Verkehrsministerkonferenz - Deutschlandticket soll ab nächstem Jahr 58 Euro kosten

Mo 23.09.24 | 13:20 Uhr
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Symbolbild:Zahlreiche Menschen steigen am Hauptbahnhof in einen Regionalzug der Linie RE5 nach Rostock.(Quelle:picture alliance/dpa/M.Skolimowska)
Bild: picture alliance/dpa/M.Skolimowska

Ab 2025 müssen Inhaber des Deutschlandtickets mehr ausgeben: Das ÖPNV-Ticket soll dann monatlich 58 Euro statt wie bisher 49 Euro kosten. Um den notwendigen höheren Preis wurde lange gestritten, am Montag einigten sich die Verkehrsminister der Länder.

  • Deutschlandticket kostet ab 1. Januar 2025 neun Euro mehr pro Monat
  • Verkehrsminister der Länder haben sich nach langem Streit um die Kosten geeinigt
  • Durch den höheren Preis soll das ÖPNV-Ticket langfristiger abgesichert sein

Das sogenannte Deutschlandticket soll vom kommenden Jahr an 58 Euro pro Monat kosten. Die Verkehrsminister der Länder verständigten sich auf eine Erhöhung um 9 Euro ab dem 1. Januar 2025, sagte der NRW-Verkehrsminister Oliver Krischer am Montag der Deutschen Presse-Agentur.

"Die Einigung auf der Sonder-Verkehrsministerkonferenz zeigt, dass die Länder am Erfolgsmodell Deutschlandticket festhalten und weiterentwickeln wollen", sagte der Grünen-Politiker und derzeit Vorsitzende der Verkehrsministerkonferenz. "Mit diesem Preis schaffen wir es, das Ticket weiter attraktiv zu halten und die Finanzierung auf solidere Füße zu stellen."

Bayern plädierte für 64 Euro

Während Bayern einen Preis von 64 Euro im Monat in die Diskussion gebracht hatte, um die Kosten zu decken, sprachen sich unter anderem Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern und Baden-Württemberg für geringere Preissteigerungen aus. Ein zu hoher Preis würde die Attraktivität des Tickets gefährden, hieß es. Gleichwohl machten die Länder bereits vor dem Treffen klar, dass eine solide und langfristige Finanzierung unabdingbar sei.

Das Deutschlandticket für aktuell 49 Euro im Monat gilt seit dem 1. Mai 2023. Es berechtigt bundesweit zur Fahrt in allen Bussen und Bahnen des Nah- und Regionalverkehrs, nicht aber in Fernzügen. Das Ticket ist als Abonnement gedacht, kann aber monatlich gekündigt werden. Für Pendler besonders in Ballungsräumen ist es häufig günstiger als andere Zeitkarten. In Berlin gilt seit 1. Juli das 29-Euro-Ticket, zum besagten Preis pro Monat - gilt dann aber nur für den Tarifbereich der BVG.

Immer wieder Streit um den Preis

Der Streit um die Finanzierung des Deutschlandtickets ist so alt wie das Abo selbst. Den Verkehrsunternehmen entstehen aufgrund des günstigeren Angebots hohe Einnahmeeinbußen. Bund und Länder hatten sich ursprünglich darauf verständigt, diese jeweils zur Hälfte auszugleichen. Die Regionalisierungsmittel, mit denen der Bund die Länder beim ÖPNV unterstützt, wurden dafür erhöht.

Bisher geben Bund und Länder jeweils rund 1,5 Milliarden Euro hinzu. Im Juli beschloss der Bundestag eine Neufassung des Regionalisierungsgesetzes. Mit der Gesetzesänderung können in den Vorjahren nicht verbrauchte Mittel für die Finanzierung des Deutschlandtickets im nächsten Jahr genutzt werden. Damit sollen mögliche finanzielle Nachteile für die Bundesländer ausgeglichen werden.

Zahl der ÖPNV-Nutzer gestiegen

Mit dem neuen Preis soll das Deutschlandticket langfristig gesichert werden. Es vereinfacht die Tarifstruktur vieler Verkehrsverbünde in ganz Deutschland und gilt, was diesen Punkt angeht, als Erfolgsmodell. Deutschlandweit nutzen derzeit rund 13 Millionen Menschen das Deutschlandticket.

