Innenverwaltung - Deutlich mehr Fälle von Clan-Kriminalität in Berlin erfasst

Do 18.07.24 | 16:17 Uhr
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Bewaffnete Polizisten gehen bei einem Einsatz aus einem Hauseingang (Quelle: dpa/Annette Riedl)
Audio: rbb24 Inforadio | 18.07.2024 | David Klevenow | Bild: dpa/Annette Riedl

Drogenhandel, Gewalt, Raub: Die Zahl der Delikte, die der Clan-Kriminalität in Berlin zugerechnet werden, ist im vergangenen Jahr stark gestiegen. Die Ermittler fordern daher erneut gesetzliche Änderungen.

Die erfassten Fälle sogenannter Clan-Kriminalität in Berlin haben deutlich zugenommen. Im vergangenen Jahr zählten Ermittler in dem Zusammenhang 1.063 Straftaten - fast 200 Fälle mehr als im Jahr zuvor. Das geht aus dem neuen Lagebild Clan-Kriminalität der Innenverwaltung hervor, das am Donnerstag veröffentlicht wurde.

Bei den Taten handelte es sich demnach oft um Verkehrsstraftaten, Körperverletzung, Diebstahl, Drogendelikte, Bedrohung auch mit Waffen sowie Beleidigung, Raub und Geldwäsche. Auch fünf Tötungsdelikte sind darunter (2022: 3). Die meisten Taten erfassten die Polizeidirektionen 2 (Charlottenburg-Wilmersdorf, Spandau) und 5 (Mitte, Friedrichshain-Kreuzberg, Neukölln).

Wie es weiter hieß, wurden zu den Straftaten 298 Verdächtige ermittelt (2022: 303). Dem Milieu der Clan-Kriminalität in Berlin wurden laut Innenverwaltung Stand Ende Dezember 633 Menschen zugerechnet (2022: 582). Darunter sind 37 Frauen.

Slowik fordert gesetzliche Änderungen

Nach Behördenangaben haben sich die Maßnahmen zur Bekämpfung der Clan-Kriminalität aber bewährt: So sei auch 2023 der Kontrolldruck hochgehalten worden (2023: 126 Kontrolleinsätze; 2022: 160).

Innensenatorin Iris Spranger (SPD) erklärte, das Rechts- und Wertesystem werde seit Jahrzehnten von der Clan-Kriminalität untergraben. Man werde ihr auch weiterhin gezielt den Nährboden entziehen und diese Parallelwelten Schritt für Schritt auflösen.

Polizeipräsidentin Barbara Slowik sagte, erfolgreich im Kampf gegen Clan-Kriminalität seien vor allem Finanzermittlungen mit dem Ziel, Vermögenswerte abzuschöpfen. In Berlin liege der Fokus auf dem Gebrauchtwagenhandel sowie dem Bau-, Sicherheits- und Gaststättengewerbe. Um wirksame Mittel an die Hand zu bekommen, bräuchte es aber gesetzliche Änderungen zu Bargeldobergrenzen und für eine Beweislastumkehr in der Vermögensabschöpfung, so Slowik.

Geringer Anteil an gesamter Kriminalität

Der Clan-Kriminalität werden Straftaten zugeordnet, die kriminelle Angehörige von - oft arabischstämmigen - Großfamilien begehen. Der Begriff Clan-Kriminalität ist umstritten, weil er nach Ansicht von Kritikern Menschen mit Migrationshintergrund alleine aufgrund ihrer Familienzugehörigkeit und Herkunft stigmatisiert und diskriminiert.

Berlin gilt bundesweit als ein Hotspot der Clan-Kriminalität, die vielfach Teil der organisierten Kriminalität ist. Zur Einordnung: Die Straftaten von kriminellen Clan-Mitgliedern hatten 2023 einen Anteil von rund 0,2 Prozent an der gesamten Kriminalität in Berlin.

Sendung: rbb24 Inforadio, 18.07.2024, 16:00 Uhr

18 Kommentare

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  1. 18.

    1) Kriminelle Handlungen müssen jetzt endlich mal hart bestraft werden. Unabhängig vom Background des Täters.
    2)Der Zusammenhang der Werte von Tätern mit deren Herkunft, Relegion, Geschlecht, Alter ist für geeignete Gegenmaßnahmen und Prävention zu ermitteln.

  2. 17.

    "Clankriminalität ist diskriminierend" ? was soll daran bitte diskriminierend sein ? Die Dinge realistisch wahrzunehmen bzw. wahr nehmen zu wollen ist ein erster Schritt und passiert leider viel zu selten ... Und das die Menschen von diesen kriminellen Clans die Faxen dicke haben ist doch wohl mehr als verständlich ...

  3. 15.

    Ihr Kommentar entspricht nicht den Tatsachen. Unter rotrotgrün wurden unter anderen die Immobilien einer Clanfamilie beschlagnahmt. Aber Hauptsache Feindbilder pflegen und ganz wichtig," die Grünen sind schuld". Diese billige Masche klingt nach Afd oder Bsw.

  4. 14.

    Die Klausur-Tagung der CDU in Sachsen war deshalb, weil in acht Wochen Wahlen (!!!) sind.
    Die Leute haben die Nase voll vom Remmo-Clan, von Merkels Sprüchen, von Claudia Roth, die zwar bei den Grünen ist, aber für die Kultur zuständig und von den Typen, die heute als Innenminister/innen auf die Menschheit losgelassen werden.
    Hart durchgreifen, ach Gottchen, das hat die CDU schon unter Kohl versprochen.
    Clan-Kriminalität betrifft in erster Linie Araber, und dann gibt es noch diesen Clan in Polen, der es aber auf Senioren abgesehen hat.
    Die Wahlergebnisse sprechen ihre eigene Sprache.

