Geflüchtete in Brandenburg - Innenminister Stübgen will drei neue Einrichtungen für Ausreisepflichtige

Mi 08.11.23 | 17:27 Uhr
  22
Michael Stübgen (CDU), Minister des Innern und für Kommunales, nimmt an einer Pressekonferenz nach einer Sondersitzung des Kabinett Brandenburg zum Thema Energie- und Versorgungssicherheit teil. (Quelle: dpa/Fabian Sommer)
Audio: Antenne Brandenburg | 07.11.2023 | Nico Hecht | Bild: dpa/Fabian Sommer

Um ausreisepflichtige Menschen in Brandenburg schneller zurückführen zu können, will Innenminister Stübgen Zentren einrichten. Sie sollen die freiwillige, aber auch die unfreiwillige Ausreise forcieren. Die Grünen sprechen von einem "Schnellschuss".

Der Brandenburger Innenminister Michael Stübgen (CDU) plant für die Ausreise von sogenannten Ausreisepflichtigen drei Einrichtungen in der Mark. Diese sollten die "Rückführung von Ausreisepflichtigen" erleichtern, erklärte der Minister am Dienstag.

Ein solches Ausreisezentrum sei eine Gemeinschaftsunterkunft, in der "vollziehbar Ausreisepflichtige mit einem Abschiebehindernis", wie zum Beispiel fehlenden Passersatzpapieren, untergebracht würden.

"Rückführungen gegen den Willen der Betroffenen" forcieren

Mit den Zentren wolle das Land auch einen besseren Zugriff auf die betreffenden Menschen haben. Das Land habe die Erfahrung gemacht, dass Leute, die zur Rückführung angemeldet wurden, "schon seit Monaten nicht mehr vor Ort sind" und nur gelegentlich auftauchen würden, wenn sie behördliche Dinge zu erledigen hätten, sagte Stübgen.

Bei einer Rückführung treffe man sie dann nicht an. In den geplanten Einrichtungen würden freiwillige Ausreisen gefördert, aber man würde auch "Rückführungen gegen den Willen der Betroffenen" forcieren. Wann und wo die Zentren entstehen sollen, sei noch in der Absprache, führte der Minister aus.

Laut Stübgen leben in Brandenburg aktuell etwa 4.500 vollziehbar Ausreisepflichtige. Bei diesen Menschen seien sämtliche Rechtsverfahren mit Bezug zu ihrer Migration abgeschlossen, erklärte der Minister.

Kritik vom Koalitionspartner

Der Vorschlag stößt allerdings auf Widerstand eines Koalitionspartners. Die Ankündigung sei nicht abgestimmt, erklärte die Landesvorsitzende von Bündnis 90/Grüne, Hanna Große Holtrup, am Mittwoch. Die Idee sei ein "Schnellschuss" und "nicht zielführend".

"Wenn wir den Kommunen wirklich helfen wollen, müssen wir uns darauf konzentrieren, Geflüchtete schneller in Arbeit zu bekommen", so die Co-Vorsitzende des Landesverbands. Man müsse "dafür sorgen, dass die zugesagten Hilfen vom Bund dort ankommen, wo sie gebraucht werden." Wer sich auf Abschiebungen konzentriere, setze am falschen Ende an.

Mittel für Behördenzentrum freigegeben

Unterdessen gab das Brandenburger Finanzministerium Haushaltsmittel für das geplante umstrittene Behördenzentrum am Flughafen BER frei. Das teilte Stübgen am Mittwoch im Innenausschuss des Landtags mit. Im Haushalt sind für dieses Jahr 400.000 Euro und für nächstes Jahr 700.000 Euro für Planungskosten und Projektbegleitung vorgesehen.

In dem Komplex ist ein Ankunftszentrum für Asylbewerber geplant, die dann nicht zur Erstaufnahme in Eisenhüttenstadt gebracht werden müssen, Räume für die Justiz, ein Ausreisegewahrsam mit 48 Plätzen und ein Unterkunfts- und Transitgebäude für Menschen, deren Einreise verweigert wurde.

Auch um das geplante Behördenzentrum hatte es Streit in der Landesregierung gegeben. Nach Kritik der Grünen wurde die Zahl der Plätze für das Abschiebegewahrsam deutlich reduziert.

 

Sendung: Antenne Brandenburg, 07.11.2023, 18:00 Uhr

22 Kommentare

Wir schließen die Kommentarfunktion, wenn die Zahl der Kommentare so groß ist, dass sie nicht mehr zeitnah moderiert werden können. Weiter schließen wir die Kommentarfunktion, wenn die Kommentare sich nicht mehr auf das Thema beziehen oder eine Vielzahl der Kommentare die Regeln unserer Kommentarrichtlinien verletzt. Bei älteren Beiträgen wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen.

