Tesla-Protestcamp - Polizei holt weiterhin Tesla-Gegner aus den Bäumen - Erstes Baumhaus abgerissen
Einen Tag nach Beginn der Räumung im Tesla-Protestcamp verschanzen sich weiterhin Aktivisten in den Bäumen. Die Munitionssuche läuft. Die Polizei kann schrittweise mit schwerem Gerät vorrücken. Derweil haben sich 30 Unterstützer zum Protest im Wald versammelt.
Die Polizei ist am Mittwochmorgen weiter dabei, das Tesla-Protestcamp in Grünheide im Kreis Oder-Spree zu räumen. Einzelne Tesla-Gegner befinden sich noch immer in den Baumhäusern oder in Wipfeln. Das berichten rbb-Reporter von vor Ort. Zwei Aktivisten konnten in der Nacht zudem wieder eines der Baumhäuser besetzen, wie es von der Polizei heißt.
Spezialisten der Höhenrettung sind erneut aufgestiegen, um Protestierende herunterzuholen. Drei Personen wurden bereits sicher auf den Boden gebracht und vom Gelände entfernt. Weitere sechs bis neun Aktivisten sollen sich noch in den Bäumen befinden. Den rbb-Reportern zufolge erweist sich der Einsatz in bis zu 30 Metern Höhe als schwierig. Grund dafür ist unter anderem auch die Nässe. Außerdem versuchen die Besetzer immer wieder, von Beamten weg zu klettern. Mittlerweile wurden Verbindungen zwischen den Bäumen aber gekappt. Dadurch wird die Bewegungsfreiheit der Aktivisten erschwert.
Risiko von Detonationen soll minimiert werden
Parallel wurde am Vormittag damit begonnen, das Camp-Areal schrittweise auf Kampfmittel zu überprüfen. Dadurch kann auch die Polizei mit einem Kran samt Hebekorb weiter in den Bereich vorrücken. Beamte haben damit zunächst von einem Waldweg aus Abdeckplanen und kleinere Teile an einem der Baumhäuser entfernt. Dazu sagte erklärt Polizei-Sprecherin Beate Kardels: "Die Kollegen sorgen erst einmal dafür, dass von den Baumhäusern keine Gefahr mehr ausgeht. Das heißt, es wird gegen möglicherweise herunterfallende Gegenstände gesichert." Dadurch soll das Risiko von herunterfallenden Teilen minimiert werden und eine mögliche Detonation auf dem als munitionsbelastend geltenden Gebiet ausgeschlossen werden. Mittlerweile konnte mit Hilfe der Maschine ein erstes Baumhaus abgerissen werden. Später soll damit möglichweise auch die Höhenrettung unterstützt werden.
Demonstration unterstützt Baum-Besetzer
Derweil haben sich am Mittag rund 30 Unterstützer der Initiative "Tesla Stoppen" auf einer zugewiesenen Fläche im Wald zwischen der nahegelegenen Landstraße und dem Camp versammelt - teilweise vermummt. Sie sind unter anderem mit Lautsprechern und Töpfen ausgestattet und skandieren in Richtung des Camps "Ihr seid nicht allein" und "Wasser schützen ist kein Verbrechen". Zudem werden Banner gezeigt. Die Polizei ist zugegen und sichert sowohl den Zugang zum Wald ab sowie den kurzfristig angemeldeten Protest.
Gemeinde verhängt Betretungsverbot
Die Räumung des Tesla-Protestcamps in Grünheide ist am Dienstagabend wegen des Einbruchs der Dunkelheit vorzeitig unterbrochen worden. Die Nacht sei laut Polizei aber ruhig verlaufen. Seit Mitternacht gilt ein Betretungsverbot für die Waldflächen. Dieses wurde von der Gemeinde Grünheide per Allgemeinverfügung angeordnet [www.gruenheide-mark.de].
Camp wird seit Dienstag wegen Verstößen aufgelöst
Der Einsatz gegen das Camp der Tesla-Gegner hatte am Montag begonnen, weil das Gelände nach alter Weltkriegsmunition abgesucht werden soll. Dafür sollten die Besetzer das Areal vorübergehend verlassen. Seit Dienstagvormittag löst die Polizei das Protestcamp komplett auf. Sie begründet das mit Verstößen gegen die öffentliche Sicherheit und Ordnung.
Innenminister verteidigt Polizei-Maßnahmen
Eine Sprecherin der Tesla-Gegner bezeichnete das als Vorwand, die Versammlungsfreiheit zu untergraben. Innenminister Michael Stübgen (CDU) wies dies am Dienstag gegenüber dem rbb zurück. "Die Räumungs-Entscheidung hat die Polizei getroffen, aber das habe ich mir zu eigen gemacht und stehe natürlich voll hinter der Entscheidung der Polizei, die Räumung jetzt durchzuführen, beziehungsweise das Protestcamp zu beenden."
Die Art des Protestes sei zwar zunächst rechtens gewesen. Allerdings verwies Stübgen auf Auflagen aufgrund von Munitionsfunden in der Region. "Allein im Sommer haben wir im Umfeld des Protestcamps zwei 250-Kilo-Bomben und weit über 1.000 Kampfmittel gefunden." Weitere Bedrohungen liegen nahe, weil auch dort Munition vermutet wird. Neben den Protestlern gebe es damit auch Risiken für Einsatzkräfte von Feuerwehr, Polizei und Hilfsorganisationen.
Dem Innenminister zufolge hatte es bereits im Vorfeld seit Anfang November Verhandlungen mit den Protestlern gegeben, wie die Munitions-Suche ablaufen könnte. Demnach hätten die Besetzer den betroffenen Sektor lediglich vorübergehend verlassen müssen. "Das haben sie aber kategorisch abgelehnt."
Sendung: Antenne Brandenburg, 20.11.2024, 07:30 Uhr