Konsequenz aus Pannenwahl - Berliner Bezirkswahlämter bekommen mehr Personal

Di 26.09.23 | 18:42 Uhr
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Stimmabgabe in einem Wahllokal in Berlin-Pankow (Quelle: imago images)
Audio: rbb 88.8 | 27.09.2023 | Angela Ulrich | Bild: imago images

Berlin zieht weitere Lehren aus der Pannenwahl vor zwei Jahren. So soll es neben dem angekündigten Landeswahlamt auch Verstärkung bei den Bezirkswahlämtern geben: Nach Kritik von Landeswahlleiter Stephan Bröchler in einem rbb-Interview hat der schwarz-rote Senat nun insgesamt 36 zusätzliche Stellen für die Bezirkswahlämter beschlossen - je drei pro Bezirk.

Das Geld dafür, rund 2,3 Millionen Euro, komme aus dem Etat der Senatskanzlei, sagte der Regierende Bürgermeister Kai Wegner (CDU) am Dienstag. "Mir ist wichtig, dass wir dem Landeswahlleiter das mit an die Hand geben, was er braucht, um ordnungsgemäße Wahlen durchzuführen", sagte Wegner.

Bröchler sprach von einer "wichtigen Weichenstellung". Er freue sich sehr darüber, dass "die Bezirke nun in der Lage sind, ihren Anteil für funktionierende Wahlen zu leisten", machte Bröchler im rbb deutlich.

Der Landeswahlleiter hatte vor Kurzem Alarm geschlagen. Im Haushaltsentwurf für die beiden kommenden Jahre sei kein Geld für feste Stellen in den Bezirkswahlämtern vorgesehen, warnte Bröchler - damit sei nicht gesichert, dass kommende Wahlen in Berlin pannenfrei ablaufen könnten.

Eine Expertenkommission, die die Pannen bei der Berlinwahl am 26. September 2021 aufgearbeitet hatte, empfahl unter anderem dringlich diese zusätzlichen Stellen. So sollen gemeinsame Wahlstandards in den verschiedenen Bezirken gewährleistet werden.

Innensenatorin Iris Spranger (SPD) lobt die Vorlage des Senats: "Wir packen die Ursachen der Ereignisse bei den Wahlen im Jahr 2021 an, schaffen klare Strukturen und Verantwortlichkeiten in der Berliner Wahlorganisation", so Spranger.

Die Senatsvorlage muss nun noch den Rat der Bürgermeister passieren. Das Landeswahlamt und die ständigen Bezirkswahlämter sollen am 1. Januar 2024 an den Start gehen.

Die Wahl zum Berliner Abgeordnetenhaus war im Februar dieses Jahres wiederholt worden, nachdem das Landesverfassungsgericht sie für ungültig erklärt hatte. Grund waren zahlreiche Pannen gewesen, wie fehlende Stimmzettel oder Warteschlagen vor den Wahllokalen. Ob auch die Bundestagswahl in Berlin ganz oder teilweise wiederholt werden muss, entscheidet das Bundesverfassungsgericht.

Sendung: rbb 88.8, 27.09.2023, 06:30 Uhr

5 Kommentare

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  1. 5.

    Lieber RBB, neue Stellen heißt nicht automatisch mehr Personal. Berlin fehlen schon Mitarbeiter. Bitte kritischer nachfragen. Was nützen Stellen, wenn sie nicht besetzt werden?

  2. 4.

    Wenn man neue Stellen schafft muss auch Geld für die Büroräume, Möbel, Computern etc. zur Verfügung stehen. Vermutlich entsteht dadurch die hohe Summe. Ich bin allerdings nach wie vor der Meinung dass damals alles geklappt hätte wenn man nicht Bundestag und Berlinwahl an demselben Tag durchgeführt hätte. Das war für alle Beteiligten einfach zu viel auf einmal. Wenn man diesen Fehler künftig vermeidet wird auch laufen.

  3. 3.

    2.300 000 Euro für 36 Stellen?
    63.888,89 pro Stelle
    Über welchen Zeitraum soll sich das verteilen und welche Art Stellen werden da geschaffen? Noch drei Ebenen von Vorgesetzten, die eher hinderlich für den Ablauf sind, scheint mir bei dem Sold wahrscheinlich.

    Als ehemaliger Mitarbeiter des Wahlamts bin ich gerne bereit, meine Erfahrungen und Verbesserungsvorschläge einzubringen. Von Personalauswahl über Logistik bis hin zu Verträgen mit Druckereien. Vor allem flachere Hierarchien sind notwe

  4. 2.

    Ich frage mich, wie ein derart hoher Betrag für 36 Stellen zustande kommt.
    Ich selbst habe mehrfach im Wahlamt gearbeitet. Die Stellen sind extrem kurz befristet (ca. 3 Monate), nicht sonderlich gut bezahlt und alle Fehler der Leitung werden von oben nach unten abgewälzt. Effizienz ist nicht gewünscht, eher haben mich einige Abläufe an Ergotherapie erinnert.
    Ich bitte um Erklärung, welche Stellen da geschaffen werden. Sicherlich nicht dort, wo die Arbeit verrichtet wird.

  5. 1.

    Das ist gut, dann werden hier auch die +30% für die Altpartei, wie in Nordhausen, erreicht

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