Ausflugtipps zum königlichen Besuch - Very british durch Berlin und Brandenburg

Mi 29.03.23 | 06:12 Uhr | Von Sebastian Hampf
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Schloss Babelsberg, Postdam (Quelle: dpa)
Bild: dpa

Charles III. hat ein straffes Programm vor sich bei seinem ersten Deutschlandbesuch als britischer König. Sehr alltagstauglich ist die Tour nicht. Dass es schöner geht, zeigt unsere Runde durch Stadt und Land - very british natürlich. Von Sebastian Hampf

Man hat jede Menge Verpflichtungen, wenn man König des Vereinigten Königreichs Großbritannien und Nordirland und außerdem von 14 weiteren, souveränen Staaten ist, die als "Commonwealth Realms" bezeichnet werden.

Jetzt schaut Charles III. mit seiner Gattin Camilla trotzdem mal wieder in Deutschland vorbei: Mit der Verwandschaft muss man sich halt gut stellen. Denn das britische Königshaus "Windsor", trug bis 1917 den deutschen Namen "Sachsen-Coburg und Gotha". Über Charles' Vater, Prinz Philip, kommt dann auch noch das Haus Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg ins Spiel. Es ist ziemlich kompliziert, aber Familie kann man sich nicht aussuchen. Und es ist kaum verwunderlich, dass King Charles III. immer noch sehr gut deutsch spricht.

Bei seinem Kurzbesuch in Berlin und Brandenburg wird Charles nicht viel Zeit für Sightseeing haben. (Das Brandenburger Tor zählt nicht!) Das ist schade, denn unsere Region hat für ihn und Camilla doch einiges Heimatliche zu bieten, wie diese kleine "Very british Berlin & Brandenburg"-Tour beweist.

Los geht die kleine britische Tour durch Berlin und Brandenburg:

Englisches Teehaus, Tiergarten (Quelle: dpa)Das Teehaus im Englischen Garten Berlin

Ein Stopp muss zweifelsfrei im Englischen Garten [berlin.de], heute Teil des Tiergarten, gemacht werden. Der wäre jedoch ohne Pflanzenspenden nicht so schön und artenreich. Nach dem zweiten Weltkrieg war nicht viel übrig vom Tiergarten. Durch großzügige Spenden konnte der Landschaftsgarten in den 1950er Jahren gepflanzt und gestaltet werden. Auch ein Teehaus gibt es im Englischen Garten. Also erstmal ankommen und Tee trinken, klassisch Earl Grey oder wie wäre es mal mit einer Berliner Mische?

Schloss Babelsberg, Postdam (Quelle: dpa)Schloss Babelsberg

Oder soll es vielleicht ein weitläufiger Park mit Schloss im Tudorstil sein? Dann lohnt sich ein Besuch im Park und Schloss Babelsberg [potsdam.de]. Ein fantastischer Blick über den Tiefen See und auf die Glienicker Brücke laden zu einem Picknick im Park ein. Wer eine Zeitreise machen möchte, sollte ein Kammermusikkonzert im Tanzsaal des Schlosses besuchen. Gelesen werden dort auch historische Texte und Briefe, die an den Babelsberger Aufenthalt von Queen Victoria erinnern.

Exponate im AlliiertenMuseum Berlin (Quelle: imago images)Exponate im Alliierten-Museum

Wir spulen vor in die jüngere Vergangenheit. Berlin war 28 Jahre lang durch die Berliner Mauer geteilt, die Besatzer zur Zeit des kalten Krieges auf beiden Seiten des eisernen Vorhangs in der Stadt präsent. Und so sind auch heute noch bauliche Hinterlassenschaften zu entdecken. Der britische Sektor bestand aus Charlottenburg, Spandau, Tiergarten und Wilmersdorf. Das Museum West Alliierte in Berlin [west-alliierte-in-berlin.de] gewährt Einblicke in die Zeit der Berliner Teilung aus Sicht der drei Westmächte.

Archivbild: Haus des Deutschen Sports, Deutsches Sportforum, auf dem Olympiagelände, Westend, Berlin Charlottenburg. (Quelle: imago images/Schoening)

Wer genauer wissen will, wo und wie die Briten in Berlin gelebt und gearbeitet haben, wird im Ortsteil Westend fündig - bei einem Spaziergang durch die Offizierssiedlung Heerstraße. Auch das ehemalige Hauptquartier der British Army [berlin.de] befindet sich ganz in der Nähe im ehemaligen Deutschen Sportforum (Olympiastadion). Sicher wäre das auch ein Highlight für King Charles III.

