Berlin-Lichtenberg - Mehrere Verletzte auf Gedenkkundgebung für Luxemburg und Liebknecht

So 14.01.24 | 16:54 Uhr
  77
Demonstration zum Gedenken für Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht anlässlich des 105. Jahrestages ihrer Ermordung. (Quelle: dpa/Jörg Carstensen)
Audio: rbb24 Abendschau | 14.01.2024 | Thomas Rostek | Bild: dpa/Jörg Carstensen

Bei einer Demonstration zu Ehren der Kommunistenführer Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht in Berlin-Lichtenberg ist es am Sonntag zu Zusammenstößen zwischen Polizei und Demonstranten gekommen.

Die Berliner Feuerwehr sprach gegenüber rbb|24 von acht verletzten Menschen, darunter einem Schwerverletzten. Darunter seien auch Beamte, sagte der Feuerwehrsprecher. Alle Verletzten seien in umliegende Krankenhäuser gebracht worden.

Nach Aussagen der Berliner Polizei wurden auf der Frankfurter Allee 21 Polizisten verletzt. Etwa 16 Demonstranten seien festgenommen worden, von mehreren seien Personalien aufgenommen worden, sagte ein Polizeisprecher am Sonntag. Die Einsatzkräfte wurden den Angaben zufolge aus dem Demozug heraus angegriffen. Auch Anhänger pro-palästinensischer Gruppen hätten sich unter die Demonstranten gemischt.

Accounts auf X berichten von Polizeigewalt

Unterschiedliche Accounts auf X, vormals Twitter, sprachen von Knochenbrüchen, herausgesprungenen Kniescheiben und einem Herzinfarkt - dies bestätigte der Feuerwehrsprecher nicht. Die Polizei hatte laut Angaben ihres Sprechers zunächst keine Kenntnis davon, ob auch Demonstranten verletzt wurden.

Ursache: Redner hatte "strafbare Parolen" skandiert

Ein Redner hatte bei dem Aufzug in Höhe der Frankfurter Allee "strafbare Parolen" auf einem Lautsprecherwagen skandiert, wie die Polizei bei X, ehemals Twitter, schrieb. "Ein Einwirken auf den Redner über den Versammlungsleiter war erfolglos, so dass der Aufzug angehalten, der Redner vom Versammlungsleiter ausgeschlossen und von Einsatzkräften vorläufig festgenommen wurde." Daraufhin hätten Teilnehmer mehrere Polizisten angegriffen, die unter anderem dann Pfefferspray benutzt hätten, so die Darstellung der Polizei.

Rund 3.000 Demo-Teilnehmer laut Polizei

Laut Polizei haben an der Demonstration am Sonntag rund 3.000 Menschen teilgenommen. Die Linkspartei hatte unabhängig davon zu einem stillen Gedenken auf dem Zentralfriedhof Friedrichsfelde in Lichtenberg aufgerufen. An der dortigen Gedenkstätte der Sozialisten werden jedes Jahr im Januar rote Nelken niedergelegt. Die Veranstalter erwarteten laut Angaben einer Sprecherin schätzungsweise 5.000 Menschen im Laufe des Gedenkens. Unter den Teilnehmenden dieses stillen Gedenkens befand sich auch die Parteispitze der Linken, Janine Wissler und Martin Schirdewan. Auch die Partei-Landesvorsitzenden, Franziska Brychcy und Maximilian Schirmer, legten einen Kranz nieder.

Luxemburg und Liebknecht waren am 15. Januar 1919 in Berlin von rechtsgerichtete Freikorps-Soldaten erschossen worden. Luxemburgs Leiche wurde anschließend in den Landwehrkanal geworfen, wo man sie erst Monate später fand.

Sendung: rbb24 Abendschau, 14.01.2024, 19:30 Uhr

77 Kommentare

Wir schließen die Kommentarfunktion, wenn die Zahl der Kommentare so groß ist, dass sie nicht mehr zeitnah moderiert werden können. Weiter schließen wir die Kommentarfunktion, wenn die Kommentare sich nicht mehr auf das Thema beziehen oder eine Vielzahl der Kommentare die Regeln unserer Kommentarrichtlinien verletzt. Bei älteren Beiträgen wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen.

  1. 77.

    Es ist ihr Problem, dass sie in ihrer Welt überall linke gewalttätige Antisemiten sehen. Auf der Gedenkdemo zu Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht, von der hier die Rede ist, waren jedenfalls keine „linken Demonstranten, die Seit an Seit mit radikalen Antisemiten laufen und gemeinsam ihrem Judenhass freien Lauf lassen.“

  2. 75.

    Linksautonome Kreise, da zu zählen auch gewaltbereite Linksextremisten, die in Berlin zahlreich vertreten sind.
    Es gibt linksautonome Kreise, die auf friedlicher intelektuelle Ebene ihr "Betätigungsfeld" haben, die wollen aber mit den gewaltbereiten Kreisen nichts zu tun haben!

  3. 74.

