Berlin-Mitte - Umbenennung der Mohrenstraße wird vor Gericht verhandelt

Mi 05.07.23 | 13:58 Uhr
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Symbolbild:An der Mohrenstraße steht am Zietenplatz ein Denkmal für Hans-Joachim von Zieten.(Quelle:dpa/S.Stache)
Audio: rbb24 Inforadio | 05.07.2023 | Nachrichten | Bild: dpa/S.Stache

Berlin-Mitte will die Mohrenstraße umbenennen, weil der Name Schwarze herabwürdige. Anwohner wollen das verhindern. Jetzt entscheidet ein Gericht. Allerdings setzt es an einem ganz anderen Punkt als der Rassismus-Debatte an.

  • Nach jahrelangem Streit nun Gerichtsverhandlung zur Umbenennung der Mohrenstraße
  • Argument der Anwohner: Kein öffentliches Interesse an Umbenennung in "Anton-Wilhelm-Amo-Straße"
  • Bezirk sei darüberhinaus Mitwirkungsrechten der Anwohner nicht ausreichend nachgekommen
  • Urteil könnte schon am Donnerstag fallen

Ist der Name Mohrenstraße erlaubt oder nicht? Ist er möglicherweise rassistisch? Darüber wird in Berlin und anderen Städten schon länger gestritten. Nun wird die geplante Umbenennung und der darum entstandene Protest von Anwohnern der Berliner Mohrenstraße am Donnerstag vor Gericht verhandelt.

Die politisch-gesellschaftliche Debatte um den Begriff "Mohr", mit dem vor Jahrhunderten schwarze Menschen bezeichnet wurden, steht allerdings nicht im Fokus des Gerichtsverfahrens. Vielmehr wird es um juristische Fragen des Verwaltungsrechts gehen.

Anwohner klagen gegen geplante Umbenennung

Anwohner der Mohrenstraße im Zentrum Berlins hatten gegen die vom Bezirk Mitte geplante Umbenennung wegen des von manchen als rassistisch empfundenen Begriffs "Mohr" vor dem Verwaltungsgericht geklagt. Nach der mündlichen Verhandlung am Donnerstag könnte nach Angaben eines Gerichtssprechers noch am selben Tag ein Urteil gesprochen werden.

Sieben klagende Anwohner argumentieren, es gebe kein öffentliches Interesse an der Umbenennung in "Anton-Wilhelm-Amo-Straße" - nach dem ersten Gelehrten afrikanischer Herkunft an einer preußischen Universität im 18. Jahrhundert. Weiter betonen sie, der von Grünen und SPD geführte Bezirk habe bei der Entscheidung ihre privaten Interessen nicht ausreichend berücksichtigt.

Bezirk hatte Umbenennung vor Jahren geplant

Der bekannte Historiker und Journalist Götz Aly, der zu den Klägern gehört, schrieb 2021 in der "Berliner Zeitung", laut Gesetz wäre das Bezirksamt verpflichtet gewesen, die "Mitwirkung der Einwohnerinnen und Einwohner zu fördern" und diese rechtzeitig "über ihre Mitwirkungsrechte zu unterrichten". Das sei nicht geschehen. Der Bezirk sei stattdessen nur den Forderungen einer kleinen antikolonialistischen Gruppierung nachgekommen. "Dagegen sollte man sich zur Wehr setzen."

Mehr als 1.000 Menschen beschwerten sich beim Bezirk. Klagen durften aber nur direkt betroffene Bewohner der Straße. Grüne, SPD und Linke im Bezirk Mitte hatten die Umbenennung schon vor Jahren angekündigt, weil der Name rassistisch und kolonialistisch sei.

Begriffsherkunft von "Mohr" unklar

Die damalige Bundesjustizministerin Christine Lambrecht (SPD), deren Ministerium an der Mohrenstraße liegt, hatte im Jahr 2020 den Plan als "sichtbares Zeichen gegen Rassismus und Diskriminierung" begrüßt.

Die Berliner Verkehrsbetriebe BVG wollten damals auch ihre U-Bahnstation Mohrenstraße umbenennen. Sie sollte Glinkastraße heißen nach der benachbarten Straße, deren Namen auf den russischen Komponisten Michail Iwanowitsch Glinka (1804-1857) zurückgeht. Nach Vorwürfen, Glinka sei Antisemit gewesen, wurde der Plan erstmal zurückgezogen.

