Gedenken an Opfer des Nationalsozialismus - Stolperschwelle vor Beelitzer Gymnasium eingeweiht

Mi 25.09.24 | 14:01 Uhr
  2
Das Sally-Bein-Gymnasium in Beelitz (Potsdam-Mittelmark) erinnert seit heute mit einer Stolperschwelle des Künstlers Gunter Demnig an seinen Namensgeber, den von Nationalsozialisten deportierten und ermordeten Juden Samuel „Sally“ Bein. (Quelle: Michaela Kranepuhl)
Michaela Kranepuhl
Audio: Antenne Brandenburg | 25.09.2024 | Susanne Hakenjos | Bild: Michaela Kranepuhl

Auf Initiative des Sally-Bein-Gymnasiums ist in Beelitz (Potsdam-Mittelmark) eine goldene Stolperschwelle des Künstlers Gunter Demnig in den Gehweg direkt vor der Schule eingelassen worden. Am Mittwoch wurde sie eingeweiht. Die Schule wolle so dazu beigetragen, das Andenken an die Opfer des Nationalsozialismus lebendig zu halten, teilte Leiterin Delia Göbeler mit.

Auf dem Gelände des Beelitzer Gymnasiums war früher eine israelitische Erziehungsanstalt. 1942 wurde die Schule für behinderte jüdische Kinder geschlossen, 48 Schülerinnen und Schüler sowie die Lehrer wurden infolgedessen "deportiert und in Ghettos und Vernichtungslagern ermordet", wie es auf der Stolperschwelle heißt. Der damalige Schulleiter Sally Bein starb im NS-Vernichtungslager Sobibor. 1908 hatte er die Leitung der gerade neueröffneten Erziehungsanstalt übernommen. Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten wurde die Arbeit immer schwieriger und schließlich unmöglich. Seit 1997 erinnert das heutige Gymnasium in Beelitz bereits mit seinem Namen an Sally Bein.

Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) dankte den Schülerinnen und Schülern der Schule im Rahmen der Einweihung des Denkmals für die Initiative: "Wir sind heute hier, um gemeinsam ein Zeichen gegen das Vergessen zu setzen. Wir erinnern an Menschen, die diesen Ort einst mit Leben erfüllten, dann aber vom menschenverachtenden NS-Regime deportiert und ermordet wurden."

Woidke würdigt Demnig

Zudem würdigte Woidke die unermüdliche Arbeit des Künstlers Gunter Demnig. "Ihnen spreche ich meinen großen Respekt aus. Sie haben in über 30 Jahren und über 30 Ländern mehr als 100.000 Stolpersteine und auch einige Stolperschwellen verlegt und von Initiativen verlegen lassen", sagte der SPD-Politiker: "Sie ermöglichen uns so eine persönliche und intensive Auseinandersetzung mit unserer Geschichte."

Die Stolpersteine und -schwellen des Künstlers Gunter Demnig werden in den Gehwegen eingelassen und erinnern an Menschen, die zwischen 1933 und 1945 von den Nationalsozialisten verfolgt wurden. Seit 1996 werden sie in Deutschland und Europa für alle Verfolgten der NS-Zeit an deren letzten frei gewählten Wohnorten verlegt.

Das Sally-Bein-Gymnasium in Beelitz (Potsdam-Mittelmark) erinnert seit heute mit einer Stolperschwelle des Künstlers Gunter Demnig an seinen Namensgeber, den von Nationalsozialisten deportierten und ermordeten Juden Samuel „Sally“ Bein. Ministerpräsident Dr. Dietmar Woidke dankte den Schülerinnen und Schülern des Gymnasiums für die Initiative zum Gedenken an Sally Bein, seine Familie und die Kinder der einst von ihm auf dem Gelände des heutigen Gymnasiums betriebenen Israelitischen Erziehungsanstalt für junge Menschen mit Behinderungen. (Quelle: Michaela Kranepuhl)Gunter Demnig lässt den Stein in den Gehweg ein

Sendung: Antenne Brandenburg, 25.9.2024, 10:00 Uhr

Kommentar

Bitte füllen Sie die Felder aus, um einen Kommentar zu verfassen.

Kommentar verfassen
*Pflichtfelder

Aus datenschutzrechtlichen Gründen werden Kommentare, bei denen die E-Mail-Adresse in den Feldern Name, Wohnort oder Text geschrieben wurde, nicht freigegeben. Mit Nutzung der Kommentarfunktion stimmen Sie unserer Netiquette sowie unserer Datenschutzerklärung (Link am Ende der Seite) zu. Wir behalten uns vor, Kommentare, die nicht zu einer konstruktiven Diskussion beitragen, nicht freizugeben oder zu löschen. Wir geben keine Auskunft über gelöschte oder nicht freigegebene Kommentare. Mit der Abgabe eines Kommentars erklären Sie sich mit diesen Regeln und den Kommentarrichtlinien des rbb einverstanden.

2 Kommentare

  1. 2.

    Das ist ein toller Mann! Seit sovielen Jahren unermüdlich im Einsatz für das Gedenken an die jüdischen Opfer des Naziterrors! Grad heute leider wieder von größter bedeutung! Danke!

  2. 1.

    Sehr gut! Niemals vergessen!

    Und die selben Schwurbler, die heute nicht mehr an den Holocaust erinnert werden wollen, erzählen im selben Atemzug gern was von der deutschen historischen Verantwortung gegenüber Russland.

Nächster Artikel