    Sie können stehn, zu wem Sie wollen. Det is noch lange keen Grund, friedliche Demonstranten zu verprügeln.
    Dass die Polizei in linkesautonomen Kreisen nicht sehr beliebt ist, dürfte eigentlich bekannt sein. Das hat seine Ursache in jahrzehntelang ausgeübter Schikane und einem Demokratieverständnis von rechts außen.
    Nur werden übergriffige Polizisten so gut wie nie zur Rechenschaft gezogen.

  4. 73.

    Mit großer Sorge sehe ich die Zusammenarbeit von Linken und Islamisten ....eie gestern auf den Demos

  5. 72.

    Na, ganz so simpel war es dann eben doch nicht. Die Weimarer Republik stand von beiden politischen Extremen unter Druck und das zwei Mal. Das erste Mal direkt nach dem ersten Weltkrieg. Da konnten die Parteien der Mitte die Demokratie noch mal retten. Dann kam aber die Weltwirtschaftskrise und die Republik kam ein zweites Mal massiv unter Druck. Die Ränder auf beiden Seiten gewannen massiv an Zuspruch und es stand eine Richtungsentscheidung an: Richtung Kommunismus a la UdSSR oder Richtung erzkonservativ/nationalistisch. Den Kommunismus hat die Mehrheit abgelehnt, weshalb die bürgerlichen Parteien glaubten, Hilter (der mit seiner NSdAP bereits damals sehr extremistisch auftrat) durch Einbindung in eine bürgerliche Regierung einhegen zu können. Der hat sich aber nach dem Reichtagsbrand über die Ermächtigungsgesetze sämtliche Alleinmacht geben lassen und diese nie wieder hergegeben und zum Aufbau seiner Diktatur genutzt.

  6. 71.

    Schon wieder verdrehen Sie Aussagen, weil es Ihnen offensichtlich an validen Argumenten fehlt. Diese Strategie ist nun wahrlich nicht neu und doch sehr durchschaubar. Sie versuchen hier die ganze Zeit, die Gewaltvorfälle agitativ zu verharmlosen und Bezüge zum Rechtsextremismus herzustellen. Um den geht es hier aber nicht sondern um Gewalt von linken Demonstranten, die Seit an Seit mit radikalen Antisemiten laufen und gemeinsam ihrem Judenhass freien Lauf lassen. Das hat mit dem durchaus nicht abzustreitenden Problem des Rechtsextremismus mal rein gar nichts zu tun. Sie haben sich argumentativ völlig verrannt.

  7. 70.

    Was schreiben Sie denn für einen geschichtsklitternden Unsinn?

    NSDAP, Hitler, Nazis kamen durch eine Koalition der rechtskonservativen, Nationalen und Monarchisten durch Wahl und mit Unterstützung finanzstarker Kreise an die Macht.
    Gewählt, gefördert von Leuten, die sich als "Maß und Mitte" und brave Bürger ausgaben. "die Deutschland lieben und verteidigen gegen fremde Mächte"
    Nicht die KPD, nicht die SPD - was immer Sie von denen halten - also kein einer Linker brachte Hitler an die Macht.
    Noch hatte KPD oder SPD den Bravgutbürger gezwungen rechtsnational oder Hitler zu wählen.

  8. 69.

    Aber nein, die Nazis sind 1933 durch Leute wie Sie groß geworden!
    Hetze, Unterstellungen, und Hass waren der Stoff, und damit sparen Ihre Beiträge nicht.

  9. 68.

    Das Verbot der SA durch Reichskanzler Heinrich Brüning am 13.04.1932 wurde vom Nachfolger Franz von Papen bereits am 14.06.1932 wieder aufgehoben.
    Und ihre restlichen "historischen" Einlassungen und "Analysen" bedürfen keines weiteren Kommentars.

  10. 67.

    Da hat sich scheinbar wieder einmal Jemand an eine Demonstation bloß drangehängt und den faktischen "Gaststatus" missachtet. (Ansonsten wäre dieser Jemand den Anweisungen des Versammlungsleiters gefolgt.) Etwas Eigenes zu organisieren und dafür die Konsequenzen zu tragen, war offenbar zu aufwändig. ;-

    Randalierende Trittbrettfahrer.

  11. 66.

    Doch, denn sie versuchen das Thema Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht für ihre rechte Propaganda zu missbrauchen, indem sie und ihre Bundesgenossen unaufhörlich versuchen, erst den Linken die Randale direkt in die Schuhe zu schieben und nach einem abenteuerlichen Geschichtsexkurs sich nun verzweifelt versuchen, mit dem alles dominierenden linken Antisemitsimus zu retten.

  12. 65.