Dabei ist unklar, woher der Begriff "Mohr" stammt. Die einen argumentieren, er sei eine diskriminierende Bezeichnung für schwarze Menschen. Andere sagen, das Wort gehe auf "Maure" zurück, eine neutrale Benennung für muslimische Nordafrikaner.

Viele Mohren-Apotheken änderten ihr Logo und ihren Namen, der auf die frühere Heilkunst im Nahen Osten und Nordafrika zurückgeht. Die Süßigkeit "Mohrenköpfe" heißt jetzt "Schokoküsse".

Historiker plädiert für Fortbestand

Der klagende Historiker Aly betonte in einem Artikel, die Mohrenstraße gehöre seit 330 Jahren zum historischen Stadtkern Berlins. Damals seien bestimmte Gruppen durch Straßennamen nicht diskriminiert, sondern hervorgehoben worden.

Daher gebe es die Schützenstraße, die Jüdenstraße, den Gendarmenmarkt, den Kadettenweg und den Hugenottenplatz. Straßennamen seien "Schriftdenkmale, die es uns Heutigen ermöglichen, die Vergangenheit unserer Stadt zu lesen und besser zu verstehen". Zudem werde das Wort "Mohr" im Deutschen seit langer Zeit nicht mehr als Bezeichnung für Menschen dunkler Hautfarbe verwendet und existiere auch nicht als Schimpfwort.

Sendung: rbb24 Abendschau, 06.07.2023, 19:30 Uhr

71 Kommentare

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  1. 71.

    Nein, das Problem (ohne "") sind Leute wie sie, die meinen Rassimus noch etwas Positives abgewinnen oder Rassimus verklären zu können. Die ganz verwundert bis empört sind wenn sie nicht mehr Zi*geunerschnitzel oder N*gerkuss sagen dürfen.

    Die dann gerne von "vorauseilender Political Correctness" schwadronieren oder gar von Sprachpolizei und Wokeness schwafeln.

    Sie sind das Problem.

  2. 70.

    Hat der Wahnsinn immer noch kein Ende?

  3. 69.

    Ich bin mir absolut sicher, dass in einigen Jahrzehnten eine Rückbesinnung auf den uralten, historischen Namen erfolgen wird und die Straße - wie nach dem Ende der DDR - wieder rückbenannt wird, wenn die Zeit dafür gekommen ist und nicht mehr die lautesten Schreihälse bestimmen, was wie zu heißen hat. Die Mohrenstraße ist und bleibt die Mohrenstraße, seit über 300 Jahren! Politisch motivierte Umbenennungen waren nie besonders dauerhaft.

  4. 68.

    Aber Vorsicht bei Flora und Fauna!
    Stiefmütterchenweg, Fette-Henne-Straße = zweideutig
    Lindenstraße, Rote-Rosen-Weg = evtl. Werbung für Fernsehsendung
    Tränendes-Herz-Gasse = auch nicht für jeden etwas
    Vielleicht doch Zahlen, aber nicht 0815 oder 4711!

  5. 67.

    Warum werden immer dort Probleme gemacht, wo keine sind? Man hätte sich die letzten Jahrzehnte über den Straßennamen echauffieren können. Für mich total unsinnig, zudem sich auch niemand, wirklich niemand über den Namen schert. Wer so sensibel ist und sich dadurch angegriffen fühlt, soll sich selbst einmal hinterfragen, als etwaige Straßennamen zu verbannen.

  6. 66.

    "Wenn immer ganz fix alles Vergangene vernichtet werden soll, wie sollen dann wir und erst recht unsere Enkel noch wissen, woher wir kommen.?"

    Wenn es also nach ihnen ginge dann hätten wir noch eine Göringstraße, einen Reichskanzlerplatz oder gar einen Adolf-Hitler-Platz?

    Oder wie soll man das verstehen?

  7. 65.