Von Januar bis Juni 2024 waren in der Bundesrepublik mehr Fahrgäste in Bussen und Bahnen unterwegs als noch im Vorjahreszeitraum. Wie das Statistische Bundesamt mitteilte, betrug die Steigerung sechs Prozent. Damit nutzten insgesamt rund 5,6 Milliarden Menschen Busse und Bahnen im Linienverkehr. Nach Angaben der Statistiker dürfte das am 1. Mai 2023 eingeführte Deutschlandticket für den Anstieg des Fahrgastaufkommens gesorgt haben.

Sendung: rbb24 Inforadio, 23.09.2024, 12:30 Uhr

Kommentar

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32 Kommentare

  1. 32.

    ob ich mir das D-Ticket noch leisten will. Also weiter mit dem Auto... "

    Versteh´ich gut. Bevor Sie 9 Euro im Monat mehr für den ÖPNV zahlen, geben Sie lieber einige (Zehn)tausende für ein Auto zzgl. mtl. Kosten aus.
    Wer sollte das nicht verstehen?

  2. 30.

    Ich habe nichts Gegenteiliges geschrieben. Aber dann sollte man auch den richtigen Ausbau des ÖPNV auf dem Land fordern und fördern! Aber das geschieht zum Wohle des Autoverkehrs kaum, weil die Fahrgastzahlen angabl. nicht gewinnbringend sind!

  3. 29.

    Bevor Verkehrsmittel des Umweltverbunds verteuert werden, sollten erst mal die ungerechten Diesel- und Dienstwagensubventionen für die wenigen Privilegierten abgeschafft werden.

  4. 28.

    Viele Steuerzahler nutzen das Deutschlandticket in Form des Jobtickets. Ich selbst nutze es zwar nicht, weil mein Arbeitsplatz nicht gut mit Öffentlichen erreichbar ist, aber allen anderen gönne ich es. Vor allem für Mittel- und Geringverdiener ist es eine wichtige Ersparnis in ihrem Haushaltsbudget. Ich denke, dass viele ihr Auto deshalb öfter stehen lassen. Stellen Sie sich mal vor, die würden auch alle im Berufsverkehr stehen.

  5. 27.

    Der Bund als Eigentümer schöpft auf mehrfache Art und in unterschiedlicher Weise vom Vermögen der Reichs-,Bundes- und DB ab, dass dann Geld für Infrastruktur und so weiter fehlt ist jedem klar der auch nur unscharf hinsieht. Details würden unvollständig in diesem Rahmen wiederzugeben sein.

  6. 26.

    Richtig, nennt sich Solidargemeinschaft. Ich könnte mich mit dieser Denke auch die ganze Zeit beschweren, dass mir was weggenommen wird und ich zu kurz komme. Aber ich beklage mich auch nicht, dass ich mit meinen Steuern u.a. für Straßen in Brandenburg mitzahle, die ich nie benutze - weil ich verstehe, dass es dort nicht ohne Auto geht, was wiederum an den jahrzehntelang vernachlässigten Investitionen in den ÖPNV liegt.

  7. 25.

    In Berlin mag das alles schön und gut sein, aber auf dem Land geht’s nicht ohne Auto. Hier gibt’s nur den bus, dessen Fahrplan nur für die Schüler ausgelegt ist.
    Wir werden also genauso gezwungen, viel Geld zum fortbewegen zu zahlen.

  8. 23.

    Ah, aber für 9 Euro weniger im Monat ist der ÖPNV in Ihrem Ort oft genug gefahren oder wie? Da hat sich das Angebot gelohnt - aber nun gleich "Danke für Nichts". Was spricht denn dann dagegen, auf Einzelfahrscheine umzusteigen, wenn Sie den ÖPNV sowieso nur wenig nutzen, wie Sie sagen? Das Auto scheinen Sie sich ja noch dazu leisten zu können.

  9. 22.

