Ausbildung in Jerischke (Spree-Neiße) - Diese Lausitzerin will Brandenburgs erste Weintechnologin werden

So 20.10.24 | 08:43 Uhr
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Auszubildende Axinja Laubmann im Weinberg (Bild: rbb)
Video: rbb|24 | 17.10.2024 | Material: rbb24 Brandenburg aktuell | Bild: rbb

Axinja Laubmann war auf einem naturwissenschaftlichen Spezialgymnasium – hat sich aber gegen ein Studium entschieden. Nun lernt sie als erste in Brandenburg den Beruf der Weintechnologin. Lohnt sich das im "kleinen" Weinland Brandenburg?

Wer an berühmte Weinanbaugebiete denkt, wird zunächst an Frankreich, Italien, Kalifornien oder Südafrika denken – im nächsten Schritt vielleicht auch an die Mosel oder die Region Meißen in Deutschland. Jerischke (Spree-Neiße) wird aber mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht genannt. Kein Wunder, das hiesige Weingut gehört weder zu den größten, noch zu den bekanntesten – und dennoch wird hier aktuell eine Weintechnologin ausgebildet, als Erste in Brandenburg.

Axinja Laubmann heißt die junge Frau, die ihr Handwerk ganz im Südosten des Landes lernt. Seit sechs Wochen läuft ihre Ausbildung – draußen im Weinberg und im unten im Weinkeller. Hier verkostet sie mit Kellermeister und Ausbilder Stefan Bönsch den ersten Abstich – und charakterisiert ihn. Quitte und Apfel erkennt Laubmann. Bönsch zeigt sich beeindruckt.

Axinja Laubmann (li.) probiert Wein (Bild: rbb)
Axinja Laubmann (li.) probiert Wein | Bild: rbb

Gute Sensorik trotz später Weinliebe

Ihre Liebe zum edlen Tropfen ist erst mit dem Start in die Ausbildung entstanden, gibt Axinja Laubmann zu. Zuvor habe sie keine Ahnung von Wein gehabt. "Es ist noch ganz frisch", sagt die 18-Jährige.

Auch für das Weingut in Jerischke ist es noch neu, eine Auszubildende zu haben. Erst im vergangenen Jahr war der Weinkeller überhaupt fertig geworden. Ausbilder Bönsch findet es aber gut, dass es junge Menschen gibt, die sich für sein Handwerk interessieren. Er sei "baff" gewesen über die Sensorik seiner Auszubildenden. "Als wir die ersten Weine probiert haben, hat sie mir sofort die Aromen gesagt, die sie herausriecht und -schmeckt", so Bönsch.

Frost sorgt für Ausfälle

Laubmann scheut sich nicht davor, mit anzupacken – unumgänglich in einem kleinen Betrieb, wie dem in Jerischke. So muss sie beispielsweise auch bei der Nachlese im Weinberg mit ran, wenn die letzten Trauben von den Reben geerntet werden.

Und sie bekommt dadurch gleich die Schwierigkeiten mit, die ein landwirtschaftlicher Betrieb mit sich bringt: Der Frost hat den Trauben in diesem Jahr zugesetzt. Statt 30.000 Flaschen wird der Betrieb in diesem Jahrgang nur etwa 8.000 bis 10.000 Flaschen abfüllen. Mehr geben die vier Hektar Fläche dieses Jahr nicht her.

Axinja Laubmann lernt in ihrer Ausbildung, welche Einflussfaktoren den Wein beeinflussen, nun misst sie unter anderem den Zuckergehalt der Trauben.

700 Kilometer bis zur Berufsschule

Die junge Auszubildende ist damit in eine für sie vollkommen neue Welt eingetaucht. In Cottbus hatte sie ein Spezialgymnasium mit naturwissenschaftlichem Schwerpunkt besucht, eigentlich wollte sie nach dem Abitur Bauingenieurwesen studieren. Letztendlich habe sie aber gedacht, sie werde mit einer Ausbildung glücklicher. Nun schätzt sie die Abwechslung an ihrem neuen Beruf.

Weil Laubmann aber nicht nur die erste Auszubildende in Jerischke, sondern sogar in ganz Brandenburg ist, muss sie zur Berufsschule einen weiten Weg auf sich nehmen. 700 Kilometer muss sie dafür nach Neustadt an der Weinstraße in Rheinland-Pfalz fahren. Genau wie die anderen etwa 80 angehenden Weintechnologen deutschlandweit.

Axinja Laubmann nimmt das auf sich, sie ist überzeugt von ihrem Beruf. Nun macht sie im Freundes- und Bekanntenkreis Werbung für das Weinland Brandenburg und denkt sogar schon über ihren Meister nach.

Sendung: Antenne Brandenburg, 16.10.2024, 14:10 Uhr

8 Kommentare

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  1. 8.

    „Sie ist doch erst 18. Viel früher wird man ein Gymnasium nicht verlassen können. “
    Es sollte SCHON 18 heißen...
    Es zeigt wie wichtig der frühzeitigere Start der Entscheidungsgespräche ist, um einen so wichtigen Prozess zu starten statt (sehr teuer) zu verschleppen.

  2. 7.

    „Sie hat Freude an Ihrem Beruf, im Gegensatz zu Ihnen!„
    Woher wollen Sie das wissen? Sie wollen eine wahrheitsgemäße Aussage verächtlich machen?

  3. 5.
    Antwort auf [Thorsten] vom 20.10.2024 um 18:42

    Ich begrüße es, wenn junge Menschen wissen was sie wollen. Als verhinderter Bauingenieur hätte sie vielleicht Brücken gebaut; Brücken verbinden. Allerdings tut das ein guter Tropfen auch. Es ist ihre Entscheidung, ganz einfach. Was ist denn an einer angehenden Fachkraft aus der Lausitz und für die Region Lausitz auszusetzen? Gar nichts! Glückwunsch zu dieser Entscheidung und gutes Gelingen.

  4. 4.

    Es bewahrheitet sich auch in den Kommentaren immer wieder: Diejenigen die still und ständig in die Sozialkassen einzahlen, auch Gebende genannt, sind die wahren Helden des Sozialstaates.... nicht die „Schwätzer:innen“.

  5. 3.

    Tja, da haben Sie Pech gehabt. Hätten sich früher für einen anderen Beruf entscheiden müssen, der Ihnen mehr Zeit für Sie gelassen hätte! Ich hab mich nicht mein Leben lang für jemanden krumm gemacht! Aber ich komm mit extrem wenig Geld zurecht! Diese junge Frau hat alles richtig gemacht! Sie hat Freude an Ihrem Beruf, im Gegensatz zu Ihnen!

  6. 2.

    50 T€ reichen nicht, wenn man sehr alt wird (Rentenpunkte)... Denn man ist sein ganzes Arbeitsleben, bei Gehaltssteigerungen durch Karriere, immer die verlorene Zeit zurück und kann dies nicht mehr aufholen.

  7. 1.

    Ungewöhnlich. Deshalb berichtenswert. Noch besser wäre es für die Solidargemeinschaft und für sie selber, wenn...
    ja wenn sie rechtzeitiger sich entschieden hätte. Ein Jahr später in den Beruf = 50.000 € sind weg (über alles (!) gerechnet).

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