Brandenburg - Diätenerhöhung für Landtagsabgeordnete wird nicht ausgesetzt

Do 21.09.23 | 15:20 Uhr
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Audio: Antenne Brandenburg | 21.09.2023 | Sebastian Meerheim | Bild: dpa/S. Stache

Die jährliche Erhöhung der Abgeordnetendiäten im Brandenburger Landtag wird im kommenden Jahr nicht ausgesetzt. Entsprechende Anträge von Linken und AfD wurden am Donnerstag von einer Mehrheit im Landtag abgelehnt. Auch der Mechanismus der Erhöhung, der sich an der Steigerung des Durchschnittseinkommens orientiert, wird nicht verändert.

Die Linke wollte mit einem eigenen Gesetzentwurf erreichen, dass die reguläre Erhöhung der Abgeordnetenentschädigung im kommenden Jahr ausgesetzt wird - so wie bereits in den Jahren 2020 und 2021. Eine Erhöhung sei nicht angemessen, weil derzeit viele Menschen im Land sparen müssten und Steuergelder besser für die Armutsbekämpfung eingesetzt werden sollten, so Linken-Fraktionschef Sebastian Walter. 390 Euro mehr für die Abgeordneten seien mit Blick auf viele niedrige Renten und Niedriglöhne nicht vertretbar.

Die AfD wollte mit einem Entschließungsantrag erreichen, dass der Mechanismus der automatischen Diätenerhöhung abgeschafft wird. Diese müsse jedes Jahr neu ausgehandelt werden, einen Automatismus dürfe es nicht geben, so AfD-Politiker Dennis Hohloch. Auch die Freien Wähler kritisierten die automatische Erhöhung.

Abgeordnetenentschädigung bei rund 8.100 Euro pro Monat

Aus Sicht der Koalitionsfraktionen dagegen hat sich die prozentuale Anpassung an die Durchschnittslöhne bewährt - so gerate man als Parlament nicht in Verdacht, das eigene Einkommen willkürlich festzulegen, erklärte CDU-Haushaltspolitiker Steven Bretz. Mit den Stimmen von SPD, CDU und Grünen wurden die Anträge der Opposition abgelehnt. Derzeit beträgt die monatliche Abgeordnetenentschädigung rund 8.100 Euro; dazu kommen Zuschüsse beispielsweise für Sachkosten, Personal sowie die Kranken- und Rentenversicherung. Der Mechanismus der angepassten Erhöhung der Diäten wurde 2017 eingeführt; zuvor hatte eine unabhängige Kommission entsprechende Vorschläge unterbreitet.

Sendung: Antenne Brandenburg, 21.09.2023, 15:30 Uhr

36 Kommentare

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  1. 35.

    " Abgeordnetenentschädigung rund 8.100 Euro; dazu kommen Zuschüsse beispielsweise für Sachkosten, Personal sowie die Kranken- und Rentenversicherung.

    warum kommt das dazu ? jedem AN werden Kranken- und Rentenversicherung. vom Gehalt abgezogen

  2. 34.

    Natürlich sind Kürzungen möglich. Warum sollte das nicht rechtmäßig sein. Die absoluten Löhne sind nur quasi gesunken.
    Die Reallöhne hingegen schon, eine Nullrunde wäre ja eine Reallohnsenkung der Abgeordnetendiäten.
    Es hat übrigens keine Fraktion die Senkung der Diäten gefordert.

    Der Mechanismus beruht auf den Angaben einer unabhängigen Kommission, es ist selbstverständlich möglich Lohnsteigerungen nachzuvollziehen, wir zahlen doch alle Steuern. Alles außer Schwarzarbeit wird Branchen genau erfasst.

  3. 33.

    Ist doch schön dass unsere schwer arbeitende Regierung mehr Geld bekommt. Wir Rentner haben doch auch 42,82€ mehr bekommen. Nach 43 Jahren Arbeit , 2 Kinder großgezogen habe ich 996€ Rente , juhu.

  4. 32.

    Ich bezweifle, dass sich die durchschnittliche Lohnerhöhung überhaupt aussagekräftig ermitteln lässt. Das mag bei tarifgebundenen Unternehmen funktionieren, die Mehrheit der Firmen in Brandenburg ist das aber nicht und deren Erhöhungen fallen meistens unterdurchschnittlich aus. Insofern dürfte die ermittelte Höhe regelmäßig zu hoch ausfallen. Zudem darf doch sehr bezweifelt werden, dass eine Reallohnkürzung sich negativ auf die Diäten auswirkt. Das wäre mit Sicherheit rechtswidrig, weshalb es dann halt maximal eine Nullrunde gibt.

  5. 31.

    Man könnte es ja einfach in Relation zum Durchschnitt setzen, maximal das 1,5x -3X des Medianlohns in BB.
    Alternativ könnte man die Erhöhungen auch nur absolut mitgehen 100€ mehr im Schnitt sind auch der Diät nur 100€.
    Führt allerdings relativ zu einem Kaufkraftverlust. Könnte man aber gut machen.


  6. 30.

    Aus meiner Sicht ist eine Anlehnung bei der Diätenerhöhung nur bedingt sinnvoll, insbesondere in Zeiten hoher Inflation. Eine Deckelung nach oben durch einen Absolutbetrag würde diesen Mechanismus glaubwürdiger machen. Hierfür ein Beispiel:
    Nehmen wir einmal an, dass sich das Durchschnittseinkommen von 2000€ um 5% erhöht hat, dann wären das 100€. Wenn sich nun auch die Diäten in Höhe von 8000€ um 5% erhöhen, wären das 400€.