Symbolbild: Herrenhaus, Schloss Petzow (Quelle: imago/Frauke Scholz)Schloss Petzow

Schloss Petzow [schlossgarten-petzow.de] am Schwielowsee ist ein weiteres Highlight. Ebenfalls im Tudorstil erbaut, hat man einen malerischen Blick auf den See und kann weitläufig durch den Schlosspark spazieren und die Gedanken schweifen lassen.

English Theatre Berlin (Quelle: Julika Haring)English Theatre in Berlin Kreuzberg

Etwas englische Kultur gefällig? Dann kommt man am English Theatre [etberlin.de] in Kreuzberg nicht vorbei. Das Programm ist vielfältig - internationale Shows, Comedy, Lesungen oder Jugendaufführungen gibt es auf der Bühne zu sehen. Well, let's start the show!

St. George‘s Church Berlin (Quelle: Sebastian Hampf/rbb)St. George's Church Berlin

Schlicht und schön ist die Saint George's Anglican Church Berlin [stgeorgesberlin.de]. 1950 wurde das Gebäude als einfache Hallenkirche an der Preußenallee in Westend neu errichtet. Das Innere besticht durch einen dunkelblau abgesetzten Chorraum und viele militärische Gedenktafeln und Abzeichen. Das ursprüngliche Kirchengebäude befand sich im heutigen Monbijoupark. Es war im Krieg stark beschädigt worden und wurde 1949 durch die damalige DDR-Regierung abgerissen.

Die neu gestaltete Landpyramide im Pücklerpark Branitz (Quelle: imago/Rainer Weisflog)

Englische Parks, wo man in Berlin oder Brandenburg auch hinschaut. Für König Charles hätten wir noch einen eleganten Park im Angebot (natürlich auch für alle anderen Interessierten). Der Fürst-Pückler-Park Branitz [pueckler-museum.de] in Cottbus: Er gilt als der letzte bedeutende Englische Landschaftspark auf dem europäischen Kontinent. Im Zentrum des Parks befindet sich Schloss Branitz, der Alterssitz Fürst Pücklers. Highlight sind jedoch die beiden Pyramiden, die sich elegant in die Landschaft integrieren. In der Tumulus genannten Seepyramide befindet sich zudem das Grab des Fürsten.

Symbolbild: Englischer Garten in Gärten der Welt (Quelle: image/Schoening)Cottage im Englischen Landschaftsgarten in den Gärten der Welt

Was viele nicht wissen: Es gibt zwei englische Gärten in Berlin. Den im Tiergarten und den englischen Landschaftsgarten [gaertenderwelt.de] in den Gärten der Welt.

Dort hat man ebenfalls die Gelegenheit eine vorzüglich Teepause einzulegen im reetgedeckten Cottage, das seinen Vorbildern auf der Insel in nichts nachsteht.

Symbolbild: Naturschutzgebiet NSG Karower Teiche (Quelle: imago/Jürgen Ritter)Englische Parkrinder weiden auf einem alten Rieselfeld

Nicht im Garten, aber auf ehemaligen Rieselfeldern in Brandenburg weiden englische Parkrinder. Diese heute seltene Hausrinderrasse ist nah verwandt mit dem Auerochsen. Rund um Hobrechtsfelde [barnim-naturpark.de] im Barnim kann man die Parkrinder entdecken. Und noch mehr, denn zu ihnen gesellen sich schottische Hochlandrinder und Uckermärker.

Symbolbild: Eine Brennerei in der Spreewald-Destillerie (Quelle: imago/Inga Kjer)Whiskey-Destillerie in Schlepzig

Für einen Schluck Hochprozentiges lohnt sich der Weg in den Spreewald. In Schlepzig [schlepzig.de] kann man nicht nur in einen Spreekahn steigen, seit einigen Jahren wird dort auch Whiskey destilliert - und zwar auf Roggenbasis. Aber nicht nur dort: Auch in Bad Belzig und in Werder reifen Whiskys in alten Fässern.