  1. 22.

    " , damit meine ich Arbeitsplätze, "

    richtig, die Migration läuft auf hohen Touren und Kommunen und Gemeinden sollen alles umsetzen, aber wie ? , das ist der Ampel ziemlich egal

  2. 21.

    Das widerspricht aber meiner Ansicht nach rechtsstaatlichen Grundsätzen.
    Ein Bescheid vom Amt darf angefochten werden und ist somit kein Grund jemanden festzunehmen, zumal das Wort festnehmen doch sehr ungünstig klingt. Ein abgelehnter Asylantrag ist ja kein Verbrechen.
    Selbst verurteilte Verbrecher müssen nicht zwingend ihre Strafe sofort antreten.
    So ein Ansatz öffnet Behördenwillkür Tür und Tore.

  3. 20.

    " man würde auch "Rückführungen gegen den Willen der Betroffenen" forcieren. "

    wie denn ? dazu hat er nichts Konkretes gesagt ?

  4. 19.

    inwiefern sind die Zentren hilfreich, wenn die jeweiligen Länder die Aufnahme der Menschen ablehnen, wie meistens

  5. 18.

    Es gibt im ÖD gerade in den Bereichen mit der stärksten Belastung nicht ausreichend Stellen, damit meine ich Arbeitsplätze, nicht das Personal, das diese Arbeitsplätze besetzen könnte.
    1 Monat Vollzeit 40h/Wo. aufgeteilt unter 200 Asylbewerber, ergibt 52 Minuten pro Fall/Monat inklusive Sprechzeit. Ob das wenig oder ausreichend ist und ob Sie Unterstützung durch Sozialarbeiter haben, kann ich nicht einschätzen. Aus Ihrem Kommentar geht das nicht hervor.
    Ich gehe davon aus, dass Bines Vorschlag dazu führen würde, dass ausreisepflichtige Asylbewerber dann den Gang zum Sozialamt vermeiden und
    abtauchen.

  6. 17.

    Könnte man sicher tun, aber dazu fehlt einfach das Personal in den Ämtern, denn auf 200 Asylbewerber kommt 1 Mitarbeiter im Sozialamt! Vielleicht sollten Sie mal Ihre Komfortzone verlassen und ebenfalls mal zu uns ins Sozialamt kommen, wenn dort Sprechzeiten sind.....denn dann würden Sie so einen Vorschlag nicht machen!
    An solchen Tagen gehts selbst in einem Taubenverschlag ruhiger zu!

  7. 16.

    Liebe Politiker, ihr habt sicher etwas Ahnung von der Theorie im Bereich Asyl.....aber von der Praxis gar nichts! Kommt einfach mal zu uns ins Sozialamt oder in die Ausländerbehörde, arbeitet mal 4 Wochen mit und dann werdet ihr mal sehen, was der Unterschied zwischen Euren unrealitsischen Plänen und unserer täglichen Arbeit im Bereich Asylbewerber so ist! Denn wir in den Ämtern sind dienjenigen, die tagtäglich Eure unwirklichen Pläne ertragen müssen! Ja, ich hab mir meinen Job freiwillig ausgesucht, aber wenn ich sowas lese, dann kommt einem aus der Praxis alles hoch!

  8. 15.

    Mich erschreckt beispielsweise der „ Linke“ Antisemitismus zutiefst. Menschenhass und „ links“ zu sein, passt einfach für mich nicht zusammen, da hätte ich tatsächlich mehr Intellekt, mehr geistige Weite, erwartet.

  9. 14.

    Tim, Herr Stübgen ist Demokrat, warum sollte er denn Ihrer Ansicht nach in die AfD eintreten? Ist das nur so ein Spruch, weil er etwas anderes tut, als Sie es sich vorstellen? Wenn das so ist, warum diskutieren Sie nicht fair und sachlich, konstruktiv? Diese Sprüche sind für Sie im Moment erleichternd, sagen aber gar nichts aus, es ist eine dahingesagte Wertung, die sich denn auf welche seiner Aussagen bezieht?

  10. 13.

