Millionendefizit - Haushaltsloch zwingt Stadt Potsdam zu deutlichen Einsparungen

Fr 18.10.24 | 11:24 Uhr
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Symbolbild:Das Rathaus in der Friedrich-Ebert-Straße.(Quelle:picture alliance/dpa-Zentralbild/S.Stache)
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Video: rbb24 | 18.10.2024 | Cathrin Bonhoff | Bild: picture alliance/dpa-Zentralbild/S.Stache

Potsdam muss in den kommenden Jahren mit Haushaltsdefiziten in Millionenhöhe rechnen. Das haben Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) und Kämmerer Burkhard Exner in einer Mitteilung am Freitag erklärt. Das Gesamtdefizit liegt demnach bis 2028 bei 285 Millionen Euro.

Trotz höherer Finanzausgleichsmittel des Landes drohen der Stadt jährliche Fehlbeträge zwischen 63 und 87 Millionen Euro, sagte Exner. "Wir leben aktuell von unseren Rücklagen, die nach jetzigem Stand spätestens in drei Jahren aufgebraucht sein werden, die aber eigentlich für unsere Investitionen vorgesehen waren", erklärte Kämmerer Exner.

Es müssten Wege gefunden werden, den Anstieg der Ausgaben zu verringern. Nur dann könne unter anderem bis 2028 ein ausgeglichener Haushalt erreicht werden.

Exner sieht Zahlungsfähigkeit in Gefahr

Schubert beklagte die generelle Fehlentwicklung in den kommunalen Haushalten. Das sei vor allem so, weil es Entwicklungen gebe, die die Kommunen nicht beeinflussen könnten, etwa Inflation und Tarifsteigerungen.

Zwar sei es in den vergangenen Wochen gelungen, die Planungen und Wünsche der Geschäftsbereiche "auf ein vertretbares Maß zu drosseln, ohne dabei unter bisher zur Verfügung stehende Mittel zurück zu fallen", hieß es in der Mitteilung weiter. Allerdings reiche das für eine Trendwende nicht aus.

Bereits im Jahr 2022 hatte die Landeshauptstadt ein Haushaltsdefizit von 34 Millionen Euro. Die Liquidität sei von 266 Millionen Euro Ende 2023 auf aktuell 183 Millionen Euro gesunken. "Wenn wir jetzt keine Möglichkeiten finden, die für die kommenden Jahre geplanten Ausgaben auf den diesjährigen Stand plus etwa 15 Prozent zu verringern, gefährden wir – umgangssprachlich gesagt – unsere Zahlungsfähigkeit", warnt Exner.

Sendung: rbb24, 18.10.2024, 13 Uhr

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7 Kommentare

  1. 7.

    Natürlich könnte Ihnen jemand sagen wo das Geld bleibt. Nur es möchte keiner aussprechen. Herr OB Schubert hat doch immer wieder Einladungen ausgesprochen.
    Und Herr Exner, warum sind die Rücklagen der Stadt noch nicht in Investitionen geflossen? Warum wurden Millionen Euro gebunkert? Oder benötigt Potsdam keine Investitionen in Bildung/Schule oder Infrastruktur?

  2. 6.

    Nach den "Nummernschildern" können sie sich nur schlecht richten. Bei Umzügen innerhalb Deutschlands muss das "Alte" nicht mehr getauscht werden.

  3. 5.

    Der Staat ist kein Unternehmen. Der Staat kann Schulden machen und das ist auch nicht schlimm. Einen "ausgeglichenen Haushalt" braucht es nicht.

    Ansonsten sollten neue Einnahmequellen erschlossen werden: Vermögenssteuer, Reichensteuer, Millionärssteuer. Gibt ja genug Reiche in Potsdam.

  4. 4.

    Nur noch Geldmangel.
    Wo sind denn die die vom Volk erwirtschafteten Milliarden hin ?
    Jedes Jahr lese ich von Steuereinnahmen Rekorde und nun ist das ganze Geld wech.
    Natürlich kann mir auch niemand sagen wo es versickert.

  5. 3.

    Wäre schon hilfreich, wenn man einen Studentschlüssel machen würde. Erst was hier lebt und dann von außerhalb zu zulassen. Jedenfals bei den Studiengängen, die in anderen Bundesländer auch vorhanden sind und nur wenn noch Platz ist von außerhalb
    zu zulassen. Die Lehrinhalte müssten ähnlich sein und der Abschluss vergleichbar. Erst recht bei dem knappen Wohnraum. Vor "meinem "Haus siehst nur noch "ausländische Kennzeichen" Nicht notwendige Doppelwohnungen. Arbeiten kann man auch dort wo man wohnt oder die Homeoffice Lösung wählen.

  6. 2.

    Wieviel Prozent vom Haushalt werden "aufgegessen" und wieviel investiert?
    Potsdam hat doch noch vor Kurzem behauptet, dass viel Platz (und damit Geld) für Geflüchtete da ist, mehr als man aufnehmen müsste... Helfen kann man ja gerne, aber dann auch dazu stehen.

  7. 1.

    Inflation und Tarifsteigerungen sind meiner Meinung nach nur Ausreden. Mit zunehmender Inflation steigen auch die Steuereinnahmen, zumindest nominal. Das Problem liegt in Wahrheit woanders: An immer höheren Ausgaben für steigende Bürokratie und an Ausgaben, vor allem im Sozialbereich, die nicht zu einer Wertsteigerung im Wirtschaftskreislauf führen.

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