Überraschende Personalie - Berliner Innensenatorin Spranger will Sport-Staatssekretärin entlassen

Mo 02.10.23 | 19:33 Uhr
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Iris Spranger, Berliner Senatorin für Inneres und Sport, spricht während einer Pressekonferenz (Quelle: dpa/Sebastian Gollnow).
Audio: rbb24 Inforadio | 02.10.2023 | Sebastian Schöbel | Bild: dpa

Das Verhältnis der Berliner Innensenatorin Iris Spranger und der Sport-Staatssekretärin Nicola Böcker-Giannini gilt schon länger als angespannt. Nun versucht die SPD-Politikerin, ihre Mitarbeiterin vor die Tür zu setzen.

Die Berliner Senatorin für Inneres und Sport, Iris Spranger (SPD), will sich nach rbb-Informationen von einer ihrer wichtigsten Mitarbeiterinnen trennen. Demnach soll die für Sport zuständige Staatssekretärin Nicola Böcker-Giannini entlassen werden. Das teilte Böcker-Gianninis Anwalt dem rbb am Montagabend mit. Zuerst hatte der "Tagesspiegel" berichtet.

Demnach hat Spranger ihrer Parteikollegin zum 17. Oktober gekündigt und ihr bereits vergangene Woche das Führen der Dienstgeschäfte verboten und Hausverbot erteilt. Das geht aus einem persönlichen Schreiben an die Staatssekretärin hervor, das dem rbb vorliegt. Böcker-Giannini sei auch der Zugang zu den IT-Systemen der Innenverwaltung gesperrt worden, hieß es darin. Eine Begründung liege allerdings nicht vor.

Archivbild. Dr. Nicola Böcker Giannini Staatsekretärin für des Landes Berlin. (Quelle: imago images/T. Wiedensohler)
Sportstaatssekretärin Böcker-Giannini | Bild: imago images/T. Wiedensohler

Verhältnis gilt schon länger als angespannt

Der Anwalt von Böcker-Giannini, Berlins ehemaliger Chief Digital Officer Ralf Kleindiek, kritisierte den Schritt als Versuch, die Sport-Staatssekretärin in den einstweiligen Ruhestand zu versetzen. Sie habe bereits die Staatskanzlei von Berlins Regierendem Bürgermeister Kai Wegner (CDU) aufgefordert, einzuschreiten und die Entscheidung Sprangers rückgängig zu machen. "Meine Mandantin wird es nicht hinnehmen, dass ihre persönliche und berufliche Integrität durch das Vorgehen von Frau Innensenatorin Spranger beeinträchtigt wird", so Kleindiek.

Das Verhältnis zwischen Spranger und Böcker-Giannini gilt schon länger als angespannt. Zuletzt soll es nach rbb-Informationen Streit um die gestiegenen Kosten der Europameisterschaft 2024 in Berlin gegeben haben. Berlin wird neben einer Fanmeile auf der Straße des 17. Juni auch sechs Spiele der Fußball-Europameisterschaft ausrichten, darunter das Finale am 14. Juli.

Entlassung könnte Koalition belasten

Der SPD-interne Streit um Böcker-Giannini könnte auch zum Problem für die schwarz-rote Koalition werden: Böcker-Giannini genießt auch bei CDU-Fachpolitiker:innen großes Vertrauen und gilt als anerkannte Expertin. Aus Koalitionskreisen erfuhr der rbb, dass eine Entlassung der Staatssekretärin mitten in den laufenden Haushaltsverhandlungen ein großes Problem sei.

Spranger hatte zudem schon den erfahrenen Innenexperten Torsten Akmann in den einstweiligen Ruhestand versetzt, was ebenfalls für Unmut gesorgt hat.

Sendung: rbb24 Abendschau, 02.10.2023, 19:30 Uhr

19 Kommentare

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  1. 18.

    Weiter so? Wohl kaum.
    Das unberechenbare Verhalten der Senatorin zeugt von erschreckender Inkompetenz und fehlender persönlicher Eignung für diesen Posten.
    Und ihre fehlende fachliche Eignung kann sie nicht einfach durch entschlossenes (unrechtmäßiges) Handeln zu übertünchen versuchen.
    Das fällt auf - nur IHNEN wohl nicht.
    Berlin hat andere Probleme als sich mit unfähigem politischem Personal rumzuschlagen (s.a. Frau Schreiner).