    Nun also die Frage: Ist das fair?

    Meiner Meinung nach nicht!

  7. 29.

    Richtig - sie sitzen auf einem Ast - fernab jeglicher Bodenhaftung.
    Ihre Einkommen liegen schon lange sehr weit über dem Durchschnittseinkommen der Bevölkerung. Auch wenn es sich um eine gesetzlich festgelegte Erhöhung handelt - sie hätten mit einem einfachen Beschluss darauf verzichten können und damit ein positives Signal setzen.
    Sie müssen den Ast nicht selbst absägen....

  8. 28.

    Das habe ich noch gar nicht mitbekommen aber Danke für diesen Hinweis. Ich muss also einfach nur Flaschen sammeln gehen. Aber gut das sich das alles nach der LTW in nächsten Jahr dann deutlich ändern wird. Eine AfD geführte Regierung wird dann ja ganz sicher als erstes die Diäten kräftig senken und sich für eine ganz deutliche Rentenerhöhung einsetzen Bloß wohin dann mit den ganzen vielen Flaschen?

  9. 27.

    Was Artikel nicht sagt:
    1. Es gab keinen Inflationsausgleich für Abgeordneten des Brandenburger Landtages bis heute.
    2. Es handelt sich hier bei der Anpassung um einen Mechanismus, welcher sich an die Lohnentwicklung im Land hält. Er steigt also maximal soviel in Prozent wie die Löhne der arbeitenden Bevölkerung. Falls diese sinken, sinken auch die Diäten der Abgeordneten.
    3. Was wäre denn die richtige Höhe der Diäten? Der Medianlohn? Der Durchschnittslohn?


  10. 26.

    "Die Meinung der Wähler ist dabei völlig uninteressant, es sei denn das Gesetz würde geändert."

    Das könnte sich im nächsten Jahr schnell ändern wenn gewählt wird.
    Es brodelt im Volk wegen der vielen Probleme die zZt. Land und Bürger belasten, s. letzte Umfragen!

    "28 Prozent aller Brandenburgerinnen und Brandenburger arbeiten im Niedriglohnsektor und verdienen somit weniger als 1.172 Euro netto."
    "Derzeit beträgt die monatliche Abgeordnetenentschädigung rund 8.100 Euro; dazu kommen Zuschüsse beispielsweise für Sachkosten, Personal sowie die Kranken- und Rentenversicherung."

  11. 25.

    Weil es noch mehr Menschen gibt, die trotz Vollzeit Job, nicht wissen, wie sie die nächste Miete, die steigenden Energiepreise, und steigenden Lebensmittel Preise bezahlen sollen. Dort gibt es keine automatische Anpassung in benötigter Höhe.
    Abgesehen, von vielen Rentnern, die in den letzteren Jahren schon Flaschen sammeln mussten.

  12. 24.

    Was werden die durchweg kritischen Kommentare nun bewirken??? Rein gar nichts. Sind ein Fliegenschiss in dieser Debatte. Die gewählten Vertreter haben sich diese Gesetze geschaffen und nutzen sie. Die Meinung der Wähler ist dabei völlig uninteressant, es sei denn das Gesetz würde geändert. Aber so blöd sind die Abgeordneten nun auch wieder nicht, dass sie den
    Ast auf dem sie sitzen, absägen.

  13. 22.

    Wenn man die Bodenhaftung verliert, ist es kein Wunder, dass normal denkende Bürger frustriert sind. Den Zulauf zur AfD haben Sie sich selber zu zuschreiben.

  14. 21.

    Was ist daran falsch, wenn eine turnusmäßige Erhöhung umgesetzt wird? Die Gehälter im Verhältnis zum Arbeitspensum sind ok. In vielen Wirtschaftsbereichen werden ja nun deutlich höhere Gehälter gezahlt.

  15. 20.

    Gut das im nächsten Jahr Landtagswahlen in Brandenburg sind , jetzt weiß ich wenigstens schon wen ich hundertprozentig nicht wähle .
    Wie kann dieser Haufen so arrogant sein und sich schon wieder die Diäten erhöhen während andere Leute nicht wissen wie Sie über den Monat kommen sollen .
    Na ja nachdem sich die Regierung 3000 € Inflations-Prämie gegönnt hat müssen diese Herren natürlich nachziehen .
    Wundert Euch bitte nicht wenn bei den nächsten Wahlen die AFD noch mehr Stimmen bekommt und denkt nicht mal ans schimpfen darüber denn Ihr seid selber schuld .

  16. 19.

    https://www.rbb24.de/content/rbb/r24/politik/beitrag/2023/09/brandenburg-debatte-lohn-leben-niedriglohnsektor-landtag.html

    Ohne weitere Worte

  17. 18.

    Ich denke mal gehört zu haben, dass die Abgeorneten Volksvertreter sind und im Interesse des Volkes handeln. Da muss ich mich verhört haben :-((
    Ich wäre dafür, Abgeordnete nach Leistung zu bezahlen - so wie es für sehr viele Arbeitnehmer üblich ist.
    Für einen Inflationsausgleich für Rentner reicht es natürlich nicht - so mancher wäre schon für 300 Euro dankbar.

  18. 17.

    Unglaublich... Mindestlohn angemessen erhöhen ist nicht... Trotz sattem Einkommen den Inflationsausgleich eingesteichen... Bürger sollen sparen und die eigenen Taschen werden noch voller gestopft... Ein Schlag ins Gesicht für hart arbeitende Menschen und ein perfektes Zuspiel für die AfD...

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