Die ehemalige US-Abhörstation auf dem Teufelsberg im Grunewald. (Quelle: dpa)Ehemalige Abhörstation auf dem Teufelsberg

Nicht mehr in Betrieb und stark beschädigt thront die Field Station [teufelsberg-berlin.de] auf dem Berliner Teufelsberg gut sichtbar über dem Grunewald. Hinter den weißen Kuppeln verbarg sich die Elektronische Aufklärungsstelle und Abhörstation der britischen Armee. Heute ist es ein beliebter Spot für Fotografen und Street Art Fans.

Wer mehr entdecken und ausprobieren will, nutzt den nahenden Frühling für ein paar Ausflüge. In Berlin und Brandenburg warten einige britische Restaurants, Pubs sowie weitere Schloss- und Parkanlagen, im englischen Stil ausprobiert und entdeckt zu werden. Und wer es etwas sportlicher mag, macht ein paar Abschläge in einem der Cricket- und Golfclubs der Region.

Sendung: rbb24 Abendschau, 29.03.2023, 19:30 Uhr

Beitrag von Sebastian Hampf

14 Kommentare

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  1. 14.

    Andererseits freut er sich vielleicht auch, mal was anderes außer den ganzen Tag England (und den Rest von Großbritannien) zu sehen ...

  2. 13.

    So ist es - mehr übel als wohl:

    Auch wenn mir die englische Monarchie sehr aus der Zeit gefallen scheint, so verkörpert sie doch erst einmal ein präziseres Englisch und weit mehr europäische Perspektive als Jene mit jenem Pidguin-English, was auf Tankstellen, in Parkhäusern und Einkaufszentrum zu lesen ist.

    Insofern ist gerade Charles die Verkörperung dessen, dass Eigenheit und Weltverbundenheit sich nicht ausschließen müssen. Eher im Gegenteil. Davon können sich Boris Johnson, aber auch jene beiden Extreme eine gewaltige Scheibe abschneiden: Jene, die das Englische bis zum absurden Theater hin zuspitzen und überdrehen, auf der anderen Seite: die es per Pidguin-English fast bis zum hörbaren Nullpunkt hin "abschleifen".

  3. 12.

    Sehr schöne Beispiele.

    Was ggf. noch fehlt, sind die beiden Seitenflügel des Nauener Tores in Potsdam, als Zeugnis der ersten Anwendung des Tudorstils auf dem europäischen Festland. Dann könnte - ohne sämtliche Sicherheitsvorkehrungen - Charles & Camilla sich an einem der zahllosen Tische auf dem wunderschönen und belebten Vorplatz des Tores setzen, in direkter Nachbarschaft zu Potsdamern und Touristen aus aller Welt.

    Auch erklärte Anti-Monarchisten in Potsdam dürften aufgrund von dessen ökologischen Engagement nicht all zu viel dagegen haben, blieben doch auch die Zusammenkünfte aktueller "Royals" immer ungestört.

  4. 10.

    " wer bezahlt das ? "

    natürlich Deutschland inkl der Spritkosten für den Flieger in beide Richtungen, stand - glaube ich- auf ARD

  5. 9.

    sehr informativer, interessanter Artikel , aber very british hat Charles es ja auf der Insel , womöglich will er etwas " very german"
    sehen ?

  6. 7.

    Wer braucht das und wer bezahlt das.

  7. 6.

    Dankeschön! Ich habe mir die beiden Schlösser auf meine Ausflugsroutenliste geschrieben.

  8. 5.

    Sehr schöne Ausflugstipps vom rbb.

  9. 4.

    Klasse - endlich mal so schön detalliert - ALSO :nix wie hin ! bekommt man nicht ALLE Tage !

  10. 3.

    Kann es sein, dass es hier zu einer Verwechselung kam?
    Das kleine Privatmuseum "West Alliierte in Berlin" liegt laut Homepage am Olympischen Platz 7 im ehemaligen britischen Sektor.
    Die Hastings steht auf dem Gelände des Alliiertenmuseums in der Clayallee, unweit des US Citizen Service und damit im amerikanischen Sektor.

  11. 2.

    Als großer GB-Fan, der schon oft da war, bedanke auch ich mich für diesen schönen Artikel. Man bekommt sofort Lust, die genannten Örtlichkeiten aufzusuchen.

  12. 1.

    Sehr schön! Ihre Beschreibung "very britisch"in Berlin und Brandenburg gefällt mir sehr.

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