    Das (Zitat:) "Problem" ist eine völlig außer Kontrolle geratene, vorauseilende Political Correctness, die nicht mal von den Betroffenen kommt sondern von "Weißen", die meinen, ganze Gruppen zu Opfern erklären zu müssen. Das hilft den wirklich von Rassismus Betroffenen zwar kein bisschen und die wollen auch keine pauschalen Opfer sein, es erleichtert aber das Gewissen der handelnden Personen. Und genau darum geht es.
    Mohr war im Übrigen niemals ein Ausdruck der Diskriminierung sondern im Gegenteil ein Ausdruck der Bewunderung für das Exotische. Der Ursprung soll aus dem Wort Maure stammen, bezeichnet also Menschen aus dem Orient, die im Mittelalter sehr positive Einflüsse nach Europa gebracht haben, unter anderem sehr leckeres, weil gut gewürztes Essen statt der sonst üblichen Kräuterkost.

  8. 64.

    "...Menschen werden nicht diskriminiert, wir leben nämlich im Jahr2023."
    Auch vorher wurde keiner diskriminiert. Man benennt ja Straßen, um jemanden zu ehren. Wer und wieviele von unseren entsprechenden Mitbürgern stört sich denn nun wirklich daran und kämpft gegen diesen Namen? Oder sind das doch eher Weiße, die sich diesen Standpunkt kulturell aneignen? Auweia...

  9. 63.

    "...nicht extrem negativ und diskriminierend wahrgenommen wird. "
    So gut wie keiner hat das so wahrgenommen, es war einfach ein Straßenname, wie Jägerstraße oder Schützenstraße.
    Es gibt aber immer wieder Minderheiten, die partout ihre Deutung durchsetzen wollen - und damit erst ein großes Problem schaffen, wo vorher gar keines war.
    Ich erinnere mich an das Wörtchen "man", das ich Zeit meines Lebens bis dahin nie mit "Mann" verbunden hatte - bis dann auch dort die "Experten" kamen, die mit einem Mal von "frau" faselten. Und schon konnte man das völlig neutrale Wort "man" nicht mehr unbefangen verwenden...

  10. 62.

    Sie können sich ernsthaft nicht erklären, was eine Strassenumbenennung für Folgen hat? Alleine vom Verwaltungsaufwand?

  11. 61.

    WAS genau ist denn nach Lesart der Gutmenschen am Namen ANTON-WILHELM-Amo nicht kolonialistisch? Nicht weiter als ein ideologisch beschränkte Sichtweise, was Millionen von Steuergeldern kostet und wofür? Damit [Text Zitat] dem "von manchen als rassistisch empfundenen Begriffs "Mohr" entsprochen wird. Dann sind ja alle beruhigt, unfassbar!!!!

  12. 60.

    Da lob ich mir die richtige deutsche unmissverständliche Sprache. Denn sie ist dann gut wenn man sich versteht. Mohrenstraße ist nicht neu zu vergeben aber auch nicht abzuschaffen. Und es könnte ja auch viel viel schlimmer kommen. Würden nachfolgende Generationen sicher kopfschüttelnd behaupten: Wenn eine „Veganer:innenstraße“ umbenannt werden müßte, wegen unausgewogener Ernährung? Zu weit hergeholt?

  13. 59.

    Es gibt Verkürzungen, es gibt diskriminierende Verkürzungen und es gibt Beleidigungen. Die Grenzen dazwischen sind sicher fließend, doch zweifellos gibt es Unterschiede. Diese sollten aufgehellt werden.

    Direkt beleidigende Begriffen brauchen hier nicht zitiert werden, Jede/r kennt sie.

    Eine diskrimierende Verkürzung, die glücklicherweise aus der Mode geraten ist, ist bspw. "englisch einkaufen", andere sind die Walachei im entlegenen Rumänien, bei uns abwertend die Provinz oder Hinterwäldler als Sinnbild der Unwissenden.

    Nicht unproblematische Verkürzungen sind Amerika für die USA, England für Großbritannien, Holland für die Niederlande. Das Wort "Mohr" würde ich irgendwo im großen Feld zwischen dem Zweit- und dem Drittgenannten ansiedeln.

    Was mit Ersterem zu tun hat, sollte beseitigt werden, auch auf Straßenschildern; das Zweite verlangt nach ergänzender, sichtbarer Aufklärung, das Dritte Mut inmitten lebendiger Kommunikation.

  14. 58.

