Höhere Aufwandsentschädigungen - Freiwillige Feuerwehr Berlin erhält mehr finanzielle Anerkennung

Do 04.07.24 | 11:49 Uhr
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Löschschlauch der Berliner Feuerwehr (Bild: imago images/Seeliger)
Bild: imago images/Seeliger

An fast jedem zweiten Brandeinsatz in Berlin sind die Ehrenamtler der Freiwilligen Feuerwehren beteiligt. Oft arbeiten sie unter prekären Bedingungen. Jetzt löst die Innensenatorin ein Versprechen ein und öffnet den Geldbeutel.

Die Freiwillige Feuerwehr in Berlin bekommt für ihre Arbeit bald mehr finanzielle Anerkennung. Wie die Innenverwaltung dem rbb mitteilte, wird die Dienst- und Aufwandsentschädigung für die ehrenamtlichen Mitglieder von 3,50 Euro auf 6,00 Euro pro Stunde angehoben.

Auch die Aufwandspauschalen für Personen mit besonderen Aufgaben steigen. Wehrleitungen zum Beispiel sollen in Zukunft 160 Euro pro Monat erhalten, bisher waren es 125 Euro. Die Änderungen treten rückwirkend zum 1. Januar in Kraft. Im Haushalt sind dafür in diesem und im nächsten Jahr jeweils 1,1 Millionen Euro zusätzlich eingestellt.

Beschlossen ist laut Innenverwaltung außerdem eine Öffnungsklausel, um der Behördenleitung der Freiwilligen Feuerwehr mehr Flexibilität zu geben. So soll sie entscheiden können, Einheiten mit Sonderaufgaben einzurichten und dieses Engagement entsprechend zu honorieren. Die Verwaltung muss dies dann aber noch genehmigen.

Freiwillige Feuerwehr musste sich in Geduld üben

"Ich freue mich sehr, dass es gelungen ist, die Aufwandsentschädigungen, die durch die freiwillige Tätigkeit anfallen, deutlich zu verbessern", sagte Innensenatorin Spranger dem rbb. Mit der Erhöhung wolle sie die "besondere Wertschätzung für das ehrenamtliche Engagement der Kameradinnen und Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr" unterstreichen, so Spranger.

Die Innensenatorin hatte der Freiwilligen Feuerwehr die Erhöhung bereits vor knapp zwei Jahren in Aussicht gestellt. Nachdem sich lange nichts tat, hatten Ungeduld und Kritik im Landesfeuerwehrverband Berlin zuletzt deutlich zugenommen. "Die Kameraden haben die Nase voll von Lippenbekenntnissen und leeren Versprechungen", hatte der Vorsitzende Sascha Guzy dem rbb erst kürzlich gesagt. Nun zeigt sich Guzy zufrieden: "Ich freue mich sehr, dass die Innensenatorin endlich Wort gehalten hat und die Erhöhung der Aufwandsentschädigung kommt."

Freiwillige Feuerwehr an fast jedem zweiten Brandeinsatz beteiligt

Der Chef des Landesfeuerwehrverbands nennt die Freiwillige Feuerwehr "unerlässlich" für die Stadt und eine "wichtige tragende Säule in der nichtpolizeilichen Gefahrenabwehr". Daher sei es richtig, Dank an das Ehrenamt nicht nur mit Worten, sondern auch mit Taten zu zeigen.

Aktuelle Zahlen, die dem rbb exklusiv vorliegen, zeigen, was die Freiwillige Feuerwehr in Berlin leistet. Im vergangenen Jahr fuhr sie insgesamt 14.893 Einsätze, unter anderem war sie an fast jedem zweiten Brandeinsatz beteiligt. Insgesamt summierte sich die Arbeit auf 41.759 Einsatzstunden. Für dieses Jahr nennt die Innenverwaltung auf Anfrage des Grünen-Abgeordneten Vasili Franco die Zahl von 6.144 Einsätzen bis Ende Mai.

Sendung: rbb24 Inforadio, 04.07.2024, 12 Uhr

8 Kommentare

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  1. 8.

    Das ist auch keine Entlohnung. Die Pauschale soll sicherstellen, dass die FF-Angehörigen nicht noch Geld mitbringen müssen.

  2. 7.

    In erster Linie ist die Freiwillige Feuerwehr ein Ehrenamt, und das wird von den Kameradinnen und Kameraden auch so gesehen und sehr gerne ausgeübt. Die Entschädigung ist ein nettes Sahnehäubchen.

  3. 6.

    Was macht man denn so ehrenamtlich als AFD-Mann?
    Dürfen Sie darüber sprechen?

  4. 5.

    Das Foto wurde nach meinem Hinweis ausgetauscht. Da waren ursprünglich zwei Feuerwehrleute zu sehen, auf deren Helm "1100" steht. Das ist die Feuerwache Mitte in der Voltairestraße, wo auch der Landesbranddirektor seinen Sitz hat. Es gibt in Mitte aber auch eine Freiwiilige Feuerwehr. Die sitzt in der Linienstraße und trägt die Nummer 1110. Wäre diese Freiwillige Feuerwehr direkt auf der Wache in der Voltairestraße, würde sie 1101 heißen.

    Ich mache mal noch ein Beispiel aus Köpenick: Die Berufsfeuerwehr Köpenick heißt 5400. Im gleichen Gebäude gibt es auch eine Freiwillige Feuerwehr, die deshalb 5401 heißt. Von Köpenick aus werden die Freiwilligen Feuerwehren Friedrichshagen (5410), Wilhelmshagen (5430), Müggelheim (5440), Schmöckwitz (5450) und Rauchfangswerder (5460) betreut. Und wenn Sie jetzt die 5420 vermisst haben: Das war die Freiwillige Feuerwehr Rahnsdorf, deren Geschichte vor elf Jahren aus Mitgliedermangel endete.

  5. 4.

    Ich bin auch ehrenamtlich tätig .
    Aufwandsentschäfigung 50€ für das ganze Jahr.
    Das deckt kein bisschen Fieber Zeit und das Arrangement was man als ehrenamtlicher leistet.
    Vom einer Einladung seitens des Senats habe ich bisher auch nichts gehört.
    Mache das jetzt im vierten Jahr bin gespannt ob es mal gewürdigt wird eines Tages.

  6. 3.

    Bitte mal kurz erklären, was für Nummern (ich seh keine) und vor allem: Was bedeuten diese?
    Was mich allerdings richtig aufregt - eine „Aufwandsentschädigung“ als „finanzielle Anerkennung“ zu werten ist schon wirklich ziemlich frech den Kameraden gegenüber!

  7. 2.

    So groß ist aber die Anerkennung aber nicht ausgefallen, gerade die Hälfte vom Mindestlohn. Wie soll man da um neue Mitglieder werben?

  8. 1.

    Wenn man einen Artikel über die Freiwillige Feuerwehr schreibt, sollten auf dem Foto aber keine Berufsfeuerwehrleute zu sehen sein. Statt "1100" könnte da zum Beispiel "1110" stehen, also die letzten beiden Ziffern müssten 10, 20 (im Südosten sogar bis 60) oder auch 01 (falls sich die Freiwillige Feuerwehr auf einer Berufswache befindet) sein.

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