  2. 17.

    Charakterstarke Frau unsere Innensenatorin. Trifft immer öfter mal Entscheidungen, die auch unangenehm sein können. Weiter so….

  3. 16.

    Was läuft da noch alles Hinter-den-Kulissen?
    Da muss doch wohl noch mehr passiert sein ...
    Wegen einem angespannten Verhältnis kann doch so einfach keiner entlassen werden.

  4. 14.

    Es ist für Vorgesetzte oft schwer zu ertragen, wenn die Nachrangigen kompetenter sind. Schade um eine kenntnisreiche und basisnahe Fachpolitikerin, die dem Sport gut getan hat. Letztlich wieder ein Zeichen mehr, dass der einstigen Partei des armen Mannes und der armen Frau der Sport in der Stadt egal ist, sofern man nicht öffentlichkeitswirksam auftreten und auf der Tribüne Interesse heucheln kann. Eine Frage der Zeit, wann die SPD auch in Berlin unter 15 % fällt.

  5. 13.

    Genau. Pirmasens oder Bielefeld wären doch auch prima Austragungsorte.

  6. 12.

    Das Zerwürfnis zwischen Iris Spranger und ihrer Staatssekretärin scheint tiefer zu liegen.
    Frau Spranger steht für Law and Order und ein konsequentes Durchgreifen der Polizei wie gegen die LG und den Kriminalitätsschwerpunkt Görlitzer Park.
    Frau Böcker-Giannini gehört eher dem linken Flügel an, der der Polizei und deren konsequentes Einschreiten eher kritisch gegenüber stehen.
    Das dann noch Differenzen über die Finanzierung der EM dazu kamen hat wahrscheinlich das Fass zum überlaufen gebracht.
    Gerade in Berlin sollten wir froh sein eine den Sicherheitsbehörden positiv gegenüberstehende Innensenatorin zu haben, die nicht die linken Spielchen mitmacht und bei jedem Polizeieinsatz gleich Diskriminierung und Rassismus brüllt. Daher sollte Berlin froh sein eine solche Senatorin zu haben die hinter den Sicherheitsbehörden steht und das Recht durchsetzt.

  7. 11.

    Geld der Steuerzahler kann nur einmal und sollte sparsam ausgegeben werden.

    Wenn ein Streit zwischen zwei Personen zu viel verbrannte Erde hinterlassen hat, sollte eine Person kündigen oder versetzt werden. Streik bindet nur unnötig Arbeitszeit, Geld und verhindert erfolgreiche Zusammenarbeit.

    Generell sollten bei stellenbesetzungen weniger Parteibuch und Geschlecht und mehr praktische berufserfahrung, Fähigkeiten und Kenntnisse eine Rolle spielen. Den Fall kann ich nicht beurteilen.

  8. 10.

    Grundsätzlich erlangen Staatssekretärinnen und Staatssekretäre erst nach fünf Jahren Tätigkeit Ansprüche auf ein „Ruhegehalt“.

  9. 9.

    Nennt man wohl Zickenkrieg.
    Leider zu Lasten des Steuerzahlers.

  10. 8.

    Tja, soll ja vorkommen, dass Posten nicht nach Qualifikation besetzt werden, sondern nach Quote(n) und nach innerparteilichen Machtverhältnissen.

  11. 7.

    Vielleicht sollte Berlin mal etwas auf die Bremse treten.
    Schulden ohne Ende ,aber jeden Event mitnehmen.

  12. 6.

    Typischer Fall von Führungsschwäche.

  13. 5.

    Frau Spranger beweist schon seit RRG ihre Unfähigkeit. LG hat man nie in den Griff bekommen wollen und Polizisten unterstellte man Rassismus

  14. 4.

    Unglaublich, wie mit Steuergeld umgegangen wird, weil persönliche Animositäten nicht ausgeräumt werden können.

  15. 3.

    Trägt Frau Iris Spranger dann auch die Kosten oder machen das wieder die Steuerzahler, "weil sie nicht mehr mit Frau Böcker-Giannini kann"?

  16. 2.

    Wieder eine unnötige Personalie die zu Lasten des Steuerzahlers geht. Vielleicht sollte sich Frau Spranger selbst entlassen

  17. 1.

    Gehört nicht eigentlich die Möchtegern-Juristin Iris Spranger in den (endgültigen) Ruhestand?

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