    Also wenn wir schon alles Geschichtliche tilgen, dann bitte tutto completo. Nur noch Namen von neutralen Dingen, Fauna und Flora - dann gibt´s für die Überkorrektennix mehr zu meckern. Natürlich müssen dann aber Puma, Tiger, Marder, Leopard auch ausgeschlossen sein, weil die ja militärisch genutzt werden - also auch doof als Straßennamen.....

  15. 57.

    Dafür werden dann die Straßennamen so lang, dass die kaum noch auf ein normnales Straßenschild passen, weils dann aus 10 Vor- und Nachnamen besteht. Klasse - vor allem für die, die noch Briefe schreiben und Pakete versenden.

  16. 56.

    Moor (n.)
    "North African, Berber, one of the race dwelling in Barbary," late 14c., from Old French More, from Medieval Latin Morus, from Latin Maurus "inhabitant of Mauretania" (Roman northwest Africa, a region now corresponding to northern Algeria and Morocco), from Greek Mauros, perhaps a native name, or else cognate with mauros "black" (but this adjective only appears in late Greek and may as well be from the people's name as the reverse).

    Also applied to the Arabic conquerors of Spain. Being a dark people in relation to Europeans, their name in the Middle Ages was a synonym for "Negro;" later (16c.-17c.); being the nearest Muslims to Western Europe, it was used indiscriminately of Muslims (Persians, Arabs, etc.) but especially those in India. Cognate with Dutch Moor, German Mohr, Danish Maurer, Spanish Moro, Italian Moro. Related: Mooress.

  17. 55.

    "Die Süßigkeit "Mohrenköpfe" heißt jetzt "Schokoküsse"."
    Die Schaumdinger von Dickmann hießen noch nie Mohrenköpfe. Die hießen anders.

  18. 54.

    Wenn mir ein Straßenname so wichtig wäre, würde ich in solch einem Fall dort eben nicht hinziehen.

  19. 53.

    Mir scheint das Wort „Mohr“ keineswegs herabsetzend sondern eine neutrale Bezeichnung wie z.B. „Germane“.

  20. 52.

    Ich kenne sehr viele Leutchen , die sich angesprochen fühlten könnten , was sie aber nicht machen . Im Gegenteil , sie lachen uns aus ! Weil wir aus einer Mücke einen Elefanten machen . Wir haben echt andere Probleme als dieses !!!!!!!

  21. 51.

    Wie kommen Sie darauf, daß das pöse Wort von "Nigerianer" abgeleitet ist?

  22. 50.

    ....und wenn Sie es wirklich nun allen* Recht machen wollen, benennen Sie die in Rede stehende Straße eben um in "Maurenstraße". Hausnummern bleiben erhalten. Das Leben könnte so einfach sein...

    *Außer den Anwohnern, aber was scheren uns die, gell?

  23. 49.

    Das „Mohr“ von „Maure“ abstammen soll mag ja sein, ist aber deshalb nicht besser als von „Nigerianer“ auf N-Wort zu kommen. Eine unangebrachte, herabsetzende, verbale Vereinfachung, die den Betroffenen die grundlegende Höflichkeit im Umgang mit ihnen verwehrt.
    Und die Anwohner sollten sich mal zusammenreißen. Ist doch völlig Wurscht wie die Straße heißt, solange es nicht beleidigend ist. Und wenn der Neuvorschlag stört sollen wir einen Gegenvorschlag einbringen.

  24. 48.

    Wer sind eigentlich die dunkelhäutigen Mitbürger, die sich durch das Wort MOHR diskriminiert fühlen? Ich habe den Eindruck, hier sind es ähnlich wie bei dem Schrei nach Verbot von " kultureller Aneignung " selbsternannte Weltverbesserer, die unbedingt anderen Menschen Vorschriften machen wollen.

  25. 47.

    Eine Straße wird umbenannt aus Respekt vor unseren Mitbürgern. Wo ist das Problem? Kann man nicht einfach mal ruhig bleiben und akzeptieren und einsehen? Was passiert denn schon, wenn eine Straße einen anderen Namen hat? Nichts passiert, die Straße hat nur einen anderen Namen und Menschen werden nicht diskriminiert, wir leben nämlich im Jahr2023.