    Bitte nicht die Geschichte umschreiben. Mein Berliner Vorfahren waren dabei, leider auf der Seite der Verfolgten. Die Menschen hatten gerade einen Weltkrieg hinter sich und eine Weltwirtschaftskrise. Die Masse wollte endlich Ruhe haben. Die ständigen Auseinandersetzungen mit Straßenschlachten und Morden machten sie gleichgültig und blind. Die Zahl der Arbeitslosen steigt auf über 6 Millionen(1932) Ja die Kommunisten mit dem Spiegelbild der Diktatur haben ihren Anteil an der Machtergreifung der Nazis. Genauso wie die Schwäche und Machtkämpfe der damaligen "Ampel". Im Übrigen April 1932 - SA und SS werden verboten. Danach erst gewinnt die NSDAP zahlreiche Landtagswahlen Parallelen?

  13. 64.

    Na ja das war jetzt nach dem Motto "Ich bieg mir mal die Geschichte zusammenhangslos zurecht". Und die "verlorenen Straßenschlachten" und der spätere "Stalinismus" waren alles Mögliche, aber ganz sicher nicht der Auslöser des Dritten Reichs.

  14. 63.

    Groß geworden sind die Nazis 1933 weil es zwei Parteien gab, die die Demokratie abschaffen wollten und energisch bekämpften. Da war einmal die NSDAP die eine Führerdiktatur errichten wollte und auf der anderen Seite die KPD die eine Diktatur nach sowjetischen Vorbild errichte wollte. Beide undemokratischen Parteien lieferten sich blutige Straßenschlachten aus denen dann die NSDAP als Sieger der Demokratiefeinde hervorging. Übrigens war der große Stalin das Vorbild der KPD.

  15. 62.

    Ich denke, ich habe sehr deutlich geschrieben, dass ich hier nichts relativiere. Legen Sie mir (und übrigens auch anderen hier) nicht Dinge in den Mund, die wir nie gesagt haben. Antisemitismus nur auf die unsäglichen Massenmorde der Nazis zu beschränken, ist aber eine Verharmlosung dieses seit Jahrhunderten existenten und auch heute immer noch fortwirkenden Problems. Linker und religiöser Antisemitismus hat heute längst wieder Konjunktur. Es ist aber keine Israelkritik, wenn hier lebende Juden angegriffen, beleidigt und bedroht werden. Das ist nichts anderes, als blanker, ekelhafter Judenhass und das sind eben nicht nur "Rechte" sondern auch die, die angeblich alles Rechte bekämpfen.

  16. 61.

    Niemand hat gesagt das Hamas oder Huthi linksradikal sind. Einzig diese verquere offen zur Schau gestellte Sympathie der Linken für die Hamas(Palästinenser) wurde von mir beschrieben. Linksradikal ist, wer auf Veranstaltungen zum Gedenken an deutschen Märtyrer der Kommunisten die Polizei angreift. Mit Marx und Engels hat es erst gar nichts zu tun. Und für Sie, Karl Marx war Jude.

  17. 60.

    Was Sie hier schreiben ist reine Propaganda und dient ausschließlich der extrem negativen Darstellung der Polizei in einem nicht leichten Einsatz. Interessant war schon auf dem Video zu sehen wie die Randalierer mit den Latten an denen einige rote Stofffetzen angebracht waren auf die Polizisten eingeschlagen wurde. Weiter war gut zu erkennen wie sich einige der Randalierer der Aufnahme ihrer Personalien durch schlagen und stoßen mit den Füßen gewehrt haben.
    Zum Anderen ist es erschreckend wie auf einer Demonstration Parolen nach der Vernichtung des Staates der Juden, Israel, gefordert wurde. Die Forderung nach Vernichtung des Staates Israel sind Straftaten und jeder in diesem Land sollte sich schämen solche Forderungen zu stellen. Von einem gewählten Abgeordneten sollte man sich von solchen Forderungen nach Vernichtung Israels energisch widersetzen.

  18. 59.

    Also 6,5 Mill. gequälte, vergaste oder anders getöte Juden durch den Hitler-Faschismus ist sicher nicht falsch zu verstehen. Und da gibts von ihnen auch nichts zu relativieren.

  19. 58.

    "... und zwar bis 1945 durch rechte Interpretationen." Das ist aber eine sehr eigenwillige Interpretation. Antisemitismus gab und gibt es in sämtlichen gesellschaftlichen und politischen Strömungen. Das hat mit dem Links-Rechts-Schema nichts zu tun. Dass man diese Straftaten heute in den Straftatbestand "rechtsextremistisch" einstuft, hat die bekannten historischen Gründe. Da die BKS aber nur die Art der Tat erfasst und nicht die Motivation an sich, lässt sich dadurch nicht zuverlässig die jeweilige Tätergruppe nachweisen. Ihre Behauptung, Judenhass wäre bis 1945 rechtsradikal gewesen, stimmt damit nur zum Teil. Auch in der damaligen Sowietunion gab es Judenhass und Judenverfolgung, wenngleich natürlich mit riesigem Abstand nicht in dem mörderischen Umfang, wie in Nazideutschland. Pogrome gab es aber regelmäßig weltweit, auch mit Todesopfern. Das wird nur angesichts des unglaublichen Ausmaßes der Nazis oft verdrängt.

Nächster Artikel