber ihre eigenen Landsleute wie die Braunen aus!
    So war es aber schon einmal. Nur der dümmste wählt seinen eigenen Untergang!

  10. 14.

    Mal ganz unabhängig von dem seltsam russlandnahen BSW: Aus meiner Sicht ist es völlig legitim, für einen sofortigen Stopp der illegalen Einwanderung zu sein.
    Die Konsequenzen der Politik der offenen Grenzen seit 2015 sind doch überall deutlich sichtbar. Nicht zuletzt auf dem Wohnungsmarkt.
    Diese Politik ist gescheitert und wurde in Thüringen und Sachsen abgewählt.
    DAS ist doch der Kern.

  11. 13.

    Diese BSW ist Volksverdummung hoch drei. Die Linke ist zu bedauern, so hinters Licht geführt worden zu sein. Die AFD wird jedenfalls dadurch nicht geschwächt. Koalitionen werden noch schwieriger. Hetzen und Ängste schüren, mit Populismus sich selbst zu bereichern ist doch offensichtlich.

  12. 12.

    Es gibt - bei allem - schon einen Unterschied zwischen der AfD und dem BSW.

    Bei aller Gleichheit bezüglich einer definitiven und Das-Hat-So-Zu-Sein-Politik (!!!) unterscheidet sich das Menschenbild ziemlich erheblich: Das BSW meint wirklich nur, dass eine Gesellschaft zu viele von außen kommende Menschen nicht bewältigen kann; bei der AfD ist dies innewohnende Ideologie: Sie ist eine völkische Partei.

    Die AfD ist keine Partei im Rahmen des Grundgesetzes, welche das "Volk" als heterogene Bevölkerungsteile begreift, unterschiedlich nach Herkunft, Kultur und Überzeugungen. Die AfD versteht "Volk" als homogene Angelegenheit: quasi ein Volkskörper, der vor Verunreinigung zu schützen wäre.

    In diesem Punkt dockt die AfD an die Nazi-Ideologie an, das BSW nicht.

  13. 11.

    Im Grunde genommen ist das aber auch alles panikmache, denn in Wirklichkeit wählen ja sehr wenig Menschen AFD.

    Thüringen, Sachsen und Brandenburg haben ja kaum Einwohner. Also eine Art Zwergenaufstand.

    Und wenn sie so weitermachen, werden sie in vier Jahren noch weniger Einwohner haben :)

    Das Problem löst sich also irgendwann von selbst.

  14. 10.

    Eine Partei dessen Vorsitzende in der SED Mitglied war und die Ideologie der DDR mit vertreten hat , mehr gibt es dazu nicht zu sagen.

  15. 9.

    Im Grunde genommen vertritt das BSW die jz. lange - und letztlich gescheiterte - "Kanalarbeiterpolitik" der SPD. Die Sprengkraft der ökologischen Herausforderung scheint (allerdings) komplett an ihr vorbeizulaufen. Eine Friedens- und Entspannungspolitik ohne einen Visionär wie Willy Brandt droht, im Kleinkarierten von Verträgen unterzugehen bzw. der Versuchung zu erliegen, die Einseitigkeit der einen bloß spiegelverkehrt umzudrehen. Der einzige Mensch von Gewicht in dieser Angelegenheit aus der Partei Die Linke ist dort verblieben: Jan van Aken - in meinen Augen weder Marotte noch Zufall.

  16. 8.

    Diese BSW ist in 2 bis 3 Jahren Geschichte.
    Sie ist der Spaltpilz in der Gesellschaft und ist nur angetreten um den "politisch heimatlosen Wählern", welche die AfD noch nicht für wählbar halten, ein Dach über den Kopf zu geben.

    Schöne Reden der Sahra helfen nicht um etwas zu verändern.
    Dazu sind Mehrheiten erforderlich.
    Mit den 10-15 erreichbaren % kann man keinen Blumentopf gewinnen.

    Diese Wähler werden lediglich der AfD entzogen.
    Man könnte auf den Gedanken kommen BSW ist ein UBoot der Altparteien.

    Wieviel Mitglieder ham wa denn, Herr Richter Crumbach aus Brandenburg? 50 oder weniger?

  17. 7.

    Nun , wenn eine Protestpartei, dann ist es das BSW. Lokale Inhalte hat es weder in Thüringen, Sachsen oder in Brandenburg gegeben. Das ideologische Taktieren nach der Wahl dürfte der AFD in Brandenburg noch einmal satte Gewinne bescheren. Wagenknecht weiß das Sie ohne Regierungsbeteiligung eine Eintagsfliege bleiben wird.

  18. 6.

    Es ist schon erstaunlich wie schnell manche Leute wieder Wendehälse werde. Von den Linken (SED nachfolge) zu einer kommunistischen ein Personen Partei BSW. Diese hat nichts anderes gemacht als die Linke zu halbieren und Leute mitgenommen die Putin gewogen sind. Warum sollten Parteien eigentlich dann nicht mit der AFD Koalition wenn diese es auch mit dem BSW machen würden. Wie hatte mal ein Politker gesagt "Das muss die Demokratie aushalten können" man wird sehen.

Das könnte Sie auch interessieren

Brandenburgwahl in 1990 und in 2019 (Quelle: rbb)
rbb

Datenanalyse | Landtag - So hat Brandenburg seit 1990 gewählt

Der erste Landtag Brandenburgs ist kurz nach der Wiedervereinigung gewählt worden. Vieles blieb seither konstant: das Parteibuch des Ministerpräsidenten etwa. Einiges war hingegen stets in Bewegung. Von Götz Gringmuth-Dallmer und Oliver Noffke