  26. 46.

    Wenn immer ganz fix alles Vergangene vernichtet werden soll, wie sollen dann wir und erst recht unsere Enkel noch wissen, woher wir kommen.? Mich erinnert dieser wilde " Mohrensturm" an die chinesische Kulturrevolution. Wie können wir heutige Errungenschaften bewerten und schätzen, wenn wir alles vernichten, was auf dem Weg hierher geschaffen wurde?

  27. 45.

    Warum ersparte man den Anwohnern die Umbenennung, die mit - jeder informierte Erwachsene weiß das eigentlich - unendlichen Behördengängen verbunden ist (womit also Ärger und Klagen von Anfang im Grunde vorprogrammiert waren) und benannte den U-Bahnhof mit dem für einige Menschen anstößigen Namen in, beispielsweise, "Bundesfinanzministerium" um. Dieses liegt fußläufig und ist als Name für eine Station nun wirklich absolut unangreifbar.

    In allen involvierten Institutionen (BVG, Bezirksämter) sitzen hoch- und höchststudierte Leute mit auskömmlichen Gehältern. Prof. Dr. Aly ist selber Anwohner. Dazu verfügen FU und HU in den Geisteswissenschaften auch über entsprechende Kompetenz - auch dort wieder äußerst auskömmlich dotiert.

    Warum - Frage zum Schluss - landet so eine Lappalie dann vor Gericht?

    Denn es ist ja nicht so, dass dieses Land, diese Stadt, dieser Kontinent keine gravierenderen Problematiken zu bearbeiten hätte. Aber bitte, lasst uns über Straßennamen streiten...

  28. 44.

    Einerseits müssen die Anwohnenden ordentlich beteiligt werden, wenn das so im Gesetz steht.

    Anderseits sollten Anwohnende schon das Interesse habe, dass der Name ihrer Wohnstraße nicht extrem negativ und diskriminierend wahrgenommen wird. Sicher sind sie anderer Meinung. Doch wer möchte in einem Streitfall wohnen? Aber leider beharren Menschen tendenziell immer auf der Verteidigung Ihrer Wohnung, sie müssen erst einmal ein Jahr woanders wohnen und dann zurück kehren um einen freien und vernünftigen Blick zu bekommen. ... ...

  29. 43.

    Kann Berlin nicht Berlin bleiben. Man hat aus der Geschichte gelernt, aber alles umgestalten und verändern, sich verbiegen und verstellen - wofür?
    Bin übrigens Aussiedler, sollte jemand hier wieder was anderes denken !

  30. 42.

    " das Wort gehe auf "Maure" zurück, eine neutrale Benennung für muslimische Nordafrikaner. "

    das wir sicher stimmen, in Südfrankreich gibt es einen Gebirgszug : " Das Massif des Maures ist ein südfranzösischer Gebirgszug im Département Var. " ebenso in Spanien :Womöglich geht der Begriff auf das griechische Wort „mauros“ (dt.: dunkel) zurück.
    der Begriff der Mauren schon in ganz Westeuropa verbreitet und bezeichnete alle Menschen, die entweder Muslime oder dunkelhäutig waren.

  31. 39.

    Uraltes Problem.
    Z. B. Oldenburg in den 70ern. Da gab es die Hindenburg-Kaserne aber die neue Universität durfte erstmal nicht nach Carl von Ossietzky benannt werde.....
    Z. B. Wedding. Seit Jahren soll die nach einem nachgewiesenen Kolonialverbrecher benannte Lüderitzstraße umbenannt werden und nichts geschieht. Bei der ursprünglich nach Carl Peters benannten Petersallee hatte man dagegen eine makaber sparsame Idee: Sie wurde nach einem Kommunalpolitiker umgewidmet, der auch Peters hieß...

  32. 38.

    Die Wilhelm Straße hieß so, das ist korrekt. Aber der Stationsname bis 1986 Otto Grotewohlstr.???

  33. 37.

    Ich wüßte nicht, inwiefern Karl Liebknecht oder Ernst Thälmann als feudale Kolonialherren in Erscheinung getreten wären. Hingegen sind beide durch Vertreter der reaktionären deutschen Oberschicht ermordet worden. Karl Liebknecht mit Zustimmung der SPD-Führung durch Freikorpsangehörige, Ernst Thälmann durch die Nazis.