    "Ein verbilligtes Ticket sollte nur Geringverdienern und Rentnern mit wenig Rente vorbehalten sein."
    Auch meine Meinung! Diese allgemein vorherrschende Geiz-ist-geil-Mentalität plus vermeintlichem Anspruch darauf, möglichst wenig zu bezahlen, kotzt mich inzwischen nur noch an!
    Weshalb zahlt ein Normalverdiener nicht auch den normalen Ticketpreis? So käme auch die Bahn wieder zu Geld und könnte es eventuell! in die Sanierung einfließen lassen!

  10. 21.

    Die Preiserhöhung ist eher zu niedrig, immerhin kann man DL- weit umherfahren (wenn denn die Züge, Busse...fahren).
    Die DB braucht sehr viel Geld, für Instandsetzung, Instandhaltung, Modernisierung... Z.Z. fahren wir nur auf Verschleiss...
    Alternativ kann man in Berlin AB ein ABO-Ticket für 29 EUR nutzen.
    Ich bin entschieden gegen eine neue Abwrackprämie beim den Kauf eines E-Autos. Wer sich ein Auto kaufen kann, hat wohl das Geld dafür. Warum soll Steuerzahler, Auto-Geschenke finanzieren ?

  11. 20.

    Eine Monatskarte für örtliche Verkehrsunternehmen und zusätzlich für alle Regionalzüge deutschlandweit, und das Ganze für NUR 58 Euro? Preiswerter geht es kaum. Das dabei die Deutsche Bahn und der Bund massiv draufzahlt, sollte klar sein. Die Preiserhöhung von etwas mehr als 18% erscheint mir in diesem Preissegment marginal. Es sollte sich jeder dieses Ticket leisten können, insofern sollte auch Dankbarkeit darüber herrschen, dass der ÖPNV für alle bezahlbar bleibt.

  12. 18.

    Dann bezahlen die Autofahrer bitte demnächst such die Straßen, Brücken und so weiter.
    Aber bitte bloß keine Maut, dass soll ja für Autofahrer umsonst und subventioniert sein.

  13. 17.

    Der ÖPNV ist für jeden Menschen da. Autofahren dagegen nicht! Nicht nur, dass viele keinen Führerschein machen können und wollen, sondern auch, dass viele Autofahrende aufgrund ihrer Rücksichtslosigkeit keinen haben dürften.
    Aber wenn die Fahrpreise steigen, und der Ausbau des Autoverkehrs wieder erhöht wird, dürften die Autofahrenden ja nicht meckern!
    Und ja, ich habe einen Führerschein, den ich in Berlin nicht brauche!

  14. 16.

    Ich habe kein Auto, bin voll berufstätig und zahle Steuern. Wieso soll ich für Ihre Auto-Infrastruktur mitzahlen? Genau so kluges Beispiel und meine Stimme zählt exakt soviel wie Ihre. Der Staat subventioniert alles Mögliche und auch Sie zahlen in vielen Bereichen des Lebens nie und nimmer den vollen, tatsächlichen Preis. Nennt sich Lenkungsfunktion. Und ÖPNV ist kein Luxusvergnügen sondern Daseinsvorsorge - wieso sollte man das also nicht attraktiver machen? Die Einigung scheint ja vernünftig zu sein.

  15. 15.

    Mir ist der Preis egal, solange deswegen nicht der Ausbau leidet. Denn für mich ist ÖPNV nicht nutzbar ist. (4 fache Fahrzeit je Strecke als Pendler). Statt Preiskämpfe sollte man eher Ausbaukämpfe führen.

  16. 14.

    Der neue Preis von 58 € ist noch ok.
    Ich pendele täglich von Erkner nach Charlottenburg und zurück und würde mit dem Auto das Sechsfache bezahlen bei längerer Fahrzeit und deutlich mehr Stress.

  17. 13.

    Sie kennen die Preise nicht!
    Ein Kleinwagen verursacht inclusive Wertverlust monatliche Kosten von mindestens 600 Euro und Kraftstoffkosten. Ein frisches Essen und zwei einfache Gläser Wein kosten heute im Restaurant 40 - 50 Euro. Für 58 Euro 30 Tage durch Deutschland fahren — ein sehr günstiges Angebot.

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