Interview | Lokführer Tom Burkow - "Mehr Freizeit könnte Quereinsteiger motivieren, das Loch zu schließen"

Di 26.03.24 | 16:53 Uhr
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Lokführer Tom Burkow im Portrait vor der Cottbuser Tram- und Bushaltestelle "Stadthalle".
Audio: Antenne Brandenburg | 27.03.24 | Daniel Friedrich | Bild: rbb/Daniel Friedrich

Schon früh steht für den Cottbuser Tom Burkow fest, dass er bei der Bahn arbeiten will. Im Interview spricht der 23-jährige Lokführer über Zuspruch und Unverständnis für die Streiks der vergangenen Monate.

rbb|24: Herr Burkow, für Sie stand schon in der Jugend fest, dass Sie nach der Schule eine Ausbildung bei der Bahn anstreben. Weshalb wollten Sie unbedingt Lokführer werden?

Tom Burkow: Da wird halt viel unterwegs waren, kam die Idee, dass man Lokführer werden könnte. Das klang für mich sehr interessant, dass man immer woanders ist und die ganze Technik dahinter.

Als Lokführer fahren Sie täglich Menschen nach Nauen, Dresden und Frankfurt (Oder). Sind Sie in der Ausbildung gut auf den Job vorbereitet worden?

Die Ausbildung ist wirklich sehr gut strukturiert und man fühlt sich eigentlich auch auf alles vorbereitet, sobald man ausgelernt hat. Und man ist sich bewusst darüber, für wieviele Leute man Verantwortung hat.

Dennoch war Ihnen schnell klar, dass der Job als Lokführer nicht immer einfach ist. Hat sich das Arbeitspensum im Laufe Ihrer bisherigen Laufbahn verändert?

Wir fangen zu verschiedensten Tages- und Nachtzeiten an. Das kann früh um 3.15 Uhr sein, aber auch mal abends um 23.00 Uhr. Selbst die paar Jahre, die ich jetzt dabei bin, hat man gemerkt, dass die Schichten voller gepackt wurden, stressiger gemacht wurden und auch die Schichtdauer sich verlängert hat. An manchen Tagen sind durchaus noch Schichten offen, weil auch Züge mal ausfallen müssen, wenn's hart auf hart kommt. Es ist hart an der Grenze.

Sie sind Mitglied in der Lokführer-Gewerkschaft GDL und haben sich an den Streiks beteiligt. Gab es in Ihrem Umfeld Verständnis dafür?

Der engere Bekanntenkreis, da haben alle Verständnis dafür. Weil die entsprechend die Arbeitsbedingungen ja mitkriegen. Da war das Verständnis von vornherein gegeben. Und aus dem etwas entfernteren Bekanntenkreis kommt schon mal so eine Aussage wie "Verdient ihr nicht schon genug?" oder "Warum wollt ihr so wenig arbeiten?"

Das liegt auch daran, dass Lokführer fehlen: deutschlandweit gibt es 450 offene Stellen. Jetzt haben sich Deutsche Bahn und die Gewerkschaft der Lokführer, der Sie auch angehören, im Tarifkonflikt auf weniger Wochenstunden bei vollem Lohnausgleich geeinigt. Denken Sie, dass das den Berufsstand stärkt?

Ich denke, es wird mehr Leute motivieren, wenn man den Anreiz hat, dass man ein bisschen mehr Freizeit hat dadurch, dass die Wochenstunden sich absenken. Sodass sich doch - vielleicht gerade für Quereinsteiger - mehr Leute überlegen, zur Bahn zu wechseln und das bestehende Loch damit zu schließen.

Wollen Sie bis zum Renteneintritt Lokführer bleiben?

Wenn der Personalmangel weiter bestehen bleibt, ob das dann auf Dauer so funktioniert, ist die andere Frage. Weil es halt schon sehr belastend ist.

Vielen Dank für das Gespräch!

Das Interview führte Daniel Friedrich für Antenne Brandenburg. Der Text ist eine gekürzte und redigierte Fassung.

Sendung: Antenne Brandenburg, 26.03.2024, 17.50 Uhr

8 Kommentare

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  1. 7.

    Tja dann tut es mir leid, aber gehe doch zurück in deiner Zeit und nerv die neueren Generationen nicht. Wer mit der Zeit nicht gehen kann, sollte sie verlassen. Begriffe wie "Weicheier" sollte man auch nicht einfach so öffentlich äußern, hinter diesen Menschen stehen ebenfalls Individuen mit Emotionen.

    Ach übrigen, erst lernen wie man kommentiert, Satzzeichen sind keine Rudeltiere ;)

  2. 6.

    Wenn ich mir überlege was unsere Rentner ackern mußten um dann zu erfahren , selbst das war Zuwenig.
    Da lach ich mich über diese.Weicheier schlapp. Tut mir leid.
    Ich selbst Baujahr 1960 kannte kaum die 38 Stunden Woche.

  3. 5.

    Was für ein unverschämter besserwisserischer Kommentar. Von Wünschen hat er garnicht gesprochen, nur darauf geantwortet warum die Arbeit hart an der Belastungsgrenze ist. Ist ja auch in meinem Interesse als Fahrgast dass der/die Lokführer/in nicht wegen täglich wechselnder Schichten und Überstunden total übermüdet ist, mal darüber nachgedacht?

  4. 4.

    Man wünscht ihm, dass er viele Jahrzehnte in dem Beruf durchhalten kann.

  5. 3.

    Ganz früher war Lokführer mal Traumberuf vieler Jungs. (Zahnarzt kam später)
    Nicht jeder ist für diesen Beruf geeignet. Die Auswahl ist streng. Und das ist in Ordnung so. Ein sehr fordernder Beruf. Respekt.

  6. 2.

    Erst einmal richtig arbeiten lernen und nicht gleich mit Wünschen das echte Leben beginnen wollen.

  7. 1.

    Bei ihm würde ich das Erstmal mit der Bahn mitfahren, sieht gut aus!

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