  34. 36.

    Triumph der Unwissenheit: >Mohr< kommt ethymologisch von Mauren, den arabischen Teil-Bewohnern Nordafrikas und Spaniens. Die Verwendung des Namens, vor allem bei Apotheken, sollte das Exotische und Außergewöhnliche des Angebots hervorheben, zumal die Heilkunst eine Domäne der Araber war.

  35. 35.

    Na, ganz stimmt das nicht. Unter dem sog. Großen Kurfürst Friedrich Wilhelm wurde 1683 die bis 1717 bestehende Kolonie Groß Friedrichsburg in Westafrika begründet.

  36. 34.

    Jeder, der schon umgezogen ist, weiß, mit wieviel Zeitaufwand die Änderung der Adresse bei Ämtern, Versicherungen, .... u.s.w. verbunden ist. Daran sollten diejenigen auch denken, die Straßen umbenennen wollen. Geschichte macht man durch die Namensänderung einer Straße nicht ungeschehen. Im Gegenteil, Geschichte wird nicht vergessen, wenn man bestimmte Namen, Bezeichnungen ... beibehält.

  37. 33.

    Nicht ganz. Vom 15. April 1986 bis 2. Oktober 1991 hieß der Bahnhof "Otto-Grotewohl-Straße".

  38. 32.

    >"Ist 'ne schnöde Umbenennung eines Straßennamens."
    So schnöde ist das gar nicht für Menschen, die dort vielleicht seit Jahrzehnten leben und diese Straße samt dem Namen quasi ihre Heimat ist.

  39. 31.

    M.E. geht es nicht vorrangig um Straßennamen sondern um das Gedankengut der Menschen. Was in der Geschichte der Welt,eines Staates falsch lief, kann ich nicht mehr ändern und mit der Umbenennung ausradieren. Vielmehr müssen wir die Chance nutzen der jungen Generation zu erklären,was wann war ,passierte und ggf. falsch war. Geschichte lässt sich nicht verstehen indem ich sie leugne oder verschweige,sie gehört zu jedem Leben,jedem Land. Wir wissen auch,dass es Zeiten gibt in den Straßennamen nicht anstössig waren.Wenn die heutigen Straßennamen geändert werden müssen,plädiere ich für Nummern wie in NY oder Tier- pflanzen/ Blumennamen oder Farben,damit wir das Problem nicht bald wieder haben. Die Welt ist vielfältig und bunt und wer das nicht sieht ist blind. Wir sehen aber nicht nur mit den Augen sondern viel besser mit dem Herzen und das sieht nicht nur schwarz und weiß.

  40. 30.

    "Das eine kennt jeder, von dem anderen möchte man sich maximal den Nachnahmen merken. "

    Sie gehen von sich aus. Bekannte von mir brechen sich an dem Namen die Zunge.

  41. 29.

    Das eine kennt jeder, von dem anderen möchte man sich maximal den Nachnahmen merken. Früher gab es auch meistens nur Nachnamen auf den Schildern, evtl. mit kleiner Hinweistafel drunter.

  42. 28.

    An der Spanischen Allee wurden Hinweistafeln angebracht, warum denn diese Allee so heisst wie sie heisst. Eine Umbenennung hat niemand gefordert. Komisch.

    Mohrenstrasse mit Hinweistafel und Problem gelöst. Fertig.

  43. 27.

    Es wurde damals nach der Wende schon umbenannt die Station. Tja er hieß davor
    Thälmann Platz!!!

  44. 26.

    "Haben Sie schon einmal über den finanziellen und bürokratischen Aufwand für die Umbenennung als "privates (Des-)Interesse" nachgedacht? "

    Ähm, klaro. Bin schon mehrmals umgezogen. Aufwand wurde Dank Digitalisierung mit der Zeit immer geringer.

  45. 25.

    Kolonialistisch kann nicht sein, als um 1709 die Mohrenstraße Mohrenstraße genannt wurde, hatte Deutschland keine Kolonien. Und niemand wird einer Straße einen Namen geben mit dem Ziel, dem Namensgeber zu schaden. Sonst hätte jede Stadt einen Putinstraße.