    "Die Bemerkung,"Wer sich auf Abschiebungen konzentriere, setze am falschen Ende an,"ist eine klare Mißachtung unserer gesetzlichen Regelungen."
    Wenn man den Satz aus seinem Kontext nimmt, könnte man zu so einer Interpretation kommen. Nur warum sollte man den Kontext weglassen?
    Der Satz davor sagt ja aus, dass es nach Ansicht von Frau Große Holtrup effizienter wäre, die mit dem Bund vereinbarten Mittel eher für die Integration zu verwenden um die Gemeinden zu entlasten. Solche Spezialeinrichtungen sind ja nicht für lau zu haben, die kosten wahrscheinlich deutlich mehr als normale Unterkünfte.
    Auf etwas konzentrieren bedeutet auch nicht das andere weglassen sondern nur einen anderen Schwerpunkt zu setzen.
    Also kann hier sicher nicht von "klare Missachtung" die Rede sein.
    Das wäre es wenn Sie gesagt hätte scheißegal was die Verfahren ergeben, wir schieben einfach nicht ab.
    Die Nachrichtenwelt verlangt eben mehr als nur Schwarz/Weiß oder Ja/nein beim Lesen und interpretieren.

  11. 12.

    Mal so sehen: Wenn deutsche Staatsbürger auswandern wollen, müssen sie viele Dinge nachweisen, eins davon ist ein Job. Hat man das nicht, muss man das Land nach kurzer Zeit auf eigene Kosten verlassen. Wo bitte ist das Problem?
    Spielraum um politisch Verfolgten, nicht straffälligen Minderheiten Schutz zu gewähren wird es geben.

  12. 11.

    Schon wieder politische Hetze, die niemanden nützt. Wenn diese Personen ausreisepflichtig sind, dann ist es eben so. Ihre Asylanträge wurden doch geprüft. Es spielt also gar keine Rolle, ob Herr Stübgen, Frau Nonnemacher oder Herr Gysi diese Einrichtungen forcieren und Herr Gauland dazu Applaus klatscht. Fakt ist, es besteht Ausreisepflicht und Fakt ist, dass die jemand durchzusetzen hat. Herrn Stübgen und weiteren Politikern dafür die Nähe zur AfD anzudichten, ist angesichts der finanziellen Lage in den Kommunen sehr unverschämt. Das einzige Problem ist, dass dieser Schritt um Jahre zu spät kommt.

  13. 10.

    Habe weder Schaum vor dem Mund, noch bin ich ein AfD - Anhänger. Die Bemerkung,"Wer sich auf Abschiebungen konzentriere, setze am falschen Ende an,"ist eine klare Mißachtung unserer gesetzlichen Regelungen. Mit der Abschiebung von Menschen, die kein Recht haben, sich in unserem Land aufzuhalten, wird nach unseren geltenden Gesetzen gehandelt und es hat in den meisten Fällen, viel zu lange gedauert. Von einem "Schnellschuß" zu sprechen, zeigt klar die Bemühungen, zur Aushebelung der Gesetze.

  14. 9.

    "Am wenigsten Die Linke."
    Braucht die Linke auch nicht. Sie ist eh bald Geschichte und wird bei der Wahl 2025 unter "Sonstige" verschwinden.

  15. 8.

    Was haben Sie dagegen das Ausreisepflichtige nach Hause geschickt werden? Wer kein Recht auf Asyl hat oder schwere Straftaten begangen hat, der hat hier nichts verloren und auch kein Geld mehr zu bekommen!

  16. 7.

    Sie Sprechen von Demokraten die eine demokratisch gewählte Partei nicht akzeptieren? Auweia...

  17. 6.

    Wer hier Schaum vor dem Mund hat kann man unzweideutig lesen. Das sind die AfD Jünger wie sie nämlich.

    Und selbstverständlich übernehmen nicht alle Parteien die rassistische und völkisch-nationale "Migrationspolitik" der Rechtsextremisten. Am wenigsten Die Linke.

    Eine Zusammenarbeit der rechtsextremen AfD wird es für Demokraten nicht geben.

  18. 5.

    Ob es Ihnen passt oder nicht: Geht es um Migrationspolitik übernehmen momentan ALLE Parteien Positionen der AFD. Den Angriff auf den CDU-Minister können Sie sich sparen. Schon in naher Zukunft werden wir erleben, das die Brandmauer der CDU nicht nur wackelt, sondern eine Zusammenarbeit der AfD mit der CDU völlig normal werden wird. Können Sie weiterhin mit Schaum vorm Mund kommentieren, wird aber so kommen.

  19. 4.

    Wann tritt Stübgen in die rechtsextreme AfD ein? Deren "Politik" betreibt er ja ohnehin schon länger.

  20. 3.

    Wenn man die Bescheide über die Gewährung von Asyl persönlich in der Ausländerbehörde übergeben würde, könnte man die abgelehnten Personen direkt festnehmen und in abschiebegewahrsam verbringen. Rechtsmittel können auch von dort eingelegt werden. Ebenso muss das Mittel der getrennten Abschiebung mehr angewandt werden. aber da Regen sich die Gutmenschen ja wieder auf

Nächster Artikel