Bau in der Innenstadt - Neue Potsdamer Synagoge soll 2024 öffnen

Mo 20.11.23 | 13:43 Uhr
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Auf der Baustelle des jüdischen Synagogen- und Gemeindezentrums in der Potsdamer Schlossstraße wurde das Gerüst von der Fassade entfernt. Aufnahme vom 12.10.2023. (Quelle: Picture Alliance/Soeren Stache)
Audio: rbb24 Inforadio | 20.11.2023 | Nico Hecht | Bild: Picture Alliance/Soeren Stache

Die neue Potsdamer Stadtsynagoge soll im kommenden Sommer eröffnet werden. Das Bauwerk werde voraussichtlich bis März 2024 fertiggestellt, hieß es am Montag bei einem Besichtigungstermin der Baustelle in Potsdam. Danach sei noch eine technische Prüfung
erforderlich.

Der Präsident der Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland, Abraham Lehrer, sagte, mit der neuen Synagoge entstehe endlich ein Ort für die Gemeinden, an dem jüdisches Leben ohne Angst möglich gemacht werde. "Mit den beteiligten ortsansässigen Gemeinden konnten wir auf dem Weg zu einem kooperativen Nutzungskonzept wichtige Meilensteine erreichen." An dieser Vision sollte man festhalten, so Lehrer.

Bau in der Nähe des Landtags

Die Brandenburger Kulturministerin Manja Schüle (SPD) sagte, das neue Bauwerk mitten im Herzen der Stadt sei auch Ausdruck der unverbrüchlichen Solidarität des Landes mit den Jüdinnen und Juden. "Der Synagogen-Bau ist Stein gewordener Beweis dafür, dass jüdisches Leben unverrückbar und sichtbar in unsere Mitte gehört." Diese Solidarität sei angesichts des Angriffs der Terrororganisation Hamas auf Israel besonders bedeutend.

Es sei wichtig, an die Opfer des NS-Menschheitsverbrechens der Schoah zu erinnern, sagte die Ministerin weiter. Heutiges jüdisches Leben müsse jedoch zugleich viel stärker als Teil der Gesellschaft wahrgenommen werden. "Dass wir ausgerechnet in Deutschland wieder jüdisches Leben verstärkt schützen müssen, ist unerträglich", so Schüle.

Der rund 16,4 Millionen Euro teure Neubau im Stadtzentrum in unmittelbarer Nähe des Landtags wird vom Land Brandenburg finanziert. Die historische Potsdamer Synagoge wurde nach der NS-Pogromnacht von 1938 zweckentfremdet, 1945 bei einem Luftangriff zerstört und später abgerissen. An ihrem früheren Standort wurde zu DDR-Zeiten ein Wohnhaus errichtet. Dort erinnert eine Gedenktafel an die alte Synagoge.

Finanzstaatssekretär Frank Stolper (parteilos) dankte allen am Bau beteiligten Akteuren. "Trotz Liefer- und Personalengpässe im Baugewerbe gibt es bisher nur marginale Verzögerungen im Bauverlauf." Der Grundstein für das neue Synagogen- und Gemeindezentrum wurde im November 2021 gelegt, das Richtfest wurde im August 2022 gefeiert. An der Universität Potsdam wurde bereits 2021 eine kleine Synagoge eröffnet.

Sendung: rbb24 Inforadio, 20.11.2023, 13:20 Uhr

4 Kommentare

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  1. 4.

    Die neue Synagoge von Haberland, ein moderat moderner Stadtbaustein, dessen kubische Staffelung sich an den beiden Nachbarn orientiert. Die parabelförmigen Fenster sind mit Strickmauerwerk ausgefacht. Jost Haberland gelang der Spagat zwischen zurückhaltendem Stadtbaustein und der Autonomie als Sakralbau.
    Für mich persönlich ein sehr ästhetischer Anblick.

    Ein Ort ohne Angst für unsere jüdischen Mitbürger ist immer ein schöner und guter Ort.

  2. 3.

    Ist Ansichts- und Geschmachssache, aber diese viereckige Kastenform finde ich furchtbar. In Dresden, flußaufwärts an den Elbwieseen, steht auch eine ähnliche Synagoge, auch aus zwei Gebäuden in Kastenform bestehend. Dazwischen ist aber ein ganz toller Wandelgang aus Baümen, wo die Kronen schirmförmig gezogen wurden. Habe wir bei einem jungen Apfelbaum vor vier Jahren auch gemacht.

  3. 2.

    Was lange währt, wird endlich gut. Und es ist eine offenbar für alle jüdischen Gemeinden einverträgliche Lösung gefunden worden. Mein Glückwunsch an alle Beteiligten. Hier, wo Potsdam wieder zu seiner Mitte kommt, da gehört sie hin, die Synagoge.

  4. 1.

    Glückwunsch! Schön, dass mehr Begegnungsräume entstehen. Herzliches Dankeschön den vielen jüdischen Migrant*innen, die in den letzten Jahrzehnten nach Deutschland gekommen sind. Ich fand es sehr traurig lange Zeit vielerorts nur Gedenkorte vorzufinden.

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