  46. 24.

    Und Kaiser-Wilhelm-Platz ist viel kürzer und besser buchstabierbar? Was für ein Quark.

  47. 23.

    Ich finde die Argumentation von Herrn Aly richtig. Was vor 330 Jahren als positive Hervorhebung gemeint war, darf heute nicht ins Gegenteil umgedeutet werden. Das wäre geschichtsvergessen und falsch.

  48. 22.

    Haben Sie schon einmal über den finanziellen und bürokratischen Aufwand für die Umbenennung als "privates (Des-)Interesse" nachgedacht?
    Perso, Visitenkarten, Versicherungen, Arzt, Krankenkasse, Finanzamt, Schule, Kita, alle möglichen Ämter, Bekannte, Verwandte usw. ... viel Spaß ;-(

  49. 21.

    Sie haben offensichtlich weder den Artikel gelesen, noch die Kommentatoren hier verstanden. Es geht hier nicht um andersfarbige Menschen, Es geht um eine Straße-

  50. 20.

    Es ist schon interessant, wie einfach vor ein paar Jahrzehnten diverse Pieck, Thälmann und Dimitroff-Straßen umbenannt werden konnten.
    Straßennamen die lt. Anwohnern ja entweder gar keine Bedeutung haben oder deren Bedeutung sich mal eben am Fliesentisch ausgedacht wird, müssen natürlich unbedingt bleiben, so dass man sogar den Aufwand betreibt Verwaltungsrichter damit zu beschäftigen. Dass es möglicherweise einen diskriminierenden Hintergrund gibt ist den Leuten entweder egal, oder es wird bewusst in Kauf genommen. Natürlich nur aus historischem Interesse!

  51. 19.

    Stimmt, Rommel Kaserne noch vergessen....
    Strassen Namen von Kommunisten und Nazis haben in einer Demokratie nichts zu suchen.

  52. 18.

    Das private Interesse liegt darin, dass man es bei solchen Umbenennungen anschließend mit langen unaussprechlichen Namen zutun hat. Wer will das jedesmal aufsagen.

  53. 17.

    Ist den Verantwortlichen eigentlich klar, dass sie hier lediglich einen möglicherweise rassistischen Straßennamen durch einen möglicherweise sexistischen Namen ersetzen? Oder sind es mal wieder nur Männer, die es wert sind, mit einem Straßennamen geehrt zu werden?
    (Viel Spaß dabei, das wegzudiskutieren!)

  54. 14.

    Warum nicht etwas Unverfängliches wie Ohrenstraße und Ohrenplatz? Ließe sich mit ein bisschen Tipp-Ex auf Briefbögen und für die bvg mit einem Aufkleber kostengünstig umsetzen.

  55. 13.

    "Vielleicht sollte man es mit den Umbenennungen nicht übertreiben…"

    Möchte man auch den Klägern zurufen. Ist 'ne schnöde Umbenennung eines Straßennamens. Daran "private Interessen" zu koppeln... ach gottchen.

  56. 12.

    Zumindest, was den letzten Satz angeht, muss ich Götz Aly zustimmen. Auch in dem Folgenden, was er vorherig schreibt: "Die Mohrenstraße ist Teil der Stadtgeschichte, ähnlich der Mauerstraße, dem Festungsgraben, der Invaliden- oder der Hirtenstraße. Dasselbe gilt für die zur Mohrenstraße parallel verlaufende Taubenstraße. Sie war nicht etwa dem Vogel, sondern solchen Soldaten gewidmet, die im Kriegsdienst ertaubt waren und dort Unterkunft gefunden hatten. Gilt das demnächst als behindertenfeindlich?"

    In mir sträubt sich ein Unbehagen, vergangene Zeiten, die ihre Spuren im Stadtbild hinterlassen haben, quasi rückwirkend und in großem Stil entsprechend demokratischer Lesart durchzubuchstabieren. Grob Menschenverachtendes gehört beiseite geräumt, das andere dient der besagten historischen "Entzifferung".

  57. 10.

    Da soll also ein uralter Straßennahme geändert werden, weil er angeblich rassistisch und kolonialistisch wäre. Wie oben im Artikel dargelegt, ist ein rassistischer Hintergrund des Wortes „Mohr“ aber keineswegs sicher. Vielleicht sollte man es mit den Umbenennungen nicht übertreiben…

  58. 9.