  5. 13.

    @Maik Kretschmar.>3
    Korrekt muß es heißen: "Das bedeutet, dass mehr als 60% der Straftaten im Bereich OK von ausländischen Tätern begangen WURDEN, nicht "werden".Ihr Beispiel ist von 2022.
    Ich will damit nicht sagen, dass es besser geworden ist. Aber viel OK wird von Banden begangen, die quer durch Europa ziehen und deshalb schwer zu fassen sind.

  6. 12.

    Ich sehe gar keine Diskriminierung durch die Wortwahl. Ich finde es aber etwas befremdent und irreführend, wenn am Ende des Artikels von 0,2% an der Gesamtkriminalstatistik gesprochen wird. Statistisch mag das so sein, aber am entstandenem Gesamtschaden und dem gewaltätigen Background/ Umfeld wirkt diese Aussage verharmlosend. Millionenfacher Steuer-und Sozialleistungsbetrug, immenser kultureller und finanzieller Schaden durch Gewaltdelikte kommen als Zahl darin nicht vor. Oder ist der entstandene Schaden auch nur 0,2% in der Gesamtstatistik?

  7. 11.

    Clankriminalität ist diskriminierend, man spricht von organisierter Kriminalität

  8. 10.

    Das wäre die einzig richtige Schlussfolgerung, zumindest nach gängiger Auffassung. Oo

    Um wirklich etwas zu verändern, grundlegend, muss man aufhören Kriminalität mit Herkunft zu verknüpfen. Es ist immer die soziale Herkunft und das soziale Milieu, die Risikofaktoren darstellen, unabhängig von Herkunft oder Nationalität. Es gibt wissenschaftliche Untersuchungen und Studien dazu, schon seit Jahren. Will sich aber kaum jemand damit beschäftigen. Kann man spekulieren, warum.

  9. 9.

    Werde wir bereits, werden ein Mann und eine Frau festgenommen, so erfährt der Mann meistens mehr Brutalität durch die Polizei als die Frau. Und wenn du dann dir nochmal anschaust wie das Gericht im Schnitt, bei gleichen Vergehen/Verbrechen, über Männer und Frauen unterschiedlich richtet, dann verlierst du jeglichen glauben an "jeder ist gleich vor dem Staat"...

  10. 8.

    man, man, man macht die Augen auf. Mich wundert das Schutzgeld nicht dabei ist. Klan hin Klan her. Setzt die Gesetze durch wurde doch früher auch gemacht. Weshalb tut man sich so schwer damit!?

  11. 7.

    Erstaunlich, wie viele Experten es hier für die Kriminalstatistik gibt! Wenn ein Zahlenwert nicht ins gefühlte Weltbild passt, wird rumgemeckert.
    Und natürlich sind wieder hauptsächlich Ausländer schuld. Wie hoch ist eigentlich der Männeranteil bei Gewaltdelikten? Fast 90 Prozent! Männer sollte man folglich:
    1. härter bestrafen
    2. schneller bestrafen
    3. abschieben (egal wohin)
    Auf gar keinen Fall darf man sie mit kuschelpädagogischen Samthandschuhen anfassen! Man sieht ja, wozu sie fähig sind.

  12. 6.

    0,2% ist der bekannte Teil des kriminellen Treibens. Nur weil es in der Gesamtheit statistisch kaum ins Gewicht fällt, ist es nicht zu verharmlosen.
    Neben der Begehung der Straftaten, wird auch Druck auf die Sicherheitsbehörden und Justiz ausgeübt - das findet hier keine Erwähnung. Dieses ständige Drohgebahren und Einschüchtern gehört bei diesen Leuten zum guten Ton. Sowas braucht niemand.
    Wer eine Diskriminierung durch die Wortwahl sieht, sollte sich mal in deren Umfeld bewegen - das prägt!

  13. 5.

    Würde Berlin unter einen linksrotgrünen Senat stehen, würde es gar keine Kriminalität im sogenannten Clanmilieu geben. Vielmehr sollte man den Fokus auf rechtsgerichtete Gewalt legen.

  14. 4.

    Schön, das die Clan-Kriminalität an der Gesamtstatistik nur 0,2% ausmacht. Ich bin erleichtert!
    Eigentlich ein informativer Beitrag, doch durch diese Bemerkung ist die ganze Aussage relativiert und man fragt sich, warum so ein Gewese um die Clans und warum den Druck hochhalten. Ist ja nicht so schlimm mit unseren Clans.
    Vielmehr würde mich bei den 0,2% an der Gesamtkriminaltätsstatistik, der finanzielle Schaden im Verhältnis zum Gersamtschaden durch Kriminalität interessieren.

  15. 3.

    »So so 0,2%, bei gezielter Überwachung und nicht wegsehen würden es bestimmt mehr sein.«

    Wenn man natürlich in der Statistik Gewaltkriminalität, Raub, Menschenhandel usw. mit Ladendiebstahl, Steuerhinterziehung und Urkundenfälschung in einen Topf wirft, bekommt man natürlich solche Zahlen.

    Laut Bundeslagebild »Organisierte Kriminalität« des BKA hatten im Jahr 2022 von 7256 Tatverdächtigen mehr als die Hälfte, nämlich 4495 Tatverdächtige nicht die deutsche Staatsbürgerschaft. Das bedeutet, dass mehr als 60% der Straftaten im Bereich Organisierte Kriminalität von ausländische Tätern begangen werden.

  16. 2.

    Und wie viele Fälle von Dynastie-Kriminalität wurden bisher aufgedeckt? Ich frag für nen Freund!

  17. 1.

    So so 0,2%, bei gezielter Überwachung und nicht wegsehen würden es bestimmt mehr sein.

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