    Gemeint ist wahrscheinlich die Umbenennung nach "Anton Wilhelm Amo", nicht Anton Wilhelm Arno.

  59. 8.

    Warum muss man überhaupt auf der Hautfarbe herumreiten und auch noch Straßen danach benennen? Wir sind alle Menschen, egal welche Farbe Haut, Haare oder Augen haben. Wer damit ein Problem hat, ist ein Rassist und Verfassungsfeind. Die Würde des Menschen ist unantastbar.

  60. 7.

    Fragt Prof. Udolf.
    Geht der Ursprung tatsächlich auf Maure zurück ist Mohr nicht diskriminierend.

  61. 6.

    Ich bin zwar allgemein immer dafür, die Justiz zu entlasten, aber hier könnte sich das Verfahren evtl. lohnen. Der Dauerbrenner "Sprachanpassung" geht mir schon lange unsagbar auf den Zeiger. PC, Wokism usw. stehlen einem massiv Lebenszeit und kosten idR sprachliche Eleganz. Sorry, diesen Rundumschlag musste ich mal machen ;-)
    Meine Eltern haben übrigens immer streng darauf geachtet, uns Kinder nicht zu Kannibalen zu erziehen, und darum keine "Mohrenköpfe", sondern "Negerküsse" verteilt. Aber wir durften ja auch "Indianer" und "Eskimos" sagen...
    Wenn es denn unbedingt sein muss, hätte ich eine Idee zum ressourcenschonenden Umbenennen der fraglichen Straße: einfach durch Anbringen zweier Punkte (Edding?) den zweiten Buchstaben in einen Umlaut verwandeln :-)

  62. 5.

    Kolonialismus gehört auch zur Deutschen Geschichte. Straßen und Orte die daran erinnern, sei es auch durch Bezeichnungen die einen Zusammenhang zu dieser Zeit herstellen können, erinnern daran. Wenn die Mohrenstr. seit 330 Jahren zum Berliner Stadtkern gehört, dann wurde die Benennung sicherlich nicht in irgend einem Zusammenhang mit dem deutschen Kolonialismus gewählt. Dieser begann erst spät 1884.

  63. 4.

    Warum benennt man als Kompromiss die Straße nicht nach denen um, die Anton Wilhelm Amo in seiner ersten wissenschaftlichen Disputation behandelt hatte? Der Titel lautete "De iure Maurorum in Europa"; übersetzt "Über die
    Rechtsstellung der Mohren in Europa."

    Straßennamen dem Zeitgeist zu opfern, muss wohlbegründet sein. Beim Adolf-Hitler-Platz und bedarf es dazu keiner Diskussion. Stalin wäre heute auch nicht mehr opportun, fiel aber sehr schnell in Ungnade. Und wäre die Ehrung feudaler Kolonialherrscher noch zeitgemäß?

  64. 3.

    Am einfachsten wäre, alles umzubenennen. Mannheim, die Stadt der Quadrate, wäre da ein gutes Beispiel. Das würde auch der Wirtschaft gut bekommen, für Arbeitsplätze sorgen und den Schuldenberg weiter erhöhen. Wähler, was willst Du mehr ?

  65. 2.

    Nun, wie wäre es sich einmal Texte aus der Zeit der islamischen Expansion anzuschauen. Dort steht eindeutig Maurus als Bezeichnung für die Invasoren!
    Hier geht es den Befürwortern nur um den Versuch die Sprach nach ihrem Gusto zu formen, ohne die historischen Wurzeln zu sehen. Ein solches Verhalten ist aus meiner Sicht nicht mit der Geschichte vereinbar und entspricht dem was in Aldous Huxleys Roman Brave new world oder Orwels 1984 beschrieben wird.

  66. 1.

    "Damals seien bestimmte Gruppen durch Straßennamen nicht diskriminiert, sondern hervorgehoben worden."

    Daher auch die vielen Mohren-Apotheken, als Ehrung der damaligen bekannten afrikanischen Heilkünstler. Wenigstens ist Herr Aly nicht schon komplett verblöd...

    Ein Top-Historiker!

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